Dionysius Kirche
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Vermutlich in der Zeit vom 9. bis frühes 12. Jahrhundert wurde die erste Kirche im Dorf Haranni gebaut (1150 wird aus dem altdeutschen "haranni" das mittelhochdeutschen "hernen"). Das Patrozinium des Gotteshauses "St. Dionysius" weißt auf eine fränkische Gründung nach 826 hin.[1]
Grabungsfunde weisen auf einen Vorgängerbau der St. Dionysius-Kirche hin. Ob dieser Bau schon der religiöse Mittelpunkt einer eigenen Pfarrgemeinde gewesen ist, lässt sich an Hand der bekannten Quellen nicht mehr sagen. Nachweisen lässt sich aber, dass die Pfarrangehörigen, d.h. für das Mittelalter alle innerhalb des Sprengels wohnenden Leute, auf dem Kirchhof beerdigt wurden. Zur Kirchengemeinde gehörten alle Einwohner Hernes, Baukaus, Hiltrops, Bergen und Teile der angrenzenden Bauerschaften.
Bei Ausgrabungen auf dem Altmarkt wurden Mitte der 1930er Jahre südlich der jetzigen Kreuzkirche beigabenlose Körpergräber mit Baum[stamm]särgen frühestens aus dem 9. Jahrhundert entdeckt. Dies spricht für eine christliche Bestattungskultur.
In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, spätestens in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die „neue“ St. Dionysius-Kirche gebaut. Der Turm stammte noch vom Vorgängerbau. Zum Ende der Gotischen Zeit wurde ein neuer Hochchor mit nördlich angebauter Kapelle angesetzt, wodurch das zweijochige Gebäude nach Osten verlängert wurde.
Die Kapelle nahm den sog. Strünkede Keller, dem Erbbegräbnis der Freiherren von und zu Strünkede, auf.
In der Reformations wurde in der Kirche der Lutherische Katechismus angenommen.
Das Gebäude erhilet im Norden eine langezogenen Anbau mit einer Empore, wogegen die südliche Seitenkapelle als Sakristei genutzt wurde.
Von Steinen schrieb 1736:
Von kirchlichen Gebäuden sind zu merken: I. Die Lutherische Kirche, welches die rechte Pfarrkirche, ist ein sehr altes Gebäude, welche dem S. Dionisius zu Ehren erbauet worden, die Zeit aber nirgend bemerket. Der Thurm, welcher mit einer kleinen Spitze versehen ist, hat 3 schöne Klocken und eine Uhrklocke. Orgel und Altar sind geringe. In dieser Kirchen ist die Vicarie S. Nicolaus, Catrinen und Luciae, welche vom Hause Strünckede vergeben wird. Die Gemine hat das Wahlrecht, die Collation aber wird zu Strünckede gesuchet. Noch sind in deiser Kirchen gestiftet worden: Die Vicarien St. Antons und der 10000 Märtyrer, imgleichen der H. Jungfrauen Marien, davon die Altäre noch vorhanden sind.[2]
Mit der Industrialisierung kamen auch nach Herne immer mehr Menschen. Die Kirche wurde zu klein, ein neues Gotteshaus musste her. Die nicht baufällige Dionysiuskirche wurde 1876 abgebrochen, der Turm wurde bereits 1873 abgetragen. Die neue evangelische Kirche wurde 1875 eingeweiht. 1963 erfolgte die Umbenennung von Hauptkirche zur Kreuzkirche.
Literatur
- Dr. Leo Reiners: Hernes alte Dionysiuskirche - Ein fast 800 Jahre altes Bauwerk, das leider 1875 abgerissen wurde. Herner Anzeiger 22. September 1934[3] [4]
Lesen Sie auch
- An der Kreuzkirche (← Links)
- St. Marien (Baukau) (← Links)
- Kreuzkirche (← Links)
- Festschrift St. Bonifatius-Pfarrei 1937 (← Links)
- Harannistraße (← Links)
- Südfriedhof (← Links)
- Meine Jugend auf Schloss Strünkede (HA 1934) (← Links)
- Karl Brandt (← Links)
- Leo Reiners (← Links)
- Rosenstraße (← Links)
- Grabdenkmal der Familie von Forell (← Links)
- 1933 (← Links)
- 1873 (← Links)
- 1876 (← Links)
- 1750 (← Links)
- 1520 (← Links)
- 1435 (← Links)
- Hof Westerworth (Baukau) (← Links)
- Grundstein Kreuzkirche (← Links)
- 1744 (← Links)
- 1680 (← Links)
- Urkunde 1277 (← Links)
- Urkunde 1656 Juli 14 (← Links)
- Urkunde 1504 Juli 17 (← Links)
- Ev. Friedhof Herne (1841-1882) (← Links)
- Urkunde 1508 Oktober 3 (← Links)
- Johannes Daniels (← Links)
- 14. Dezember (← Links)
- Urkunde 1435 Oktober 6 (← Links)
- Urkunde 1286 Juli 12 (← Links)
- Urkunde 1532 November 22 (← Links)
- Urkunde 1399 März 14 (← Links)
- Urkunde 1550 April 18 (← Links)
- Urkunde 1569 Juli 22 (← Links)
- Urkunde 1574 April 2 (← Links)
- 1550 (← Links)
- Wasser - Lebenselement im alten Herne (← Links)
- Wer war Bauer Berahtwin? (Wand-Seyer 1989) (← Links)
- 1474 (← Links)
- 1574 (← Links)
- 1504 (← Links)
- 1532 (← Links)
- 1508 (← Links)
- 1719 (← Links)
- 1655 (← Links)
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- 1399 (← Links)
- 1277 (← Links)
- Hiltrop (← Links)
- Urkunde 1474 Dezember 27 (← Links)
- Schlosskapelle Strünkede (← Links)
- Urkunde 1655 Dezember 31 (← Links)
- 1563 (← Links)
- Urkunde 1520 (← Links)
- Urkunde 1719 Mai 11 (← Links)
- Urkunde 1719 Mai 11 II (← Links)
- Der Tod eines großen Freiherren (← Links)
- Einzug der Reformation in das Gebiet von Alt-Herne (← Links)
- Altenhöfe (← Links)
- Musterung Anno 1861 (← Links)
- Altenhöfen, eine Fränkische Siedlung? (Reiners 1935) (← Links)
- Knöll 1922 - Die Stadt Herne in städtebaulicher Hinsicht III (← Links)
- Knöll 1922 - Die Stadt Herne in städtebaulicher Hinsicht VI (← Links)
- Heinrich Schmidt zu Sodingen (← Links)
- Die Pfarrerfamilie Westhoff in Herne (Fomm 1938) (← Links)
- Grabstein Grüter (1658) (← Links)
- Was die hundertjährigen Karten von Herne uns erzählen Teil 1 (1928) (← Links)
- Hernes Friedhöfe aus einem Jahrtausend (← Links)
- Haranniplatz (← Links)
- Die Ausgrabungen auf dem Altmarkt (Herner Anzeiger 1936) (← Links)
- Christian Möller (← Links)
- Das alte Dorf Herne (Herner Anzeiger 1934) I. (← Links)
- Das alte Dorf Herne (Herner Anzeiger 1934) II (← Links)
- Das alte Dorf Herne (Herner Anzeiger 1934) VII (← Links)
- Herner Friedhöfe aus vier Jahrtausende (← Links)
- Beerdigungsstreitigkeiten im alten Herne (← Links)
Quellen
- Stadtarchiv Herne: Dokumentationsbibliothek: Sammlung Kreuzkirche
Anmerkungen
- ↑ Eine vielzahl von Kirchen links und rechts des alten Königsweges von Aachen bis nach Corvey erhielten das Patronat, welches in Zusammenhang mit der Übertragung der Reliquien des Hl. Vitus aus st. Denis nach Corvey die Christinisierung unserer Gegend förderte.
- ↑ Steinen 1757, S.811
- ↑ Seite 1. Online auf Zeitpunkt.nrw
- ↑ Seite 2. Online auf Zeitpunkt.nrw