Österreichische Kumpels zeigten einst Einigkeit in Sodingen

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

Knappen- und Bergmannsvereine haben in Herne eine lange Tradition. Doch mit dem Ende des Bergbaus im Revier ab 2018 ist auch das Aus der letzten noch verbliebenen sechs Vereine abzusehen. Doch das war nicht immer so.

Feierstunde Herner Knappenvereine 2015 auf dem Friedhof in Horsthausen.
Kranzniederlegung am Ehrenmal für die Opfer des Grubenunglück auf FdG im Jahre 1918.
Feierstunde Herner Knappenvereine 2015 auf dem Friedhof in Horsthausen.

Friedhelm Wessel [1]

Mit dem Abteufen der Schächte zwischen Börnig und Unser Fritz, Baukau und Röhlinghausen, strömten immer mehr Arbeitssuchende in die Region. Wer im Bergbau Arbeit fand, schloss sich manchmal einer Gewerkschaft oder einem Verein an, der die Interessen der Kumpels vertrat. So bildeten sich neben den üblichen, zum Teil heute noch bestehenden Bergmannsvereinen, auch solche, die landsmannschaftlich orientiert waren. Vor allem polnische, schlesische und ostpreußische Vereine drückten ab 1900 dem heimischen bergmännischen Vereinsleben ihre Stempel auf.

Bereits 1901 ist der schlesische Knappenverein „Glück auf“ in Herne-Mitte aktiv. Er beteiligt sich ab dieser Zeit an den damals üblichen Festumzügen aus Anlass des Kaisergeburtstages. 1901, 1906 und 1909 ist so „Glück auf“ mit dabei. Auch der ostpreußische Bergmannsverein aus Herne-Mitte nimmt in diesen Jahren mit Abordnungen an diesen Umzügen teil.

Die polnische Bergarbeiterbewegung in Herne erlebt ab 1900 einen enormen Aufschwung. Als die „ZZP“ 1903 erstmals in Erscheinung tritt, gehören ihr 40 Bergleute an, drei Jahre später ist die Zahl der Mitglieder bereits auf 280 gestiegen.

In Röhlinghausen gründeten eingewanderte Schlesier 1911 den Knappenverein „Rübezahl“. Dieser Verein findet nach 1945 jedoch Anschluss an den Wanne-Eickeler Schlesierverein. In Baukau gründeten erst in den 1930er Jahren polnische Bergleute den Knappenverein „St. Barbara“. Ebenfalls unter den Schutz der Hl. Barbara stellten bereits polnischstämmige Kumpels ihren Verein ab 1911 in Holsterhausen.

Erst 1929 taucht in Sodingen ein Knappenverein auf, dem Österreicher angehören. Treffpunkt der „Einigkeit“ ist bis 1938 nachweislich die ehemalige Gaststätte Borgmann an der Mont-Cenis-Straße.

Die Bergmannsvereine heute:

Der BUV (Bergmannsunterstützungsverein) Herne-Alt wurde bereits 1872 gegründet, zehn Jahre später erfolgte die Gründung des BUV Baukau. Der Bergmannsunterstützungsverein Sodingen traf sich 1885 zur Gründungsversammlung. Die Anfänge des Horsthausener Vereins gehen auf das Jahr 1888 zurück. Der Knappenverein „Glückauf“ Wanne-Eickel wurde erst 1968 ins Leben gerufen. Nach einer über 100-jährigen Vereinsgeschichte löste sich im April 2016 der 1905 in Horsthausen-Nord gegründete BUV auf. In der Hochzeit des Bergbaus hatten ihm etwa 450 FdG-Kumpels angehört. [2]

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Einzelnachweise

  1. Dieser Text wurde von Friedhelm Wessel zur Verfügung gestellt. Der Text darf nicht ohne Genehmigung verändert oder weitergegeben werden.
  2. Ein Artikel von Friedhelm Wessel