Zeche Mont-Cenis: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Gewerkschaft der Steinkohlenzeche Mont Cenis''' war ein Steinkohlen-Bergwerk in Herne-Sodingen. Auf einer ihrer beiden Betriebsanlagen wurden ein moderner Energiepark und der Neubau der Fortbildungsakademie des Landes Nordrhein-Westfalen errichtet.
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[[Datei:Akademie.JPG|400px|thumb|Akademie Mont-Cenis]]
[[Datei:Akademie.JPG|400px|thumb|Akademie Mont-Cenis]]
Die '''Zeche Mont Cenis''' war ein Steinkohlen-Bergwerk in Herne-Sodingen. Auf einer ihrer beiden Betriebsanlagen wurden ein moderner Energiepark und der Neubau der Fortbildungsakademie des Landes Nordrhein-Westfalen errichtet.
== Geschichte ==
== Geschichte ==
Ein Jahr nach dem Abteufen des ersten Schachts ''Alexandrine'' 1871 wurden die Grubenfelder an den Bergingenieur ''Joseph Pierre Monin'' aus Marseille und den Rentier ''Franz August Viviers'' aus Lyon verkauft. In das gleiche Jahr 1872 fiel auch die Gründung der Bergrechtliche Gewerkschaft|bergrechtlichen Gewerkschaft ''Mont Cenis'' am 27. Juli. Ein Jahr später wurde mit Schacht Alexandrine das Steinkohlengebirge erreicht; dennoch begann die Kohlenförderung erst im Jahre 1875. Durch im weiteren Betrieb möglicherweise nicht mehr ausreichende Wetterführung wurde 1884 das Abteufen eines dem Schacht 1 beigeordneten Wetterschachtes nötig, der zudem 1889 mit einem eisernen Fördergerüst ausgestattet wurde.
Ein Jahr nach dem [[Bergmannssprache A#Abteufen|Abteufen]] des ersten Schachts ''Alexandrine'' [[1871]] wurden die Grubenfelder an den Bergingenieur ''Joseph Pierre Monin'' aus Marseille und den Rentier ''Franz August Viviers'' aus Lyon verkauft. In das gleiche Jahr 1872 fiel auch die Gründung der bergrechtlichen Gewerkschaft ''Mont Cenis'' am [[27. Juli]]. Ein Jahr später wurde mit Schacht Alexandrine das Steinkohlengebirge erreicht; dennoch begann die Kohlenförderung erst im Jahre [[1875]]. Durch im weiteren Betrieb möglicherweise nicht mehr ausreichende [[Bergmannssprache W#Wetterführung|Wetterführung]] wurde [[1884]] das Abteufen eines dem Schacht 1 beigeordneten Wetterschachtes nötig, der zudem [[1889]] mit einem eisernen Fördergerüst ausgestattet wurde.


Vier Jahre später, 1893, erfolgte der Bau einer eigenen Kohlenseparation und -wäsche. 1897 konnte die Kohlenförderung durch den 1895 begonnenen Schacht 2 ''Carl'', ca. 1 km östlich des Schachts 1 gelegen, aufgenommen werden. Ein ''Carl'' zugeordneter, mit Ventilatoranschluss versehener Wetterschacht wurde 1900 fertiggestellt, der 1901 mit einem Kompressor ausgerüstet wurde. Die erste unterirdische Wasserhaltung mit Druckluftantrieb auf der 3. Sohle des Schachts 1 nahm 1902 den Betrieb auf. 1903 wurde die Wittener Zeche Vereinigte Bommerbänker Tiefbau übernommen, die jedoch drei Jahre später stillgelegt wurde.
Vier Jahre später, [[1893]], erfolgte der Bau einer eigenen Kohlenseparation und -wäsche. [[1897]] konnte die Kohlenförderung durch den [[1895]] begonnenen Schacht 2 ''Carl'', ca. 1 km östlich des Schachts 1 gelegen, aufgenommen werden. Ein ''Carl'' zugeordneter, mit Ventilatoranschluss versehener Wetterschacht wurde [[1900]] fertiggestellt, der [[1901]] mit einem Kompressor ausgerüstet wurde. Die erste unterirdische Wasserhaltung mit Druckluftantrieb auf der 3. Sohle des Schachts 1 nahm [[1902]] den Betrieb auf. [[1903]] wurde die Wittener Zeche Vereinigte Bommerbänker Tiefbau übernommen, die jedoch drei Jahre später stillgelegt wurde.


Ein 1905 in Angriff genommener weiterer Schacht konnte 1909 in Betrieb genommen werden. Die bestehende Kohlenwäsche und -separation wurde ebenfalls 1905 durch eine Kokerei mit Nebenproduktgewinnung ergänzt, deren erste Batterie im gleichen Jahr in Betrieb ging. Ein zur Wasserversorgung der Zeche dienender Wasserturm auf dem Beimberg im Volkspark Sodingen wurde 1912 fertiggestellt. 1917 übernahm der Röchling-Konzern die Zeche.
Ein [[1905]] in Angriff genommener weiterer Schacht konnte [[1909]] in Betrieb genommen werden. Die bestehende Kohlenwäsche und -separation wurde ebenfalls [[1905]] durch eine Kokerei mit Nebenproduktgewinnung ergänzt, deren erste Batterie im gleichen Jahr in Betrieb ging. Ein zur Wasserversorgung der Zeche dienender Wasserturm auf dem Beimberg im Volkspark Sodingen wurde [[1912]] fertiggestellt. [[1917]] übernahm der Röchling-Konzern die Zeche.


Eine schwere Schlagwetterexplosion forderte am 20. Juni 1921 85 Todesopfer.
Eine schwere Schlagwetterexplosion forderte am [[20. Juni]] [[1921]] 85 Todesopfer.


1924 konnte durch Bau einer zum Hafen der [[Zeche Friedrich der Große]] führenden Anschlussbahn die Verkehrsanbindung verbessert werden. 1927 erfolgte die Errichtung eines Hochdruckkesselhauses inklusive neuer Kraftzentrale, dem ein Jahr später das auf dem Zechengelände liegende Glück-Auf-Stadion für den SV Sodingen folgte. Ein zusätzlicher Schacht, Schacht 4, wurde 1930 begonnen.
[[1924]] konnte durch Bau einer zum Hafen der [[Zeche Friedrich der Große]] führenden Anschlussbahn die Verkehrsanbindung verbessert werden. [[1927]] erfolgte die Errichtung eines Hochdruckkesselhauses inklusive neuer Kraftzentrale, dem ein Jahr später das auf dem Zechengelände liegende Glück-Auf-Stadion für den SV Sodingen folgte. Ein zusätzlicher Schacht, Schacht 4, wurde [[1930]] begonnen.


Weitere schwere Grubenunglücke ereigneten sich 1931 mit 19 Todesopfern und 1935 mit 7 Todesopfern.
Weitere schwere Grubenunglücke ereigneten sich [[1931]] mit 19 Todesopfern und [[1935]] mit 7 Todesopfern.


Die Harpener Bergbau AG übernahm die Zeche 1936, 1939 dann die [[Zeche Vereinigte Constantin der Große]], die 1940 eine Verbindungsbahn Mont Cenis–Constantin folgen ließ. Kriegseinwirkungen erzwangen 1945 den Stillstand des Betrieb; der jedoch allmählich wieder aufgenommen werden konnte. Eine vierte Koksofenbatterie ging 1948 in Betrieb, 1958 wurde der Schacht 4 bis zur 8. Sohle und 1963 der Schacht 3 bis zur 1100-Meter-Sohle abgeteuft; 1960 wurde in Schacht 1 eine Skipförderung eingebaut. Die Kokerei der Zeche wurde 1961 stillgelegt.
Die [[Harpener Bergbau AG]] übernahm die Zeche [[1936]], [[1939]] dann die [[Zeche Vereinigte Constantin der Große]], die [[1940]] eine Verbindungsbahn Mont Cenis–Constantin folgen ließ. Kriegseinwirkungen erzwangen [[1945]] den Stillstand des Betrieb; der jedoch allmählich wieder aufgenommen werden konnte. Eine vierte Koksofenbatterie ging [[1948]] in Betrieb, [[1958]] wurde der Schacht 4 bis zur 8. Sohle und [[1963]] der Schacht 3 bis zur 1100-Meter-Sohle abgeteuft; [[1960]] wurde in Schacht 1 eine Skipförderung eingebaut. Die Kokerei der Zeche wurde [[1961]] stillgelegt.


1965 forderte ein Grubenbrand sechs Todesopfer.
[[1965]] forderte ein Grubenbrand sechs Todesopfer.


Nach 72-jähriger Betriebszeit wurde der Schacht 2 1969 abgeworfen und zur Sicherung verfüllt; Schacht 1 allerdings ein Jahr später bis zur 1300-Meter-Sohle tiefer geteuft. 1972 sah die Zeche dann die Umstellung auf Bandförderung und den Durchschlag eines Förderberges zur [[Zeche Friedrich der Große]] und anschließend, 1973, die Übernahme der Kohlenförderung durch ''Friedrich der Große''.
Nach 72-jähriger Betriebszeit wurde der Schacht 2 [[1969]] abgeworfen und zur Sicherung verfüllt; Schacht 1 allerdings ein Jahr später bis zur 1300-Meter-Sohle tiefer geteuft. [[1972]] sah die Zeche dann die Umstellung auf Bandförderung und den Durchschlag eines Förderberges zur [[Zeche Friedrich der Große]] und anschließend, [[1973]], die Übernahme der Kohlenförderung durch ''Friedrich der Große''.


Beide Zechen, ''Friedrich der Große'' und ''Mont Cenis'', wurden 1978 stillgelegt.
Beide Zechen, ''Friedrich der Große'' und ''Mont Cenis'', wurden [[1978]] stillgelegt.


[[Datei:Ehem. Amt Sodingen Josef Menne oJ.png|center|Ehemaliges Amt Sodingen. Werk von Josef Menne.]]
=== Lage ===
=== Lage ===
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Die Zeche bestand in ihrer größten Ausbaustufe aus zwei Schachtanlagen. Die Anlage 1/3 befand sich an der [[Mont-Cenis-Straße]] zwischen [[Kantstraße]] und [[Kirchstraße]], die Anlage 2/4 befand sich etwa 1 km östlich davon, nordöstlich der Kreuzung der [[Mont-Cenis-Straße]] mit der heutigen [[Sodinger Straße]]. Die Anlage 1/3 besaß einen Gleisanschluss an den heute ebenfalls stillgelegten Rangierbahnhof Herne der [[Köln-Mindener Eisenbahn]]-Gesellschaft. Beide Schachtanlagen waren untereinander durch ein Eisenbahngleis verbunden. Außerdem bestand eine Eisenbahnanbindung an den Kanalhafen der [[Zeche Friedrich der Große]] (Schacht 3/4) am [[Rhein-Herne-Kanal]].
Datei:Germany coal mine Mont Cenis Schacht 1.jpg|Standort von Schacht&nbsp;1
Datei:Germany coal mine Mont Cenis Schacht 1 Plakette.jpg|Die Schachtdaten von Schacht&nbsp;1
Datei:Germany coal mine Mont Cenis Schacht 3.jpg|Lage des ehemaligen Schachtes&nbsp;3
Datei:Germany coal mine Mont Cenis Schaechte 2&2a.jpg|Die Anlage des ehemaligen Schachtes&nbsp;2/4
</gallery>
 
Die Zeche bestand in ihrer größten Ausbaustufe aus zwei Schachtanlagen. Die Anlage 1/3 befand sich an der [[Mont-Cenis-Straße]] zwischen [[Kantstraße]] und [[Kirchstraße]], die Anlage 2/4 befand sich etwa 1 km östlich davon, nordöstlich der Kreuzung der Mont-Cenis-Straße mit der heutigen [[Sodinger Straße]]. Die Anlage 1/3 besaß einen Gleisanschluss an den heute ebenfalls stillgelegten Rangierbahnhof Herne der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft. Beide Schachtanlagen waren untereinander durch ein Eisenbahngleis verbunden. Außerdem bestand eine Eisenbahnanbindung an den Kanalhafen der Zeche Friedrich der Große (Schacht 3/4) am [[Rhein-Herne-Kanal]].


=== Betriebliche Entwicklung ===
=== Betriebliche Entwicklung ===
[[Datei:Germany coal mine Mont Cenis Herne 1978.jpg|miniatur|Die verbundene Zeche Friedrich der Große mit Schacht 6 im Hintergrund]]
Am [[27. Juli]] [[1872]] wurde die ''Gewerkschaft der Steinkohlenzeche Mont-Cenis, Sodingen in Westfalen'' gegründet. Die Namensgebung erfolgte in Gedenken an und aus Begeisterung für eine technische Meisterleistung dieser Zeit, die Inbetriebnahme des über 13 Kilometer langen Mont-Cenis-Tunnels durch das gleichnamige Massiv in den französischen Alpen am [[17. September]] [[1871]].<ref>Petra Helling | Fortbildungsakademie in Herne | Sammelwerk=IBA Emscherpark |Reihe = Bauwelt | Band=29 | Jahr=1999 | Seiten=1608–1613 | ISSN=0931-6590</ref>
Am 27. Juli 1872 wurde die ''Gewerkschaft der Steinkohlenzeche Mont-Cenis, Sodingen in Westfalen'' gegründet. Die Namensgebung erfolgte in Gedenken an und aus Begeisterung für eine technische Meisterleistung dieser Zeit, die Inbetriebnahme des über 13 Kilometer langen Mont-Cenis-Tunnels durch das gleichnamige Massiv in den französischen Alpen am 17. September 1871.<ref>Petra Helling | Fortbildungsakademie in Herne | Sammelwerk=IBA Emscherpark |Reihe = Bauwelt | Band=29 | Jahr=1999 | Seiten=1608–1613 | ISSN=0931-6590</ref>


Beim Erreichen der Kohleflöze traf man auf Gaskohle anstelle von Fettkohle, die man wegen entsprechender Funde auf den Nachbarzechen erwartet hatte. Dies und die zahlreichen geologischen Störungen hemmten die wirtschaftliche Entwicklung bis 1890.
Beim Erreichen der Kohle[[Bergmannssprache F#Flöz|flöz]]e traf man auf Gaskohle anstelle von Fettkohle, die man wegen entsprechender Funde auf den Nachbarzechen erwartet hatte. Dies und die zahlreichen geologischen Störungen hemmten die wirtschaftliche Entwicklung bis [[1890]].


Mit dem Abteufen von Schacht 2 im Ostfeld besserte sich die Lage, da dort die Störungen nicht so gravierend waren. Unmittelbar neben den Schächten 1 und 2 wurden Wetterschächte abgeteuft, sie dienten zur Bewetterung der Grubenbaue und der Abführung der reichlich anfallenden Grubengase. Gleichzeitig begann in unmittelbarer Nähe der Schachtanlagen ein reger Wohnungsbau für die Bergleute.
Mit dem Abteufen von Schacht 2 im Ostfeld besserte sich die Lage, da dort die Störungen nicht so gravierend waren. Unmittelbar neben den Schächten 1 und 2 wurden Wetterschächte abgeteuft, sie dienten zur [[Bergmannssprache B#Bewetterung|Bewetterung]] der Grubenbaue und der Abführung der reichlich anfallenden Grubengase. Gleichzeitig begann in unmittelbarer Nähe der Schachtanlagen ein reger Wohnungsbau für die Bergleute.


1907 konnte durch Weiterteufen von Schacht 1 die 4. Sohle erschlossen und damit Fettkohle gefördert werden. Damit verbreiterte sich das Angebot an Kohlesorten und die erste Batterie der Kokerei konnte in Betrieb genommen werden.
[[1907]] konnte durch Weiterteufen von Schacht 1 die 4. Sohle erschlossen und damit Fettkohle gefördert werden. Damit verbreiterte sich das Angebot an Kohlesorten und die erste Batterie der Kokerei konnte in Betrieb genommen werden.


Im Jahre 1921 ereignete sich ein schweres Unglück, ein Schießhauer hatte verbotenerweise mit Dynamit in der Kohle gesprengt und so eine Schlagwetterexplosion ausgelöst, die 85 Bergleute das Leben kostete. 1922 erreichte die Belegschaftszahl mit 5.990 Mann einen Höhepunkt. Zwischen 1927 und 1929 wurden jeweils über 1 Million Jahrestonnen Kohle gefördert. Mit der Weltwirtschaftskrise reduzierte sich die Zahl der Beschäftigten auf ein Drittel.
Im Jahre [[1921]] ereignete sich ein schweres Unglück, ein Schießhauer hatte verbotenerweise mit Dynamit in der Kohle gesprengt und so eine Schlagwetterexplosion ausgelöst, die 85 Bergleute das Leben kostete. [[1922]] erreichte die Belegschaftszahl mit 5.990 Mann einen Höhepunkt. Zwischen [[1927]] und [[1929]] wurden jeweils über 1 Million Jahrestonnen Kohle gefördert. Mit der Weltwirtschaftskrise reduzierte sich die Zahl der Beschäftigten auf ein Drittel.


Während des Zweiten Weltkrieges konnte die Förderung bei ca. 800.000 Tonnen gehalten werden, erst 1945 kam sie fast zum Erliegen. Danach verbesserte sich die Förderung stetig bis zu einem ersten Nachkriegs-Höhepunkt von 708.000 Tonnen im Jahre 1950.
Während des Zweiten Weltkrieges konnte die Förderung bei ca. 800.000 Tonnen gehalten werden, erst [[1945]] kam sie fast zum Erliegen. Danach verbesserte sich die Förderung stetig bis zu einem ersten Nachkriegs-Höhepunkt von 708.000 Tonnen im Jahre [[1950]].


1958 begann die Absatzkrise des deutschen Steinkohlenbergbaus. Es gab die ersten Feierschichten. Im Dezember 1960 entstand beim Auffahren der 8. Sohle ein Grubenbrand im Ostfeld. Daraufhin wurden sämtliche Aktivitäten in den östlichen Abteilungen eingestellt. Die Verkleinerung des Grubenfeldes führte zu vermehrten Arbeiten in den verbliebenen westlichen Abteilungen.
[[1958]] begann die Absatzkrise des deutschen Steinkohlenbergbaus. Es gab die ersten Feierschichten. Im Dezember [[1960]] entstand beim Auffahren der 8. Sohle ein Grubenbrand im Ostfeld. Daraufhin wurden sämtliche Aktivitäten in den östlichen Abteilungen eingestellt. Die Verkleinerung des Grubenfeldes führte zu vermehrten Arbeiten in den verbliebenen westlichen Abteilungen.


1969 wurde die 1300-Meter-Sohle aufgefahren, die tiefste Hauptfördersohle im Ruhrbergbau. Ab April 1973 wurde die gesamte Kohlengewinnung von Mont Cenis untertägig zur [[Zeche Friedrich der Große]] transportiert und im Schacht 6 ausgebracht. 1975 erreichte Mont Cenis eine Jahresleistung von 1.082.474 Tonnen und mit 4.383 Tonnen die höchste durchschnittliche Förderleistung pro Tag. Die Untertageleistung betrug 4,912 Tonnen je Mann und Schicht.
[[1969]] wurde die 1300-Meter-Sohle aufgefahren, die tiefste Hauptfördersohle im Ruhrbergbau. Ab April [[1973]] wurde die gesamte Kohlengewinnung von Mont Cenis untertägig zur [[Zeche Friedrich der Große]] transportiert und im Schacht 6 ausgebracht. [[1975]] erreichte Mont Cenis eine Jahresleistung von 1.082.474 Tonnen und mit 4.383 Tonnen die höchste durchschnittliche Förderleistung pro Tag. Die Untertageleistung betrug 4,912 Tonnen je Mann und Schicht.


Am 31. März 1978 wurde die ''Verbundanlage Friedrich der Große - Mont Cenis'' stillgelegt. Die Bergleute wurden auf andere Schachtanlagen der Ruhrkohle AG verlegt, gingen in die Anpassung oder fanden Arbeitsplätze in anderen Branchen.
Am [[31. März]] [[1978]] wurde die ''Verbundanlage Friedrich der Große - Mont Cenis'' stillgelegt. Die Bergleute wurden auf andere Schachtanlagen der Ruhrkohle AG verlegt, gingen in die Anpassung oder fanden Arbeitsplätze in anderen Branchen.


Die meisten Gebäude wurden 1980 abgerissen und im selben Jahr die übrigen Schächte verfüllt.<ref>Entwicklungsgesellschaft Mont-Cenis: Mont-Cenis. Fortbildungsakademie Herne. Stadtteilzentrum Herne-Sodingen. 1 Megawatt Solarkraftwerk der Stadtwerke. Herne 1998 (Broschüre)</ref><ref>Entwicklungsgesellschaft Mont-Cenis: ... auf Mont-Cenis. Damals (Broschürensammlung o.J.)</ref>.
Die meisten Gebäude wurden [[1980]] abgerissen und im selben Jahr die übrigen Schächte verfüllt.<ref>Entwicklungsgesellschaft Mont-Cenis: Mont-Cenis. Fortbildungsakademie Herne. Stadtteilzentrum Herne-Sodingen. 1 Megawatt Solarkraftwerk der Stadtwerke. Herne 1998 (Broschüre)</ref><ref>Entwicklungsgesellschaft Mont-Cenis: ... auf Mont-Cenis. Damals (Broschürensammlung o.J.)</ref>.
==Leitende Bergbeamte==
*Betriebsführer Stegmann (um 1903)
*Bergassessor Kiekebusch
*[[Hermann Heyer]]
**C. E. Hoffmann
***Schacht 1 Betriebsinspektor Stegemann
***Schacht 2 Betriebsführer Hoberg
*Battig
*Bergwerksdirektor Bergassessor Heinrich Meyer (1874-1939)
*Otto Heine


=== Übersicht der Schächte ===
=== Übersicht der Schächte ===
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Außerdem wurde Schacht 6 der Zeche Lothringen in Bochum nach deren Stilllegung im Jahre 1968 als Wetterschacht weiterbetrieben.
Außerdem wurde Schacht 6 der Zeche Lothringen in Bochum nach deren Stilllegung im Jahre [[1968]] als Wetterschacht weiterbetrieben.


=== Geologie ===
=== Geologie ===
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* Fettkohle:    20 Flöze;
* Fettkohle:    20 Flöze;
* Esskohle:      5 Flöze
* Esskohle:      5 Flöze
{{Erinnerung|Mein Vater, Josef Menne, war unter anderem über Tage in der Markenkontrolle der Zeche Mont-Cenis tätig und kannte nach einiger Zeit die Markennummern fast aller Beschäftigten auf Mont-Cenis auswendig. Als gelernter Bergmann blieb er, ebenso wie mein Großvater, dem Bergbau sein ganzes Leben lang verbunden. Als Rentner brannte er das historische Bergbau-Panorama von Sodingen mit einem Lötkolben auf eine große Eichenplatte. Das Panorama-Bild überließ er in der [[Haus Wiesmann|Gaststätte Haus Wiesmann]] dem [[Bergmanns-Unterstützungs-Verein Herne-Sodingen 1885|Bergmanns&shy;unter&shy;stützungs&shy;verein Sodingen]] zu treuen Händen. Nach dem Abriss des Hauses Wiesmann konnte mir leider niemand mehr über Verbleib des Bildes Auskunft erteilen.<br>[[Datei:JosefMenne.jpg|215px|center|thumb|Josef Menne mit seinem Bild des ehemaligen Amtes Sodingen]]<br> ''von Hans Menne''}}
{|
|-
| <div style="background-color:#58D3F7; padding:1em 1em 1em 1em;margin-bottom:1em;font-size:15px;text-align:center;color: white">'''Kommentar'''</div>
|-
| Der Bergbau wird Geschichte, aber die Geschichten leben!
Hier wird berichtet über die Geschichte des Bergwerkes Mont-Cenis. Aber wo sind sie geblieben? die Tausende braver Kumpel, die BERGMÄNNER? Einst über 1 Million wird der Letzte bald INVALIDE. So nennt man die Rente, weil die meisten kaputt geschrieben wurden.
In seinem Buch BERGMANNSERLEBEN, das er mit 77 Jahren als mein Nachbar geschrieben hat, bestimmte [[Paul Breder|PAUL BREDER]], das es der Nachwelt erhalten bliebe. So ist es. Nur wenige Exemplare konnten wegen des einfachen Druckverfahrens an seine Freunde verteilt werden. In der Bergmannskiste lag es bis heute. Und ohne das Herne Wiki läge es immer noch dort. Danke.
In seinem Lebenslauf berichtet Paul von seiner Erfahrung als Reviersteiger auf Mont-Cenis von [[1933]] bis [[1939]]. Eine sicher nachdenkliche Zeit? Untertage wie Übertage. Vom Pferdejungen bis zum INSPEKTOR. (damals waren Bergwerksdirektoren noch Oberbeamte des Oberbergamtes).  Hier in Herne hat Paul eine Zeit verbracht. Auf Seite 271 stehen die ZEHN GEBOTE für Grubenbetriebsführer und solche, die es noch werden wollen:
# Ich bin das SOLL, der Herr. Du sollst nicht andere Ziel haben neben mir.
# Du sollst deinen Vorgesetzten nicht belügen, noch ihm wiedersprechen, noch mißbrauchen seine Gutgläubigkeit.
# Du sollst den Bergmanns Ruhetag heiligen, in dem du doppelt soviel tust, wie sonst.
# Du sollst Obrigkeit, Behörde, und Betriebsrat ehren, auf das es dir wohl ergehe und du lange das bist, was du möchtest.
# Du sollst nicht töten den Ruf deiner Zeche durch schlechte Förderung und niedrige Leistung.
# Du sollst eher brechen mit deinem acht Stundentag als mit dem der Anderen.
# Du sollst nicht stehlen die Dividende der Aktionäre durch Materialverbrauch ! der PEGEL ...
# Du sollst nicht falsches Zeugnis reden über deine Minusförderung. ASSESSOR MINDERMAß
# Du sollst nicht begehren mehr Gehalt noch Prämien.
# Du sollst nicht begehren den Untergang Deiner Hauptverwaltung noch aller, die darin hausen.
Mit dem Umzug der RAG von HERNE nach ESSEN treten diese Gebote ausser Kraft.
Der Fluch der Bergegeister hat Herne verlassen.
[[Bergmannssprache G#Glückauf|GLÜCKAUF]] ! GLÜCKAUF !<br />WOLFGANG FLOHR <ref>Ein Kommentar von Wolfgang Flohr, Lünen. (Die Redaktion weist darauf hin, dass der Inhalt der Kommentare die Ansicht der Einsender wiedergibt, die mit der Meinung der Redaktion nicht unbedingt übereinstimmt. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare gekürzt zu veröffentlichen.)</ref>
|}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Francoise-Helene Jourda, Manfred Hegger: ''Mont-Cenis. Lebendige Architektur.'' Müller und Busmann, Wuppertal 2003, ISBN 3-928766-48-1.
* Francoise-Helene Jourda, Manfred Hegger: ''Mont-Cenis. Lebendige Architektur.'' Müller und Busmann, Wuppertal 2003, {{ISBN|3-928766-48-1}}.
* Joachim Huske: ''Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 1997.'' Bochum 1998, ISBN 3-921533-62-7.
* Joachim Huske: ''Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 1997.'' Bochum 1998, {{ISBN|3-921533-62-7}}.
* Wolfgang Viehweger: Spur der Kohle: Europa in Herne und Wanne-Eickel.  Frischtexte Verlag, Herne 2000, ISBN 978-3-933059-03-1
* [[Viehweger 2000|Wolfgang Viehweger: Spur der Kohle: Europa in Herne und Wanne-Eickel]].  Frischtexte Verlag, Herne 2000, {{ISBN|978-3-933059-03-1}}
* [[Viehweger 2010|Französische Zechengründer in Herne mit einer Unternehmerbiographie von Joseph Pierre Monin]], Herausgegeben vom Bund Deutscher Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine e. V., Herne 2010, {{ISBN|978-3-00-030835-2}}
 
==Archive==
* Archivalien im Landesarchiv NRW [[Mont-Cenis Dokumente]]
</div>
 
==Statistiken==
[[Datei:Bildschirmfoto 2019-02-15 um 13.22.20.png|1000px|thumb|right|Beschäftigte der Zeche Mont-Cenis von 1872 bis 1895 <ref name="DenkS21">Denkschrift zum 50jährigen Bestehen 1872-1922, Seite 21</ref>]]
{| {{table}}
| align="center" style="background:#f0f0f0;"|'''Jahr'''
| align="center" style="background:#f0f0f0;"|'''Durchschn. Beschäftigte'''
|-
| 1872||80
|-
| 1873||104
|-
| 1874||104
|-
| 1875||145
|-
| 1876||257
|-
| 1877||339
|-
| 1878||316
|-
| 1879||316
|-
| 1880||415
|-
| 1881||446
|-
| 1882||399
|-
| 1883||460
|-
| 1884||634
|-
| 1885||491
|-
| 1886||491
|-
| 1887||568
|-
| 1888||588
|-
| 1889||544
|-
| 1890||656
|-
| 1891||738
|-
| 1892||850
|-
| 1893||887
|-
| 1894||948
|-
| 1895||995
|}
 
[[Datei:Bildschirmfoto 2019-02-15 um 13.15.56.png|900px|thumb|right|Belegschaft der Zeche Mont-Cenis von 1895 bis 1921 <ref name="DenkS21">Denkschrift zum 50jährigen Bestehen 1872-1922, Seite 21</ref>]]
{| {{table}}
| align="center" style="background:#f0f0f0;"|'''Jahr'''
| align="center" style="background:#f0f0f0;"|'''über Tage'''
| align="center" style="background:#f0f0f0;"|'''unter Tage'''
| align="center" style="background:#f0f0f0;"|'''Gesamt'''
|-
| 1895/96||138||881||1019
|-
| 1896/97||161||986||1147
|-
| 1897/98||265||1358||1623
|-
| 1898/99||294||1499||1793
|-
| 1899/00||314||1755||2069
|-
| 1900||339||2050||2389
|-
| 1901||352||2209||2561
|-
| 1902||335||2060||2395
|-
| 1903||333||1948||2281
|-
| 1904||353||2084||2437
|-
| 1905||384||2204||2588
|-
| 1906||501||2192||2693
|-
| 1907||561||2410||2971
|-
| 1908||591||2525||3116
|-
| 1909||589||2740||3329
|-
| 1910||604||2722||3326
|-
| 1911||595||2616||3211
|-
| 1912||587||2678||3265
|-
| 1913||689||2902||3591
|-
| 1914||686||2526||3212
|-
| 1915||644||1817||2461
|-
| 1916||613||1711||2324
|-
| 1917||629||1885||2514
|-
| 1918||666||1980||2646
|-
| 1919||985||2352||3337
|-
| 1920||1199||3025||4224
|-
| 1921||1525||3740||5265
|}
 
== Bilder ==
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Datei:Mont-Cenis 499 Gerd Storm 20151219.jpg|Reste der ehemaligen Zeche Mont-Cenis am 19.12.2015 <ref name="GerdStorm">Foto: Gerd Storm</ref>
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Datei:Mont-Cenis 506 Gerd Storm 20151220.jpg|Reste der ehemaligen Zeche Mont-Cenis am 20.12.2015 <ref name="GerdStorm">Foto: Gerd Storm</ref>
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Datei:Hauptverwaltung Mont-Cenis 1922.jpg|Hauptverwaltung der Zeche Mont-Cenis ca. 1922 <ref name="Denkschrift50">Foto: Denkschrift zum 50jährigen Bestehen der Zeche Mont-Cenis 1872-1922</ref>
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== Weblinks ==
* http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/Mont-Cenis Herner Zechen: Zeche Mont Cenis bei herne.de  (zuletzt abgerufen am 13. November 2012)
* http://www.bkherne.de/index.php?option=com_content&task=view&id=303&Itemid=265 Berufskolleg Herne: Mont Cenis (zuletzt abgerufen am 13. November 2012)
 
==Verwandte Artikel==
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== Ursprungstext mit Autorenverzeichnis ==
Wikipedia: [http://de.wikipedia.org/wiki/Zeche_Mont_Cenis Zeche Mont-Cenis], abgerufen am 31. Januar 2015


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


== Weblinks ==
[[Kategorie:Zechen in Herne|Mont]]
* [http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/Mont-Cenis Herner Zechen: Zeche Mont Cenis] bei herne.de  (zuletzt abgerufen am 13. November 2012)
[[Kategorie:Bergbau|Mont]]
* [http://www.bkherne.de/index.php?option=com_content&task=view&id=303&Itemid=265 Berufskolleg Herne: Mont Cenis] (zuletzt abgerufen am 13. November 2012)
 
[[category:Zechen in Herne|Mont-Cenis]]

Aktuelle Version vom 7. März 2024, 17:49 Uhr

Die Gewerkschaft der Steinkohlenzeche Mont Cenis war ein Steinkohlen-Bergwerk in Herne-Sodingen. Auf einer ihrer beiden Betriebsanlagen wurden ein moderner Energiepark und der Neubau der Fortbildungsakademie des Landes Nordrhein-Westfalen errichtet.

Akademie Mont-Cenis

Geschichte

Ein Jahr nach dem Abteufen des ersten Schachts Alexandrine 1871 wurden die Grubenfelder an den Bergingenieur Joseph Pierre Monin aus Marseille und den Rentier Franz August Viviers aus Lyon verkauft. In das gleiche Jahr 1872 fiel auch die Gründung der bergrechtlichen Gewerkschaft Mont Cenis am 27. Juli. Ein Jahr später wurde mit Schacht Alexandrine das Steinkohlengebirge erreicht; dennoch begann die Kohlenförderung erst im Jahre 1875. Durch im weiteren Betrieb möglicherweise nicht mehr ausreichende Wetterführung wurde 1884 das Abteufen eines dem Schacht 1 beigeordneten Wetterschachtes nötig, der zudem 1889 mit einem eisernen Fördergerüst ausgestattet wurde.

Vier Jahre später, 1893, erfolgte der Bau einer eigenen Kohlenseparation und -wäsche. 1897 konnte die Kohlenförderung durch den 1895 begonnenen Schacht 2 Carl, ca. 1 km östlich des Schachts 1 gelegen, aufgenommen werden. Ein Carl zugeordneter, mit Ventilatoranschluss versehener Wetterschacht wurde 1900 fertiggestellt, der 1901 mit einem Kompressor ausgerüstet wurde. Die erste unterirdische Wasserhaltung mit Druckluftantrieb auf der 3. Sohle des Schachts 1 nahm 1902 den Betrieb auf. 1903 wurde die Wittener Zeche Vereinigte Bommerbänker Tiefbau übernommen, die jedoch drei Jahre später stillgelegt wurde.

Ein 1905 in Angriff genommener weiterer Schacht konnte 1909 in Betrieb genommen werden. Die bestehende Kohlenwäsche und -separation wurde ebenfalls 1905 durch eine Kokerei mit Nebenproduktgewinnung ergänzt, deren erste Batterie im gleichen Jahr in Betrieb ging. Ein zur Wasserversorgung der Zeche dienender Wasserturm auf dem Beimberg im Volkspark Sodingen wurde 1912 fertiggestellt. 1917 übernahm der Röchling-Konzern die Zeche.

Eine schwere Schlagwetterexplosion forderte am 20. Juni 1921 85 Todesopfer.

1924 konnte durch Bau einer zum Hafen der Zeche Friedrich der Große führenden Anschlussbahn die Verkehrsanbindung verbessert werden. 1927 erfolgte die Errichtung eines Hochdruckkesselhauses inklusive neuer Kraftzentrale, dem ein Jahr später das auf dem Zechengelände liegende Glück-Auf-Stadion für den SV Sodingen folgte. Ein zusätzlicher Schacht, Schacht 4, wurde 1930 begonnen.

Weitere schwere Grubenunglücke ereigneten sich 1931 mit 19 Todesopfern und 1935 mit 7 Todesopfern.

Die Harpener Bergbau AG übernahm die Zeche 1936, 1939 dann die Zeche Vereinigte Constantin der Große, die 1940 eine Verbindungsbahn Mont Cenis–Constantin folgen ließ. Kriegseinwirkungen erzwangen 1945 den Stillstand des Betrieb; der jedoch allmählich wieder aufgenommen werden konnte. Eine vierte Koksofenbatterie ging 1948 in Betrieb, 1958 wurde der Schacht 4 bis zur 8. Sohle und 1963 der Schacht 3 bis zur 1100-Meter-Sohle abgeteuft; 1960 wurde in Schacht 1 eine Skipförderung eingebaut. Die Kokerei der Zeche wurde 1961 stillgelegt.

1965 forderte ein Grubenbrand sechs Todesopfer.

Nach 72-jähriger Betriebszeit wurde der Schacht 2 1969 abgeworfen und zur Sicherung verfüllt; Schacht 1 allerdings ein Jahr später bis zur 1300-Meter-Sohle tiefer geteuft. 1972 sah die Zeche dann die Umstellung auf Bandförderung und den Durchschlag eines Förderberges zur Zeche Friedrich der Große und anschließend, 1973, die Übernahme der Kohlenförderung durch Friedrich der Große.

Beide Zechen, Friedrich der Große und Mont Cenis, wurden 1978 stillgelegt.

Ehemaliges Amt Sodingen. Werk von Josef Menne.

Lage

Die Zeche bestand in ihrer größten Ausbaustufe aus zwei Schachtanlagen. Die Anlage 1/3 befand sich an der Mont-Cenis-Straße zwischen Kantstraße und Kirchstraße, die Anlage 2/4 befand sich etwa 1 km östlich davon, nordöstlich der Kreuzung der Mont-Cenis-Straße mit der heutigen Sodinger Straße. Die Anlage 1/3 besaß einen Gleisanschluss an den heute ebenfalls stillgelegten Rangierbahnhof Herne der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft. Beide Schachtanlagen waren untereinander durch ein Eisenbahngleis verbunden. Außerdem bestand eine Eisenbahnanbindung an den Kanalhafen der Zeche Friedrich der Große (Schacht 3/4) am Rhein-Herne-Kanal.

Betriebliche Entwicklung

Am 27. Juli 1872 wurde die Gewerkschaft der Steinkohlenzeche Mont-Cenis, Sodingen in Westfalen gegründet. Die Namensgebung erfolgte in Gedenken an und aus Begeisterung für eine technische Meisterleistung dieser Zeit, die Inbetriebnahme des über 13 Kilometer langen Mont-Cenis-Tunnels durch das gleichnamige Massiv in den französischen Alpen am 17. September 1871.[1]

Beim Erreichen der Kohleflöze traf man auf Gaskohle anstelle von Fettkohle, die man wegen entsprechender Funde auf den Nachbarzechen erwartet hatte. Dies und die zahlreichen geologischen Störungen hemmten die wirtschaftliche Entwicklung bis 1890.

Mit dem Abteufen von Schacht 2 im Ostfeld besserte sich die Lage, da dort die Störungen nicht so gravierend waren. Unmittelbar neben den Schächten 1 und 2 wurden Wetterschächte abgeteuft, sie dienten zur Bewetterung der Grubenbaue und der Abführung der reichlich anfallenden Grubengase. Gleichzeitig begann in unmittelbarer Nähe der Schachtanlagen ein reger Wohnungsbau für die Bergleute.

1907 konnte durch Weiterteufen von Schacht 1 die 4. Sohle erschlossen und damit Fettkohle gefördert werden. Damit verbreiterte sich das Angebot an Kohlesorten und die erste Batterie der Kokerei konnte in Betrieb genommen werden.

Im Jahre 1921 ereignete sich ein schweres Unglück, ein Schießhauer hatte verbotenerweise mit Dynamit in der Kohle gesprengt und so eine Schlagwetterexplosion ausgelöst, die 85 Bergleute das Leben kostete. 1922 erreichte die Belegschaftszahl mit 5.990 Mann einen Höhepunkt. Zwischen 1927 und 1929 wurden jeweils über 1 Million Jahrestonnen Kohle gefördert. Mit der Weltwirtschaftskrise reduzierte sich die Zahl der Beschäftigten auf ein Drittel.

Während des Zweiten Weltkrieges konnte die Förderung bei ca. 800.000 Tonnen gehalten werden, erst 1945 kam sie fast zum Erliegen. Danach verbesserte sich die Förderung stetig bis zu einem ersten Nachkriegs-Höhepunkt von 708.000 Tonnen im Jahre 1950.

1958 begann die Absatzkrise des deutschen Steinkohlenbergbaus. Es gab die ersten Feierschichten. Im Dezember 1960 entstand beim Auffahren der 8. Sohle ein Grubenbrand im Ostfeld. Daraufhin wurden sämtliche Aktivitäten in den östlichen Abteilungen eingestellt. Die Verkleinerung des Grubenfeldes führte zu vermehrten Arbeiten in den verbliebenen westlichen Abteilungen.

1969 wurde die 1300-Meter-Sohle aufgefahren, die tiefste Hauptfördersohle im Ruhrbergbau. Ab April 1973 wurde die gesamte Kohlengewinnung von Mont Cenis untertägig zur Zeche Friedrich der Große transportiert und im Schacht 6 ausgebracht. 1975 erreichte Mont Cenis eine Jahresleistung von 1.082.474 Tonnen und mit 4.383 Tonnen die höchste durchschnittliche Förderleistung pro Tag. Die Untertageleistung betrug 4,912 Tonnen je Mann und Schicht.

Am 31. März 1978 wurde die Verbundanlage Friedrich der Große - Mont Cenis stillgelegt. Die Bergleute wurden auf andere Schachtanlagen der Ruhrkohle AG verlegt, gingen in die Anpassung oder fanden Arbeitsplätze in anderen Branchen.

Die meisten Gebäude wurden 1980 abgerissen und im selben Jahr die übrigen Schächte verfüllt.[2][3].

Leitende Bergbeamte

  • Betriebsführer Stegmann (um 1903)
  • Bergassessor Kiekebusch
  • Hermann Heyer
    • C. E. Hoffmann
      • Schacht 1 Betriebsinspektor Stegemann
      • Schacht 2 Betriebsführer Hoberg
  • Battig
  • Bergwerksdirektor Bergassessor Heinrich Meyer (1874-1939)
  • Otto Heine

Übersicht der Schächte

Schacht Name abgeteuft in Betrieb außer Betrieb abgeworfen Status
1 Alexandrine 1871–1875 1875 1980 verfüllt
Wetterschacht 1a 1886 1946 verfüllt
2 Carl 1895 1897 1966 1969 verfüllt
Wetterschacht 2a 1900 1946 verfüllt
3 1907 1980 verfüllt
4 1931 1980 verfüllt
5 Fragmente sind heute noch vorhanden.

Außerdem wurde Schacht 6 der Zeche Lothringen in Bochum nach deren Stilllegung im Jahre 1968 als Wetterschacht weiterbetrieben.

Geologie

Die Lagerstätte der Zeche Mont Cenis liegt in einer beim Abteufen der Schächte nicht erwarteten Zone mit Sprüngen und Verwerfungen. Von Süden nach Norden abfallend liegen die steinkohleführenden Schichten unter einem im Süden 170 m und nach Norden bis 260 m starken Deckgebirge. Von West nach Ost gibt es drei etwa von Nordwest nach Südost verlaufende große Sprünge, an denen die kohleführenden Schichten um mehrere hundert Meter vertikal versetzt sind. Man kann sich das Gebirge V-förmig eingeschnitten vorstellen, bei dem der vom V eingeschlossene Teil eingesunken ist. Im Westen liegt der Sekundus-Sprung mit einem vertikalen Versatz von 640 m, in der Mitte verläuft der Mont-Cenis-Sprung. Am östlichen Rand der Grubenfelder verläuft der Tertius-Sprung, hinter dem die Flöze 910 m höher weitergehen.

Damit sind in dem eingebrochenen Bereich Kohleflöze unter dem Deckgebirge erhalten geblieben, die außerhalb des Einbruchs vor der Ablagerung der Deckschichten schon abgetragen waren. Daraus ergibt sich die Vielfalt der Kohlesorten in dieser Lagerstätte. Oben liegen die jüngeren Schichten, deren Inkohlungsprozess noch nicht so weit fortschritten war, mit gasreichen Kohlesorten. Darunter liegen die gasärmeren Kohleflöze, die in den benachbarten Zechen weniger tief liegend ausgebeutet werden konnten. In diesem Einbruch liegen die einzelnen Flöze nicht grade, sondern sind vielfach gefaltet, einzelne Bruchschollen sind sogar schuppenartig übereinander geschoben. Das hat die Kohlegewinnung stark erschwert. Es konnten folgende Kohlesorten abgebaut werden:

  • Gasflammkohle: 1 Flöz;
  • Gaskohle: 16 Flöze;
  • Fettkohle: 20 Flöze;
  • Esskohle: 5 Flöze
Erinnerung
Mein Vater, Josef Menne, war unter anderem über Tage in der Markenkontrolle der Zeche Mont-Cenis tätig und kannte nach einiger Zeit die Markennummern fast aller Beschäftigten auf Mont-Cenis auswendig. Als gelernter Bergmann blieb er, ebenso wie mein Großvater, dem Bergbau sein ganzes Leben lang verbunden. Als Rentner brannte er das historische Bergbau-Panorama von Sodingen mit einem Lötkolben auf eine große Eichenplatte. Das Panorama-Bild überließ er in der Gaststätte Haus Wiesmann dem Bergmanns­unter­stützungs­verein Sodingen zu treuen Händen. Nach dem Abriss des Hauses Wiesmann konnte mir leider niemand mehr über Verbleib des Bildes Auskunft erteilen.
Josef Menne mit seinem Bild des ehemaligen Amtes Sodingen

von Hans Menne


Kommentar
Der Bergbau wird Geschichte, aber die Geschichten leben!

Hier wird berichtet über die Geschichte des Bergwerkes Mont-Cenis. Aber wo sind sie geblieben? die Tausende braver Kumpel, die BERGMÄNNER? Einst über 1 Million wird der Letzte bald INVALIDE. So nennt man die Rente, weil die meisten kaputt geschrieben wurden.

In seinem Buch BERGMANNSERLEBEN, das er mit 77 Jahren als mein Nachbar geschrieben hat, bestimmte PAUL BREDER, das es der Nachwelt erhalten bliebe. So ist es. Nur wenige Exemplare konnten wegen des einfachen Druckverfahrens an seine Freunde verteilt werden. In der Bergmannskiste lag es bis heute. Und ohne das Herne Wiki läge es immer noch dort. Danke.

In seinem Lebenslauf berichtet Paul von seiner Erfahrung als Reviersteiger auf Mont-Cenis von 1933 bis 1939. Eine sicher nachdenkliche Zeit? Untertage wie Übertage. Vom Pferdejungen bis zum INSPEKTOR. (damals waren Bergwerksdirektoren noch Oberbeamte des Oberbergamtes). Hier in Herne hat Paul eine Zeit verbracht. Auf Seite 271 stehen die ZEHN GEBOTE für Grubenbetriebsführer und solche, die es noch werden wollen:

  1. Ich bin das SOLL, der Herr. Du sollst nicht andere Ziel haben neben mir.
  2. Du sollst deinen Vorgesetzten nicht belügen, noch ihm wiedersprechen, noch mißbrauchen seine Gutgläubigkeit.
  3. Du sollst den Bergmanns Ruhetag heiligen, in dem du doppelt soviel tust, wie sonst.
  4. Du sollst Obrigkeit, Behörde, und Betriebsrat ehren, auf das es dir wohl ergehe und du lange das bist, was du möchtest.
  5. Du sollst nicht töten den Ruf deiner Zeche durch schlechte Förderung und niedrige Leistung.
  6. Du sollst eher brechen mit deinem acht Stundentag als mit dem der Anderen.
  7. Du sollst nicht stehlen die Dividende der Aktionäre durch Materialverbrauch ! der PEGEL ...
  8. Du sollst nicht falsches Zeugnis reden über deine Minusförderung. ASSESSOR MINDERMAß
  9. Du sollst nicht begehren mehr Gehalt noch Prämien.
  10. Du sollst nicht begehren den Untergang Deiner Hauptverwaltung noch aller, die darin hausen.

Mit dem Umzug der RAG von HERNE nach ESSEN treten diese Gebote ausser Kraft.

Der Fluch der Bergegeister hat Herne verlassen.

GLÜCKAUF ! GLÜCKAUF !
WOLFGANG FLOHR [4]

Literatur

Archive

Statistiken

Beschäftigte der Zeche Mont-Cenis von 1872 bis 1895 [5]
Jahr Durchschn. Beschäftigte
1872 80
1873 104
1874 104
1875 145
1876 257
1877 339
1878 316
1879 316
1880 415
1881 446
1882 399
1883 460
1884 634
1885 491
1886 491
1887 568
1888 588
1889 544
1890 656
1891 738
1892 850
1893 887
1894 948
1895 995
Belegschaft der Zeche Mont-Cenis von 1895 bis 1921 [5]
Jahr über Tage unter Tage Gesamt
1895/96 138 881 1019
1896/97 161 986 1147
1897/98 265 1358 1623
1898/99 294 1499 1793
1899/00 314 1755 2069
1900 339 2050 2389
1901 352 2209 2561
1902 335 2060 2395
1903 333 1948 2281
1904 353 2084 2437
1905 384 2204 2588
1906 501 2192 2693
1907 561 2410 2971
1908 591 2525 3116
1909 589 2740 3329
1910 604 2722 3326
1911 595 2616 3211
1912 587 2678 3265
1913 689 2902 3591
1914 686 2526 3212
1915 644 1817 2461
1916 613 1711 2324
1917 629 1885 2514
1918 666 1980 2646
1919 985 2352 3337
1920 1199 3025 4224
1921 1525 3740 5265

Bilder

Weblinks

Verwandte Artikel

Ursprungstext mit Autorenverzeichnis

Wikipedia: Zeche Mont-Cenis, abgerufen am 31. Januar 2015

Einzelnachweise

  1. Petra Helling | Fortbildungsakademie in Herne | Sammelwerk=IBA Emscherpark |Reihe = Bauwelt | Band=29 | Jahr=1999 | Seiten=1608–1613 | ISSN=0931-6590
  2. Entwicklungsgesellschaft Mont-Cenis: Mont-Cenis. Fortbildungsakademie Herne. Stadtteilzentrum Herne-Sodingen. 1 Megawatt Solarkraftwerk der Stadtwerke. Herne 1998 (Broschüre)
  3. Entwicklungsgesellschaft Mont-Cenis: ... auf Mont-Cenis. Damals (Broschürensammlung o.J.)
  4. Ein Kommentar von Wolfgang Flohr, Lünen. (Die Redaktion weist darauf hin, dass der Inhalt der Kommentare die Ansicht der Einsender wiedergibt, die mit der Meinung der Redaktion nicht unbedingt übereinstimmt. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare gekürzt zu veröffentlichen.)
  5. 5,0 5,1 Denkschrift zum 50jährigen Bestehen 1872-1922, Seite 21
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 6,5 6,6 6,7 Foto: Gerd Storm
  7. Foto: Denkschrift zum 50jährigen Bestehen der Zeche Mont-Cenis 1872-1922