Gedenkstätte erinnert an Grubenunglück
Nur wenige Wochen nach der letzten Feier aus Anlass des Grubenunglücks im Jahre 2016, beschloss der 1905 in Horsthausen gegründete Traditionsverein, seine Auflösung.
2018, also genau 100 Jahre nach der größten Schlagwetterexplosion auf einer Horsthausener Zeche, wird es eine Gedenkfeier geben. Am 28. Februar 1918 starben bei dem größten Unglück der 107-jährigen Geschichte des ehemaligen Bergwerkes Friedrich der Große (1871 bis 1978) 26 Kumpels.
An jenem 28. Februar, es tobte noch der 1. Weltkrieg, war die Mannschaft von Flöz Hugo, das sich im Südostfeld zwischen der 4. und 5. Sohle befand, wie üblich um 6 Uhr eingefahren. Gegen 7.30 Uhr kam es dann zu einer gewaltigen Schlagwetterexplosion. Später stellte man fest: Auslöser für diese Katastrophe war eine defekte Grubenlampe. Bei diesem Unglück starben nicht nur Kumpels aus Horsthausen, sondern auch Bergleute, die aus Recklinghausen stammten. Unter den Opfern befanden sich leider auch zwei englische (Charles Lunt, Frederik Tombs) und drei russische Kriegsgefangene (Peter Pelkowski, Niketta Bugrekoff, Jefin Bitkin). Sie arbeiteten damals zusammen mit den deutschen Hauern und Schleppern Seite an Seite in Revier 5.
Sofort nach der Explosion wurde ein Rettungstrupp zusammengestellt, der von vier FdG-Steigern angeführt wurde. Nur sehr mühsam, unter größten Anstrengungen arbeitete sich die Mannschaft voran. Weil aber giftige Gase den Einsatz erschwerte, wurde er zeitweise unterbrochen, denn einige Retter mussten ebenfalls bewusstlos geborgen werden. Die gesamte Rettungsaktion stand damals unter der Leitung von FdG-Generaldirektor Albert Klein und dem Leiter der Königlichen Bergbehörde Dortmund, Oberbergrat Stöcker.
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich damals die Nachricht vom Grubenunglück auf dem Pütt in Horsthausen. Vor dem Tor an der Werderstraße versammelte sich bald eine riesige Menschenmenge. Es waren Angehörige von Kumpels, die an diesem 28. Februar zur Morgenschicht eingefahren waren. Gegen 13 Uhr traf dann die Grubenwehr der benachbarten Zeche Shamrock in Horsthausen ein. Erst am Nachmittag gelang es schließlich den Spezialisten, bis an den Unglücksort vorzudringen. Überlebende wurden aber nicht mehr gefunden.
Die 26 tödlich verunglückten Kumpels wurden einige Tage später gemeinsam auf dem Friedhof in Horsthausen beigesetzt, unter ihnen, in etwa 500 Meter Tiefe, ereignete sich damals die Katastrophe. 38 Monate später weihte Albert Klein auf dem Friedhof das Ehrenmal ein. „Dass sind wir den Verunglückten schuldig“, meinte er daher im Mai 1921. Hans-Jürgen Steinbach, der 2016 als Geschäftsführer des ehemaligen BUV Herne-Horsthausen-Nord, hier die letzte offizielle Ansprache hielt, betonte: „Dieses Ehrenmal möge uns immer an dieses schreckliche Unglück erinnern.“
In Herne gibt es drei Ehrenmale auf Friedhöfen, die nach großen Grubenunglücke auf Mont-Cenis, Shamrock und Friedrich der Große errichtet wurden. Sie stehen bereits seit den 1990er-Jahren unter Denkmalschutz. [4] [5]
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Einzelnachweise
- ↑ Foto: Friedhelm Wessel
- ↑ Foto: Archiv des Heimatmuseums Unser Fritz (Zustimmung von Ralf Piorr)
- ↑ Dieser Text wurde von Friedhelm Wessel zur Verfügung gestellt. Der Text darf nicht ohne Genehmigung verändert oder weitergegeben werden.
- ↑ Ein Artikel von Friedhelm Wessel
- ↑ Dieser Artikel erschien auch in den Sonntagsnachrichten Nr.6, Sonntag, 11. Februar 2018