Zeche Julia: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Zeche Julia''' war ein Steinkohlenbergwerk in Herne-Baukau. Von 1869 bis 1889 wurde sie unter dem Namen '''Zeche Barillon''' geführt.<ref name="Quelle 1" /> Nach Schließung des Bergwerks wurde im Jahr 1964 auf dem Bergwerksgelände der [[Herner Großmarkt]] eingerichtet.<ref name="Quelle 8" />
[[Datei:Julia1 add1.jpg|mini|left|Zeche Julia]]
 
Die '''Zeche Julia''' war ein Steinkohlenbergwerk in Herne-Baukau. Von [[1869]] bis [[1889]] wurde sie unter dem Namen '''Zeche Barillon''' geführt.<ref name="Quelle 1" /> Nach Schließung des Bergwerks wurde im Jahr [[1964]] auf dem Bergwerksgelände der Herner Großmarkt eingerichtet.<ref name="Quelle 8" />
<div class="inhalt" style="background-color:#FAF9E3;border-style: ridge; margin-bottom:1em; padding:2em 2em 2em 2em;font-size:16px;max-width:800px;text-align:justify">
== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Die Anfänge ===
=== Die Anfänge ===
In der Mitte des 19. Jahrhunderts legten der Kaufmann Wilhelm Endemann und die Bauern Abendroth und Sandforth eine Mutung für die Felder Julia, Julia I und Bibania I ein.<ref name="Quelle 4" /> Die Verleihung für die Felder Julia, Julia I und Bibania I erfolgte 1857.<ref name="Quelle 2" /> Bereits im Jahr 1858 wurde der Muter Endemann auf den verliehenen Grubenfeldern fündig. Am 1. März des Jahres 1867 erwarb die '''Societe civile belge des Carbonnages de Herne-Bochum''' das Bergwerkseigentum.<ref name="Quelle 4" /> Noch im selben Jahr wurde mit den Teufarbeiten für den Schacht 1 begonnen.<ref name="Quelle 3" /> Im Jahr darauf erreichte der Schacht bei einer Teufe von 180 Metern das Steinkohlegebirge.<ref name="Quelle 2" /> Im selben Jahr wurde bei einer Teufe von 203 Metern die 1. Sohle nach Süden angesetzt. Diese Sohle blieb jedoch ohne Bedeutung und wurde später auch nicht mehr in den Unterlagen erwähnt. Anschließend wurde bei einer Teufe von 213 Metern  die 1. Sohle nach Norden angesetzt. Diese Sohle wurde später auch als 210-Meter-Sohle bezeichnet. Im Jahr 1869 erfolgte die Umbenennung in '''Zeche Barillon'''.<ref name="Quelle 1" /> Der Name des Barillon stammt aus dem Französischen und bedeutet zu deutsch „''Großes Faß''“.<ref name="Quelle 4" />
In der Mitte des 19. Jahrhunderts legten der Kaufmann [[Wilhelm Endemann]] und die Bauern Abendroth und Sandforth eine Mutung für die Felder Julia, Julia I und Bibania I ein.<ref name="Quelle 4" /> Die Verleihung für die Felder Julia, Julia I und Bibania I erfolgte 1857.<ref name="Quelle 2" /> Bereits im Jahr 1858 wurde der Muter Endemann auf den verliehenen Grubenfeldern fündig. Am 1. März des Jahres 1867 erwarb die '''Societe civile belge des Carbonnages de Herne-Bochum''' das Bergwerkseigentum.<ref name="Quelle 4" /> Noch im selben Jahr wurde mit den Teufarbeiten für den Schacht 1 begonnen.<ref name="Quelle 3" /> Im Jahr darauf erreichte der Schacht bei einer [[Bergmannssprache T#Teufe|<span title="Tiefe eines Schachtes">Teufe</span>]] von 180 Metern das Steinkohlegebirge.<ref name="Quelle 2" /> Im selben Jahr wurde bei einer Teufe von 203 Metern die 1. Sohle nach Süden angesetzt. Diese Sohle blieb jedoch ohne Bedeutung und wurde später auch nicht mehr in den Unterlagen erwähnt. Anschließend wurde bei einer Teufe von 213 Metern  die 1. Sohle nach Norden angesetzt. Diese Sohle wurde später auch als 210-Meter-Sohle bezeichnet. Im Jahr 1869 erfolgte die Umbenennung in '''Zeche Barillon'''.<ref name="Quelle 1" /> Der Name des Barillon stammt aus dem Französischen und bedeutet zu deutsch „''Großes Faß''“.<ref name="Quelle 4" />


=== Betrieb als Zeche Barillon ===
=== Betrieb als Zeche Barillon ===
Im Jahr 1869 wurde der Schacht 1 umbenannt in Schacht Barillon.<ref name="Quelle 2" /> Nachdem der Schacht bis auf eine Teufe von 133 Lachter geteuft worden war, wurden die Teufarbeiten für die letzten 17 Lachter gestundet, um zunächst die Wasserhaltungspumpen installieren zu können.<ref name="Quelle 6" /> Im selben Jahr wurde zunächst die 2. Sohle bei einer Teufe von 122 Lachter (255 Meter) angesetzt, danach die 1. Sohle. Die 2. Sohle befand sich bei −204 Meter NN.<ref name="Quelle 1" /> Für die Wasserhaltung wurden im selben Jahr ein Saugsatz mit einem Durchmesser von elf Zoll und einer Höhe von 30 Lachter, sowie ein Drucksatz mit einem Durchmesser von 17 Zoll und einer Höhe von 100 Lachter installiert.<ref name="Quelle 6" /> Der Schacht wurde mit einem Fördergerüst aus Stahl ausgestattet.<ref name="Quelle 4" /> '''Der Schacht Barillon war im Ruhrrevier der erste Schacht, der ein Fördergerüst aus Stahl erhielt'''.<ref name="Quelle 1" /> Außerdem wurde Übertage eine Kokerei mit 50 Smet'schen Öfen fertig gestellt.<ref name="Quelle 6" /> Im selben Jahr wurde mit der Förderung begonnen.<ref name="Quelle 3" /> Das Bergwerk gehörte zu diesem Zeitpunkt zum Bergrevier Bochum.<ref name="Quelle 6" /> Im Jahr 1870 wurden die Teufarbeiten an Schacht Barillon weiter fortgeführt.<ref name="Quelle 7" /> Im selben Jahr erreichte der Schacht eine Teufe von 329 Metern.<ref name="Quelle 1" /> Das Bergwerk gehörte zu diesem Zeitpunkt zum Bergrevier Recklinghausen.<ref name="Quelle 7" /> Am 7. März ereignete sich eine [[Grubenunglücke in Herne|Schlagwetterexplosion]], bei der fünf Bergleute ums Leben kamen. Im Jahr 1872 wurde bei einer Teufe von 308 Metern (−257 m NN) die 3. Sohle angesetzt.<ref name="Quelle 1" />
Im Jahr 1869 wurde der Schacht 1 umbenannt in Schacht Barillon.<ref name="Quelle 2" /> Nachdem der Schacht bis auf eine Teufe von 133 Lachter geteuft worden war, wurden die Teufarbeiten für die letzten 17 Lachter gestundet, um zunächst die Wasserhaltungspumpen installieren zu können.<ref name="Quelle 6" /> Im selben Jahr wurde zunächst die 2. Sohle bei einer Teufe von 122 Lachter (255 Meter) angesetzt, danach die 1. Sohle. Die 2. Sohle befand sich bei −204 Meter NN.<ref name="Quelle 1" /> Für die Wasserhaltung wurden im selben Jahr ein Saugsatz mit einem Durchmesser von elf Zoll und einer Höhe von 30 Lachter, sowie ein Drucksatz mit einem Durchmesser von 17 Zoll und einer Höhe von 100 Lachter installiert.<ref name="Quelle 6" /> Der Schacht wurde mit einem Fördergerüst aus Stahl ausgestattet.<ref name="Quelle 4" /> '''Der Schacht Barillon war im Ruhrrevier der erste Schacht, der ein Fördergerüst aus Stahl erhielt'''.<ref name="Quelle 1" /> Außerdem wurde Übertage eine Kokerei mit 50 Smet'schen Öfen fertig gestellt.<ref name="Quelle 6" /> Im selben Jahr wurde mit der Förderung begonnen.<ref name="Quelle 3" /> Das Bergwerk gehörte zu diesem Zeitpunkt zum Bergrevier Bochum.<ref name="Quelle 6" /> Im Jahr 1870 wurden die Teufarbeiten an Schacht Barillon weiter fortgeführt.<ref name="Quelle 7" /> Im selben Jahr erreichte der Schacht eine Teufe von 329 Metern.<ref name="Quelle 1" /> Das Bergwerk gehörte zu diesem Zeitpunkt zum Bergrevier Recklinghausen.<ref name="Quelle 7" /> Am 7. März ereignete sich eine [[Grubenunglücke in Herne|Schlagwetterexplosion]], bei der fünf Bergleute ums Leben kamen. Im Jahr 1872 wurde bei einer Teufe von 308 Metern (−257 m NN) die 3. Sohle angesetzt.<ref name="Quelle 1" />
==Feuer auf Julia==
Herne, 4. Mai.[1872] Heute Nachmittag c. ½6 Uhr ertönte hier die Brandglocke und gleichzeitig sah man in nordwestlicher Richtung eine schwarze Rauchsäule aufsteigen, und von höher gelegenen Orten konnte man mitten in ein großes Feuermeer schauen. Es war die Zeche Barillon in der Bauerschaft Baukau bei Herne, deren Gebäude in Brand gerathen waren. Auf welche Weise dieses geschehen, haben wir noch nicht in Erfahrung bringen können; die zunächst wohnenden Leute sahen zuerst ein kleines hölzernes Haus brennen, und als sie herzukamen, war schon Alles in hellen Flammen. Das gewaltige wogende Feuermeer, die prasselnde Flamme, die krachend zusammenstürzenden hohen Gerüste und Balken, das Hin= und Herrufen der Löschenden, Alles dieses machte einen großartig=effektvollen Eindruck. 7 bis 8 [[Feuerwehrgeschichte|Feuerspritzen]] aus den Nachbarorten Crange, Baukau und Herne waren in ununterbrochener Thätigkeit, nicht sowohl, um das Feuer zu unterdrücken(denn das war eine Sache der Unmöglichkeit) als es einzuschränken und die übrigen massiven Gebäulichkeiten zu retten, was auch den aufopfernden Bemühungen der Löschmannschaften mit dem Herrn Direktor Wulf an der Spitze endlich gelang. Gott sei Dank, daß kein Menschenleben zu beklagen ist; 16 Bergleute, welche noch im Schacht gewesen sein sollen, sind mit dem Schrecken davon gekommen, obgleich sie durch den bereits in den Schacht eindringenden Qualm ernstlich bedroht waren.<ref>[https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/9440750 Bergische zeitung vom 14. Mai 1872. Online auf Zeitpunkt.NRW]</ref>


Am 4. Mai des Jahres 1872 brach auf dem Zechenplatz ein Feuer aus, das sehr schnell größer wurde und durch die entstehenden Brandgase die Untertage arbeitenden Bergleute gefährdete. Das Feuer schlug auch auf die Förderseile über und brannte sie durch, sodass beide Förderkörbe in den Schachtsumpf stürzten. Auch das Fördergerüst und alle an den Schacht angrenzenden Gebäude wurden zerstört. 16 Bergleute, die Untertage eingeschlossen waren, konnten zur Wettersohle flüchten und wurden von dort später gerettet.<ref name="Quelle 4" /> Aufgrund der Folgen des Brandes wurde die Förderung bis Anfang 1873 eingestellt.<ref name="Quelle 1" /> Die Reparatur der Brandschäden dauerte noch bis zum Jahr 1875 an.<ref name="Quelle 4" /> Im Jahr 1875 wurde die Aufbereitung (Kohlewäsche) in Betrieb genommen. Im Januar 1877 entstand ein größerer Defekt an der Wasserhaltung, sodass das Bergwerk bis über die 2. Sohle absoff. Im Dezember desselben Jahres wurde der Schacht gesümpft. Im Jahr 1879 hatte das Bergwerk eine eigene Kokerei. Im Jahr 1880 erfolgte der Durchschlag zur ''Zeche Providence'' ([[Zeche Von der Heydt]]). Am 27. August ereignete sich eine erneute Schlagwetterexplosion, bei der sieben Bergleute ums Leben kamen. 1884 erfolgte der Durchschlag zur ''Zeche Clerget'' (Zeche Recklinghausen). Im Jahr 1886 wurde damit begonnen, einen Wetterschacht, den späteren Schacht 3, neben Schacht Barillon zu teufen. Ab dem Jahr 1888 war der Wetterschacht bis zur 2. Sohle in Betrieb.<ref name="Quelle 1" /> Vom 8. Mai bis zum 28. Mai des Jahres 1889 kam es auf dem Bergwerk zu einem [[Bergarbeiterstreik 1889|Streik]]. Grund waren die schlechten Löhne. Aufgrund des Streikes rückte das Militär in Herne ein. Am Ende des Streiks konnten die Bergleute ihre Forderungen durchsetzen. Am 9. November desselben Jahres erwarb die Harpener Bergbau AG die Zeche Barillon.<ref name="Quelle 4" />
Am 4. Mai des Jahres 1872 brach auf dem Zechenplatz ein Feuer aus, das sehr schnell größer wurde und durch die entstehenden Brandgase die Untertage arbeitenden Bergleute gefährdete. Das Feuer schlug auch auf die Förderseile über und brannte sie durch, sodass beide Förderkörbe in den Schachtsumpf stürzten. Auch das Fördergerüst und alle an den Schacht angrenzenden Gebäude wurden zerstört. 16 Bergleute, die Untertage eingeschlossen waren, konnten zur Wettersohle flüchten und wurden von dort später gerettet.<ref name="Quelle 4" /> Aufgrund der Folgen des Brandes wurde die Förderung bis Anfang 1873 eingestellt.<ref name="Quelle 1" /> Die Reparatur der Brandschäden dauerte noch bis zum Jahr 1875 an.<ref name="Quelle 4" />  
 
Im Jahr 1875 wurde die Aufbereitung (Kohlewäsche) in Betrieb genommen. Im Januar 1877 entstand ein größerer Defekt an der Wasserhaltung, sodass das Bergwerk bis über die 2. Sohle absoff. Im Dezember desselben Jahres wurde der Schacht gesümpft. Im Jahr 1879 hatte das Bergwerk eine eigene Kokerei. Im Jahr 1880 erfolgte der Durchschlag zur ''Zeche Providence'' ([[Zeche Von der Heydt]]). Am 27. August ereignete sich eine erneute Schlagwetterexplosion, bei der sieben Bergleute ums Leben kamen. 1884 erfolgte der Durchschlag zur ''Zeche Clerget'' (Zeche Recklinghausen). Im Jahr 1886 wurde damit begonnen, einen Wetterschacht, den späteren Schacht 3, neben Schacht Barillon zu teufen. Ab dem Jahr 1888 war der Wetterschacht bis zur 2. Sohle in Betrieb.<ref name="Quelle 1" /> Vom 8. Mai bis zum 28. Mai des Jahres 1889 kam es auf dem Bergwerk zu einem Streik. Grund waren die schlechten Löhne. Aufgrund des Streikes rückte das Militär in Herne ein. Am Ende des Streiks konnten die Bergleute ihre Forderungen durchsetzen. Am 9. November desselben Jahres erwarb die [[Harpener Bergbau AG]] die Zeche Barillon.<ref name="Quelle 4" />


[[Datei:Julia001.jpg|400px|thumb|Ein seltenes Bild auch wegen des im Hintergrund abgebildeten Fördergerüstes: es handelt sich um einen sogenannten Tomson-Bock. Diese Art der Fördergerüste stammen ursprünglich aus Großbritannien (Englischer Bock) und fanden sich auch weit verbreitet im belgischen und französischen Steinkohlenbergbau. Die deutsche Variante des Englischen Bockgerüstes wurde von Eugen Tomson, der in den 1880er- und 1890er-Jahren Werksdirektor der Zeche Gneisenau in Dortmund-Derne war, entwickelt. Besonders verbreitet war der Tomson-Bock auf den Bergwerken der Harpener Bergbau AG, zu der auch die Zeche Julia in Baukau zählte.(Stefan Kuhn)]]
=== Die weiteren Jahre ===
=== Die weiteren Jahre ===
Noch im Jahr 1889 wurde das Bergwerk wurde wieder umbenannt in '''Zeche Julia'''.<ref name="Quelle 8" /> Zu diesem Zeitpunkt war der Wetterschacht mittlerweile bis zur 2. Sohle in Betrieb. Im selben Jahr wurden die Teufarbeiten im Schacht 1 wieder aufgenommen und der Schacht wurde tiefer geteuft. Bei einer Teufe von 399 Metern (-348 m NN) wurde die 4. Sohle angesetzt. Außerdem wurde die Kokerei in Betrieb genommen. Im Jahr 1892 wurde das Bergwerk mit der [[Zeche Von der Heydt]] durchschlägig. Im selben Jahr wurde ab der 4. Sohle ein Blindschacht geteuft und über den Blindschacht bei einer Teufe von 464 Metern (-348 m NN) die 5. Sohle angesetzt.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1897 wurde die Kokerei umgebaut. Im selben Jahr wurde Untertage ein weiterer Blindschacht abgeteuft. Der Blindschacht war geplant als Hilfsförderschacht für den Hauptschacht. Nach 53 Metern wurde mit dem Blindschacht das Flöz Präsident durchörtert. Das Bergwerk gehörte mittlerweile zum Bergrevier Herne.<ref name="Quelle 9" /> Im Jahr 1898 waren auf der Zeche Julia sechs Flöze in Verhieb, die Mächtigkeit dieser Flöze lag zwischen 0,9 und 2,2 Metern. Vier der in Bau befindlichen Flöze waren mit reiner Kohle, die restlichen zwei Flöze hatten einen Bergeanteil von 0,2 bis zu 0,5 Metern.<ref name="Quelle 10" /> Im Jahr 1903 wurde mit den Teufarbeiten für den Schacht Julia 2 begonnen.<ref name="Quelle 3" /> Der Schacht wurde neben Schacht 1 [[Schachtansatzpunkt|angesetzt]].<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr darauf erreichte der Schacht 2 bei einer Teufe von 180 Metern das Karbon.<ref name="Quelle 2" /> Im selben Jahr wurden die Teufarbeiten im Schacht 1 wieder aufgenommen und der Schacht wurde bis zur 5. Sohle tiefer geteuft. Im Jahr 1905 wurde Schacht 2 mit der 4. Sohle durchschlägig.<ref name="Quelle 1" />
Noch im Jahr 1889 wurde das Bergwerk wurde wieder umbenannt in '''Zeche Julia'''.<ref name="Quelle 8" /> Zu diesem Zeitpunkt war der Wetterschacht mittlerweile bis zur 2. Sohle in Betrieb. Im selben Jahr wurden die Teufarbeiten im Schacht 1 wieder aufgenommen und der Schacht wurde tiefer geteuft. Bei einer Teufe von 399 Metern (-348 m NN) wurde die 4. Sohle angesetzt. Außerdem wurde die Kokerei in Betrieb genommen. Im Jahr 1892 wurde das Bergwerk mit der [[Zeche Von der Heydt]] durchschlägig. Im selben Jahr wurde ab der 4. Sohle ein [[Bergmannssprache B#Blindschacht|Blindschacht]] geteuft und über den Blindschacht bei einer Teufe von 464 Metern (-348 m NN) die 5. Sohle angesetzt.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1897 wurde die Kokerei umgebaut. Im selben Jahr wurde Untertage ein weiterer Blindschacht abgeteuft. Der Blindschacht war geplant als Hilfsförderschacht für den Hauptschacht. Nach 53 Metern wurde mit dem Blindschacht das [[Bergmannssprache F#Flöz|Flöz]] Präsident durchörtert. Das Bergwerk gehörte mittlerweile zum Bergrevier Herne.<ref name="Quelle 9" /> Im Jahr 1898 waren auf der Zeche Julia sechs Flöze in Verhieb, die Mächtigkeit dieser Flöze lag zwischen 0,9 und 2,2 Metern. Vier der in Bau befindlichen Flöze waren mit reiner Kohle, die restlichen zwei Flöze hatten einen Bergeanteil von 0,2 bis zu 0,5 Metern.<ref name="Quelle 10" /> Im Jahr 1903 wurde mit den Teufarbeiten für den Schacht Julia 2 begonnen.<ref name="Quelle 3" /> Der Schacht wurde neben Schacht 1 angesetzt.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr darauf erreichte der Schacht 2 bei einer Teufe von 180 Metern das Karbon.<ref name="Quelle 2" /> Im selben Jahr wurden die Teufarbeiten im Schacht 1 wieder aufgenommen und der Schacht wurde bis zur 5. Sohle tiefer geteuft. Im Jahr 1905 wurde Schacht 2 mit der 4. Sohle durchschlägig.<ref name="Quelle 1" />


Ab dem Jahr 1905 wurden auf dem Bergwerk in der Streckenförderung benzingetriebene Grubenlokomotiven eingesetzt. Die ersten Loks wurden auf der 4. Sohle eingesetzt, sie hatten eine Leistung von zwölf Pferdestärke und konnten bis zu einer Steigung von 1:250 verwendet werden.<ref name="Quelle 11" /> Im Jahr 1906 wurde der Schacht 2 mit der 5. Sohle durchschlägig.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1907 waren die Teufarbeiten an Schacht 2 beendet.<ref name="Quelle 3" /> Noch im selben Jahr wurde im Schacht 2 mit der Förderung begonnen.<ref name="Quelle 2" /> Außerdem wurden in diesem Jahr in Schacht 1 durchgreifende Reparaturmaßnahmen durchgeführt. Im darauffolgenden Jahr ging Schacht 1 wieder in Förderung.<ref name="Quelle 1" /> In der Streckenförderung wurden zu dieser Zeit Veränderungen an den Förderwagen eingeführt. Um die Wagenabstände in den einzelnen Zugverbänden zu verringern, wurden kleinere Verbindungsknebel an den Förderwagen eingesetzt.<ref name="Quelle 12" /> Für die gleislose Förderung wurden im Jahr 1912 zum ersten Mal Schüttelrutschen eingesetzt.<ref name="Quelle 1" /> [[1914]] entstand mit Eröffnung des [[Rhein-Herne-Kanal]]s der ''Hafen Julia'' an dessen Nordseite. Die Anbindung der Zeche erfolgte zunächst durch eine '''Drahtseilbahn'''.<ref name="Quelle 4" /> Im Jahr 1915 wurde die Förderung im Schacht 1 eingestellt.<ref name="Quelle 1" /> 1918 übernahm die Zeche Julia die Förderung der Zeche Von der Heydt.<ref name="Quelle 2" /> Während der Revolution am 9. November desselben Jahres kam es auf der Zeche Julia nur zu wenigen Störungen.<ref name="Quelle 4" /> Im Jahr 1925 wurde der Schacht 3 bis zur 3. Sohle in Betrieb genommen.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1928 wurden die Zechen Julia und Von der Heydt zusammengelegt.<ref name="Quelle 2" /> Der Tagesbetrieb von Von der Heydt wurde stillgelegt, die Schächte 1 und 2 der Zeche Von der Heydt blieben zur Bewetterung weiter in Betrieb. Am 1. Oktober desselben Jahres wurde die Kokerei stillgelegt.<ref name="Quelle 1" />
Ab dem Jahr 1905 wurden auf dem Bergwerk in der Streckenförderung benzingetriebene Grubenlokomotiven eingesetzt. Die ersten Loks wurden auf der 4. Sohle eingesetzt, sie hatten eine Leistung von zwölf Pferdestärke und konnten bis zu einer Steigung von 1:250 verwendet werden.<ref name="Quelle 11" /> Im Jahr 1906 wurde der Schacht 2 mit der 5. Sohle durchschlägig.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1907 waren die Teufarbeiten an Schacht 2 beendet.<ref name="Quelle 3" /> Noch im selben Jahr wurde im Schacht 2 mit der Förderung begonnen.<ref name="Quelle 2" /> Außerdem wurden in diesem Jahr in Schacht 1 durchgreifende Reparaturmaßnahmen durchgeführt. Im darauffolgenden Jahr ging Schacht 1 wieder in Förderung.<ref name="Quelle 1" /> In der Streckenförderung wurden zu dieser Zeit Veränderungen an den Förderwagen eingeführt. Um die Wagenabstände in den einzelnen Zugverbänden zu verringern, wurden kleinere Verbindungsknebel an den Förderwagen eingesetzt.<ref name="Quelle 12" /> Für die gleislose Förderung wurden im Jahr 1912 zum ersten Mal Schüttelrutschen eingesetzt.<ref name="Quelle 1" /> [[1914]] entstand mit Eröffnung des [[Rhein-Herne-Kanal]]s der ''Hafen Julia'' an dessen Nordseite. Die Anbindung der Zeche erfolgte zunächst durch eine '''Drahtseilbahn'''.<ref name="Quelle 4" /> Im Jahr 1915 wurde die Förderung im Schacht 1 eingestellt.<ref name="Quelle 1" /> 1918 übernahm die Zeche Julia die Förderung der Zeche Von der Heydt.<ref name="Quelle 2" /> Während der Revolution am 9. November desselben Jahres kam es auf der Zeche Julia nur zu wenigen Störungen.<ref name="Quelle 4" /> Im Jahr 1925 wurde der Schacht 3 bis zur 3. Sohle in Betrieb genommen.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1928 wurden die Zechen Julia und Von der Heydt zusammengelegt.<ref name="Quelle 2" /> Der Tagesbetrieb von Von der Heydt wurde stillgelegt, die Schächte 1 und 2 der Zeche Von der Heydt blieben zur [[Bergmannssprache B#Bewetterung|Bewetterung]] weiter in Betrieb. Am 1. Oktober desselben Jahres wurde die Kokerei stillgelegt.<ref name="Quelle 1" />
 
==Pläne 1931==
* Zeche Julia, Lageplan (Nebenausfertigung der Eisenbahnbehörde), [[1932]], 1 : 1000, 57 x 95, Pause, Bergämter B Nr. 2690 - 15004 [http://www.landesarchiv-nrw.de/digitalisate/Abt_Westfalen/Kartensammlung_A/~150/15004/W_Karten_A-15004_r.jpg Direktlink zum Plan]
==Pläne 1950==
* Zeche Julia, Lageplan - neues Bergehaldengelände mit Profilen, [[1950]], 1 : 100/1000, 39 x 59, Pause, Bergämter B Nr. 3265 - 12433 [http://www.landesarchiv-nrw.de/digitalisate/Abt_Westfalen/Kartensammlung_A/~124/12433/W_Karten_A-12433_r.jpg Direktlink zum Plan]


=== Die letzten Jahre ===
=== Die letzten Jahre ===
Im Jahr 1931 wurde eine gemeinsame Zentralaufbereitungsanlage mit der ''Zeche Recklinghausen II'' am Hafen Julia eingerichtet.<ref name="Quelle 2" /> Im Jahr 1933 wurden die Teufarbeiten an Schacht 2 wieder aufgenommen und der Schacht wurde tiefer geteuft. Im Jahr 1935 wurde bei einer Teufe von 566 Metern (-515&nbsp;m NN) die 6. Sohle angesetzt. Im November des Jahres 1937 wurde die Kokerei wieder in Betrieb genommen. Im Jahr 1940 wurde der Schacht 1 bis zur 6. Sohle in Betrieb genommen.<ref name="Quelle 1" /> Im Zweiten Weltkrieg wurde die Zeche Julia durch Luftangriffe im Jahr 1944 stark zerstört.<ref name="Quelle 2" /> Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Zeche Julia im Jahr 1945 von den alliierten Besatzungsmächten beschlagnahmt.<ref name="Quelle 4" /> In der Folgezeit wurden auf allen Ruhrzechen die nationalsozialistischen Vertrauensleute durch frei gewählte Betriebsräte ersetzt. Auf der Zeche Julia führte zwar noch ein nationalsozialistischer Vertrauensrat das Protokoll auf der konstituierenden Sitzung des neu gewählten Betriebsrates. Ab der darauffolgenden Betriebsratssitzung war der Vertrauensrat von der Sitzung ausgeschlossen.<ref name="Quelle 13" /> Im Januar des Jahres 1947 wurde die Kokerei erneut stillgelegt.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1950 wurde der Name des Bergwerks in ''Zeche Julia/Von der Heydt'' geändert.<ref name="Quelle 2" /> Im März des Jahres 1951 kam es in der Streckenförderung zu einem schweren Unfall. Beim Umsetzen von Leerwagen riss das Haspelseil und verletzte einen Fördermann tödlich.<ref name="Quelle 5" /> Im Jahr 1952 wurden Feldesteile des Bergwerks an die Gewerkschaft Wisoka verpachtet. Im Jahr 1954 wurde auf der 5. Sohle ein Durchschlag mit der Zeche Recklinghausen erstellt.<ref name="Quelle 1" /> Gegen Ende der 1950er Jahre kam es zu ersten Absatzschwierigkeiten der auf Julia geförderten Kohlen. Aus diesem Grund beschloss die Werksleitung, die Anlage Julia mit weiteren Bergwerken zu einer Großschachtanlage zusammenzulegen.<ref name="Quelle 4" /> Am 1. Januar des Jahres 1957 erfolgte ein Verbund mit der [[Zeche Recklinghausen]] als ''Zeche Julia-Recklinghausen''.<ref name="Quelle 1" /> Am 15. Juni des Jahres 1961 wurden die Tagesanlagen von Julia stillgelegt.<ref name="Quelle 4" /> Ab dem 30. Juni desselben Jahres wurde die Förderung auf dem Betriebsteil Julia stillgelegt, die Kohlen wurden Untertage zur Zeche Recklinghausen gefördert. Anschließend erfolgte die komplette Förderung an der Schachtanlage Julia-Recklinghausen II.<ref name="Quelle 1" /> Die Schächte 2 und 3 der Zeche Julia in Herne wurden 1965 aufgegeben und später verfüllt. Der Schacht 1 wurde 1966 aufgegeben und verfüllt.<ref name="Quelle 2" />
Im Jahr 1931 wurde eine gemeinsame Zentralaufbereitungsanlage mit der ''Zeche Recklinghausen II'' am Hafen Julia eingerichtet.<ref name="Quelle 2" /> Im Jahr 1933 wurden die Teufarbeiten an Schacht 2 wieder aufgenommen und der Schacht wurde tiefer geteuft. Im Jahr 1935 wurde bei einer Teufe von 566 Metern (-515&nbsp;m NN) die 6. Sohle angesetzt. Im November des Jahres 1937 wurde die Kokerei wieder in Betrieb genommen. Im Jahr 1940 wurde der Schacht 1 bis zur 6. Sohle in Betrieb genommen.<ref name="Quelle 1" /> Im Zweiten Weltkrieg wurde die Zeche Julia durch Luftangriffe im Jahr 1944 stark zerstört.<ref name="Quelle 2" /> Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Zeche Julia im Jahr 1945 von den alliierten Besatzungsmächten beschlagnahmt.<ref name="Quelle 4" /> In der Folgezeit wurden auf allen Ruhrzechen die nationalsozialistischen Vertrauensleute durch frei gewählte Betriebsräte ersetzt. Auf der Zeche Julia führte zwar noch ein nationalsozialistischer Vertrauensrat das Protokoll auf der konstituierenden Sitzung des neu gewählten Betriebsrates. Ab der darauffolgenden Betriebsratssitzung war der Vertrauensrat von der Sitzung ausgeschlossen.<ref name="Quelle 13" /> Im Januar des Jahres 1947 wurde die Kokerei erneut stillgelegt.<ref name="Quelle 1" /> Im Jahr 1950 wurde der Name des Bergwerks in ''Zeche Julia/Von der Heydt'' geändert.<ref name="Quelle 2" /> Im März des Jahres 1951 kam es in der Streckenförderung zu einem schweren Unfall. Beim Umsetzen von Leerwagen riss das Haspelseil und verletzte einen Fördermann tödlich.<ref name="Quelle 5" /> Im Jahr 1952 wurden Feldesteile des Bergwerks an die Gewerkschaft Wisoka verpachtet. Im Jahr 1954 wurde auf der 5. Sohle ein Durchschlag mit der Zeche Recklinghausen erstellt.<ref name="Quelle 1" /> Gegen Ende der 1950er Jahre kam es zu ersten Absatzschwierigkeiten der auf Julia geförderten Kohlen. Aus diesem Grund beschloss die Werksleitung, die Anlage Julia mit weiteren Bergwerken zu einer Großschachtanlage zusammenzulegen.<ref name="Quelle 4" /> Am 1. Januar des Jahres 1957 erfolgte ein Verbund mit der Zeche Recklinghausen als ''Zeche Julia-Recklinghausen''.<ref name="Quelle 1" /> Am 15. Juni des Jahres 1961 wurden die Tagesanlagen von Julia stillgelegt.<ref name="Quelle 4" /> Ab dem 30. Juni desselben Jahres wurde die Förderung auf dem Betriebsteil Julia stillgelegt, die Kohlen wurden Untertage zur Zeche Recklinghausen gefördert. Anschließend erfolgte die komplette Förderung an der Schachtanlage Julia-Recklinghausen II.<ref name="Quelle 1" /> Die Schächte 2 und 3 der Zeche Julia in Herne wurden 1965 aufgegeben und später verfüllt. Der Schacht 1 wurde 1966 aufgegeben und verfüllt.<ref name="Quelle 2" />


== Förderung und Belegschaft ==
== Förderung und Belegschaft ==
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== Heutiger Zustand ==
== Heutiger Zustand ==
Das ehemalige Zechengelände befindet sich an der Juliastraße. Vorhanden sind (Stand 2008) ein Teil der Zechenmauer, etwas umgebaut, aber noch zu erkennen, das Maschinenhaus vom Schacht&nbsp;1, in dem sich eine Autowerkstatt befindet. Dahinter befindet sich die Abdeckung vom Wetterschacht&nbsp;3 und die Turnhalle . Rechts vom Maschinenhaus steht eine Halle der Ammoniakfabrik. Vor dem Maschinenhaus sind der abgedeckte Schacht&nbsp;1 und die Elektrozentrale zu sehen. Am Parkplatz eines Warenhauses neben dem Großmarkt ist der mit einem Hinweisschild versehene Schacht&nbsp;2 zu erkennen. 1964 wurde auf dem ehemaligen süd-östlichen Teil des Zechengeländes der [[Herner Großmarkt]] eröffnet. Der ursprünglich für den Abtransport der Kohle angelegte Hafen Julia wird heute für die Anlieferung von Steinkohle zum [[Kraftwerk Herne Baukau]] genutzt.
Das ehemalige Zechengelände befindet sich an der Juliastraße. Vorhanden sind (Stand 2008) ein Teil der Zechenmauer, etwas umgebaut, aber noch zu erkennen, das Maschinenhaus vom Schacht&nbsp;1, in dem sich eine Autowerkstatt befindet. Dahinter befindet sich die Abdeckung vom Wetterschacht&nbsp;3 und die Turnhalle. Rechts vom Maschinenhaus steht eine Halle der Ammoniakfabrik. Vor dem Maschinenhaus sind der abgedeckte Schacht&nbsp;1 und die Elektrozentrale zu sehen. Am Parkplatz eines Warenhauses neben dem Großmarkt ist der mit einem Hinweisschild versehene Schacht&nbsp;2 zu erkennen. 1964 wurde auf dem ehemaligen süd-östlichen Teil des Zechengeländes der Herner Großmarkt eröffnet. Der ursprünglich für den Abtransport der Kohle angelegte Hafen Julia wird heute für die Anlieferung von Steinkohle zum Kraftwerk Herne Baukau genutzt.
 
==Archivalien==
Im Landesarchiv NRW: Vgl. [[Julia Dokumente]]
 
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==Bilder==
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==Weblinks==
* http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/Julia?Open&l=DE&ccm=000015020020 Informationen auf der Seite der Stadt Herne (zuletzt abgerufen am 8. Juli 2014)
* http://www.foerdergerueste.de/barillon.htm Fördergerüste.de Barillon (zuletzt abgerufen am 8. Juli 2014)
* http://www.foerdergerueste.de/julia.htm Fördergerüste.de Julia (zuletzt abgerufen am 8. Juli 2014)


== Einzelnachweise ==
==Verwandte Artikel==
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== Ursprungstext mit Autorenverzeichnis ==
Wikipedia: [http://de.wikipedia.org/wiki/https://de.wikipedia.org/wiki/Zeche_Julia Zeche Julia], abgerufen am 23. Februar 2015
==Quellen==
<references>
<references>
<ref name="Quelle 1">[[Joachim Huske]]: ''Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 2005.'' (= ''Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum.'' 144). 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. Selbstverlag des Deutschen Bergbau-Museums, Bochum 2006, ISBN 3-937203-24-9.</ref>
<ref name="Quelle 1">[[Huske 2006]]</ref>
<ref name="Quelle 2">Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: ''Die alten Zechen an der Ruhr.'' 4. Auflage. Verlag Karl Robert Langewiesche, Nachfolger Hans Köster, Königstein i. Taunus 1994, ISBN 3-7845-6992-7.</ref>
<ref name="Quelle 2">[[Hermann 1994]]</ref>
<ref name="Quelle 3">Gerhard Gebhardt: ''Ruhrbergbau. Geschichte, Aufbau und Verflechtung seiner Gesellschaften und Organisationen.'' Verlag Glückauf, Essen 1957.</ref>
<ref name="Quelle 3">[[Gebhardt 1957]]</ref>
<ref name="Quelle 4">Wolfgang Viehweger: ''Spur der Kohle: Europa in Herne und Wanne-Eickel.'' Frischtexte Verlag, Herne 2000, ISBN 3-933059-03-8.</ref>
<ref name="Quelle 4">[[Viehweger 2000]]</ref>
<ref name="Quelle 5">[[Ralf Piorr]] (Hrsg.): ''Vor Ort – Geschichte und Bedeutung des Bergbaus in Herne und Wanne-Eickel.'' adhoc Verlag, Herne 2010, ISBN 978-3-9814087-0-6, S. 211.</ref>
<ref name="Quelle 5">Ralf Piorr (Hrsg.): ''Vor Ort – Geschichte und Bedeutung des Bergbaus in Herne und Wanne-Eickel.'' adhoc Verlag, Herne 2010, {{ISBN|978-3-9814087-0-6}}, S. 211.</ref>
<ref name="Quelle 6">Ministerium für Handel und Gewerbe (Hrsg.): ''Zeitschrift für das Berg-, Hütten-, und Salinen-Wesen im preussischen Staate.'' 18. Band, Verlag von Ernst & Korn, Berlin 1870.</ref>
<ref name="Quelle 6">[[Ministerium für Handel und Gewerbe 1870]]</ref>
<ref name="Quelle 7">Ministerium für Handel und Gewerbe (Hrsg.): ''Zeitschrift für das Berg-, Hütten-, und Salinen-Wesen im preussischen Staate.'' 19. Band, Verlag von Ernst & Korn, Berlin 1871.</ref>
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<ref name="Quelle 8">''Julia.'' In: Kulturbüro der Stadt Herne. (Hrsg.): ''SchachtZeichen in Herne und Wanne-Eickel.'' Stadt Herne, Stadtmarketing Herne, Herne 2010, S. 24.</ref>
<ref name="Quelle 8">''Julia.'' In: Kulturbüro der Stadt Herne. (Hrsg.): ''SchachtZeichen in Herne und Wanne-Eickel.'' Stadt Herne, Stadtmarketing Herne, Herne 2010, S. 24.</ref>
<ref name="Quelle 9">Ministerium für Handel und Gewerbe (Hrsg.): ''Zeitschrift für das Berg-, Hütten-, und Salinen-Wesen im preussischen Staate.'' 46. Band, Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1898.</ref>
<ref name="Quelle 9">[[Ministerium für Handel und Gewerbe 1898]]</ref>
<ref name="Quelle 10">Verein für bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund: ''Die Entwicklung des Niederrheinisch-Westfälischen Steinkohlen-Bergbaues in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts''. Verlagsbuchhandlung von Julius Springer, Berlin 1902.</ref>
<ref name="Quelle 10">Verein für bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund: ''Die Entwicklung des Niederrheinisch-Westfälischen Steinkohlen-Bergbaues in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts''. Verlagsbuchhandlung von Julius Springer, Berlin 1902.</ref>
<ref name="Quelle 11">F. Schulte: ''Die Grubenbahnen. Unter besonderer Berücksichtigung des Lokomotivbetriebes''. 2., verbesserte und vermehrte Auflage. Verlagsbuchhandlung G. D. Baedeker, Essen 1915, S. 81.</ref>
<ref name="Quelle 11">F. Schulte: ''Die Grubenbahnen. Unter besonderer Berücksichtigung des Lokomotivbetriebes''. 2., verbesserte und vermehrte Auflage. Verlagsbuchhandlung G. D. Baedeker, Essen 1915, S. 81.</ref>
<ref name="Quelle 12">Oskar Schulz: ''Die auf den Zechen des rheinisch-westfälischen Industriebezirks gebräuchlichen Vorrichtungen zur Verbindung der Förderwagen.'' In: Verein für bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund. (Hrsg.): ''Glückauf, Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift.'' 46. Jahrgang, Nr. 43, Essen 1910, S. 1687–1693.</ref>
<ref name="Quelle 12">Oskar Schulz: ''Die auf den Zechen des rheinisch-westfälischen Industriebezirks gebräuchlichen Vorrichtungen zur Verbindung der Förderwagen.'' In: Verein für bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund. (Hrsg.): ''Glückauf, Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift.'' 46. Jahrgang, Nr. 43, Essen 1910, S. 1687–1693.</ref>
<ref name="Quelle 13">Klaus Dieter Henke: ''Die amerikanische Besetzung Deutschlands.'' 2. Auflage. R. Oldenbourg Verlag, München 1995, ISBN 3-486-56175-8, S. 623.</ref>
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<ref name="Quelle 14">''Die Steinkohlen des Ruhrgebietes''. Zusammenstellung der bedeutendsten Zechen des Ruhrkohlen-Reviers, unter Angabe der Qualität der geförderten Kohlen, der Bahn-Anschlüsse, so wie Zechen- und Frachtraten. 2., durchaus neu bearbeitete und vervollständigte Ausgabe. Verlagsbuchhandlung der M. DuMont-Schauberg'schen Buchhandlung, Köln 1874.</ref>
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</references>
</references>
==Weblinks==
* [http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/Julia?Open&l=DE&ccm=000015020020 Informationen auf der Seite der Stadt Herne] (zuletzt abgerufen am 8. Juli 2014)
* [http://www.foerdergerueste.de/barillon.htm Fördergerüste.de Barillon] (zuletzt abgerufen am 8. Juli 2014)
* [http://www.foerdergerueste.de/julia.htm Fördergerüste.de Julia] (zuletzt abgerufen am 8. Juli 2014)
[[Kategorie:Zechen in Herne|Julia]]
[[Kategorie:Zechen in Herne|Julia]]
[[Kategorie:Bergbau|Julia]]

Aktuelle Version vom 21. November 2023, 07:56 Uhr

Zeche Julia

Die Zeche Julia war ein Steinkohlenbergwerk in Herne-Baukau. Von 1869 bis 1889 wurde sie unter dem Namen Zeche Barillon geführt.[1] Nach Schließung des Bergwerks wurde im Jahr 1964 auf dem Bergwerksgelände der Herner Großmarkt eingerichtet.[2]

Geschichte

Die Anfänge

In der Mitte des 19. Jahrhunderts legten der Kaufmann Wilhelm Endemann und die Bauern Abendroth und Sandforth eine Mutung für die Felder Julia, Julia I und Bibania I ein.[3] Die Verleihung für die Felder Julia, Julia I und Bibania I erfolgte 1857.[4] Bereits im Jahr 1858 wurde der Muter Endemann auf den verliehenen Grubenfeldern fündig. Am 1. März des Jahres 1867 erwarb die Societe civile belge des Carbonnages de Herne-Bochum das Bergwerkseigentum.[3] Noch im selben Jahr wurde mit den Teufarbeiten für den Schacht 1 begonnen.[5] Im Jahr darauf erreichte der Schacht bei einer Teufe von 180 Metern das Steinkohlegebirge.[4] Im selben Jahr wurde bei einer Teufe von 203 Metern die 1. Sohle nach Süden angesetzt. Diese Sohle blieb jedoch ohne Bedeutung und wurde später auch nicht mehr in den Unterlagen erwähnt. Anschließend wurde bei einer Teufe von 213 Metern die 1. Sohle nach Norden angesetzt. Diese Sohle wurde später auch als 210-Meter-Sohle bezeichnet. Im Jahr 1869 erfolgte die Umbenennung in Zeche Barillon.[1] Der Name des Barillon stammt aus dem Französischen und bedeutet zu deutsch „Großes Faß“.[3]

Betrieb als Zeche Barillon

Im Jahr 1869 wurde der Schacht 1 umbenannt in Schacht Barillon.[4] Nachdem der Schacht bis auf eine Teufe von 133 Lachter geteuft worden war, wurden die Teufarbeiten für die letzten 17 Lachter gestundet, um zunächst die Wasserhaltungspumpen installieren zu können.[6] Im selben Jahr wurde zunächst die 2. Sohle bei einer Teufe von 122 Lachter (255 Meter) angesetzt, danach die 1. Sohle. Die 2. Sohle befand sich bei −204 Meter NN.[1] Für die Wasserhaltung wurden im selben Jahr ein Saugsatz mit einem Durchmesser von elf Zoll und einer Höhe von 30 Lachter, sowie ein Drucksatz mit einem Durchmesser von 17 Zoll und einer Höhe von 100 Lachter installiert.[6] Der Schacht wurde mit einem Fördergerüst aus Stahl ausgestattet.[3] Der Schacht Barillon war im Ruhrrevier der erste Schacht, der ein Fördergerüst aus Stahl erhielt.[1] Außerdem wurde Übertage eine Kokerei mit 50 Smet'schen Öfen fertig gestellt.[6] Im selben Jahr wurde mit der Förderung begonnen.[5] Das Bergwerk gehörte zu diesem Zeitpunkt zum Bergrevier Bochum.[6] Im Jahr 1870 wurden die Teufarbeiten an Schacht Barillon weiter fortgeführt.[7] Im selben Jahr erreichte der Schacht eine Teufe von 329 Metern.[1] Das Bergwerk gehörte zu diesem Zeitpunkt zum Bergrevier Recklinghausen.[7] Am 7. März ereignete sich eine Schlagwetterexplosion, bei der fünf Bergleute ums Leben kamen. Im Jahr 1872 wurde bei einer Teufe von 308 Metern (−257 m NN) die 3. Sohle angesetzt.[1]

Feuer auf Julia

Herne, 4. Mai.[1872] Heute Nachmittag c. ½6 Uhr ertönte hier die Brandglocke und gleichzeitig sah man in nordwestlicher Richtung eine schwarze Rauchsäule aufsteigen, und von höher gelegenen Orten konnte man mitten in ein großes Feuermeer schauen. Es war die Zeche Barillon in der Bauerschaft Baukau bei Herne, deren Gebäude in Brand gerathen waren. Auf welche Weise dieses geschehen, haben wir noch nicht in Erfahrung bringen können; die zunächst wohnenden Leute sahen zuerst ein kleines hölzernes Haus brennen, und als sie herzukamen, war schon Alles in hellen Flammen. Das gewaltige wogende Feuermeer, die prasselnde Flamme, die krachend zusammenstürzenden hohen Gerüste und Balken, das Hin= und Herrufen der Löschenden, Alles dieses machte einen großartig=effektvollen Eindruck. 7 bis 8 Feuerspritzen aus den Nachbarorten Crange, Baukau und Herne waren in ununterbrochener Thätigkeit, nicht sowohl, um das Feuer zu unterdrücken(denn das war eine Sache der Unmöglichkeit) als es einzuschränken und die übrigen massiven Gebäulichkeiten zu retten, was auch den aufopfernden Bemühungen der Löschmannschaften mit dem Herrn Direktor Wulf an der Spitze endlich gelang. Gott sei Dank, daß kein Menschenleben zu beklagen ist; 16 Bergleute, welche noch im Schacht gewesen sein sollen, sind mit dem Schrecken davon gekommen, obgleich sie durch den bereits in den Schacht eindringenden Qualm ernstlich bedroht waren.[8]

Am 4. Mai des Jahres 1872 brach auf dem Zechenplatz ein Feuer aus, das sehr schnell größer wurde und durch die entstehenden Brandgase die Untertage arbeitenden Bergleute gefährdete. Das Feuer schlug auch auf die Förderseile über und brannte sie durch, sodass beide Förderkörbe in den Schachtsumpf stürzten. Auch das Fördergerüst und alle an den Schacht angrenzenden Gebäude wurden zerstört. 16 Bergleute, die Untertage eingeschlossen waren, konnten zur Wettersohle flüchten und wurden von dort später gerettet.[3] Aufgrund der Folgen des Brandes wurde die Förderung bis Anfang 1873 eingestellt.[1] Die Reparatur der Brandschäden dauerte noch bis zum Jahr 1875 an.[3]

Im Jahr 1875 wurde die Aufbereitung (Kohlewäsche) in Betrieb genommen. Im Januar 1877 entstand ein größerer Defekt an der Wasserhaltung, sodass das Bergwerk bis über die 2. Sohle absoff. Im Dezember desselben Jahres wurde der Schacht gesümpft. Im Jahr 1879 hatte das Bergwerk eine eigene Kokerei. Im Jahr 1880 erfolgte der Durchschlag zur Zeche Providence (Zeche Von der Heydt). Am 27. August ereignete sich eine erneute Schlagwetterexplosion, bei der sieben Bergleute ums Leben kamen. 1884 erfolgte der Durchschlag zur Zeche Clerget (Zeche Recklinghausen). Im Jahr 1886 wurde damit begonnen, einen Wetterschacht, den späteren Schacht 3, neben Schacht Barillon zu teufen. Ab dem Jahr 1888 war der Wetterschacht bis zur 2. Sohle in Betrieb.[1] Vom 8. Mai bis zum 28. Mai des Jahres 1889 kam es auf dem Bergwerk zu einem Streik. Grund waren die schlechten Löhne. Aufgrund des Streikes rückte das Militär in Herne ein. Am Ende des Streiks konnten die Bergleute ihre Forderungen durchsetzen. Am 9. November desselben Jahres erwarb die Harpener Bergbau AG die Zeche Barillon.[3]

Die weiteren Jahre

Noch im Jahr 1889 wurde das Bergwerk wurde wieder umbenannt in Zeche Julia.[2] Zu diesem Zeitpunkt war der Wetterschacht mittlerweile bis zur 2. Sohle in Betrieb. Im selben Jahr wurden die Teufarbeiten im Schacht 1 wieder aufgenommen und der Schacht wurde tiefer geteuft. Bei einer Teufe von 399 Metern (-348 m NN) wurde die 4. Sohle angesetzt. Außerdem wurde die Kokerei in Betrieb genommen. Im Jahr 1892 wurde das Bergwerk mit der Zeche Von der Heydt durchschlägig. Im selben Jahr wurde ab der 4. Sohle ein Blindschacht geteuft und über den Blindschacht bei einer Teufe von 464 Metern (-348 m NN) die 5. Sohle angesetzt.[1] Im Jahr 1897 wurde die Kokerei umgebaut. Im selben Jahr wurde Untertage ein weiterer Blindschacht abgeteuft. Der Blindschacht war geplant als Hilfsförderschacht für den Hauptschacht. Nach 53 Metern wurde mit dem Blindschacht das Flöz Präsident durchörtert. Das Bergwerk gehörte mittlerweile zum Bergrevier Herne.[9] Im Jahr 1898 waren auf der Zeche Julia sechs Flöze in Verhieb, die Mächtigkeit dieser Flöze lag zwischen 0,9 und 2,2 Metern. Vier der in Bau befindlichen Flöze waren mit reiner Kohle, die restlichen zwei Flöze hatten einen Bergeanteil von 0,2 bis zu 0,5 Metern.[10] Im Jahr 1903 wurde mit den Teufarbeiten für den Schacht Julia 2 begonnen.[5] Der Schacht wurde neben Schacht 1 angesetzt.[1] Im Jahr darauf erreichte der Schacht 2 bei einer Teufe von 180 Metern das Karbon.[4] Im selben Jahr wurden die Teufarbeiten im Schacht 1 wieder aufgenommen und der Schacht wurde bis zur 5. Sohle tiefer geteuft. Im Jahr 1905 wurde Schacht 2 mit der 4. Sohle durchschlägig.[1]

Ab dem Jahr 1905 wurden auf dem Bergwerk in der Streckenförderung benzingetriebene Grubenlokomotiven eingesetzt. Die ersten Loks wurden auf der 4. Sohle eingesetzt, sie hatten eine Leistung von zwölf Pferdestärke und konnten bis zu einer Steigung von 1:250 verwendet werden.[11] Im Jahr 1906 wurde der Schacht 2 mit der 5. Sohle durchschlägig.[1] Im Jahr 1907 waren die Teufarbeiten an Schacht 2 beendet.[5] Noch im selben Jahr wurde im Schacht 2 mit der Förderung begonnen.[4] Außerdem wurden in diesem Jahr in Schacht 1 durchgreifende Reparaturmaßnahmen durchgeführt. Im darauffolgenden Jahr ging Schacht 1 wieder in Förderung.[1] In der Streckenförderung wurden zu dieser Zeit Veränderungen an den Förderwagen eingeführt. Um die Wagenabstände in den einzelnen Zugverbänden zu verringern, wurden kleinere Verbindungsknebel an den Förderwagen eingesetzt.[12] Für die gleislose Förderung wurden im Jahr 1912 zum ersten Mal Schüttelrutschen eingesetzt.[1] 1914 entstand mit Eröffnung des Rhein-Herne-Kanals der Hafen Julia an dessen Nordseite. Die Anbindung der Zeche erfolgte zunächst durch eine Drahtseilbahn.[3] Im Jahr 1915 wurde die Förderung im Schacht 1 eingestellt.[1] 1918 übernahm die Zeche Julia die Förderung der Zeche Von der Heydt.[4] Während der Revolution am 9. November desselben Jahres kam es auf der Zeche Julia nur zu wenigen Störungen.[3] Im Jahr 1925 wurde der Schacht 3 bis zur 3. Sohle in Betrieb genommen.[1] Im Jahr 1928 wurden die Zechen Julia und Von der Heydt zusammengelegt.[4] Der Tagesbetrieb von Von der Heydt wurde stillgelegt, die Schächte 1 und 2 der Zeche Von der Heydt blieben zur Bewetterung weiter in Betrieb. Am 1. Oktober desselben Jahres wurde die Kokerei stillgelegt.[1]

Pläne 1931

  • Zeche Julia, Lageplan (Nebenausfertigung der Eisenbahnbehörde), 1932, 1 : 1000, 57 x 95, Pause, Bergämter B Nr. 2690 - 15004 Direktlink zum Plan

Pläne 1950

  • Zeche Julia, Lageplan - neues Bergehaldengelände mit Profilen, 1950, 1 : 100/1000, 39 x 59, Pause, Bergämter B Nr. 3265 - 12433 Direktlink zum Plan

Die letzten Jahre

Im Jahr 1931 wurde eine gemeinsame Zentralaufbereitungsanlage mit der Zeche Recklinghausen II am Hafen Julia eingerichtet.[4] Im Jahr 1933 wurden die Teufarbeiten an Schacht 2 wieder aufgenommen und der Schacht wurde tiefer geteuft. Im Jahr 1935 wurde bei einer Teufe von 566 Metern (-515 m NN) die 6. Sohle angesetzt. Im November des Jahres 1937 wurde die Kokerei wieder in Betrieb genommen. Im Jahr 1940 wurde der Schacht 1 bis zur 6. Sohle in Betrieb genommen.[1] Im Zweiten Weltkrieg wurde die Zeche Julia durch Luftangriffe im Jahr 1944 stark zerstört.[4] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Zeche Julia im Jahr 1945 von den alliierten Besatzungsmächten beschlagnahmt.[3] In der Folgezeit wurden auf allen Ruhrzechen die nationalsozialistischen Vertrauensleute durch frei gewählte Betriebsräte ersetzt. Auf der Zeche Julia führte zwar noch ein nationalsozialistischer Vertrauensrat das Protokoll auf der konstituierenden Sitzung des neu gewählten Betriebsrates. Ab der darauffolgenden Betriebsratssitzung war der Vertrauensrat von der Sitzung ausgeschlossen.[13] Im Januar des Jahres 1947 wurde die Kokerei erneut stillgelegt.[1] Im Jahr 1950 wurde der Name des Bergwerks in Zeche Julia/Von der Heydt geändert.[4] Im März des Jahres 1951 kam es in der Streckenförderung zu einem schweren Unfall. Beim Umsetzen von Leerwagen riss das Haspelseil und verletzte einen Fördermann tödlich.[14] Im Jahr 1952 wurden Feldesteile des Bergwerks an die Gewerkschaft Wisoka verpachtet. Im Jahr 1954 wurde auf der 5. Sohle ein Durchschlag mit der Zeche Recklinghausen erstellt.[1] Gegen Ende der 1950er Jahre kam es zu ersten Absatzschwierigkeiten der auf Julia geförderten Kohlen. Aus diesem Grund beschloss die Werksleitung, die Anlage Julia mit weiteren Bergwerken zu einer Großschachtanlage zusammenzulegen.[3] Am 1. Januar des Jahres 1957 erfolgte ein Verbund mit der Zeche Recklinghausen als Zeche Julia-Recklinghausen.[1] Am 15. Juni des Jahres 1961 wurden die Tagesanlagen von Julia stillgelegt.[3] Ab dem 30. Juni desselben Jahres wurde die Förderung auf dem Betriebsteil Julia stillgelegt, die Kohlen wurden Untertage zur Zeche Recklinghausen gefördert. Anschließend erfolgte die komplette Förderung an der Schachtanlage Julia-Recklinghausen II.[1] Die Schächte 2 und 3 der Zeche Julia in Herne wurden 1965 aufgegeben und später verfüllt. Der Schacht 1 wurde 1966 aufgegeben und verfüllt.[4]

Förderung und Belegschaft

Die ersten Belegschaftszahlen des Bergwerks stammen aus dem Jahr 1869. In diesem Jahr hatte das Bergwerk eine Belegschaftsstärke von 220 Beschäftigten, es wurden 6928 Tonnen Steinkohle gefördert. 1870 stieg die Förderung an bis auf 51.441 Tonnen. Die Belegschaftsstärke lag bei 424 Beschäftigten. 1875 erneuter Anstieg der Jahresförderung auf 99.464 Tonnen Kohle. Diese Förderung wurde mit 567 Beschäftigten erbracht. Im Jahr 1880 nochmaliger Förderanstieg, es wurden mit 421 Beschäftigten 163.553 Tonnen Steinkohle gefördert.[1] Auf dem Bergwerk wurden gute Schmiedekohlen und ziemlich gute Fettkohlen gefördert.[15] Fünf Jahre später waren auf dem Bergwerk 775 Bergleute beschäftigt, die Förderung stieg an auf 283.553 Tonnen. Im Jahr 1888 stieg die Förderung erneut auf 285.637 Tonnen Steinkohle. Diese Förderung wurde mit 759 Beschäftigten erbracht.[1] Im Jahr 1890 wurde mit 1000 Beschäftigten eine Förderung von rund 303.000 Tonnen Steinkohle erbracht.[4] Im Jahr 1895 wurde eine Förderung von 264.479 Tonnen Steinkohle erbracht, die Belegschaftsstärke lag in diesem Jahr bei 982 Beschäftigten.[1] Im Jahr 1900 wurde eine Förderung von mehr als 413.000 Tonnen Steinkohle erbracht, die Belegschaftsstärke betrug 1186 Beschäftigte.[4]

Im Jahr 1905 sank die Förderung auf 364.866 Tonnen, die Belegschaftsstärke lag bei 1355 Beschäftigten. Im Jahr 1910 stieg die Förderung auf 451.351 Tonnen Steinkohle. Diese Förderung wurde mit 1542 Beschäftigten erbracht.[1] Im Jahr 1913 überschritt die Förderung zum ersten Mal die 500.000 Tonnen Marke.[4] In diesem Jahr wurde eine Förderung von 539.822 Tonnen Steinkohle erbracht, die Belegschaftsstärke lag in diesem Jahr bei 1777 Beschäftigten. Im Jahr 1920 sank die Förderung auf 460.774 Tonnen, die Belegschaftsstärke lag bei 2274 Beschäftigten. Im Jahr 1925 wurde eine Förderung von 471.355 Tonnen Steinkohle erbracht, die Belegschaftsstärke betrug 1719 Beschäftigte.[1] Im Jahr 1930 wurden mit 1855 Beschäftigten rund 564.000 Tonnen Steinkohle gefördert.[4] Im Jahr 1935 wurde eine Förderung von 571.763 Tonnen Steinkohle erbracht, die Belegschaftsstärke betrug 1236 Beschäftigte.[1] Die höchste Förderung wurde im Jahr 1939 erbracht.[4] In diesem Jahr wurden 815.000 Tonnen Steinkohle gefördert, die Belegschaftsstärke lag bei 1996 Beschäftigten. Im Jahr 1945 sank die Förderung auf 173.160 Tonnen, die Belegschaftsstärke lag bei 1397 Beschäftigten.[1] Im Jahr 1949 stieg die Förderung an bis auf rund 577.000 Tonnen Steinkohle.[4] Die Belegschaftsstärke lag bei 2294 Beschäftigten. Dies sind die letzten bekannten Förder- und Belegschaftszahlen.[1]

Heutiger Zustand

Das ehemalige Zechengelände befindet sich an der Juliastraße. Vorhanden sind (Stand 2008) ein Teil der Zechenmauer, etwas umgebaut, aber noch zu erkennen, das Maschinenhaus vom Schacht 1, in dem sich eine Autowerkstatt befindet. Dahinter befindet sich die Abdeckung vom Wetterschacht 3 und die Turnhalle. Rechts vom Maschinenhaus steht eine Halle der Ammoniakfabrik. Vor dem Maschinenhaus sind der abgedeckte Schacht 1 und die Elektrozentrale zu sehen. Am Parkplatz eines Warenhauses neben dem Großmarkt ist der mit einem Hinweisschild versehene Schacht 2 zu erkennen. 1964 wurde auf dem ehemaligen süd-östlichen Teil des Zechengeländes der Herner Großmarkt eröffnet. Der ursprünglich für den Abtransport der Kohle angelegte Hafen Julia wird heute für die Anlieferung von Steinkohle zum Kraftwerk Herne Baukau genutzt.

Archivalien

Im Landesarchiv NRW: Vgl. Julia Dokumente

Bilder

Weblinks

Verwandte Artikel

Ursprungstext mit Autorenverzeichnis

Wikipedia: Zeche Julia, abgerufen am 23. Februar 2015

Quellen

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 1,16 1,17 1,18 1,19 1,20 1,21 1,22 1,23 1,24 1,25 1,26 1,27 1,28 1,29 Huske 2006
  2. 2,0 2,1 Julia. In: Kulturbüro der Stadt Herne. (Hrsg.): SchachtZeichen in Herne und Wanne-Eickel. Stadt Herne, Stadtmarketing Herne, Herne 2010, S. 24.
  3. 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 3,11 Viehweger 2000
  4. 4,00 4,01 4,02 4,03 4,04 4,05 4,06 4,07 4,08 4,09 4,10 4,11 4,12 4,13 4,14 4,15 4,16 Hermann 1994
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Gebhardt 1957
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 Ministerium für Handel und Gewerbe 1870
  7. 7,0 7,1 Ministerium für Handel und Gewerbe (Hrsg.): Zeitschrift für das Berg-, Hütten-, und Salinen-Wesen im preussischen Staate. 19. Band, Verlag von Ernst & Korn, Berlin 1871.
  8. Bergische zeitung vom 14. Mai 1872. Online auf Zeitpunkt.NRW
  9. Ministerium für Handel und Gewerbe 1898
  10. Verein für bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund: Die Entwicklung des Niederrheinisch-Westfälischen Steinkohlen-Bergbaues in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Verlagsbuchhandlung von Julius Springer, Berlin 1902.
  11. F. Schulte: Die Grubenbahnen. Unter besonderer Berücksichtigung des Lokomotivbetriebes. 2., verbesserte und vermehrte Auflage. Verlagsbuchhandlung G. D. Baedeker, Essen 1915, S. 81.
  12. Oskar Schulz: Die auf den Zechen des rheinisch-westfälischen Industriebezirks gebräuchlichen Vorrichtungen zur Verbindung der Förderwagen. In: Verein für bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund. (Hrsg.): Glückauf, Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift. 46. Jahrgang, Nr. 43, Essen 1910, S. 1687–1693.
  13. Klaus Dieter Henke: Die amerikanische Besetzung Deutschlands. 2. Auflage. R. Oldenbourg Verlag, München 1995, ISBN: 3-486-56175-8, S. 623.
  14. Ralf Piorr (Hrsg.): Vor Ort – Geschichte und Bedeutung des Bergbaus in Herne und Wanne-Eickel. adhoc Verlag, Herne 2010, ISBN: 978-3-9814087-0-6, S. 211.
  15. Die Steinkohlen des Ruhrgebietes. Zusammenstellung der bedeutendsten Zechen des Ruhrkohlen-Reviers, unter Angabe der Qualität der geförderten Kohlen, der Bahn-Anschlüsse, so wie Zechen- und Frachtraten. 2., durchaus neu bearbeitete und vervollständigte Ausgabe. Verlagsbuchhandlung der M. DuMont-Schauberg'schen Buchhandlung, Köln 1874.
  16. 16,0 16,1 16,2 16,3 16,4 16,5 16,6 Foto: Gerd Storm