Zeche Mont-Cenis: Unterschied zwischen den Versionen
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* http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/Mont-Cenis Herner Zechen: Zeche Mont Cenis bei herne.de (zuletzt abgerufen am 13. November 2012) | * http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/Mont-Cenis Herner Zechen: Zeche Mont Cenis bei herne.de (zuletzt abgerufen am 13. November 2012) |
Version vom 13. Januar 2019, 10:42 Uhr
Die Zeche Mont Cenis war ein Steinkohlen-Bergwerk in Herne-Sodingen. Auf einer ihrer beiden Betriebsanlagen wurden ein moderner Energiepark und der Neubau der Fortbildungsakademie des Landes Nordrhein-Westfalen errichtet.
Kommentar
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Der Bergbau wird Geschichte, aber die Geschichten leben!
Hier wird berichtet über die Geschichte des Bergwerkes Mont-Cenis. Aber wo sind sie geblieben? die Tausende braver Kumpel, die BERGMÄNNER? Einst über 1 Million wird der Letzte bald INVALIDE. So nennt man die Rente, weil die meisten kaputt geschrieben wurden. In seinem Buch BERGMANNSERLEBEN, das er mit 77 Jahren als mein Nachbar geschrieben hat, bestimmte PAUL BREDER, das es der Nachwelt erhalten bliebe. So ist es. Nur wenige Exemplare konnten wegen des einfachen Druckverfahrens an seine Freunde verteilt werden. In der Bergmannskiste lag es bis heute. Und ohne das Herne Wiki läge es immer noch dort. Danke. In seinem Lebenslauf berichtet Paul von seiner Erfahrung als Reviersteiger auf Mont-Cenis von 1933 bis 1939. Eine sicher nachdenkliche Zeit? Untertage wie Übertage. Vom Pferdejungen bis zum INSPEKTOR. (damals waren Bergwerksdirektoren noch Oberbeamte des Oberbergamtes). Hier in Herne hat Paul eine Zeit verbracht. Auf Seite 271 stehen die ZEHN GEBOTE für Grubenbetriebsführer und solche, die es noch werden wollen:
Mit dem Umzug der RAG von HERNE nach ESSEN treten diese Gebote ausser Kraft. Der Fluch der Bergegeister hat Herne verlassen. |
Erinnerung
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Mein Vater, Josef Menne, war unter anderem über Tage in der Markenkontrolle der Zeche Mont-Cenis tätig und kannte nach einiger Zeit die Markennummern fast aller Beschäftigten auf Mont-Cenis auswendig. Als gelernter Bergmann blieb er, ebenso wie mein Großvater, dem Bergbau sein ganzes Leben lang verbunden. Als Rentner brannte er das historische Bergbau-Panorama von Sodingen mit einem Lötkolben auf eine große Eichenplatte. Das Panorama-Bild überließ er in der Gaststätte Haus Wiesmann dem Bergmannsunterstützungsverein Sodingen zu treuen Händen. Nach dem Abriss des Hauses Wiesmann konnte mir leider niemand mehr über Verbleib des Bildes Auskunft erteilen. von Hans Menne |
Geschichte
Ein Jahr nach dem Abteufen des ersten Schachts Alexandrine 1871 wurden die Grubenfelder an den Bergingenieur Joseph Pierre Monin aus Marseille und den Rentier Franz August Viviers aus Lyon verkauft. In das gleiche Jahr 1872 fiel auch die Gründung der bergrechtlichen Gewerkschaft Mont Cenis am 27. Juli. Ein Jahr später wurde mit Schacht Alexandrine das Steinkohlengebirge erreicht; dennoch begann die Kohlenförderung erst im Jahre 1875. Durch im weiteren Betrieb möglicherweise nicht mehr ausreichende Wetterführung wurde 1884 das Abteufen eines dem Schacht 1 beigeordneten Wetterschachtes nötig, der zudem 1889 mit einem eisernen Fördergerüst ausgestattet wurde.
Vier Jahre später, 1893, erfolgte der Bau einer eigenen Kohlenseparation und -wäsche. 1897 konnte die Kohlenförderung durch den 1895 begonnenen Schacht 2 Carl, ca. 1 km östlich des Schachts 1 gelegen, aufgenommen werden. Ein Carl zugeordneter, mit Ventilatoranschluss versehener Wetterschacht wurde 1900 fertiggestellt, der 1901 mit einem Kompressor ausgerüstet wurde. Die erste unterirdische Wasserhaltung mit Druckluftantrieb auf der 3. Sohle des Schachts 1 nahm 1902 den Betrieb auf. 1903 wurde die Wittener Zeche Vereinigte Bommerbänker Tiefbau übernommen, die jedoch drei Jahre später stillgelegt wurde.
Ein 1905 in Angriff genommener weiterer Schacht konnte 1909 in Betrieb genommen werden. Die bestehende Kohlenwäsche und -separation wurde ebenfalls 1905 durch eine Kokerei mit Nebenproduktgewinnung ergänzt, deren erste Batterie im gleichen Jahr in Betrieb ging. Ein zur Wasserversorgung der Zeche dienender Wasserturm auf dem Beimberg im Volkspark Sodingen wurde 1912 fertiggestellt. 1917 übernahm der Röchling-Konzern die Zeche.
Eine schwere Schlagwetterexplosion forderte am 20. Juni 1921 85 Todesopfer.
1924 konnte durch Bau einer zum Hafen der Zeche Friedrich der Große führenden Anschlussbahn die Verkehrsanbindung verbessert werden. 1927 erfolgte die Errichtung eines Hochdruckkesselhauses inklusive neuer Kraftzentrale, dem ein Jahr später das auf dem Zechengelände liegende Glück-Auf-Stadion für den SV Sodingen folgte. Ein zusätzlicher Schacht, Schacht 4, wurde 1930 begonnen.
Weitere schwere Grubenunglücke ereigneten sich 1931 mit 19 Todesopfern und 1935 mit 7 Todesopfern.
Die Harpener Bergbau AG übernahm die Zeche 1936, 1939 dann die Zeche Vereinigte Constantin der Große, die 1940 eine Verbindungsbahn Mont Cenis–Constantin folgen ließ. Kriegseinwirkungen erzwangen 1945 den Stillstand des Betrieb; der jedoch allmählich wieder aufgenommen werden konnte. Eine vierte Koksofenbatterie ging 1948 in Betrieb, 1958 wurde der Schacht 4 bis zur 8. Sohle und 1963 der Schacht 3 bis zur 1100-Meter-Sohle abgeteuft; 1960 wurde in Schacht 1 eine Skipförderung eingebaut. Die Kokerei der Zeche wurde 1961 stillgelegt.
1965 forderte ein Grubenbrand sechs Todesopfer.
Nach 72-jähriger Betriebszeit wurde der Schacht 2 1969 abgeworfen und zur Sicherung verfüllt; Schacht 1 allerdings ein Jahr später bis zur 1300-Meter-Sohle tiefer geteuft. 1972 sah die Zeche dann die Umstellung auf Bandförderung und den Durchschlag eines Förderberges zur Zeche Friedrich der Große und anschließend, 1973, die Übernahme der Kohlenförderung durch Friedrich der Große.
Beide Zechen, Friedrich der Große und Mont Cenis, wurden 1978 stillgelegt.
Lage
Die Zeche bestand in ihrer größten Ausbaustufe aus zwei Schachtanlagen. Die Anlage 1/3 befand sich an der Mont-Cenis-Straße zwischen Kantstraße und Kirchstraße, die Anlage 2/4 befand sich etwa 1 km östlich davon, nordöstlich der Kreuzung der Mont-Cenis-Straße mit der heutigen Sodinger Straße. Die Anlage 1/3 besaß einen Gleisanschluss an den heute ebenfalls stillgelegten Rangierbahnhof Herne der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft. Beide Schachtanlagen waren untereinander durch ein Eisenbahngleis verbunden. Außerdem bestand eine Eisenbahnanbindung an den Kanalhafen der Zeche Friedrich der Große (Schacht 3/4) am Rhein-Herne-Kanal.
Betriebliche Entwicklung
Am 27. Juli 1872 wurde die Gewerkschaft der Steinkohlenzeche Mont-Cenis, Sodingen in Westfalen gegründet. Die Namensgebung erfolgte in Gedenken an und aus Begeisterung für eine technische Meisterleistung dieser Zeit, die Inbetriebnahme des über 13 Kilometer langen Mont-Cenis-Tunnels durch das gleichnamige Massiv in den französischen Alpen am 17. September 1871.[2]
Beim Erreichen der Kohleflöze traf man auf Gaskohle anstelle von Fettkohle, die man wegen entsprechender Funde auf den Nachbarzechen erwartet hatte. Dies und die zahlreichen geologischen Störungen hemmten die wirtschaftliche Entwicklung bis 1890.
Mit dem Abteufen von Schacht 2 im Ostfeld besserte sich die Lage, da dort die Störungen nicht so gravierend waren. Unmittelbar neben den Schächten 1 und 2 wurden Wetterschächte abgeteuft, sie dienten zur Bewetterung der Grubenbaue und der Abführung der reichlich anfallenden Grubengase. Gleichzeitig begann in unmittelbarer Nähe der Schachtanlagen ein reger Wohnungsbau für die Bergleute.
1907 konnte durch Weiterteufen von Schacht 1 die 4. Sohle erschlossen und damit Fettkohle gefördert werden. Damit verbreiterte sich das Angebot an Kohlesorten und die erste Batterie der Kokerei konnte in Betrieb genommen werden.
Im Jahre 1921 ereignete sich ein schweres Unglück, ein Schießhauer hatte verbotenerweise mit Dynamit in der Kohle gesprengt und so eine Schlagwetterexplosion ausgelöst, die 85 Bergleute das Leben kostete. 1922 erreichte die Belegschaftszahl mit 5.990 Mann einen Höhepunkt. Zwischen 1927 und 1929 wurden jeweils über 1 Million Jahrestonnen Kohle gefördert. Mit der Weltwirtschaftskrise reduzierte sich die Zahl der Beschäftigten auf ein Drittel.
Während des Zweiten Weltkrieges konnte die Förderung bei ca. 800.000 Tonnen gehalten werden, erst 1945 kam sie fast zum Erliegen. Danach verbesserte sich die Förderung stetig bis zu einem ersten Nachkriegs-Höhepunkt von 708.000 Tonnen im Jahre 1950.
1958 begann die Absatzkrise des deutschen Steinkohlenbergbaus. Es gab die ersten Feierschichten. Im Dezember 1960 entstand beim Auffahren der 8. Sohle ein Grubenbrand im Ostfeld. Daraufhin wurden sämtliche Aktivitäten in den östlichen Abteilungen eingestellt. Die Verkleinerung des Grubenfeldes führte zu vermehrten Arbeiten in den verbliebenen westlichen Abteilungen.
1969 wurde die 1300-Meter-Sohle aufgefahren, die tiefste Hauptfördersohle im Ruhrbergbau. Ab April 1973 wurde die gesamte Kohlengewinnung von Mont Cenis untertägig zur Zeche Friedrich der Große transportiert und im Schacht 6 ausgebracht. 1975 erreichte Mont Cenis eine Jahresleistung von 1.082.474 Tonnen und mit 4.383 Tonnen die höchste durchschnittliche Förderleistung pro Tag. Die Untertageleistung betrug 4,912 Tonnen je Mann und Schicht.
Am 31. März 1978 wurde die Verbundanlage Friedrich der Große - Mont Cenis stillgelegt. Die Bergleute wurden auf andere Schachtanlagen der Ruhrkohle AG verlegt, gingen in die Anpassung oder fanden Arbeitsplätze in anderen Branchen.
Die meisten Gebäude wurden 1980 abgerissen und im selben Jahr die übrigen Schächte verfüllt.[3][4].
Übersicht der Schächte
Schacht | Name | abgeteuft | in Betrieb | außer Betrieb | abgeworfen | Status |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Alexandrine | 1871–1875 | 1875 | 1980 | verfüllt | |
Wetterschacht 1a | 1886 | 1946 | verfüllt | |||
2 | Carl | 1895 | 1897 | 1966 | 1969 | verfüllt |
Wetterschacht 2a | 1900 | 1946 | verfüllt | |||
3 | 1907 | 1980 | verfüllt | |||
4 | 1931 | 1980 | verfüllt | |||
5 | Fragmente sind heute noch vorhanden. |
Außerdem wurde Schacht 6 der Zeche Lothringen in Bochum nach deren Stilllegung im Jahre 1968 als Wetterschacht weiterbetrieben.
Geologie
Die Lagerstätte der Zeche Mont Cenis liegt in einer beim Abteufen der Schächte nicht erwarteten Zone mit Sprüngen und Verwerfungen. Von Süden nach Norden abfallend liegen die steinkohleführenden Schichten unter einem im Süden 170 m und nach Norden bis 260 m starken Deckgebirge. Von West nach Ost gibt es drei etwa von Nordwest nach Südost verlaufende große Sprünge, an denen die kohleführenden Schichten um mehrere hundert Meter vertikal versetzt sind. Man kann sich das Gebirge V-förmig eingeschnitten vorstellen, bei dem der vom V eingeschlossene Teil eingesunken ist. Im Westen liegt der Sekundus-Sprung mit einem vertikalen Versatz von 640 m, in der Mitte verläuft der Mont-Cenis-Sprung. Am östlichen Rand der Grubenfelder verläuft der Tertius-Sprung, hinter dem die Flöze 910 m höher weitergehen.
Damit sind in dem eingebrochenen Bereich Kohleflöze unter dem Deckgebirge erhalten geblieben, die außerhalb des Einbruchs vor der Ablagerung der Deckschichten schon abgetragen waren. Daraus ergibt sich die Vielfalt der Kohlesorten in dieser Lagerstätte. Oben liegen die jüngeren Schichten, deren Inkohlungsprozess noch nicht so weit fortschritten war, mit gasreichen Kohlesorten. Darunter liegen die gasärmeren Kohleflöze, die in den benachbarten Zechen weniger tief liegend ausgebeutet werden konnten. In diesem Einbruch liegen die einzelnen Flöze nicht grade, sondern sind vielfach gefaltet, einzelne Bruchschollen sind sogar schuppenartig übereinander geschoben. Das hat die Kohlegewinnung stark erschwert. Es konnten folgende Kohlesorten abgebaut werden:
- Gasflammkohle: 1 Flöz;
- Gaskohle: 16 Flöze;
- Fettkohle: 20 Flöze;
- Esskohle: 5 Flöze
Literatur
- Francoise-Helene Jourda, Manfred Hegger: Mont-Cenis. Lebendige Architektur. Müller und Busmann, Wuppertal 2003, ISBN 3-928766-48-1.
- Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 1997. Bochum 1998, ISBN 3-921533-62-7.
- Wolfgang Viehweger: Spur der Kohle: Europa in Herne und Wanne-Eickel. Frischtexte Verlag, Herne 2000, ISBN 978-3-933059-03-1
Archive
- Archivalien im Landesarchiv NRW Mont-Cenis Dokumente
Bilder
Reste der ehemaligen Zeche Mont-Cenis am 19.12.2015 [5]
Reste der ehemaligen Zeche Mont-Cenis am 20.12.2015 [5]
Reste der ehemaligen Zeche Mont-Cenis am 20.12.2015 [5]
Reste der ehemaligen Zeche Mont-Cenis am 19.12.2015 [5]
Reste der ehemaligen Zeche Mont-Cenis am 19.12.2015 [5]
Reste der ehemaligen Zeche Mont-Cenis am 19.12.2015 [5]
Reste der ehemaligen Zeche Mont-Cenis am 19.12.2015 [5]
Reste der ehemaligen Zeche Mont-Cenis am 19.12.2015 [5]
Weblinks
- http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/Mont-Cenis Herner Zechen: Zeche Mont Cenis bei herne.de (zuletzt abgerufen am 13. November 2012)
- http://www.bkherne.de/index.php?option=com_content&task=view&id=303&Itemid=265 Berufskolleg Herne: Mont Cenis (zuletzt abgerufen am 13. November 2012)
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Ursprungstext mit Autorenverzeichnis
Wikipedia: Zeche Mont-Cenis, abgerufen am 31. Januar 2015
Einzelnachweise
- ↑ Ein Kommentar von Wolfgang Flohr, Lünen. (Die Redaktion weist darauf hin, dass der Inhalt der Kommentare die Ansicht der Einsender wiedergibt, die mit der Meinung der Redaktion nicht unbedingt übereinstimmt. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare gekürzt zu veröffentlichen.)
- ↑ Petra Helling | Fortbildungsakademie in Herne | Sammelwerk=IBA Emscherpark |Reihe = Bauwelt | Band=29 | Jahr=1999 | Seiten=1608–1613 | ISSN=0931-6590
- ↑ Entwicklungsgesellschaft Mont-Cenis: Mont-Cenis. Fortbildungsakademie Herne. Stadtteilzentrum Herne-Sodingen. 1 Megawatt Solarkraftwerk der Stadtwerke. Herne 1998 (Broschüre)
- ↑ Entwicklungsgesellschaft Mont-Cenis: ... auf Mont-Cenis. Damals (Broschürensammlung o.J.)
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 5,6 5,7 Foto: Gerd Storm