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[[Datei:Dionysius-innenraum-König.jpg|mini|Einzige Darstellung des Inneren der Dionysius Kirche. <small>Repro: Andreas Janik</small>]] |
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Vermutlich in der Zeit vom 9. bis frühes 12. Jahrhundert wurde die erste Kirche im Dorf Haranni gebaut ([[1150]] wird aus dem altdeutschen "haranni" das mittelhochdeutschen "hernen"). Das Patrozinium des Gotteshauses "'''St. Dionysius'''" weißt auf eine fränkische Gründung nach 826 hin.<ref>Eine vielzahl von Kirchen links und rechts des alten Königsweges von Aachen bis nach Corvey erhielten das Patronat, welches in Zusammenhang mit der Übertragung der Reliquien des Hl. Vitus aus st. Denis nach Corvey die Christinisierung unserer Gegend förderte.</ref> |
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| ⚫ | Grabungsfunde weisen auf einen Vorgängerbau der St. Dionysius-Kirche hin. Ob dieser Bau schon der religiöse Mittelpunkt einer eigenen Pfarrgemeinde gewesen ist, lässt sich an Hand der bekannten Quellen nicht mehr sagen. Nachweisen lässt sich aber, dass die Pfarrangehörigen, d.h. für das Mittelalter alle innerhalb des Sprengels wohnenden Leute, auf dem Kirchhof beerdigt wurden. Zur Kirchengemeinde gehörten alle Einwohner Hernes, Baukaus, Hiltrops, Bergen und Teile der angrenzenden Bauerschaften. |
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Bei Ausgrabungen auf dem Altmarkt wurden Mitte der [[1930]]er Jahre südlich der jetzigen Kreuzkirche beigabenlose Körpergräber mit Baum[stamm]särgen frühestens aus dem 9. Jahrhundert entdeckt. Dies spricht für eine christliche Bestattungskultur.<br> |
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In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, spätestens in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die „neue“ St. Dionysius-Kirche gebaut. Der Turm stammte noch vom Vorgängerbau. Zum Ende der Gotischen Zeit wurde ein neuer Hochchor mit nördlich angebauter Kapelle angesetzt, wodurch das zweijochige Gebäude nach Osten verlängert wurde.<br> |
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Nachdem [[Leo Reiners]] in einigen Zeitungsartikeln über die alte Kirchen berichtet hatte, beschloss der NS Magistrat kurzerhand, den Museumsleiter Karl Brandt mit der Ausgrabung der Kirche zu beauftragen. Mit Unterstützung des Arbeitsdienstes wurden schnell die Reste der Fundamente aufgedeckt und die Funde dokumentiert. Dabei kamen u.a. das fehlende Stück Arm des Jobst von Strünkede zum Vorschein, was wiederum die Stadt Herne dazu bewog, das Grabdenkmal aus dem Wittener Museum zu erwerben und im Schloss Strünkede auszustellen. Karl Brandt hat die Ausgrabungen sehr professionell geleitet und nochmal 1956 nachgegraben. Eine hochwissenschaftliche "Notgrabung" 1974 bestätigte bis auf Einzelheiten seine Funde. |
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Die Kapelle nahm den sog. Strünkede Keller, dem Erbbegräbnis der Freiherren von und zu Strünkede, auf.<br> |
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In der Reformations wurde in der Kirche der Lutherische Katechismus angenommen.<br> |
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Das Gebäude erhilet im Norden eine langezogenen Anbau mit einer Empore, wogegen die südliche Seitenkapelle als Sakristei genutzt wurde. |
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Von Steinen schrieb 1736: |
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I. Die Lutherische Kirche, welches die rechte Pfarrkirche, ist ein sehr altes Gebäude, welche dem S. Dionisius zu Ehren erbauet worden, die Zeit aber nirgend bemerket. |
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Der Thurm, welcher mit einer kleinen Spitze versehen ist, hat 3 schöne Klocken und eine Uhrklocke. |
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Orgel und Altar sind geringe. |
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In dieser Kirchen ist die Vicarie S. Nicolaus, Catrinen und Luciae, welche vom Hause Strünckede vergeben wird. |
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Die Gemine hat das Wahlrecht, die Collation aber wird zu Strünckede gesuchet. |
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Noch sind in deiser Kirchen gestiftet worden: Die Vicarien St. Antons und der 10000 Märtyrer, imgleichen der H. Jungfrauen Marien, davon die Altäre noch vorhanden sind.<ref>[[Steinen 1757]], S.811</ref> |
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| ⚫ | Mit der Industrialisierung kamen auch nach Herne immer mehr Menschen. Die Kirche wurde zu klein, ein neues Gotteshaus musste her. Die nicht baufällige Dionysiuskirche wurde [[1876]] abgebrochen, der Turm wurde bereits [[1873]] abgetragen. Die neue evangelische Kirche wurde [[1875]] eingeweiht. [[1963]] erfolgte die Umbenennung von Hauptkirche zur [[Kreuzkirche]]. |
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==Literatur== |
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*Dr. Leo Reiners: Hernes alte Dionysiuskirche - Ein fast 800 Jahre altes Bauwerk, das leider 1875 abgerissen wurde. [[Herner Anzeiger]] 22. September 1934<ref>[https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/21292387 Seite 1. Online auf Zeitpunkt.nrw]</ref> <ref>[https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/21292388 Seite 2. Online auf Zeitpunkt.nrw]</ref> |
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[[Datei:Janik-2017-Lageplan-Alt-Dionysius Herne.png|800px|center|Zusammenstellung aus dem Jahre 2017 von Andreas Janik©]] |
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==Verwandte Artikel== |
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==Quellen== |
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:'''Stadtarchiv Herne: ''' Dokumentationsbibliothek: Sammlung Kreuzkirche |
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==Anmerkungen== |
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[[Kategorie:Kirchengebäude in Herne]] |
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Aktuelle Version vom 26. November 2023, 12:28 Uhr
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Vermutlich in der Zeit vom 9. bis frühes 12. Jahrhundert wurde die erste Kirche im Dorf Haranni gebaut (1150 wird aus dem altdeutschen "haranni" das mittelhochdeutschen "hernen"). Das Patrozinium des Gotteshauses "St. Dionysius" weißt auf eine fränkische Gründung nach 826 hin.[1]
Grabungsfunde weisen auf einen Vorgängerbau der St. Dionysius-Kirche hin. Ob dieser Bau schon der religiöse Mittelpunkt einer eigenen Pfarrgemeinde gewesen ist, lässt sich an Hand der bekannten Quellen nicht mehr sagen. Nachweisen lässt sich aber, dass die Pfarrangehörigen, d.h. für das Mittelalter alle innerhalb des Sprengels wohnenden Leute, auf dem Kirchhof beerdigt wurden. Zur Kirchengemeinde gehörten alle Einwohner Hernes, Baukaus, Hiltrops, Bergen und Teile der angrenzenden Bauerschaften.
Bei Ausgrabungen auf dem Altmarkt wurden Mitte der 1930er Jahre südlich der jetzigen Kreuzkirche beigabenlose Körpergräber mit Baum[stamm]särgen frühestens aus dem 9. Jahrhundert entdeckt. Dies spricht für eine christliche Bestattungskultur.
In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, spätestens in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die „neue“ St. Dionysius-Kirche gebaut. Der Turm stammte noch vom Vorgängerbau. Zum Ende der Gotischen Zeit wurde ein neuer Hochchor mit nördlich angebauter Kapelle angesetzt, wodurch das zweijochige Gebäude nach Osten verlängert wurde.
Die Kapelle nahm den sog. Strünkede Keller, dem Erbbegräbnis der Freiherren von und zu Strünkede, auf.
In der Reformations wurde in der Kirche der Lutherische Katechismus angenommen.
Das Gebäude erhilet im Norden eine langezogenen Anbau mit einer Empore, wogegen die südliche Seitenkapelle als Sakristei genutzt wurde.
Von Steinen schrieb 1736:
Von kirchlichen Gebäuden sind zu merken: I. Die Lutherische Kirche, welches die rechte Pfarrkirche, ist ein sehr altes Gebäude, welche dem S. Dionisius zu Ehren erbauet worden, die Zeit aber nirgend bemerket. Der Thurm, welcher mit einer kleinen Spitze versehen ist, hat 3 schöne Klocken und eine Uhrklocke. Orgel und Altar sind geringe. In dieser Kirchen ist die Vicarie S. Nicolaus, Catrinen und Luciae, welche vom Hause Strünckede vergeben wird. Die Gemine hat das Wahlrecht, die Collation aber wird zu Strünckede gesuchet. Noch sind in deiser Kirchen gestiftet worden: Die Vicarien St. Antons und der 10000 Märtyrer, imgleichen der H. Jungfrauen Marien, davon die Altäre noch vorhanden sind.[2]
Mit der Industrialisierung kamen auch nach Herne immer mehr Menschen. Die Kirche wurde zu klein, ein neues Gotteshaus musste her. Die nicht baufällige Dionysiuskirche wurde 1876 abgebrochen, der Turm wurde bereits 1873 abgetragen. Die neue evangelische Kirche wurde 1875 eingeweiht. 1963 erfolgte die Umbenennung von Hauptkirche zur Kreuzkirche.
Literatur
- Dr. Leo Reiners: Hernes alte Dionysiuskirche - Ein fast 800 Jahre altes Bauwerk, das leider 1875 abgerissen wurde. Herner Anzeiger 22. September 1934[3] [4]

Lesen Sie auch
- An der Kreuzkirche (← Links)
- St. Marien (Baukau) (← Links)
- Kreuzkirche (← Links)
- Festschrift St. Bonifatius-Pfarrei 1937 (← Links)
- Harannistraße (← Links)
- Südfriedhof (← Links)
- Meine Jugend auf Schloss Strünkede (HA 1934) (← Links)
- Karl Brandt (← Links)
- Rosenstraße (← Links)
- Grabdenkmal der Familie von Forell (← Links)
- 1933 (← Links)
- 1873 (← Links)
- 1876 (← Links)
- 1750 (← Links)
- 1520 (← Links)
- 1435 (← Links)
- Hof Westerworth (Baukau) (← Links)
- Grundstein Kreuzkirche (← Links)
- 1744 (← Links)
- 1680 (← Links)
- Urkunde 1277 (← Links)
- Urkunde 1656 Juli 14 (← Links)
- Urkunde 1504 Juli 17 (← Links)
- Ev. Friedhof Herne (1841-1882) (← Links)
- Urkunde 1508 Oktober 3 (← Links)
- Johannes Daniels (← Links)
- 14. Dezember (← Links)
- Urkunde 1435 Oktober 6 (← Links)
- Urkunde 1286 Juli 12 (← Links)
- Urkunde 1532 November 22 (← Links)
- Urkunde 1399 März 14 (← Links)
- Urkunde 1550 April 18 (← Links)
- Urkunde 1569 Juli 22 (← Links)
- Urkunde 1574 April 2 (← Links)
- 1550 (← Links)
- Wasser - Lebenselement im alten Herne (← Links)
- Wer war Bauer Berahtwin? (Wand-Seyer 1989) (← Links)
- 1474 (← Links)
- 1574 (← Links)
- 1504 (← Links)
- 1532 (← Links)
- 1508 (← Links)
- 1719 (← Links)
- 1655 (← Links)
- 1389 (← Links)
- 1399 (← Links)
- 1277 (← Links)
- Hiltrop (← Links)
- Urkunde 1474 Dezember 27 (← Links)
- Schlosskapelle Strünkede (← Links)
- Urkunde 1655 Dezember 31 (← Links)
- 1563 (← Links)
- Urkunde 1520 (← Links)
- Urkunde 1719 Mai 11 (← Links)
- Urkunde 1719 Mai 11 II (← Links)
- Der Tod eines großen Freiherren (← Links)
- Einzug der Reformation in das Gebiet von Alt-Herne (← Links)
- Altenhöfe (← Links)
- Musterung Anno 1861 (← Links)
- Altenhöfen, eine Fränkische Siedlung? (Reiners 1935) (← Links)
- Knöll 1922 - Die Stadt Herne in städtebaulicher Hinsicht III (← Links)
- Knöll 1922 - Die Stadt Herne in städtebaulicher Hinsicht VI (← Links)
- Heinrich Schmidt zu Sodingen (← Links)
- Die Pfarrerfamilie Westhoff in Herne (Fomm 1938) (← Links)
- Grabstein Grüter (1658) (← Links)
- Was die hundertjährigen Karten von Herne uns erzählen Teil 1 (1928) (← Links)
- Hernes Friedhöfe aus einem Jahrtausend (← Links)
- Haranniplatz (← Links)
- Die Ausgrabungen auf dem Altmarkt (Herner Anzeiger 1936) (← Links)
- Christian Möller (← Links)
- Das alte Dorf Herne (Herner Anzeiger 1934) I. (← Links)
- Das alte Dorf Herne (Herner Anzeiger 1934) II (← Links)
- Das alte Dorf Herne (Herner Anzeiger 1934) VII (← Links)
- Herner Friedhöfe aus vier Jahrtausende (← Links)
- Beerdigungsstreitigkeiten im alten Herne (← Links)
- Die Feuerstättenliste des Amtes Bochum 1664 (Herner Ausschnitt) (← Links)
- Marktplatz / Haranniplatz 4 (← Links)
- Krafft Messing (← Links)
- Heinrich Schulte zu Bergen (← Links)
- Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Herne (1877-1917) (← Links)
- Johann Westhoff (Pastor) (← Links)
- Johann Ludwig Ernst Westhoff (Pastor) (← Links)
- Fünfhundert Jahre Berger Mühle. (Reiners 1937) (← Links)
- Dionysius Kirche (Rekonstruktion) (← Links)
- Das alte Dorf Herne vor 120 Jahren - Amtliche Katasterkarten und ein Modell im Museum (Brandt 1938) (← Links)
- Pflanzung von Kaisereichen oder Friedenseichen in Herne (← Links)
Quellen
- Stadtarchiv Herne: Dokumentationsbibliothek: Sammlung Kreuzkirche
Anmerkungen
- ↑ Eine vielzahl von Kirchen links und rechts des alten Königsweges von Aachen bis nach Corvey erhielten das Patronat, welches in Zusammenhang mit der Übertragung der Reliquien des Hl. Vitus aus st. Denis nach Corvey die Christinisierung unserer Gegend förderte.
- ↑ Steinen 1757, S.811
- ↑ Seite 1. Online auf Zeitpunkt.nrw
- ↑ Seite 2. Online auf Zeitpunkt.nrw

