Leo Reiners

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Leonhard (Leo) Reiners (geboren 24. Dezember 1898 in Viersen; gestorben 24. August 1958 in Herne) war ein deutscher Journalist, Beamter und Heimatforscher.

Leben

Als Sohn des Werkmeisters Gerhard Reiners und dessen Frau Katharina siedelte er als Kind 1904 nach Krefeld um wo er von 1905 bis 1909 die katholische Volksschule besuchte. Noch vor dem Abschluss der Oberrealschule wurde er 1916 zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg eingezogen. Durch eine schwere Erkrankung dienstuntauglich kehrte er im Februar 1918 als Ersatzsoldat ins Ausbildungslager Sennelager zurück und bestand seine Reifeprüfung während einers Erholungsaufenthalt an seiner alten Schule. Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst im April 1919 und einer kurzen Hilfslehrtätigkeit in Haaren (Waldfeucht) (Mai 1919-März 1920) legte er am Gymnasium in Lingen (Ems) die humanistische Ergänzungsprüfung ab und nahm das Studium der Philosophie, Theologie sowie der Literatur- und Kunstgeschichte an der Universität Münster und später in Bonn auf.

Während seines Studiums arbeitete er vom 8. August bis 20. September 1923 für die Erwerbslosenfürgorge der Stadt Krefeld was ihm für seinen passiven Widerstand eine mehrtägige Untersuchungshaft bei der Belgischen Besatzungsmacht eintrug. 1927 promovierte er zum Dr. phil. mit der Dissertation Phänomenologie und Metaphysik der Liebe bei Nicolas Malebranche.

Seit Juni 1925 redigierte er beim Thomas-Verlag in Kempen das Niederdeutsche Tageblatt und das Thomasblatt und wurde Ende Juni 1927 als Redakteur des Herner Anzeigers eingestellt.

Leonhard Reiners heiratete am 16. Januar 1929 Elfriede Reuschel. Aus dieser Ehe stammen die Kinder Helga (geb. am 1. Oktober 1929), Leo Richard (geb. am 10. Oktober 1930) und Edgar (geb. am 15. November 1934). [1]

Nachdem 1933 seine Arbeitsmöglichkeiten auf kommunalpolitisch und kulturpolitischen Gebiet stark eingeschränkt wurden, erforschte und veröffentlichte er zahlreiche Aufsätze zur Geschichte der Stadt Herne im Herner Anzeiger. Am 8. September 1939 wurde er zum Kriegsdienst in verwendung als Hauptfeldwebel im Lazarettdienst in Hamm eingezogen (Beendigung seines Vertrages beim Verlag zum 31. Mai 1941) und zum Ende des Krieges, nach kurzem Gefangenenlager, am 28. Mai 1945 entlassen.

Er war Leiter des Volksbildungswerkes und baute dieses Werk von Anfang an auf.

Als Leiter des Kulturamtes war er verantwortlich für die Städt. Bücherei und das Museum. So konnte er mit seinem alten Weggefährten Karl Brandt den Ausbau des Museums betreiben und die heimatgeschichtliche Arbeit fortsetzen.

Er war Leiter des Herner Verkehrsvereins und hat sich für die Verkehrsverbindungen nach Herne eingesetzt.

Er bemühte sich um die Werbung für die Stadt Herne. Eiene große Aktion von ihm war die Kampagne Herne soll schöner werden. Er entwarf Prospekte und Werbebroschüren. Er bemühte sich um Straßenführungen und Straßennamen. Er schrieb die Stadtgeschichte fort in Form des 5-Jahresberichtes.

Er setzte sich ein für die Gründung und Ausstattung der Bücherei des deutschen Ostens. Er förderte die jungen Künstler, z. B. die Brüder Gesing, und führte zahlreiche Kunstausstellungen mit ihnen durch. Er setzte seine Arbeit über die Heimatgeschichte fort mit Artikeln. Dabei war es ihm um die Erforschung der Familiengeschichte der alten Herner Familien und Bauernhöfe zu tun z. B. Schulte-Berge. Er war Mitglied im Westfälischen Heimatbund.

Wegen seiner Arbeitsüberlastung wurde mit Wirkung vom 1. April 1956 die Trennung von Kultur- und Presseamt vollzogen. Dr. Reiners blieb Leiter des Kulturamtes. [1]

Familie

Leo Reiners heiratete am 16. Januar 1929 Elfriede Reuschel. Sie hatten drei Kinder:

  • Helga Reiners, geboren 1. Oktober 1929
  • Leo Richard Reiners, (geboren 10. Oktober 1930 Herne gestorben 9. Oktober 2016 Neheim-Hüsten, beigesetzt 15. Oktober 2016 Möhnefriedhof, Neheim). Nach dem Abitur in Herne studierte er Theologie und Philosophie in Paderborn und München. Seine Priesterweihe erfolgte am 5. Juni 1957 im Hohen Dom zu Paderborn. Vikars Tätigkeiten in Rheda-Wiedenbrück und Kamen. Von 1973 bis 2001 Pfarrer zu St. Michael in Neheim und von 1988 bis 1996 Dechant des Dekanates Arnsberg sowie von 1980 bis 1985 Dekan der Seelsorgeregion Hochsauerland-Waldeck. 2000 zum Geistlichen Rat ad honores ernannt und Mitglied im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem.[2][3]
  • Dr. Edgar Reiners, geboren 15. November 1934 Herne

Schriften

  • (mit Karl Brandt): Chronik der Stadt Herne, Herne 1938.
  • Die "Bücherei des Deutschen Ostens" in Herne, Herne 1952.
  • Herne 1945-1950: 5 Jahre Wiederaufbau, Herne 1953.
  • Herne stellt sich vor: Gästen und Freunden der Stadt gewidmet. Herne 1956.
  • Fünfzig Jahre Strassenbahn Herne-Castrop-Rauxel: 120 Jahre Herner Nahverkehr, Herne 1956.

Zeitungsartikel (Auszüge)

1927

  • Auflösung des Gewerbe- und Kaufmannsgerichtes in Herne. [4]
  • Die katholischen Vereine in Herne und die Wohnungsnot. [5]
  • Herne kauft den Gysenberger Wald! [6]
  • Ein neues Angebot des Capitols. [7]
  • Zum Ankauf des Gysenberges. [8]
  • Nochmals der Gysenbergkauf. [9]

1928

  • Filmkritik oder Pressezensur? Wie die Herner Kinos die Zeitungskritik mundtot machen wollen. [10]
  • Briefe an den Herner Anzeiger. An die Adresse der Reichsbahn. [11]

1930

  • Der Ausbau von Schulhöfen zu Spielflächen. [12]

1934

  • Ein Jahrhundert Herner Schützenwesen. Beilage des Herner Anzeigers aus Anlaß des 100jährigen Schützenfestes. [13]
  • Hernes alte Dionysiuskirche. [14]
  • Die alte Orgel in der Dionysiuskirche. [15]
  • Die drei Glocken der alten Dionysiuskirche. [16]
  • Der Altar der alten Dionysiuskirche wieder aufgefunden. [17]
  • Die Grabkapelle der Strünkeder zu Dorneburg. [18]
  • Wann wurde der Strünkeder Keller gebaut? [19]
  • Drei Chöre in der alten Dionysiuskirche. [20]
  • Die Strünkeder Schloßkapelle. [21]
  • Die Reliquien aus der alten Dionysiuskirche sind wieder da! [22]
  • Heimatgeschichtliche Neuentdeckungen. [23]
  • Das alte Dorf Herne. Nach Katasterkarten von 1823-1886. [24]

1935

1936

1937

  • Noch eine Herner Schreckenschronik. Von Sturmkatastrophen, Viehseuchen und Epidemien 1703-1750. [57]
  • Scharnhorst. [58]

Literatur

  • Karl Kolligs: Dr. Leo Reiners, verdienter Heimatforscher. In: Heimatgeschichtliche Schriftenreihe Heft Nr. 2, Herne 1967.
  • Manfred Hildebrandt: Leonhard Reiners, ein unermüdlicher Forscher im Dienste der Stadtgeschichte. In: Stadt Herne, Emschertalmuseum, Stadtarchiv Herne: Auf zwei Wegen zur Stadtgeschichte. Herne 1998 S. 71-88.

Weblinks

Verwandte Artikel

Ursprungstext mit Autorenverzeichnis

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Reiners, abgerufen am 23. Februar 2015

Quellen

  1. 1,0 1,1 Manfred Hildebrandt. In: Auf zwei Wegen zur Stadtgeschichte; Stadt Herne 1998.
  2. http://www.neheims-netz.de/geschichte/20101010.php
  3. http://www.derwesten.de/staedte/neheim-huesten/neheim-trauert-um-beliebten-seelsorger-leo-reiners-id12262378.html
  4. Herner Anzeiger 2. Juli 1927
  5. Herner Anzeiger 5. Juli 1927
  6. Herner Anzeiger 8. Juli 1927
  7. Herner Anzeiger 14. Juli 1927
  8. Herner Anzeiger 25. August 1927
  9. Herner Anzeiger 27. August 1927
  10. Herner Anzeiger 28. Januar 1928
  11. Herner Anzeiger 3. November 1928
  12. Herner Anzeiger 31. März 1930
  13. Herner Anzeiger 16. Juni 1934
  14. Herner Anzeiger 22. September 1934
  15. Herner Anzeiger 24. September 1934
  16. Herner Anzeiger 27. September 1934
  17. Herner Anzeiger 2. Oktober 1934
  18. Herner Anzeiger 3. Oktober 1934.
  19. Herner Anzeiger 6. Oktober 1934
  20. Herner Anzeiger 6. Oktober 1934
  21. Herner Anzeiger 13. Oktober 1934
  22. Herner Anzeiger 13. Oktober 1934
  23. Herner Anzeiger 27. Oktober 1934.
  24. Herner Anzeiger 24. November 1934; 1. Dezember 1934; 8. Dezember 1934
  25. Herner Anzeiger 26. Januar 1935; 2. Februar 1935; 9. Februar 1935; 16. Februar 1935
  26. Herner Anzeiger 6. April 1935
  27. Herner Anzeiger 13. April 1935
  28. Herner Anzeiger 13. April 1935
  29. Herner Anzeiger 20. April 1935
  30. Herner Anzeiger 27. April 1935
  31. Herner Anzeiger 11. Mai 1935
  32. Herner Anzeiger 11. Mai 1935
  33. Herner Anzeiger 18. Mai 1935
  34. Herner Anzeiger 1. Juni 1935; 8. Juni 1935
  35. Herner Anzeiger 15. Juni 1935; 22. Juni 1935
  36. Herner Anzeiger 6. Juli 1935
  37. Herner Anzeiger 6. Juli 1935
  38. Herner Anzeiger 13. Juli 1935
  39. Herner Anzeiger 20. Juli 1935; 27. Juli 1935; 3. August 1935
  40. Herner Anzeiger 31. August 1935
  41. Herner Anzeiger 26. Oktober 1935; 2. November 1935; 9. November 1935; 16. November 1935; 23. November 1935; 7. Dezember 1935; 28. Dezember 1935
  42. Herner Anzeiger 14. Dezember 1935; 21. Dezember 1935
  43. Herner Anzeiger 11. Januar 1936; 18. Januar 1936; 25. Januar 1936; 1. Februar 1936; 8. Februar 1936; 15. Februar 1936
  44. Herner Anzeiger 21. Februar 1936
  45. Herner Anzeiger 22. Februar 1936; 21. März 1936; 28. März 1936
  46. Herner Anzeiger 29. Februar 1936; 14. März 1936
  47. Herner Anzeiger 4. April 1936
  48. Herner Anzeiger 7. April 1936
  49. Herner Anzeiger 11. April 1936
  50. Herner Anzeiger 18. April 1936; 25. April 1936; 2. Mai 1936
  51. Herner Anzeiger 30. Mai 1936; 6. Juni 1936
  52. Herner Anzeiger 20. Juni 1936
  53. Herner Anzeiger 25. Juli 1936
  54. Herner Anzeiger 1. August 1936
  55. Herner Anzeiger 12. September 1936.
  56. Herner Anzeiger 26. September 1936; 3. Oktober 1936; 10. Oktober 1936; 17. Oktober 1936; 24. Oktober 1936; 7. November 1936; 14. November 1936
  57. Herner Anzeiger 16. Januar 1937
  58. Herner Anzeiger 30. Januar 1937