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Nachweisbar seit dem 13. Jahrhundert, aber vermutlich schon viel länger, graben Menschen an der Ruhr nach Kohle. Sie war für Schmiede- und Schmelzöfen gut verwendbar. Es gab im 17. Jahrhundert Fuhrleute für Kohle in Bochum, aber die verfrachteten Mengen dürften sehr gering und die Frachtkosten hoch gewesen sein. 1754 gab es im Amt Bochum 35 Zechen mit 114 Bergleuten. | |||
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[[Datei:Dorstenerstraße-Gerd_Biedermann-20150615.jpg|250px|left|thumb|Dorstenener Straße <ref name="GB">Foto: Gerd Biedermann †</ref>]] | |||
==Historie== | ==Historie== | ||
* In den Gemeinde-Atlanten von Crange, Eickel, Holsterhausen und Bickern von 1823 als „Chaussee von Bochum nach Buer“ verzeichnet; <ref>VuKAH, Gemeinde-Atlas Bickern 1823, Crange 1823, Eickel 1823, Holsterhausen 1823. Übersichts-Handriß.</ref> | * In den Gemeinde-Atlanten von Crange, Eickel, Holsterhausen und Bickern von [[1823]] als „Chaussee von Bochum nach Buer“ verzeichnet; <ref>VuKAH, Gemeinde-Atlas Bickern 1823, Crange 1823, Eickel 1823, Holsterhausen 1823. Übersichts-Handriß.</ref> | ||
* Dorstener Staße; | * Dorstener Staße; | ||
* Cranger Straße (von [[Herner Straße]] bis [[Am Freibad]], Benennung vor 1906, Umbenennung am 28. April 1926) | * Cranger Straße (von [[Herner Straße]] bis [[Am Freibad]], Benennung vor [[1906]], Umbenennung am 28. April [[1926]]) | ||
* Erwähnt im Adressbuch für den Amtsbezirk Wanne 1898 / 99 | * Erwähnt im Adressbuch für den Amtsbezirk Wanne [[1898]] / 99 | ||
Die klevische Kammer bemühte sich, den Kohletransport aus der Grafschaft Mark an die Lippe oder bis zum Rhein mit Fuhrwerken in Gang zu bringen. Das märkische Bergamt richtet 1740 einen Transport von Bochum nach Alsum (zwischen Duisburg und Hamborn) ein. | Die klevische Kammer bemühte sich, den Kohletransport aus der Grafschaft Mark an die Lippe oder bis zum Rhein mit Fuhrwerken in Gang zu bringen. Das märkische Bergamt richtet 1740 einen Transport von Bochum nach Alsum (zwischen Duisburg und Hamborn) ein. | ||
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Der Präsident der klevischen Kriegs- und Domänenkammer, von Bessel, schlug 1750 vor, die Emscher schiffbar zu machen. Sie bildete auf etwa 30 Kilometer Länge die nördliche Grenze der Mark und trat bei Sterkrade ins Klevische ein; nur 35 Kilometer des Flusslaufs lagen „im Ausland“, nämlich als Grenze zwischen dem Stift Essen und dem Vest Recklinghausen. Der Vorschlag fand in Berlin kein Verständnis, er wurde nicht einmal geprüft. | Der Präsident der klevischen Kriegs- und Domänenkammer, von Bessel, schlug 1750 vor, die Emscher schiffbar zu machen. Sie bildete auf etwa 30 Kilometer Länge die nördliche Grenze der Mark und trat bei Sterkrade ins Klevische ein; nur 35 Kilometer des Flusslaufs lagen „im Ausland“, nämlich als Grenze zwischen dem Stift Essen und dem Vest Recklinghausen. Der Vorschlag fand in Berlin kein Verständnis, er wurde nicht einmal geprüft. | ||
Erst nach dem Siebenjährigen Krieg lebten 1763 mit der gesamten Wirtschaft auch die Pläne der Kohlenstraßen wieder auf. J. G. Müser, ein ehemaliger Lehrer aus Blankenstein, der an einigen Kohlegruben in der Gegend von Stiepel beteiligt war, entwickelte 1765 folgendes Projekt: Regelmäßig verkehrende Fuhrwerke sollten die Kohle in ein Magazin bei Gahlen bringen, wo sie in Lippekähne umgeladen würde. | Erst nach dem Siebenjährigen Krieg lebten 1763 mit der gesamten Wirtschaft auch die Pläne der [[Gahlenscher Kohlenweg|Kohlenstraßen]] wieder auf. J. G. Müser, ein ehemaliger Lehrer aus Blankenstein, der an einigen Kohlegruben in der Gegend von Stiepel beteiligt war, entwickelte 1765 folgendes Projekt: Regelmäßig verkehrende Fuhrwerke sollten die Kohle in ein Magazin bei Gahlen bringen, wo sie in Lippekähne umgeladen würde. | ||
Es gelang Müser, die Regierung von der Durchführbarkeit seines Plans zu überzeugen, auch der König stimmte zu. Im Sommer 1766 wurde das „Kohlhaus“ etwa fünf Kilometer westlich von Dorsten errichtet, jährlich sollte genügend Kohle hierher geliefert werden, um den Bedarf von Kleve, Mörs und Geldern zu decken. | Es gelang Müser, die Regierung von der Durchführbarkeit seines Plans zu überzeugen, auch der König stimmte zu. Im Sommer 1766 wurde das „Kohlhaus“ etwa fünf Kilometer westlich von Dorsten errichtet, jährlich sollte genügend Kohle hierher geliefert werden, um den Bedarf von Kleve, Mörs und Geldern zu decken. | ||
Für die nötigen Wegeausbesserungen und Brückenbauten brauchte man zwei Jahre, dann war der „Gahlener Kohlenweg“, auch märkischer Kohlendamm genannt, fertig. Die Straße führte von Bochum aus über Haus Dahlhausen nach Eickel, überquerte auf einer Brücke bei Crange die Emscher und nahm über Buer – Polsum – Dorsten Richtung auf Gahlen. | Für die nötigen Wegeausbesserungen und Brückenbauten brauchte man zwei Jahre, dann war der „Gahlener Kohlenweg“, auch märkischer Kohlendamm genannt, fertig. Die Straße führte von Bochum aus über [[Haus Dahlhausen]] nach Eickel, überquerte auf einer Brücke bei [[Crange]] die [[Emscher]] und nahm über Buer – Polsum – Dorsten Richtung auf Gahlen. | ||
Die Fuhrwerke brauchten für diese Strecke von etwa 29 Kilometer Länge acht Stunden und kehrten am nächsten Tag zurück. Müser hatte sich verpflichtet, jährlich 150.000 [[Bergmannssprache Z#Zentner|<span title="Altes Gewichtsmaß: 50 kg. In diesem Fall 7500 to.">Zentner</span>]] Kohle zu liefern; er zahlte je Fass (etwa zwei Zentner), sechs gute Groschen (1 / 4 Taler) Fuhrlohn, das kostete ihn jährlich etwa 13.000 Taler. | |||
1846 wurde die heutige Dorstener Straße chausseemäßig ausgebaut; sie hatte eine Breite von 8,6 Meter und wurde dann auch Dorstener Chaussee genannt. <ref>"HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997</ref> <ref>[[Kötzschke 1906/1978]], S. 252.</ref> <ref>Ruhr-Nachrichten 21.02.1953.</ref> <ref>Wanne-Eickeler Anzeiger 16.11.1955.</ref> <ref>Wanne-Eickeler Zeitung 08.01.1955.</ref> <ref>Westfälische Rundschau 31.12.1952.</ref> | |||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
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* [[Reding/Kirchhoff/Husmann 1969]], S. 110 - 112. | * [[Reding/Kirchhoff/Husmann 1969]], S. 110 - 112. | ||
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Aktuelle Version vom 10. Oktober 2021, 09:31 Uhr
Nachweisbar seit dem 13. Jahrhundert, aber vermutlich schon viel länger, graben Menschen an der Ruhr nach Kohle. Sie war für Schmiede- und Schmelzöfen gut verwendbar. Es gab im 17. Jahrhundert Fuhrleute für Kohle in Bochum, aber die verfrachteten Mengen dürften sehr gering und die Frachtkosten hoch gewesen sein. 1754 gab es im Amt Bochum 35 Zechen mit 114 Bergleuten.
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Historie
- In den Gemeinde-Atlanten von Crange, Eickel, Holsterhausen und Bickern von 1823 als „Chaussee von Bochum nach Buer“ verzeichnet; [3]
- Dorstener Staße;
- Cranger Straße (von Herner Straße bis Am Freibad, Benennung vor 1906, Umbenennung am 28. April 1926)
- Erwähnt im Adressbuch für den Amtsbezirk Wanne 1898 / 99
Die klevische Kammer bemühte sich, den Kohletransport aus der Grafschaft Mark an die Lippe oder bis zum Rhein mit Fuhrwerken in Gang zu bringen. Das märkische Bergamt richtet 1740 einen Transport von Bochum nach Alsum (zwischen Duisburg und Hamborn) ein.
Bis 1750 verhandelte die Kammer mit dem Vest Recklinghausen und dem Stift Essen wegen nötiger Wegeverbesserungen und Brückenbauten. Da diese Projekte aber nur dem Kohletransport dienten, suchte man gleichzeitig nach Möglichkeiten, den gesamten Handel durch bessere Transportmittel zu fördern.
Der Präsident der klevischen Kriegs- und Domänenkammer, von Bessel, schlug 1750 vor, die Emscher schiffbar zu machen. Sie bildete auf etwa 30 Kilometer Länge die nördliche Grenze der Mark und trat bei Sterkrade ins Klevische ein; nur 35 Kilometer des Flusslaufs lagen „im Ausland“, nämlich als Grenze zwischen dem Stift Essen und dem Vest Recklinghausen. Der Vorschlag fand in Berlin kein Verständnis, er wurde nicht einmal geprüft.
Erst nach dem Siebenjährigen Krieg lebten 1763 mit der gesamten Wirtschaft auch die Pläne der Kohlenstraßen wieder auf. J. G. Müser, ein ehemaliger Lehrer aus Blankenstein, der an einigen Kohlegruben in der Gegend von Stiepel beteiligt war, entwickelte 1765 folgendes Projekt: Regelmäßig verkehrende Fuhrwerke sollten die Kohle in ein Magazin bei Gahlen bringen, wo sie in Lippekähne umgeladen würde.
Es gelang Müser, die Regierung von der Durchführbarkeit seines Plans zu überzeugen, auch der König stimmte zu. Im Sommer 1766 wurde das „Kohlhaus“ etwa fünf Kilometer westlich von Dorsten errichtet, jährlich sollte genügend Kohle hierher geliefert werden, um den Bedarf von Kleve, Mörs und Geldern zu decken.
Für die nötigen Wegeausbesserungen und Brückenbauten brauchte man zwei Jahre, dann war der „Gahlener Kohlenweg“, auch märkischer Kohlendamm genannt, fertig. Die Straße führte von Bochum aus über Haus Dahlhausen nach Eickel, überquerte auf einer Brücke bei Crange die Emscher und nahm über Buer – Polsum – Dorsten Richtung auf Gahlen.
Die Fuhrwerke brauchten für diese Strecke von etwa 29 Kilometer Länge acht Stunden und kehrten am nächsten Tag zurück. Müser hatte sich verpflichtet, jährlich 150.000 Zentner Kohle zu liefern; er zahlte je Fass (etwa zwei Zentner), sechs gute Groschen (1 / 4 Taler) Fuhrlohn, das kostete ihn jährlich etwa 13.000 Taler.
1846 wurde die heutige Dorstener Straße chausseemäßig ausgebaut; sie hatte eine Breite von 8,6 Meter und wurde dann auch Dorstener Chaussee genannt. [4] [5] [6] [7] [8] [9]
Literatur
- Bollerey/Hartmann 1980, S. 154 ff.
- Hegler 1911/1979, S. 147 - 189.
- Horst 1927.
- Lührig 1984, S. 46, Abb. 37, S. 48, Abb. 39. u. S. 49, Abb. 40.
- Reding/Kirchhoff/Husmann 1969, S. 110 - 112.
- Schneider 1936, S. 34.
Lesen Sie auch
- An der Cranger Kirche (← Links)
- Berliner Straße (← Links)
- OW III (← Links)
- Feldkampstraße (← Links)
- Gahlenstraße (← Links)
- Hauptstraße (← Links)
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- Kanalbrücke Dorstener Straße (← Links)
- Friedrich Wilhelm Schwing (← Links)
- Ein Holsterhausener steht auf dem Brettl (Herner Zeitung 1935) (← Links)
- Die Bauernhöfe an der Wiescherstraße (Reiners 1935) (← Links)
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Foto: Gerd Biedermann †
- ↑ StAH, Protokollbuch der Gemeindevertretung Holsterhausen 1902 - 1910, Blatt 41, TOP V.
- ↑ VuKAH, Gemeinde-Atlas Bickern 1823, Crange 1823, Eickel 1823, Holsterhausen 1823. Übersichts-Handriß.
- ↑ "HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997
- ↑ Kötzschke 1906/1978, S. 252.
- ↑ Ruhr-Nachrichten 21.02.1953.
- ↑ Wanne-Eickeler Anzeiger 16.11.1955.
- ↑ Wanne-Eickeler Zeitung 08.01.1955.
- ↑ Westfälische Rundschau 31.12.1952.