Südfriedhof: Unterschied zwischen den Versionen

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1908 wurde eine angrenzende Sandgrube von 0,5 Hektar angekauft, mit Straßen- und Hausmüll aufgefüllt und dort die Friedhofs- und Stadtgärtnerei angelegt. Bis 1919 wurden die Toten konfessionell getrennt beigesetzt. 1920/1921 wurde erneut um 3,5 Hektar erweitert und 12 Hektar dazu erworben. 1928 wurde die Haupteinfahrt umgestaltet, und 1930–1932 wurde eine 3,5 Hektar große Erweiterung in östlicher Richtung zum Ostbachtal hin eingerichtet. Der Gartenarchitekt Ahrens konnte durch den Arbeitsdienst diese personalintensive Arbeiten durchgeführt lassen, wobei aus Steinbruchplatten großzügige Terrassen gebildet wurden, welche das abschüssige Gelände zum Ostbach hin – welcher 1933/34 vom Arbeitsdienst für die Bürger nutzbar gemacht wurde (Schaffung von Teich- und Wegeanlagen) – sanft absteigen ließen. Die Hauptallee wurde verlängert und eine neue Allee zum Soldentenehrenfriedhof angelegt. Weitere Wege wurden großzügig als Haupt- und Nebenverbindungen ausgebaut. Als Neuerung wurden Urnenreihengräber in die Terrassen einbezogen. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Friedhof nur leicht beschädigt und in den Jahren danach weitgehend instandgesetzt. 1946 wurde er um zwei neue Abteilungen für Wahl- und Reihengräber erweitert, ab 1948 wurde mit der Auffüllung des nördlichen Geländes begonnen, um die Erweiterung vorzubereiten.
1908 wurde eine angrenzende Sandgrube von 0,5 Hektar angekauft, mit Straßen- und Hausmüll aufgefüllt und dort die Friedhofs- und Stadtgärtnerei angelegt. Unter der Leitung des späteren Gartendirektors [[Gustav Ahrens]] wurde der neue Betrieb für den weiteren gärtnerischen Ausbau des Friedhofes entscheident. Bis 1919 wurden die Toten konfessionell getrennt beigesetzt. 1920/1921 wurde erneut um 3,5 Hektar erweitert und 12 Hektar dazu erworben. 1928 wurde die Haupteinfahrt umgestaltet, und 1930–1932 wurde eine 3,5 Hektar große Erweiterung in östlicher Richtung zum Ostbachtal hin eingerichtet. Der Gartenarchitekt Ahrens konnte durch den Arbeitsdienst diese personalintensive Arbeiten durchgeführt lassen, wobei aus Steinbruchplatten großzügige Terrassen gebildet wurden, welche das abschüssige Gelände zum Ostbach hin – welcher 1933/34 wiederum vom Arbeitsdienst für die Bürger nutzbar gemacht wurde (Schaffung von Teich- und Wegeanlagen) – sanft absteigen ließen. Die Hauptallee wurde verlängert und eine neue Allee zum Soldentenehrenfriedhof angelegt. Weitere Wege wurden großzügig als Haupt- und Nebenverbindungen ausgebaut. Als Neuerung wurden Urnenreihengräber in die Terrassen einbezogen.<br>
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Friedhof nur leicht beschädigt und in den Jahren danach weitgehend instandgesetzt. 1946 wurde er um zwei neue Abteilungen für Wahl- und Reihengräber erweitert, ab 1948 wurde mit der Auffüllung des nördlichen Geländes begonnen, um die Erweiterung vorzubereiten.


=Friedhofsbauten=
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Version vom 13. Dezember 2023, 17:31 Uhr

Friedhofskapelle von Westen

Der Südfriedhof in Herne ist ein städtischer Friedhof, der zum Stadtbezirk Herne-Sodingen gehört. Der Friedhof hat eine Gesamtfläche von rund 31,34 Hektar und mit etwa 37.000 Grabstellen und 2595[1] Urnennischen gegenwärtig der größte Friedhof auf Herner Stadtgebiet. Der 1905 entstandene Südfriedhof beherbergt eine Reihe architektonisch interessanter Grabmäler und zählt auch zu den bedeutendsten Grünanlagen der Stadt. Er wurde im Jahre 2020 als immaterielles Kulturerbe (Friedhofskultur) der Menschheit ausgezeichnet.

Eine Übersicht der Ausbaustufen
Friedhofskapelle (2009)

Lage und Größe

Das annähernd rechteckige Gelände des Südfriedhofs liegt auf einer Anhöhe und fällt nach Nordosten und Osten sanft ab. Er erstreckt sich vom Westen von der Wiescherstraße, im Norden – nach seiner Erweiterung - an den Straßen Am Hauptfriedhof und Auf dem Stennert, im Osten an den Grünzug Ostbachtal sowie die ehemalige Zechenbahntraße Constantin und im Süden an den Landwehrweg. Der Haupteingang liegt an der Wiescherstraße, am westlichen Teil des Geländes, außer ihm gibt es sechs weitere Eingänge. Das ursprünglich sumpfige Gelände mit Flurnamen Wiescherfeld lag an der damals wichtigen Verkehrsstraße von Herne über Hiltrop nach Bochum. Die junge Stadt Herne entschloss sich, hier ihren ersten eigenen kommunalen Friedhof anzulegen, um die bisher genutzten konfessionellen Friedhöfe im Innenstadtbereich zu entlasten und nötige Ausbauflächen zu gewährleisten.

Nach mehreren Erweiterungen – die letzte Anfang der 1990er-Jahre mit Ausbau der preis- und laufzeitgünstigen Grabkammersystemen – umfasste er in 164 Abteilungen neben den reinen Begräbnisflächen etwa 20 Hektar Wald- und Wiesen- und Wegeflächen und ist damit der größte Herner Friedhof.

Der Herner Südfriedhof ist von seiner gärtnerischen Gestaltung her ein reiner Parkfriedhof mit dichtem Baumbestand und befestigten breiten, alleenartigen Wegen. Dadurch eignet er sich im Sommer wie im Winter sehr gut für ausgedehnte Spaziergänge. Auch ist der Südfriedhof ein wichtiger Teil des Herner Grüngürtels: Dort liegt er am Schnittpunkt der Parklandschaft vom Gysenberg über den ehemaligen und heute begrünten Schacht 11 der Zeche Vereinigte Constantin der Große und der Herner Mark, heute als Constantiner Wald bekannt, welcher von dort aus bis nach Bochum weitergeführt wird.

Vorgänger

Die älteste Begräbnisstätte befand sich um der alten Dionysius Kirche in der Dorfmitte und wurde bis 1850 genutzt. Heute befindet sich hier die Sodinger Straße. Vom 22. Januar 1841 bis 1883 wurde der erste neue evangelische Friedhof an der Kirchhofstraße in Herne (0,96 Hektar) belegt, um von 1882 bis August 1905 vom zweiten Friedhof (1,79 Hektar) an derselben Straße (heute Am Bergelmanns Hof) abgelöst zu werden. Die Beerdigung der katholischen Gemeindemitglieder erfolgte bis 1865 auf dem katholischen Friedhof in Eickel, ab diesem Zeitpunkt auf dem katholischen Friedhof an der jetzigen Glockenstraße (3,25 Hektar). Schon 1870 erweitert, wurde er wegen Überbelegung 1891 geschlossen. Als Ersatz diente der neue katholische Friedhof an der Mont-Cenis-Straße, welcher von 1891 bis 1907 belegt wurde. Auf den jüngeren Friedhöfen sind noch heute einige Erbgrüfte belegt. Seit 1879 befindet sich der Friedhof der jüdischen Gemeinde in Herne-Baukau. Seit 1925 sind die evangelischen Friedhöfe öffentliche Grünanlagen, der erste katholische Friedhof ist mit einem Familienzentrum/Kindergarten überbaut, der zweite ebenfalls öffentliches Grün.

Entstehung

Die katholische Pfarrgemeinde St. Bonifatius Herne bemühte sich um die Jahrhundertwende um einen eigenen Kommunalfriedhof. Nach zwei abgelehnter Gesuche - die Mehrheit der Gemeindevertretung und der Grundherren war protestantisch - wurde durch einen persönlichen Einsatz des Vikares Franz Vogel und einer durch Wahl veränderten Gemeindevertretung sowie einer bereitschaft auf verkauf geeigneter Grundstücke, wurde das dritte Gesuch genehmigt.[2] Im Jahre 1900 kaufte die Stadt Herne an der Wiescherstraße durch Um- und Austausch von Flächen an (Gesamtfläche 1912: 12 Hektar) Land. Der Südfriedhof wurde 1904 auf einer Größe von 0,375 Hektar angelegt, am 1. Mai geöffnet und am 1. August 1905 für Bestattungen eröffnet.

Erste Beisetzung

Die erste Beisetzung auf dem neuen Friedhof erfolgte am Donnerstag, den 3. August 1905 mit der 28jährigen Lydia (Lili) Schewe (* 6. Februar 1877 Bochum-Hiltrop, † 31. Juli 1905 Herne) , Gattin des Wirtes Bernhard Cleves und Mutter von zwei Kindern.

Der Herner Anzeiger schrieb am 4. August 1905 auf seinem Titelblatt:

"Leichenbegängnis.
Unter zahlreichem Trauergefolge wurde gestern nachmittag die Leiche der Ehefrau Gastwirt Bernhard Cleves zu Grabe getragen. Als erste erwachsene Person fand sie auf dem neuen Kommunal=Friedhof an der Wiescherstraße ihre Ruhestätte. Wer wird der letzte sein? Vor 22 Jahren wurde der evangelische Friedhof an der Kirchhofstraße in Gebrauch genommen und schon jetzt ist das große Gelände ganz besetzt."

Erweiterung

1908 wurde eine angrenzende Sandgrube von 0,5 Hektar angekauft, mit Straßen- und Hausmüll aufgefüllt und dort die Friedhofs- und Stadtgärtnerei angelegt. Unter der Leitung des späteren Gartendirektors Gustav Ahrens wurde der neue Betrieb für den weiteren gärtnerischen Ausbau des Friedhofes entscheident. Bis 1919 wurden die Toten konfessionell getrennt beigesetzt. 1920/1921 wurde erneut um 3,5 Hektar erweitert und 12 Hektar dazu erworben. 1928 wurde die Haupteinfahrt umgestaltet, und 1930–1932 wurde eine 3,5 Hektar große Erweiterung in östlicher Richtung zum Ostbachtal hin eingerichtet. Der Gartenarchitekt Ahrens konnte durch den Arbeitsdienst diese personalintensive Arbeiten durchgeführt lassen, wobei aus Steinbruchplatten großzügige Terrassen gebildet wurden, welche das abschüssige Gelände zum Ostbach hin – welcher 1933/34 wiederum vom Arbeitsdienst für die Bürger nutzbar gemacht wurde (Schaffung von Teich- und Wegeanlagen) – sanft absteigen ließen. Die Hauptallee wurde verlängert und eine neue Allee zum Soldentenehrenfriedhof angelegt. Weitere Wege wurden großzügig als Haupt- und Nebenverbindungen ausgebaut. Als Neuerung wurden Urnenreihengräber in die Terrassen einbezogen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Friedhof nur leicht beschädigt und in den Jahren danach weitgehend instandgesetzt. 1946 wurde er um zwei neue Abteilungen für Wahl- und Reihengräber erweitert, ab 1948 wurde mit der Auffüllung des nördlichen Geländes begonnen, um die Erweiterung vorzubereiten.

Friedhofsbauten

Gleichzeitig mit der Anlage der eigentlichen Begräbnisstätte wurden auch Pläne für die zugehörigen Friedhofsbauten, insbesondere die der Trauerhalle und die der Pförtnerhäuser, konkretisiert. Auch sie sollten nicht nur ihren Zweck erfüllen, sondern auch den Eingangsbereich des neuen Friedhofs schmücken. Hierzu plante man, die Bauten in einem an die Neuklassizismus angelehnten Stil zu errichten. Allerdings dauerte es von der Eröffnung des Friedhofs bis zur Fertigstellung der Bauten noch einige Jahre. Die Trauerhalle am Ende der Allee des Haupteingangs wurde schließlich im Jahre 1909 fertiggestellt. Die bis heute genutzte Halle beinhaltete von Anfang an auch einen Büroraum der Friedhofsverwaltung sowie Leichenaufbahrungszellen. Planer des Gebäudes war der Herner Stadtarchitekt Karl Kurzreuther, der für diesen Bau prämiert wurde.

Beim Bau selbst handelt es sich um einen eineinhalbgeschossigen Massivbau mit Putzfassade. Ein portikusartiger Vorbau mit vier dorischen Säulen dient als Eingangsportal. Darüber befinden sich ein Architrav und ein Dreiecksgiebel mit stehender ovaler Stuckkartusche im Giebelfeld. Das Gebäude weist ein Mittelrisalit auf breitem, flachem oktogonalem Turm mit einem Zeltdach auf. Die seitlich flacheren Gebäudeteile sind mit großen Walmdächern und Dachreitern versehen. Der südliche Gebäudeflügel mit Büro und Toiletten hat einen offenen Arkadengang. Eine grundlegende Renovierung der Kapelle wurde 1988/89 durchgeführt, die Bemalung erfolgte vom Künstler Kai Wunderlich.

Eine Trauerhalle war zunächst nicht ausgelastet, da die meisten Beerdigungen, wie es anfangs des 20. Jahrhunderts noch weitgehend üblich war, unmittelbar vom Sterbehaus aus stattfanden. Da jedoch im Zuge des raschen Bevölkerungswachstums und der zunehmend beengten Wohnverhältnisse eine längere Aufbahrung der Verstorbenen zu Hause aus räumlichen und hygienischen Gründen unzumutbar erschien, entschloss sich die Stadtverwaltung 1935, die Beerdigung vom Sterbehaus aus zu verbieten. Ein weiterer Grund waren auch die langen Trauerzüge, welche sich über die Hauptstraßen Hernes zum Südfriedhof hinzogen.

Weitere in den Anfangszeiten des Friedhofs entstandene Bauten sind ein zu Beginn angelegter Wirtschaftshof im nordwestlichen Bereich links von der Hauptallee des ursprünglichen Friedhofsgeländes.

Von den in der Anfangszeit des Südfriedhofs errichteten Gebäuden sind nur die Trauerhalle erhalten geblieben. Die ursprünglichen Pförtnerhäuser sind in den 1990er Jahren abgetragen worden, nachdem lange Jahre die Betriebskrankenkasse der Stadt Herne dort ihre Heimat gehabt hatte. Das Gärtnerwohnhaus verschwand in den 2010er Jahren.

Grabstätten und Denkmäler

Die ältesten Grabstätten des Südfriedhof

Grabstätten bekannter Persönlichkeiten

Neben lokal bedeutenden Persönlichkeiten haben auch mehrere über die Stadtgrenzen Hernes hinaus bekannte Künstler, Unternehmer oder Sportler auf dem Südfriedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die bekanntesten Personen, die hier begraben liegen, sind u.a.:

Als Opfer des nationalsozialistischen Krieges ruhen hier mindestens 477 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter – Männer und Frauen – vor allem aus der Sowjetunion und Polen.

Ehrenfriedhöfe

Auf dem Südfriedhof findet man auch Kriegsgräber aus beiden Weltkriegen, eigenständige Soldatenfriedhöfe und Ehrenfriedhöfe von Grubenopfern.

  • Ehrenfriedhof für gefallene deutsche Soldaten beider Weltkriege, Abt. 16, 234 Gräber. Als Denkmal wurde am 25. Februar 1934 ein Bronzeadler auf einen Steinsockel aufgestellt. Der Architekt Edmund Göbel entwarf das Denkmal, den Unterbau schuf die Werkstatt Heinrich Rings jr. den Bronzeadler Wilhelm Hahn aus Herne, der Bronzeguss wurde in München von der Kunstgießerei A. Brandstetter ausgeführt.
  • Ehrenfriedhof für zivile Opfer des Luftkrieges, Abt. 48, 240 Gräber. Auf dieser Anlage befinden sich auch die Gräber der 130 Bürger, die bei dem schweren Bombenangriff am 6. November 1944 den Tod fanden. Seit 1968 erinnert eine Plastik des Dortmunder Bildhauers Herbert Volwahsen an alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.

Ehrenfriedhöfe für Opfer von Bergunfällen

Gedenkstein für das Grubenunglück 1922 auf der Zeche Shamrock I/II, Abt.19

Denkmal für das Unglück von 1922

Ein Kurzschluss in einer elektrischen Lokomotive war der Auslöser des Unglücks vom 23. November 1922, der den Streckenausbau in Flammen setzte. In den Brandgasen erstickten zehn Bergleute. In einer aus Backsteinen gemauerten Ehrenmal erinnert eine Bronzetafel an dieses Unglück auf der Zeche Shamrock.

Tafel 1 der Unglücksopfer 1967 Bild: Gerd Biedermann

Gedenkstätte für die Grubenunglücke 1959 und 1967 auf der Zeche Shamrock I/II, Abt. 100

Übersicht des Denkmals für die 1959/67 verunglückten Bergleute

Am 29. Juli 1959 kostete ein Strebabbruch sieben Bergleuten, wenige Wochen später am 9. September 1959 zwei Bergleuten das Leben. Bei einem weiteren Unglücksfall am 29. September 1967 starben vier Bergleute. Zur Erinnerung wurde diese Gedenkstätte errichtet. Auf zwei Bronzetafeln und einer Skulptur eines trauernden Bergmannes wird der Toten gedacht.

Text (Tafel 1/links) Zum Gedenken an die am 29. Juli 1959 verunglückten Bergleute der Zeche Shamrock I/II – Hibernia AG
(Tafel 2/rechts) Zum Gedenken an die am 29. September 1967 verunglückten Bergleute der Zeche Shamrock I/II – Hibernia AG.

Einige sehenswerte Familiengrabstätten

Die ältesten und meist auch architektonisch aufwändigsten Grabstätten auf dem Herner Südfriedhof findet man im ursprünglichen Teil des Friedhofs. Dabei liegen repräsentative Familiengräber meist direkt an den Haupt- und Rundwegen, während einfache Reihengrabstätten von Anfang an in den hinteren Flurbereichen angelegt wurden. Betritt man den Südfriedhof vom Haupteingang aus und geht den Hauptweg in Richtung der Friedhofskapelle entlang, sieht man an den Seiten einige für den Historismus typische Grabmäler, beispielsweise auf der rechten Seite des Hauptweges die als Dorischen Tempel errichtete Grabstätte Schulte-Hilrop sowie das im Jugendstil gehaltene Grab der Familie Cremer.

Grabstätte Schulte-Hiltrop, Abt.3

Ein dorischer Tempel als Grab der Familie Schulte-Hiltrop

Die im benachbarten, ursprünglich zur Gemeinde Herne gehörenden, Bochum-Hiltrop ansässigen Schulte-Hiltrop entstammt einer zu Wohlstand gekommenen landwirtschaftlich geprägten Familie. Die Anlage der Gruft als griechischer Totentempel nimmt in ihrer Fassung die Trauerhalle auf oder vorweg. Seit 2000 steht die Anlage, welche die Gruft, einige Gräber und das original Jugendstil-Gitter umfasst, und von der Familie weiterhin belegt wird, unter Denkmalschutz. Die älteste dort beigesetzte Person ist (Umbettung) Hildegard Schulte-Hiltrop (* 14. September 1891; † 30. September 1892).

Grabstein Cremer

Unter Denkmalschutz: Grabdenkmal Cremer
  • Grabstätte Familie Friedrich Cremer, Abt. 2
    • Friedrich Heinrich Wilhelm Cremer (* 22. Januar 1836; † 24. Februar 1920) war ein bedeutendes Mitglied der Herner Gemeinde und ihrer Selbstverwaltung in den wilhelminischen Gründerjahren und der Jahrhundertwende. Als Vorsteher der Landgemeinde von 1872 bis 1897 und Beigeordneter des Magistrats der jungen Stadt war er maßgeblich am Aufbau der Stadt beteiligt. Dafür sorgten nicht zuletzt seine langjährige Arbeit als Landtagsabgeordneter im Provinzial-Landtag für den Landkreis Bochum (zu dem Herne gehörte), als Mitglied des Bezirksausschusses bei der Bezirksregierung Arnsberg und Gutachter der Landgerichte Bochum, Dortmund und Essen sowie der Oberlandesgerichte Hamm und Düsseldorf.

Die Grabstelle wird nicht mehr belegt. Erhalten ist der Grabstein, der seit 2000 unter Denkmalschutz steht.

Gruft Familie Flottmann

Denkmal von Wilhelm Buskühl für die Flottmann Werke

Am Ende der östlichen Hauptachse befindet sich die Gruft der Industriellen-Familie Flottmann. Ihrem Status gemäß erlaubte sich die Familie hier an prominenter Stelle, unter Einbeziehung älterer Grabsteine ihre neue Gruft anzulegen.

Seit 1982 schmückt die heute eher schlichte und nur durch ihre gewaltige Ausdehnung weiterhin repräsentative Gruft das Ehrenmal für die gefallenen Belegschaftsmitglieder der Flottmann-Werke von 1955. Sie stand ursprünglich innerhalb der Flottmann-Werke und stammt von Wilhelm Buskühl gen. Wulff[5] (1891–1980). Aus Bronzeblech getrieben, zeigt sie einen trauernden Bergmann, der sich auf das bedeutendste Produkt des Hauses, den Flottmann-Hammer, stützt. Als redende Skulptur zeigt sie, wodurch die Familie Flottmann zu Ansehen und Reichtum gekommen ist.

Grabanlage Gessmann und Hoenig

Familiengrab Gessmann
  • Grabstätte Gessmann und Hoenig, Abt.
    • Eduard August Friedrich Gessmann (* 8. Juli 1847 in Höxter; † 7. November 1923 in Herne) war ebenfalls Industrieller in Herne und Gründer wichtiger Werke für den Bergbau. So ist er als Weiterentwickler und Hersteller der patentierten Drahtseile für die Förderkörbe bekannt. Als Gründer der Herner Drahtseilfabrik und der Herner Herdfabrik hat er über Jahrzehnte den industriellen Aufschwung der Stadt Herne zum Ende des 19. Jahrhunderts getragen.
  • Sein Schwiegersohn war:
    • Otto Hoenig (* 4. Januar 1870 in Bochum-Linden; † 2. Januar 1938 in Herne) war als erster Bergrat [1925-1932] für die Sicherheit der Bergleute unter Tage verantwortlich. Einen Ruf in das Ministerium nach Berlin lehnte er zum Wohle seiner Arbeit in Herne ab. Während der Ruhrbesetzung ordnete er die Überflutung der Stollen an, um so aktiv gegen die französischen Besatzungsmacht zu kämpfen.

Grabanlage von Velsen

ehemalige Grabstätte der Familie von Velsen
  • Otto von Velsen war ein Bergbaubeamter und Unternehmer. Nach der Schulausbildung in Dortmund und dem Studium wurde er 1897 als Assessor und 1898 als Bergassessor im Oberbergamtsbezirk Dortmund tätig und wechselte er 1901 als Berginspektor ins oberschlesische Steinkohlenrevier nach Zabrze. Dort nahm er von 1904 bis 1917 die Position eines Oberbergrates und Bergwerksdirektors bzw. Direktors der Berginspektion in Knurow ein, nur unterbrochen von 1914 bis 1916 durch seine Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Rittmeister. Nach dem Ausscheiden aus dem Staatsdienst wurde er am 1. August 1917 als Nachfolger des Bergrates Lindner (s. u.) Vorstandsmitglied und Generaldirektor der Bergwerksgesellschaft Hibernia / Shamrock in Herne und zusätzlich seit 1926 Generaldirektor der Bergwerks-AG Recklinghausen. Beide Posten hielt er bis 1. Oktober 1936. 1918 und 1919 Mitglied des westfälischen Provinzial-Landtages und Stadtverordneter der Stadt Herne. Auch als langjähriger Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Bochum und als Vorsitzender des Reichskohlenrats – einem vom Staat eingesetzten Gremium, in dem Arbeitgeber und Gewerkschaftsvertreter Fördermengen und Preise aushandelten – in Berlin wurde er über seine eigentliche Arbeit bekannt zu der noch weitere Aufsichtsratsmandate hinzukamen. Von 1920 bis zu seinem Tode war er Vorsitzender des Verein zur Bekämpfung der Volkskrankheiten im Ruhrkohlengebiet e.V. mit Sitz in Gelsenkirchen.

1932 warnte er öffentlich vor dem Machtantritt Hitlers, sodass er aus politischen Gründen 1935 die meisten seiner Ämter räumen musste. Otto von Velsen verlegte seinen Wohnsitz nach Berlin-Zehlendorf, wo er verstarb. Seine Umbettung nach Herne geschah vermutlich zum Ende der 1950er-Jahre. Die Grabstätte wurde Anfang 2016 aufgelassen.

Grabstätte Lindner

Grabstätte Lindner (1917–1967)
  • Familiengrab Heinrich Lindner (* 31. März 1857; † 13. Juni 1917)
    • Bergrat Heinrich Lindner war Mitglied des Direktoriums der Gelsenkirchener Bergwerks-AG. Dort waren ihm insbesondere die unter Vereinigte Stein & Hardenberg gebündelten Zechen Minister Stein und Fürst Hardenberg unterstellt. Am 17. Oktober 1906 wurde er als Nachfolger von Karl Behrens zum Generaldirektor der Bergwerksgesellschaft Hibernia AG in Herne gewählt und blieb dies bis zu seinem Tode.

Grabstätte Beien

Grabstätte Beien und Oellrich (1908–1980)
  • Familiengrab Alexander Beien (* 19. Juli 1859; † 9. Februar 1943)
    • Deutscher Ingenieur, war 1885 Gründer der Eisengießerei und Maschinenfabrik Beien. Diese stellte hauptsächlich Maschinen für die Kohlegewinnung und -förderung her. Besonders die Beien Druckluftmotoren, Blasversatzmaschinen/Zellenrad-Versatzmaschinen und Fördermaschinen erlangten Weltruf. Neben seinen Kindern ist sein Schwiegersohn Ernst Oellrich beigesetzt.

"Das Familiengrab wird auf der Rückseite von einer halbhohen Mauer aus Muschelkalk (o. ä.) begrenzt, die rechts und links zu einem Postament für Blumenschalen ausgebildet ist. In der Mitte ist ein weit vorkragender Quader angeordnet, auf dem sich eine lebensgroße klassisch gewande­te Hirtenfigur aus Bronze befindet. Die Knabenfigur sitzt auf dem Postament aus Stein. Ganz offensichtlich ist die Hirtenfigur in Trau­er, was an der Mimik, dem nach unten gesenkten Kopf und der insgesamt erschlafften Körperhaltung abzulesen ist. Als Hirte wird die Figur gekennzeichnet durch den gekrümmten Hirtenstab, den sie zwischen den Oberschenkeln abgestützt und an die linke Schulter gelehnt bei sich hat. Gekleidet ist die Figur nur mit einer über der linken Schulter offenen Tunika sowie Sandaletten aus Lederriemen. Außerdem trägt sie auf der linken Seite an einem Gürtel eine Kürbisflasche. Die gesamte Figur ist aus Bronze gefertigt. [...]Zumindest für die Hirtenfigur, vielleicht auch für die gesamte Schmuckanlage, wurde der namhafte Bildhauer Selmar Werner[6] (1863-1963) beauftragt. Der Holz und Steinbildhauer, Maler und Grafiker mit einer Professur in Dresden war bekannt geworden durch sein Schillerdenkmal in Dresden-Neustadt, Kriegerehrungen in der Kreuzkirche Dresden in Wiesbaden und auch das Grabmal Karl Mays in Radebeul. Viele weitere Werke an prominenten Bauten stammen aus seiner Hand."[7]

Weitere Gräber

Grabfeld Pusteblume

Im südlichen Teil des Südfriedhofes wurde im Schutz einer Trauerweide auf Anregung von Betroffenen das Grabfeld Pusteblume für Fehl- und Frühgeborene Ein Hauch von Leben eingerichtet.

Grabfeld Memoriam Garten

Am Ausgang zur Straße am Stennert befindet sich eine gepflegte Reihengrabanlage für Erd- und Urnenbeisetzungen. Dieser Memoriam Garten hebt sich durch eine Gräberübergeifende Bepflanzung hervor. Auch sind die Grabdenkmäler einheitlich gestaltet.

Bilder

Literatur

  • Herne – Der Friedhofswegweiser. Leipzig, Mammut, 2012
  • Herne – Von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Herne 1995
  • Heinrich Knöll: Herne i.W. Berlin 1928²
  • Herne 1933–1945 – Die Zeit des Nationalsozialismus. Herne 1963
  • Herne 1945–1950 – Fünf Jahre Wiederaufbau. Herne 1950
  • Stadt Herne 1956–1960. Ein Rechenschaftsbericht. Herne Sept. 1960
  • Hermann Schaefer: Die Geschichte von Herne. Herne 1912

Weblinks

Verwandte Artikel

Ursprungstext mit Autorenverzeichnis

Wikipedia: Südfriedhof (Herne), abgerufen am 1. Februar 2015

Einzelnachweise

  1. Vgl.: Sachstandsbericht über die Situation der Kolumbarien-Anlagen auf dem Südfriedhof Herne vom 23.08.2023. Bezirksvertretung Sodingen Ö12
  2. Vgl.: Barsickow 2004, S. 57
  3. http://www.ruhr1920.de/orte/008.html Ehrengrab auf dem Hauptfiredhof Herne. ruhr1920.de
  4. Wir dürfen ihre Namen nicht vergessen. derwesten.de, 9. November 2008
  5. https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:ONAR/WIP_Obdachlosenasyl#Wilhelm_Wulff_.28Bildhauer.29
  6. https://de.wikipedia.org/wiki/Selmar_Werner
  7. Frau Ottey-Hall, Herr Munck: Bezirksvertretung Sodingen, Vorlage - 2007/0701 , 28. November 2007: Eintragung der Orgel in der kath. Kirche St. Joseph, Roonstr. 74, des Pfarrhauses Luisenstr. 22; der Grabstätte Alex Beien auf dem Südfriedhof an der Wiescherstr. und der Fachwerkhäuser Hölkeskampring 162 und Lange Str. 9, Stadtbezirk Sodingen, in die Liste der Baudenkmäler der Stadt Herne gemäß § 3 Denkmalschutzgesetz. http://herne.ratsportal.net/bi2/vo020.asp?VOLFDNR=3697#allrisBV