Katholischer Friedhof St. Bonifatius Herne (1865-1891)

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
ehem. Kath. Friedhof St. Bonifatius Herne
AB-1929-Friedhof-Glockenstr.jpg
Bildinfo: Anlage nach 1927
Erbaut: 1865
Geschlossen: 1891
Letze Änderung: 21.02.2024
Geändert von: Andreas Janik
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Dieser Friedhof war der erste katholische Gottesacker in Alt-Herne.

Die Leichen der katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius wurden früher in eigenen Friedhöfen bestattet. Als Missionsgemeinde mussten die Verstorbenen entweder in der zuständigen Mutterpfarrei St. Marien in Eickel, oder auf dem Castroper Kirchhof bestattet werden. 1865 wurde daher am Weg von der Bahnhofstraße zum Bauernhof Rensinghoff gen. Schlenkhoff ( Glockenstraße ) ein Stück Land angekauft und der erste kath. Begräbnisplatz angelegt. Osterdienstag den 18. April 1865 wurde dieser durch den Landdechanten Franz Ekel (1793-1867) aus Bochum seiner Bestimmung übergeben.

Schon 1870 wurde der Friedhof auf der westlichen Seite vergrößert.
Da keine Erweiterungsmöglichkeiten vorhanden war, wurde er im Jahre 1891 geschlossen. Hierauf wurde an der Mont-Cenis-Straße ein zweiter Friedhof in Angriff genommen, der sich dann ebenfalls als zu klein erwies und im Jahre 1907, abgesehen von Erbgrüften, vollständig belegt war.

Im "Register für den Todtengräber der katholischen Gemeinde Band I"[1] ist als "Grab 1." der am 29. September 1887 verstorbene August Gillegsen (* 13. April 1886) vermerkt. Am 14. Juni 18911 wird mit Paul Logis (geb. 15. April 1891) die letzte Bestattung auf dem ersten Friedhof angegeben "Abschluß auf dem ersten Begräbnisplatz".[2].
In einem "Abschiedswort an den alten kath. Friedhof an der Marienstraße" aus dem Jahre 1925 hieß es jedoch, dass am 22. August 1897 der letzte Leichenzug mit dem an der Lungenschwindsucht (Tuberkulose) verstorbenen Kandidaten der Medizin Wendelin Wienert (1869-1897) dort beerdigt wurde.

Steindenkmäler hatte dieser Friedhof wenige zu bieten, waren doch die allermeisten Verstorbenen einfache Arbeiter.

Ein Denkmal stand am Grabe des ersten Missionsgeistlichen Pfarrer Schwartz.

In der nordöstlichen Ecke stand ein Steinsarkophag als Denkmal der bei dem Grubenunglück am 20. September 1880 auf Shamrock verunglückten Knappen:

Wiedersehen unsere Losung | Trennung unser Los | Zeche Shamrock
Johann Köhler | Jakob Frieß | Georg Bartel | Anton Bertram | Heinrich Schmidt

In der Mitte des Friedhofes stand auf einem stufenförmigen Unterbau eine abgestumpfte Säule, an der ein Todesengel lehnte. Auch diese gehörte Verunglückten der Zeche Shamrock vom 18. Februar 1885:

Heinrich Postler | Johann Wilmes | Joseph Basallicer | Theodor Kexel | Wilhelm Krämer | Johann Schulten | Joseph Krause
Ihr Andenken bleibt in Ehren!  | Zeche Shamrock

Auch Einzelgräber Verunglückter blieben bis 1925 erhalten:

Verunglückt auf Zeche Barillon Joseph Schmücker † 25. 8. 1880
Hier ruht fern von seinen Kameraden | Peter Davis | welcher in den Feldzügen 1866 und 1870/71 von den feindlichen Kugeln verschont geblieben | Derselbe verunglückte bei Ausübung seines Berufes[3] am 19. 4. 1883 durch Sturz vom Schornstein der Zeche Providenz.

Hier lagen u.a. die sterblichen Überreste von:

  • Partikulierer und Kollekten Sammler für den Kirchbau der Gemeinde Peter Wienert (1833-1871)
  • Maurermeister Franz Kraus (1832-1881)
  • Postmeister Christoph Wunsch (1841-1882)
  • Bäcker und Gastwirt Balthasar Roloffs (1835-1881)
  • Kaufmann Carl Herrgott (1833-1887)
  • Anstreichermeister Hermann Stemrich (1839-1875)
  • Scheiner und Totengräber dieses Friedhofs bis 1880 Bernhard Hücker (1810-1885)
  • Erste verst. Schwester des Marienhospitals Sw. Maria Catharina (1891)
  • Die Förderin des Marienhospitals Johanna Sandkuhl geb. Franke (1795-1883)
  • Maurermeister Bernhard Cleves (1842-1891)[4]

Auch einige Irisch Stämmige Bergleute und ihre Angehörigen wurden hier bestattet:

  • Eleonore Mc.Donnell geb. Carrol (1836-1869) und drei ihrer Kinder.

Schon 1925 wurde die Pflege des Friedhofes an der Glockenstraße an die Stadt übergeben, die ihn in einen Park umgestaltet hat.

Auf dem Gelände wurde ab 1971 der Kindergarten der Gemeinde errichtet. Bei den Bauarbeiten aufgefundene Menschliche Überreste wurden auf dem katholischen Friedhof an der Mont-Cenis-Straße beigesetzt.

Als Ersatz eines eigenen dritten Friedhofes wurden auf dem Hauptfriedhof ab 1905 bis 1919 die Toten konfessionell getrennt beigesetzt.
Der Katholische Friedhof an der Widumer Straße ist nunmehr der einzige katholische Friedhof in Alt-Herne.

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Siehe auch

Quelle

  1. Pfarrarchiv St. Dionysius Herne Bo-06-09-B4b
  2. ebd. Nr. 289/1891
  3. Er war Blitzableitungsarbeiter!
  4. Der Grabstein war bis zuletzt vorhanden, lediglich der Name war nicht mehr zu entziffern.