Hof Döhmann (Börsinghausen)

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
ehemaliger Hof Döhmann
WAZ-1967-02-04-Döhmann-01.jpg
Auch bekannt als: Kranenberg , Spieker
Die Karte wird geladen …
Letzte Änderung: 27.06.2022
Geändert von: Ulrich Klonki

Ehemalige Adresse: Auf'm Kolm 26b.

1486 erscheint mit Jan Krayenberg erstmalig ein besitzer des Hofes. Schon 1598 ist mit "Kranenbroich, gt. Johann Koller" eine einheiratung in der Türkensteuerliste überliefert. er zahlt 10 Ort. 1675 ist nur Kranenberg erwähnt. Im Hypothekenbuch des Gerichts Neu-castrop erscheint: "Dömans oder Kranebergh Kotten", "Ein Garten, Ein Wohnhaus, eine Scheune." Einige weitere Flächen dazu. Besitzer war Kranenberg. Ein Leibgewinn musste an das Haus Bladenhorst abgegeben werden. [1] 1803 kam er frei.[2]

Der Name Spieker, gt. Döhmann taucht vor 1820 durch Einheirat auf. Friedrich Wilhelm Spieker verheiratet sich mit Anna Sophia Doemann und nimmt traditionell den Namen des Hofes an. 1827 hatte Friedrich Döhmann 19 Morgen Grundbesitz;

In der Einwohnerliste Holthausens aus dem Jahre 1849 ist folgender Eintrag zu finden:

Haus-Nr. Name: Alter: Konfession:
139 Börsinghausen 15 Spieker gt. Döhmann, Friedrich[3], Kötter 63 J. evgl.
140 Börsinghausen 15 Craney, Elisabeth, Ehefrau 58 J. evgl.
141 Börsinghausen 15 Spiekermann, Diederich, Sohn 21 J. evgl.
142 Börsinghausen 15 Rohde, A. Catharina, Magd 24 J. evgl.
143 Börsinghausen 15 Blankenhaus, Wilhelm, Hirt 14 J. kath.

Das Wohngebäude wurde an die Gewerkschaft Mont Cenis verkauft und endgültig im Mai 1967 abgebrochen.

Die Entstehungszeit des Fotos vermutet Franz Neubauer um 1915, auf Grund des Fachwerk-Giebels vielleicht sogar die Rückseite des Hauses Döhmann, Auf'm Kolm (hier hat Herr Neubauer selbst bis zum Abriß des Hauses gelebt) Die Personen - von rechts nach links-- : Maria Krampe, verh. Reiter, geb. 1866, Mutter von Karl Reiter, auf dem Foto ca. 15 Jahre alt, verstorben in WW 1; Franziska Reiter, geb. 1903; Lucia Reiter , geb. 1901, verh. Neubauer (die Großmutter von Herrn Nerbauer)
FAST 200 JAHRE ALT, das Haus Döhmann in Holthausen, Auf'm Kolm 26. In diesen Tagen wird das Gebäude abgebrochen.

Ein Zeuge aus der Vergangenheit - Alter Hof für den Abbruch geräumt

Das „Haus Döhmann" in Holthausen fällt nach 200 Jahren

Sie werden immer weniger, die alten Bauernhäuser am Rande unserer Stadt mit ihrem weißgetünchten Fachwerk und ihren kleinen, engen Stuben unter der niedrigen Balkendecke: wertvolle Museumsstücke aus vergangener Zeit inmitten einer modernen Industrielandschaft. So fallt in diesen Tagen auch das fast 200 Jahre alte Döhmannsche Wohnhaus in der früheren Bauerschaft Börsinghausen dem Abbruchhammer zum Opfer.

Der Besitzername wechselte im Laufe der Jahrhunderte wiederholt. Im Schatzbuch der Grafschaft Mark aus dem Jahre 1486 erscheint ein Jan Krayenberg als Eigentümer des Hofes; in der Türkensteuerliste von 1598 ist Johan Kranenbroich gen. Köller der Besitzer. Als Erbauer des alten Hauses sind angegeben: 1775 Rötger Kranenberg und Ehefrau Anna Gertrud Timan, 1786 Jürgen Kranenberg und Ehefrau Sofia Bude. Der Name Spieker gen. Döhmann taucht um 1815 durch Einheirat auf. Im Feuerkataster von 1827 ist der Hof mit einem Wohnhaus im Wert von 300 Reichstalern und einem Schoppen von 100 Reichstalern verzeichnet. Eigentümer: Friedrich Döhmann; Größe des damaligen Besitztums: 19 Morgen. Im Einwohnerverzeichnis der Gemeinde Holthausen aus dem Jahre 1849 sind folgende Bewohner des Hauses angegeben: Friedrich Spieker gen. Döhmann, Kötter, 63 Jahre, Ehefrau Elisabeth geb. Craney, 58 Jahre, und Sohn Diederich, 21 Jahre, sämtlich evangelisch.

Moderner Bungalow in der Planung

Das fast 200 Jahre alte Bauernhaus weist eine im Emschergebiet selten anzutreffende Eigenart auf: Die große Dehlentür (Niendüör) liegt nicht in der Front der Giebelwand, sondern einige Meter nach innen zurück. Der so entstandene offene Vorraum, im Münsterland an vielen Bauernhäusern zu finden, hieß „Vüörschöpsel" und wurde meist flankiert von den Ställen für das Kleinvieh. Das Döhmannsche Haus zeigt zwei schwere Querbalken mit eingehauenen Inschriften, der eine liegt über der Dehlentür, der andere in der äußeren Giebelwand. Beide Balken enthalten, wie damals allgemein üblich, die Namen ihrer Erbauer und ihrer Ehefrauen sowie Segenssprüche religiösen Inhalts. Der Hausspruch über der Dehlentür lautet:

„Ave, mein Herz, in der Eitelkeit ist keine Beständigkeit zu schauen.
Wer klug ist, muß jetzt bei der Lebenszeit sich anderswo ein Haus erbauen, und seinen Sinn . . . (Ende un-leserlich).
Rötger Kranenberg Anna Gertrud Timan, Ehefrau Anno 1775, den 9. October

Auf dein Querbalken der äußeren Giebelwand ist eingetragen:

„Gottes Segen komm herein so oft die Tür mag offen sein
Gott, du bist der Segensmann, der uns alle segnen kann."
Jürgen Kranenberg Sofia Bude, Eheleute Anno 1786, 17. Julius

Das alte Bauernhaus ging um die Jahrhundertwende in den Besitz der Gewerkschaft Mont Cenis über. Seine jetzigen Eigentümer, die Gebrüder Neubauer, errichten an seiner Stelle einen Doppelbungalow. Damit wird Holthausen wieder um einen alten Zeugen seiner bäuerlichen Vergangenheit ärmer geworden sein. [4]

Friedrich Becker

Dieser Artikel bzw. dieses Bild wird von der Westdeutschen Allgemeine Zeitung für das Wiki der Herner Stadtgeschichte zur Verfügung gestellt und unterliegt dem Urheberrecht. Bei einer Verwendung dieser Abbildung und/oder dieses Textes außerhalb des Wikis der Herner Stadtgeschichte ist die Genehmigung beim Zeitungsverlag einzuholen. Die Genehmigung umfasst Veröffentlichungen u.a. aus der Westdeutschen Allgemeine Zeitung und den Ausgaben aus Beständen des Herner Stadtarchivs.
920px-WAZ Logo.jpg

Literatur

Siehe auch

Quellen