Fleuthe Brücke

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Fleute Brücke
Herne-Gelsenkirchen - Fleuthebrücke 02 ies.jpg
Bildinfo: Frank Vincentz 2012 [1]
Erbaut: 1853
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Letzte Änderung: 01.07.2025
Geändert von: Andreas Janik


Die historische Fleuthe-Brücke im Resser Wald an der Stadtgrenze von Herne und Gelsenkirchen ist ein technisches Kulturdenkmal aus vorindustrieller Zeit. Die Steinbogenbrücke liegt zu einem Viertel auf Gelsenkirchener und zu drei Vierteln auf Wanne-Eickeler (Herner) Stadtgebiet.[2]

DENKMAL NR. A 259[3]

  • Steinbogenbrücke über die ehem. Fleuthe
  • Willy-Brandt-Allee/ Fleuthe
  • Inventar-Nr. 364
  • Denkmallisten- Nr. A 259
  • Einbogige Brücke aus Sandstein-Quadermauerwerk; Schlussstein mit Bezeichnung „1853“.

Zugehörig: Teil der bis heute ablesbaren Trasse des ursprünglichen Verlaufs des „Gahlen’schen Kohlenweges“ - von ca. 1769 bis 1905. Überquerung der „Fleuthe“, einem Wasserzulauf der Emscher; gleichzeitig Grenzbach zwischen Gelsenkirchen und Herne (Wanne-Eickel). Vorhandenes trockenes Flussbett in Form einer Senke.

Die Fleuthe-Brücke

Gebäude

Der Schlussstein der Brücke trägt die eingemeißelte Jahreszahl "1853 / 15. 1.".[4] Im Jahre 1992 wurde das Brückenbauwerk in die Denkmallisten der Städte Herne und Gelsenkirchen eingetragen.[5]

Die knapp sechs Meter breite und sieben Meter lange Steinbogenbrücke überspannte einst den Fleuthe-Bach, ein heute ausgetrockneter Nebenarm der Emscher. Sie wurde im Jahr 1853 aus Ruhrsandstein in Quadertechnik errichtet.[6]

Über diesen Verkehrsweg transportierte man Steinkohle von den frühen Zechen des südlichen Ruhrgebiets per Esel- und Pferdefuhrwerken bis in die Nähe von Dorsten, wo sie auf Schiffe verladen und nach Holland exportiert wurde.[7]

Der Weg folgt Abschnitten des Gahlenschen Kohlenwegs, einer Transportstrecke, die zwischen 1766 und 1769 von Hattingen über Bochum, Eickel, Crange und Grimberg nach Gahlen am Lippeschifffhafen ausgebaut wurde. Teile dieser Trasse nutzten bereits bestehende römische Wege.[8]

Zahlreiche Schlagbäume unterbrachen diesen etwa 40 km langen Weg, darunter auch einer in der Nähe der Fleuthe-Brücke. Dort wurden Mautgebühren erhoben, gestaffelt nach Gewicht der transportierten Lasten. Ein Beispiel: Der Schlagbaum bei Bochum-Riemke brachte einem dort eingesetzten Unteroffizier 28.114 Reichsmark ein.[9]

Der wachsende Kohlebedarf am Niederrhein – aufgrund regionalen Holzmangels – erforderte eine geeignete Transportverbindung, da die Ruhr noch nicht schiffbar war. Die Lippe hingegen besaß in Gahlen einen Hafen für Treidelschiffe, die flussaufwärts von Pferden über Treidelpfade gezogen wurden.[10]

Im Zuge des preußischen Kunststraßenbaus nach 1815 wurde der Kohlenweg ab 1846 zur „Dorstener Chaussee“ ausgebaut. In diesem Zusammenhang entstand auch die Fleuthebrücke als Verbindung zwischen dem Kohlenweg und dem neuen Straßenzug. Die Emscher wurde später nördlich verlegt, wodurch der Fleuthe-Bach trockenfiel. Das frühere Bachbett wurde für den Rhein-Herne-Kanal genutzt.[11]

Mit dem weiteren Ausbau der Dorstener Straße (heutige B 226) verlor die Brücke ihre Funktion und geriet in Vergessenheit.

Erst im Zuge der IBA Emscher Park wurde das Bauwerk im Rahmen des Regionalen Grünzugs D wiederentdeckt und restauriert. Die Brücke wurde 1994 im Auftrag der Stadt Gelsenkirchen grundlegend saniert und mit 150.000 DM Fördermitteln des Landes NRW unterstützt.[12]

Das Bauwerk wurde in ein Fuß- und Radwegenetz eingebunden und ist heute Teil der Route der Industriekultur.[13]

Vom ursprünglichen Flussbett ist heute nur noch ein ca. 100 Meter langes Teilstück im Resser Wald sichtbar.[14]

Verwandte Artikel

Einzelnachweise

  1. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Herne-Gelsenkirchen_-_Fleuthebr%C3%BCcke_02_ies.jpg
  2. WAZ, 16. Mai 1994
  3. https://geodata.gelsenkirchen.de/medien/KU Denkmalkataster/pdf/A259.pdf
  4. WAZ, 19. Oktober 1993
  5. WAZ, 16. Mai 1994
  6. Ruhrnachrichten, 16. November 1955
  7. Westfalenspiegel, Nr. 4/1969
  8. Alexander von Knorre: Der Gahlensche Kohlenweg
  9. Wanne-Eickeler Anzeiger, 21. Februar 1953
  10. Westfalenspiegel, Nr. 4/1969
  11. WAZ, 19. Oktober 1993
  12. WAZ, 16. Mai 1994
  13. WAZ, 16. Mai 1994
  14. Ruhrnachrichten, 16. November 1955