Dionysius Kirche

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Dionysius Kirche
Alt-Dionysius Herne Chronik-Bonifatius 1937.png
Bildinfo: Einzige Fotografie der St. Dionysius
Kirche gegen 1873
Stadtbezirk: Herne-Mitte
Ortsteil: Herne
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Letzte Änderung: 26.11.2023
Geändert von: Andreas Janik
Einzige Darstellung des Inneren der Dionysius Kirche. Repro: Andreas Janik

Vermutlich in der Zeit vom 9. bis frühes 12. Jahrhundert wurde die erste Kirche im Dorf Haranni gebaut (1150 wird aus dem altdeutschen "haranni" das mittelhochdeutschen "hernen"). Das Patrozinium des Gotteshauses "St. Dionysius" weißt auf eine fränkische Gründung nach 826 hin.[1]

Grabungsfunde weisen auf einen Vorgängerbau der St. Dionysius-Kirche hin. Ob dieser Bau schon der religiöse Mittelpunkt einer eigenen Pfarrgemeinde gewesen ist, lässt sich an Hand der bekannten Quellen nicht mehr sagen. Nachweisen lässt sich aber, dass die Pfarrangehörigen, d.h. für das Mittelalter alle innerhalb des Sprengels wohnenden Leute, auf dem Kirchhof beerdigt wurden. Zur Kirchengemeinde gehörten alle Einwohner Hernes, Baukaus, Hiltrops, Bergen und Teile der angrenzenden Bauerschaften.

Bei Ausgrabungen auf dem Altmarkt wurden Mitte der 1930er Jahre südlich der jetzigen Kreuzkirche beigabenlose Körpergräber mit Baum[stamm]särgen frühestens aus dem 9. Jahrhundert entdeckt. Dies spricht für eine christliche Bestattungskultur.

In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, spätestens in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die „neue“ St. Dionysius-Kirche gebaut. Der Turm stammte noch vom Vorgängerbau. Zum Ende der Gotischen Zeit wurde ein neuer Hochchor mit nördlich angebauter Kapelle angesetzt, wodurch das zweijochige Gebäude nach Osten verlängert wurde.

Die Kapelle nahm den sog. Strünkede Keller, dem Erbbegräbnis der Freiherren von und zu Strünkede, auf.

In der Reformations wurde in der Kirche der Lutherische Katechismus angenommen.
Das Gebäude erhilet im Norden eine langezogenen Anbau mit einer Empore, wogegen die südliche Seitenkapelle als Sakristei genutzt wurde.

Von Steinen schrieb 1736:

Von kirchlichen Gebäuden sind zu merken:
I. Die Lutherische Kirche, welches die rechte Pfarrkirche, ist ein sehr altes Gebäude, welche dem S. Dionisius zu Ehren erbauet worden, die Zeit aber nirgend bemerket.
Der Thurm, welcher mit einer kleinen Spitze versehen ist, hat 3 schöne Klocken und eine Uhrklocke.
Orgel und Altar sind geringe.
In dieser Kirchen ist die Vicarie S. Nicolaus, Catrinen und Luciae, welche vom Hause Strünckede vergeben wird.
Die Gemine hat das Wahlrecht, die Collation aber wird zu Strünckede gesuchet.
Noch sind in deiser Kirchen gestiftet worden: Die Vicarien St. Antons und der 10000 Märtyrer, imgleichen der H. Jungfrauen Marien, davon die Altäre noch vorhanden sind.[2]

Mit der Industrialisierung kamen auch nach Herne immer mehr Menschen. Die Kirche wurde zu klein, ein neues Gotteshaus musste her. Die nicht baufällige Dionysiuskirche wurde 1876 abgebrochen, der Turm wurde bereits 1873 abgetragen. Die neue evangelische Kirche wurde 1875 eingeweiht. 1963 erfolgte die Umbenennung von Hauptkirche zur Kreuzkirche.

Literatur

  • Dr. Leo Reiners: Hernes alte Dionysiuskirche - Ein fast 800 Jahre altes Bauwerk, das leider 1875 abgerissen wurde. Herner Anzeiger 22. September 1934[3] [4]
Zusammenstellung aus dem Jahre 2017 von Andreas Janik©

Lesen Sie auch

Quellen

Stadtarchiv Herne: Dokumentationsbibliothek: Sammlung Kreuzkirche

Anmerkungen

  1. Eine vielzahl von Kirchen links und rechts des alten Königsweges von Aachen bis nach Corvey erhielten das Patronat, welches in Zusammenhang mit der Übertragung der Reliquien des Hl. Vitus aus st. Denis nach Corvey die Christinisierung unserer Gegend förderte.
  2. Steinen 1757, S.811
  3. Seite 1. Online auf Zeitpunkt.nrw
  4. Seite 2. Online auf Zeitpunkt.nrw