Mont-Cenis-Straße: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Foto zeigt mich Mitte der 1950er Jahre vor dem Lebens&shy;mit&shy;tel&shy;laden meiner Eltern (und vor&shy;her Groß&shy;eltern) in der [[Mont-Cenis-Straße]] 388. Nebenan (auf 390) haben meine anderen Großeltern gewohnt. Mein Großvater war [[Bergmannssprache H#Hauer|<span title="Der Hauer ist ein Beruf im Bergbau und bezeichnet einen Bergmann, der Bodenschätze und Gestein löst.">Hauer</span>]] und später - mit der dort erworbenen [[Bergmannssprache S#Silikose|<span title="Die Staublungenerkrankung entsteht, wenn längere Zeit Quarzstaub in die Lunge eingeatmet wird.">Steinstaublunge</span>]] - Nachtwächter auf der [[Zeche Mont-Cenis]]. [[Iris Anna Otto]]<br /><br />[[Datei:Mont-Cenis-Str Ringstr Renate Bürklin 1968-1971.jpg|100px|rechts]]
Mont-Cenis-Straße / [[Ringstraße]] zwischen 1968 und 1971. Das leckere Brot und die knusprigen Brötchen vom Bäcker Erke habe ich dann nach unse&shy;rem Weg&shy;zug erst&shy;mal sehr ver&shy;misst. Bäcker Herrmann war etwas weiter auf der anderen Seite. Gegen&shy;über vom Bunker. Da war dann auch noch der Metz&shy;ger Erbe und Radio Niederdrenk. '''Renate Bürklin''' 2017}}
Mont-Cenis-Straße / [[Ringstraße]] zwischen 1968 und 1971. Das leckere Brot und die knusprigen Brötchen vom Bäcker Erke habe ich dann nach unse&shy;rem Weg&shy;zug erst&shy;mal sehr ver&shy;misst. Bäcker Herrmann war etwas weiter auf der anderen Seite. Gegen&shy;über vom Bunker. Da war dann auch noch der Metz&shy;ger Erbe und Radio Niederdrenk. '''Renate Bürklin''' 2017<br /><br />
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Um den Platz am Sodinger Denkmal, wo die von den Bürgern als ''Bruchbahn'' verrufene Straßenbahn auf ihrer Fahrt vom [[Bahnhof Herne|Herner Bahnhof]] bis zum Münsterplatz in Castrop-Rauxel auch eine Haltestelle hatte und in dieser Zeit meist bis auf den Trittbrettern überfüllt war, rankten sich in der damaligen Zeit viele Geschäfte und Lokale.
 
So gab es das Bekleidungshaus Bach, das Möbelgeschäft Schemberg, die Wirtschaften Ropertz, Stolpe, Kleinhubbert, Borgmann, Quere, Wiesmann und Nöthe am Amtshaus,
die vielen Tauben-, Gesangs- und Bergmannsvereinen, Spielmannszügen und vor allem dem Boxverein BSC-22-Herne-Ost mit seinen Champions Wollert, Soznitza, Poniatowski und Keuchel als Vereinslokal dienten.
 
Bekannt waren auch der mit seinem Dreiradauto herumkutschierende Obst- und Gemüsehändler Sauerwald, die Metzgerei Klisch, deren Tochter den ältesten Sohn des Milchbauers Klaas heiratete, die Drogerie Fuhrmann, die Bücherei Saisch, der Friseur Grabowski, die Lebensmittelgeschäfte Drilling, Niehage, Wittig und Anlauf,
das Eisenwarengeschäft Pflüger, das Cafe´ Valentin mit seiner Backstube, wo die Bergmannsfrauen zu Weihnachten und Ostern ihre vorbereiteten Streuselkuchen und Mohnstollen backen ließen.
 
Schließlich gab es noch die Bäckerei Erke, die wie der Kartoffelhändler Kleinschnittger ihre Kunden direkt belieferte.
 
Ärztliche Betreuung fanden die Sodinger in dieser Zeit vor allem bei den Doktoren Düppe, Loh, Selig und Weinrich, dessen Frau auch als Zahnärztin fungierte.
 
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==Historie==
==Historie==
*Im Gemeinde-Atlas Herne von [[1823]] von Stammstraße bis Gemeinde Sodingen verzeichnet; <ref>VuKAH, Gemeinde-Atlas Herne 1823. Übersichts-Handriß.</ref>
*Im Gemeinde-Atlas Herne von [[1823]] von Stammstraße bis Gemeinde Sodingen verzeichnet; <ref>VuKAH, Gemeinde-Atlas Herne 1823. Übersichts-Handriß.</ref>

Version vom 19. September 2018, 11:01 Uhr

Überblick
Mont-Cenis Straße-GB-2015.jpg
Bildinfo: Anfang der Mont-Cenis-Straße 2015



Benennung: 25. November 1881
Durch: Gemeindevertretung Herne [1]
Postleitzahl: 44623
Postleitzahl: 44627
Stadtbezirk: Herne-Mitte
Stadtbezirk: Sodingen
Ortsteil: Börnig
Ortsteil: Herne
Ortsteil: Holthausen
Ortsteil: Sodingen
Kartengitter: H4
Koordinaten: 51.539268,7.25934
Letze Änderung: 19.09.2018
Geändert von: Reinold Krohm
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Blick auf die Mont-Cenis-Straße in Richtung Stammstraße um 1990. [2]

Die Straße ist benannt nach der Gewerkschaft der Steinkohlenzeche Mont Cenis, die am 27. Juli 1872 gegründet wurde. Dazu wurde von dem Kaufmann Wilhelm Endemann die Zeche Alexandrine erworben, mit den 1858 / 59 verliehenen Feldern „Theresia I“, „Eugenia“, „Mathilde I“, „Louis“ und „Jérome“ und zum Grubenfeld Mont Cenis konsolidiert.

Die Wahl des Namens Mont Cenis geschah zum Gedenken an die am 17. September 1871 erfolgte Inbetriebnahme eines 13 km langen Tunnels durch den gleichnamigen Berg in den Alpen. Diese Namensgebung weist gleichzeitig auf die maßgebliche Beteiligung französischen Kapitals bei der Gründung der Zeche hin. Schon 1871 war mit der Niederbringung des Schachts 1 begonnen worden und 1875 konnte die Förderung aufgenommen werden. Der eigentliche Aufschwung der Zeche begann mit der Aufnahme der Förderung der Schachtanlage 2 im Jahr 1897.

Bei einem Explosionsunglück am 20. Juni 1921 fanden 85 Bergleute den Tod. 1929 erreichte Mont Cenis die höchste Förderung mit 1.145.272 Tonnen bei 3.987 Beschäftigten. Am 1. Januar 1936 erwarb die Harpener Bergbau AG die Zeche. Am 1. April 1973 erfolgte die Übernahme durch Friedrich der Große. Zum 31. März 1978 wurde Mont Cenis zusammen mit dem Bergwerk Friedrich der Große stillgelegt. [3] [4]

Erinnerung
Mont-Cenis-Strasse Iris Anna Otto mitte 1950er.jpg
Das Foto zeigt mich Mitte der 1950er Jahre vor dem Lebens­mit­tel­laden meiner Eltern (und vor­her Groß­eltern) in der Mont-Cenis-Straße 388. Nebenan (auf 390) haben meine anderen Großeltern gewohnt. Mein Großvater war Hauer und später - mit der dort erworbenen Steinstaublunge - Nachtwächter auf der Zeche Mont-Cenis. Iris Anna Otto

Mont-Cenis-Str Ringstr Renate Bürklin 1968-1971.jpg

Mont-Cenis-Straße / Ringstraße zwischen 1968 und 1971. Das leckere Brot und die knusprigen Brötchen vom Bäcker Erke habe ich dann nach unse­rem Weg­zug erst­mal sehr ver­misst. Bäcker Herrmann war etwas weiter auf der anderen Seite. Gegen­über vom Bunker. Da war dann auch noch der Metz­ger Erbe und Radio Niederdrenk. Renate Bürklin 2017

Um den Platz am Sodinger Denkmal, wo die von den Bürgern als Bruchbahn verrufene Straßenbahn auf ihrer Fahrt vom Herner Bahnhof bis zum Münsterplatz in Castrop-Rauxel auch eine Haltestelle hatte und in dieser Zeit meist bis auf den Trittbrettern überfüllt war, rankten sich in der damaligen Zeit viele Geschäfte und Lokale.

So gab es das Bekleidungshaus Bach, das Möbelgeschäft Schemberg, die Wirtschaften Ropertz, Stolpe, Kleinhubbert, Borgmann, Quere, Wiesmann und Nöthe am Amtshaus, die vielen Tauben-, Gesangs- und Bergmannsvereinen, Spielmannszügen und vor allem dem Boxverein BSC-22-Herne-Ost mit seinen Champions Wollert, Soznitza, Poniatowski und Keuchel als Vereinslokal dienten.

Bekannt waren auch der mit seinem Dreiradauto herumkutschierende Obst- und Gemüsehändler Sauerwald, die Metzgerei Klisch, deren Tochter den ältesten Sohn des Milchbauers Klaas heiratete, die Drogerie Fuhrmann, die Bücherei Saisch, der Friseur Grabowski, die Lebensmittelgeschäfte Drilling, Niehage, Wittig und Anlauf, das Eisenwarengeschäft Pflüger, das Cafe´ Valentin mit seiner Backstube, wo die Bergmannsfrauen zu Weihnachten und Ostern ihre vorbereiteten Streuselkuchen und Mohnstollen backen ließen.

Schließlich gab es noch die Bäckerei Erke, die wie der Kartoffelhändler Kleinschnittger ihre Kunden direkt belieferte.

Ärztliche Betreuung fanden die Sodinger in dieser Zeit vor allem bei den Doktoren Düppe, Loh, Selig und Weinrich, dessen Frau auch als Zahnärztin fungierte.

Reinold Krom

Historie

  • Im Gemeinde-Atlas Herne von 1823 von Stammstraße bis Gemeinde Sodingen verzeichnet; [5]
  • in den Gemeinde-Atlanten Börnig, Holthausen und Sodingen 1826 / 27 verzeichnet; [6] [7] [8]
  • Mont-Cenis-Straße (Sodingen, Benennung am 26. Januar 1898);
  • Mont-Cenis-Straße (Holthausen, Benennung am 21. August 1901);
  • Mont-Cenis-Straße (Börnig, Benennung vor 1910);
  • Kaiser-Friedrich-Platz (westlich Am Amtshaus, Benennung um 1916, Umbenennung in Neumarkt am 20. Mai 1919, Umbenennung in Hindenburgplatz am 11. Mai 1928, danach Einbeziehung in die Mont-Cenis-Straße);
  • Karlstraße (Holthauser Straße bis Stadtgrenze Castrop-Rauxel, Benennung am 28. Februar 1919, Einbeziehung in die Mont-Cenis-Straße am 9. Dezember 1974)

Hausnummern

17
Herne Merkez Camii (Moschee)
32-34
ehemaliger Friedhof
55
Der Ostbach unterquert die Mont-Cenis-Straße.
67
Bis 19xx war hier die Backstube und der Verkaufsladen der Bäckerei Fork
71
Bis zum 30. Juni 2018 war hier "Timo's Musikschule
95
Bis zum Jahr 19?? befand sich hier die Senffabrik Bolte
108
Einfahrt zum Otto-Hahn-Gymnasium
197
Bis 1959 befand sich hier der Zugang zum Staßenbahndepot der HCR und bis 19?? die Gaststätte Möller, nach der die Haltestelle "Ausweiche Möller" benannt war.
218
240
Bis 19xx war hier die Backstube und der Verkaufsladen der Bäckerei Anlauf
247
bis 1967 Residenz-Theater (Resi Kino)
253
Bis 2014 die Gaststätte Haus Wiesmann. Sie war Vereinsgaststätte von:
261
Kleine Kita "Villa Sonnenschein"
266
ehemaliges Verwaltungsgebäude der Zeche Mont-Cenis
280
bis 1999 Standort der Post in Sodingen
289
292
294
296
Galerie "Kunstpunkt" des Herner Künstlerbundes (HKB)
297
ehemaliges Lichtspieltheater (Kino) "Alhambra"
327
346
Direktorenvilla der Zeche Mont-Cenis
369


Literatur

Historische Bilder

Bilder 2015

Mont-Cenis-Straße von damals bis heute

<YouTube>https://youtu.be/1XH5lUq94jM</YouTube>

Lesen Sie auch

Quellen

  1. StAH, Protokollbuch der Gemeindevertretung Herne 1873 - 1883, Blatt 143, TOP II, Nr. 7.
  2. Ein Foto von Friedhelm Wessel
  3. "HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997
  4. Herner Zeitung 19.02.1938.
  5. VuKAH, Gemeinde-Atlas Herne 1823. Übersichts-Handriß.
  6. VuKAH, Gemeinde-Atlas Börnig 1826/27. Übersichts-Handriß.
  7. VuKAH, Gemeinde-Atlas Holthausen 1826. Übersichts-Handriß.
  8. VuKAH, Gemeinde-Atlas Sodingen 1827. Übersichts-Handriß.
  9. Aus Sodinger Rundblick Nr. 127/1980
  10. Zitat: Sodinger Rundblick Nr. 130/1981
  11. 11,0 11,1 Aus Sodinger Rundblick Nr. 131/1981