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Der Emscher Park Radweg verabschiedet sich nach links und will über den Brennholt und die Bahntrasse die Grummer Seenplatte erreichen, um danach irgendwann den Rhein bei Duisburg zu finden. Wir wünschen den Fahrern auf diesem Weg alles Gute. | Der Emscher Park Radweg verabschiedet sich nach links und will über den Brennholt und die Bahntrasse die Grummer Seenplatte erreichen, um danach irgendwann den Rhein bei Duisburg zu finden. Wir wünschen den Fahrern auf diesem Weg alles Gute. | ||
Jetzt erreichen wir - rechts über die kleine Brücke - den Teich im Hiltroper Volkspark mit seinen Enten und Wasserhühnern. Er ist immer noch nicht eingezäunt, obwohl dort seinerzeit mein Bruder im Winter die Eisdecke durchbrochen hat (es hätte uns auch nicht gestört). Die Landschaftsplaner haben ihn vor einigen Jahren vergrößert – ich denke, um das Klima zu in Europa verbessern. Inzwischen wächst er wieder zu, dabei nimmt er das Wasser eines weiteren Quellbaches (oder Zuflusses) auf. Dieser entspringt unterhalb des Kommunalfriedhofes in der Nähe der ehemaligen Gaststätte Punge, soll deshalb herb schmecken und kann auch nicht ganz sauber sein. Die Wiese, an deren Rand er fließt, war zeitweise schwarz von Teerabfällen der [[Zeche Vereinigte Constantin der Große|Zeche Constantin]]. Trotzdem haben wir uns – etwas oberhalb - bei den „Buschfesten“ mit dem CVJM vergnügt. Der Alpenstrudelwurm hat sich nicht beschwert (vielleicht hört er nicht mehr so gut).<ref>Ein Artikel von Manfred Scheel</ref> | Jetzt erreichen wir - rechts über die kleine Brücke - den Teich im Hiltroper Volkspark mit seinen Enten und Wasserhühnern. Er ist immer noch nicht eingezäunt, obwohl dort seinerzeit mein Bruder im Winter die Eisdecke durchbrochen hat (es hätte uns auch nicht gestört). Die Landschaftsplaner haben ihn vor einigen Jahren vergrößert – ich denke, um das Klima zu in Europa verbessern. Inzwischen wächst er wieder zu, dabei nimmt er das Wasser eines weiteren Quellbaches (oder Zuflusses) auf. Dieser entspringt unterhalb des Kommunalfriedhofes in der Nähe der ehemaligen Gaststätte Punge, soll deshalb herb schmecken und kann auch nicht ganz sauber sein. Die Wiese, an deren Rand er fließt, war zeitweise schwarz von Teerabfällen der [[Zeche Vereinigte Constantin der Große|Zeche Constantin]]. Trotzdem haben wir uns – etwas oberhalb - bei den „Buschfesten“ mit dem CVJM vergnügt. Der Alpenstrudelwurm hat sich nicht beschwert (vielleicht hört er nicht mehr so gut). | ||
Wir folgen dem Wanderweg B bis zur Hiltroper Landwehr. In diesem Bereich – vielleicht bei bei Düppes - wurde ab dem Mittelalter – ich habe es irgendwo gelesen, die Quelle weiß ich aber nicht mehr – Flachs angebaut und verarbeitet. Unnötig zu sagen, dass wir Radler auf diesem Wanderweg nur geduldet sind und natürlich auf die Fußgänger Rücksicht nehmen. Links unter uns plätscherte damals der Ostbach in seinen Betonschalen; die Wasserbauer haben ihn jetzt höher gelegt und naturnaher gestaltet. Für mich erstaunlich fließt er immer noch abwärts. Rechts oberhalb befand sich der alte Sportplatz des BV Hiltrop. Hier mussten wir immer Bälle, die über den Zaun geschossen wurden, aufsammeln. | |||
Die Hiltroper Landwehr unterquert der Ostbach in einem Tunnel. Der alte Durchlauf diente uns als Mutprobe – das versuchen wir jetzt aber nicht mehr (er ist inzwischen auch vergittert). Wir überqueren die Straße oberhalb der Voßkuhle – das war meine Heimat - und unterhalb von Pamps Berg und biegen rechts in den Bohlenweg ein (der ursprüngliche Pfad wurde beim Verkauf des Bauernhauses privatisiert). Inzwischen haben wir schlappe 2,42 km zurückgelegt. Ein Blick nach rechts – das Bauernhaus wurde sehr gut restauriert, der Bauerngarten ist historischen Vorbildern nachempfunden. Wir nehmen Schwung, um im Gysenberg den Weg „A 2“ zu erreichen. In diesem Bereich mündete wohl die „Schmedebecke“ ein, die nach Johann Dietrich von Steinen die Quelle des Ostbaches war. Es ist nicht unmöglich, wenn wir bedenken, dass hier auch die Ruhr – siehe das Schild an der Quelle des Ruhmbaches mitten im Gysenberg – vorbeigeflossen ist.<ref>Ein Artikel von Manfred Scheel</ref> | |||
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Version vom 10. Dezember 2017, 16:08 Uhr
Ostbach, Schmedebecke (historisch)[1], Strünkeder Bach (Unterlauf, historisch)[2], Westbach (Unterlauf nach Überleitung des Oberlaufs zum Sodinger Bach)[3]
Daten
Der Ostbach ist ein 7,1 km langes linkes Nebengewässer der Emscher in Nordrhein-Westfalen. Sein Einzugsgebiet umfasst 12,405 km² (Gebietskennzahl 2772372) in Bochum-Hiltrop und im mittleren Stadtgebiet Hernes.
Verlauf und Zuflüsse
Der Bach hat seine Quelle in der südlichen Hellwegzone und fließt nordwärts dem Emscherland zu. Er entspringt in Bochum-Hiltrop, im Bochumer Volkspark und fließt dann unterhalb des Gysenbergs in nördlicher Richtung entlang, wo er für eine Weile die Stadtgrenze zwischen Bochum und Herne bildet, nachdem der Mühlenbach vom Gysenberg her eingemündet ist. Im Bereich des Revierparks Gysenberg speist der Bach auf Herner Gebiet einige ehemalige Mühlenteiche. Der Oberlauf des Bachs und der Mittellauf bis zur Straße Ostbachtal in Herne sind in den Jahren 2003 bis 2006 renaturiert worden.
Noch immer werden die Abwässer der Herner Innenstadt in den Ostbach eingeleitet, deshalb wird sein Lauf mit dem Erreichen des Stadtzentrums an der Schillerstraße unterirdisch geführt. Der Bach wird in diagonaler Linie unter dem Osten der Herner Innenstadt bis zum Bahnhof geführt, von dort bis zur Bismarckstraße folgt der Verlauf der Bahnhofstraße. Nach den Daten des GeoServers der Landesverwaltung NRW verläuft der Bach ab der A 42 bis zum Schlosspark an der Ostgrenze des Schlossparks parallel zur Bahnhofstraße und weiter im Bogen nach Nord-Westen parallel zur Forellstraße[4], jedoch ist damit der historische Verlauf des Bachbetts markiert. Nach den Daten der Emschergenossenschaft wird der Ostbach unter Hermann-Löns-Straße/ und Baumstraße nach Norden, schließlich bereits südlich des Schlossparks nach Westen unter Dornstraße und Steinmetzstraße zum Westring hin geleitet, wo der Westbach unterirdisch einmündet. In einem unterirdischen Kanal wird der Bach an der Westseite des Schlossparks entlanggeführt.
Bis 1903 wurde der untere Abschnitt des Baches, ab der ursprünglichen Einmündung des Westbachs an der Kreuzung Bismarckstraße/ Bahnhofstraße, als Strünkeder Bach bezeichnet. Das Wasser beider Bäche floss damals vereinigt östlich des Schloss Strünkede. Erst mit der kanalisierten Leitung des Westbachs westlich des Schlosses und der Hinüberleitung des Ostbachs dorthin, wurde auch der Unterlauf des Ostbachs mit demselben Namen benannt.
Nordwestlich des Schlossparks Strünkede in Herne-Baukau tritt der Bach wieder an die Oberfläche und fließt nun wieder in nördlicher Richtung. Er wird durch einen Düker unter dem Rhein-Herne-Kanal hindurchgeleitet und mündet bei Emscherkilometer 40,1 an der Stadtgrenze zu Recklinghausen in die Emscher.
Zwar sind die Einleitungen in den renaturierten Abschnitt des Ostbachs inzwischen weggefallen, dennoch wird das Abwasser aus dem parallel geführten Abwasserkanal vor dem unterirdischen Bachabschnitt an der Schillerstraße wieder in den Bachlauf eingeleitet.
Geplanter neuer Unterlauf
Die Emschergenossenschaft hat für die nächsten Jahre projektiert, den Bachlauf so weit als möglich wieder offenzulegen und ihm damit seinen natürlichen Charakter zurückzugeben. Da eine offene Führung des Bachlaufs in der Herner Innenstadt sehr aufwändig wäre, ist nun vorgesehen, das Wasser des Oberlaufs über eine neu geschaffene, 1,4 Kilometer lange Verbindung zum östlich gelegenen Sodinger Bach zu leiten.[5] Für den unterirdischen Abschnitt soll die Aufhebung des Status als Gewässer erfolgen. Die dafür notwendigen Baumaßnahmen wurden im November 2011 ausgeschrieben.[6]
Historischer Verlauf
Historische Verlaufsbeschreibung 1757
Als einziges in Herne entspringendes Gewässer hat Johann Diederich von Steinen den Ostbach, damals Schmedebecke genannt, in seiner Westphälischen Geschichte erwähnt und eine Beschreibung des Verlaufs und der Nutzung des Bachs um die Mitte des 18. Jahrhunderts gegeben:
Im Gisenberger Holz entspringet die Schmedebecke, treibet die Gisenberger und Wischer Mühlen, auch die Papiermühle zu Sodingen, fliesset durch Sodingen und unterscheidet die Gerichter Strünckede und Castrop, und vereiniget sich bey Strünckede mit der Emscher.
– Johann Diederich von Steinen, 1757[7]
Unabhängig von der Deutung, welche der Quellen durch von Steinen im Gisenberger Holz beschrieben wurde, Mühlenbach- oder Ostbachquelle, war auch Hiltrop, heute als Quellort des Bachs angesehen, 1757 Teil des Kirchspiels Herne.[8]
Unterlauf 1842
Genau verfolgen lässt sich der vom heutigen Verlauf abweichende Unterlauf des Bachs auf der Preußischen Uraufnahme von 1842. Der Ostbach floss östlich des Schlosses Strünkede. Sein Wasser trieb die Strünkeder Getreidemühle, heute das Schollbrockhaus. Nur wenig unterhalb befand sich die Strünkeder Papiermühle. Die Mündung lag nördlich des Hofes Lackmann, bei der heutigen Kleingartenanlage Holper Heide. Der Bach mündete an einer Flussschleife in die Emscher. An dieser Position befindet sich heute der Rhein-Herne-Kanal. Die Mündung lag in der heutigen Kanalmitte beim Stadthafen Recklinghausen. Vgl.: Hagenbach.
Unterlauf 1888
Fauna
Im Bereich der Quellen des Ostbachs ist der Alpenstrudelwurm (Crenobia alpina) zu finden. Die Tiere sind nur in Gewässern der Gewässergüteklasse I zu finden und daher vorwiegend in kalten, klaren Quellen von Gebirgsbächen heimisch.Der Ostbach – ein kleiner Emscherzufluss mit einem bewegten Lauf
Liebe Outdoorfans und Heimatfreunde,
ich lade euch – wir Sportler duzen uns natürlich – zu einer kleinen und interessanten Fahrradfahrt ein. Wenn ihr 20 km mit dem Rad drauf habt – natürlich einschließlich Rückfahrt –, dann investiert einen Nachmittag. Es lohnt sich (für die Rückfahrt steht auch bei Bedarf ein Bus zur Verfügung). Dabei ist an schönen Pausenstationen kein Mangel. Und zwischendurch – wir haben ja Zeit – halten wir an und denken. Es ist auch eine Zeitreise in meine Jugend – deshalb verzeiht, wenn ich persönliche Erinnerungen einfließen lasse.
Der Ostbach entspringt in Bochum-Hiltrop – an sein Ufer sind wir 1960 gezogen. Ich konnte ihn aus dem Küchenfenster beobachten – ruhig floss er vor der Kulisse des Gysenbergs zum kleinen Herner Tierpark. Nur manchmal – nach starken Regenfällen, wenn er zusätzliche Wassermassen aus der Gerther Kanalisation aufnehmen musste – trat er über seine Ufer, überschwemmte Heiermanns Wiese und verteilte seine Mitbringsel – einige Male auch Fische aus dem Hiltroper Volkspark – auf die angrenzenden Flächen. Für mich war es es faszinierendes Schauspiel – die Köttelbecke, ansonsten mit Betonplatten eingefasst, erkämpfte sich in dem kleinen nicht regulierten Bereich nach Unterquerung der Hiltroper Landwehr und dem nicht mehr vorhandenen Weg zur Kneipe von Möller – so wurde sie seinerzeit genannt – in der Vosskuhle seine Ursprünglichkeit zurück und war ungebändigte Natur.
Der Ostbach – so entnehme ich Wikipedia – ist 7,1 oder 7,3 km lang, hat rechte und linke Zuflüsse, fließt 64 m hinunter und mündet mit seinen Zugaben in die Emscher bei Herne-Baukau. Er bereichert danach den Rhein und später die Nordsee. Die geografischen Daten sind mir aber nicht so wichtig – wir wollen die Landschaft genießen und einem interessantes Gewässer folgen, das durch eine für Außenstehende sicherlich nicht ruhrgebietstypische Gegend fließt – dabei sind wir mitten im Pott. Die einst begleitenden Zechen existieren nicht mehr, aber ihre Spuren sehen wir noch. Grünflächen, Teiche und Bäume säumen unseren Weg – nicht so imposant wie im Bergischen Land bei Wermelskirchen (wo ich vor kurzem gewandert bin). Es gibt aber natürlich auch eng bebaute Flächen - das Zentrum von Herne können (und wollen) wir nicht vermeiden.
Wir sammeln uns in Hiltrop an der evangelischen Erlöserkirche – natürlich ist sie aufgrund ihrer Lage und Ausstattung ein Denkmal. Dort können wir unser Auto abstellen (wenn wir nicht aus Bochum mit dem Bus 353 umweltfreundlicher angereist sind). Auch mit dem Fahrrad dürfte es kein Problem sein, Hiltrop zu erreichen (von meiner Haustür in Wiemelhausen sind es rd. 10 km bis zum Kircheneingang). Vom Kirchplatz aus blicken wir hinüber zur „Guten Quelle“ - dem jetzigen Steakhaus Hubbert – und erinnern uns an Klaus, der uns oft Orientierung gegeben und als Karnevalsveranstalter den Ortsteil geprägt hat. Sein Nachfolger Dragan hat sicherlich schon einige leckere Sachen in der Pfanne und im Hahn, aber die Traditionsgaststätte des ehemaligen Fußballvereins DJK Hiltrop-Bergen und das Frühschoppenlokal des CVJM steuern wir noch nicht an.
Von den vielen Möglichkeiten, gemütlich in den Hiltroper Volkspark zu radeln, wählen wir die Strecke neben dem Hiltroper Friedhof. Wir fahren von unserem Aussichtspunkt zurück auf die Straße „An der Hiltroper Kirche“, biegen links ein und erblicken auf der gegenüberliegende Seite der Frauenlobstraße mit der Nummer 104 das imposante Fachwerkhaus (auch ein Denkmal) vom Bauern Koch, das ursprünglich wohl dem Schulte von Hiltrop gehörte, 1822 erbaut wurde und immer noch bewohnt ist (großes Lob den Hauseigentümern, vor allem, wenn wir die Halbwertzeit heutiger Bauten bedenken). Wir lenken nach rechts in Richtung Gerthe und biegen vor der Elchapotheke und dem massiven Schulgebäude (das nach der Denkmalliste geeignet ist, die versachlichten Stiltendenzen der Jahre nach dem Historismus und dem Jugendstil zu dokumentieren) links in die kleine Straße „Hiltroper Busch“ ein.
Vor dem Friedhof halten wir uns rechts und fahren – in der gleichen Richtung - entspannt am mit großen Steinen neugestalteten Ostbachzulauf (oder -quelle) vorbei. Kurz vor der Holzbrücke über dem Ostbachtal – die Verbindung zwischen Frauenlobstraße und Hiltroper Landwehr - halten wir nach 800 m bei einer mächtigen Platane an, stellen das Rad links ab bei einem kleinen Platz – früher mit Schachbrett - und gehen 10 Stufen hinunter. An dem ca. 2 m hohen Zaun orientieren wir uns und sehen die Gedenktafel, die an das Grubenunglück vom 8. August 1912 im Abbaugebiet der Zeche Lothringen 325 m unter unseren Füßen, bei dem 117 Bergleute getötet wurden, erinnert (Wilhelm II war, weil er bei Krupp zu Besuch war - zum Kondolieren gekommen). Wir halten inne. Einige Meter weiter erreichen wir eine Steinbrücke, die über die beiden ehemaligen Teiche führte und sie optisch unterteilte. Der obere Teich floss über eine Wasserfall mit der spektakulären Höhe von ca. 1 m in den unteren. Hier verweilen wir ein wenig und lassen unsere Gedanken schweifen. Der Vergleich zwischen den jetzt wohl rechtlich notwendigen Schutzmaßnahmen bei diesem winzigen Teich – nur ganz kleine Kinder könnten, wenn die Eltern nicht aufpassen, dort hineinfallen - und den Gefahren bei der Arbeit unter Tage ist eklatant. Auch überrascht mich immer, wie sich die Auffassungen in der Gestaltung von Grünflächen im Laufe der Zeit ändern. Und die Kommune finanziert das immer. Dann gehen wir – vielleicht mit neuen Erkenntnissen - zurück zu unseren Rädern und fahren nach links zur Holzbrücke. Dort biegen wir – vor der Brücke – nach rechts ab Richtung Gerthe.
Jetzt betreiben wir etwas Quellenforschung . Laut Wikipedia entspringt der Ostbach im Volkspark Hiltrop bei 51° 33' 28“ N, 7° 11' 59“ O (für ältere Nichtsegler: 51 Grad 33 Minuten 28 Sekunden Nord, 7 Grad 11 Minuten 59 Sekunden Ost). Diese Position befindet unterhalb der östlichsten Kurve der Dreihügelstraße – nahe dem Castroper Hellweg. Sie liegt auch günstig, um bequem die Abwässer aus der Gerther Kanalisation einzuleiten – die Topografie eignet sich ausgezeichnet. Nach Johannes Diederich von Steinen liegt aber die Quelle der seinerzeit sogenannte Schmedebecke im Gysenberg (wohl unterhalb von Bauer Heiermann). Karl Brandt spricht von sieben Quellen des Ostbaches, von denen mindestens zwei - nach meiner Auffassung - im Volkspark sein müssten.
Wir sind – aufmerksamen Mitradlern ist es nicht entgangen – auf dem Wanderweg „B“. Er führt rund um Bochum – mit der Rad- und Wandertruppe der ehemaligen DJK Hiltrop-Bergen haben wir die 73 km von 2009 bis 2012 in 8 Etappen abgewandert. Es war sehr schön – nach der Eingewöhnungsetappe haben wir auch immer zum Abschluss ein gemütliches Restaurant gefunden, in dem wir das Erlebte besprechen konnten.
Außerdem haben wir den Emscher Park Radweg erreicht. Er soll insgesamt 230 km lang sein, das schafft nur meine Tochter an einem Tag (sie hat in diesem Jahr am Ötztalmarathon, 238 km, 5.500 Höhenmetern) teilgenommen. Aber mit unserer Hiltroper Fahrradtruppe haben wir ihn teilweise auf den Fahrten nach Westen (Dampfbierbrauerei in Essen-Borbeck – genial - ) und Osten (Dortmund, Haus Dellwig und Innenstadt) genutzt.
Hier soll einmal – vor meiner Hiltroper Zeit – ein Freibad gewesen sein. Mit einer Cafeteria – schade, dass es sie nicht mehr gibt - ich schätze einen Espresso mit Freunden in einer ruhigen Umgebung. Der Bachlauf am nördlichen Talrand ist zugewachsen. Die Wiese wird – das neue wirtschaftlichere und naturnähere Konzept - nicht mehr gemäht, der ursprüngliche englische Landschaftspark nicht mehr entsprechend gepflegt. Ein fröhliches Bachmurmeln ist im Sommer - mangels Wasser - nicht zu hören (früher auch nicht, da der Bach einbetoniert war, er floss einfach). Von rechts kommt jetzt Wasser, allerdings aus enem Rohr am südlichen Talrand unterhalb des evangelischen Kindergartens. Dort stehen auch drei dunkelgelbe Container mit einem Schild, das die Bevölkerung informieren und (offensichtlich) beruhigen soll. Hier lässt die Stadt Bochum den kleinen Ostbach von Chromat reinigen, das vom ehemaligen Imprägnierwerk der Zeche Lothringen am Castroper Hellweg stammt und den Grundwasserstrom zur Quelle 2 in 15 m Tiefe verunreinigt. Glauben wir, dass es gelungen ist und nur sauberes Wasser Richtung Herne fließt. Hoffentlich hat der Alpenstrudelwurm, nach Wikipedia ein Indiz für die Gewässergüteklasse I und vorwiegend in kalten, klaren Quellen von Gebirgsbächen heimisch, diese Industriehinterlassenschaften überlebt.
Wenn ihr etwas Zeit habt und Sinn für Komik: etwas oberhalb der Rohreinleitung wird die Gefahrenabwehr (unsere Gedanken beim hohen Schutzzaun) meines Erachtens stark übertrieben. Zwei Schilder – je eins für den Hin- und Rückweg - zu einem Ziel, zu dem niemand geht, übertragen die Gefahren beim Betreten eines 20 cm breiten Steines, unter dem kein Wasser fließt, auf den Abenteurer. Mein Gedanke nach Wanderungen auf dem Rheinsteig: man müsste ihn bei Beachtung dieser Vorgaben gänzlich sperren. Und den gesamten Rhein sowie die Nordseeküste einzäunen.
Bei meiner Fahrt im August kam von der Quelle (nach Wikipedia) kein Wasser. Ich hatte den Eindruck, dieser Ursprung wäre abgebunden oder ausgetrocknet. Zu meiner Überraschung fand ich im September, es hatte etwas intensiver geregnet, doch einen Wasserzufluss aus östlicher Richtung. Daher bin ich dem Weg – Richtung Bank – weiter gefolgt. Dann habe ich den – m. E. wesentlichen Ursprung - des Ostbaches (wieder) gefunden. Der Einlauf meiner Kindheitserinnerungen – unter Brennnesseln versteckt – existiert immer noch. Die Quelle ist mit roten Ziegelsteinen ummauert – etwas unscheinbar. Wir sollten ihn – trotz der geänderten Parkauffassungen – freischneiden und hervorheben. Vielleicht könnten wir – gemeinsam mit der Stadt Herne – den Ostbach etwas mehr würdigen?
Wir wenden und fahren auf dem asphaltieren Weg zurück, überqueren den Verbindungsweg zwischen Frauenlobstraße und Hiltroper Landwehr und denken wehmütig an die schönen Stunden in der Buchenschänke (rechts oben, inzwischen geschlossen) zurück. Dann können auf dem Kinderspielplatz anhalten. Er war einmal als Kombination zwischen Rutsche und Wasser geplant, fand aber ein schnelles Ende. Wir bewundern einen großem weißen Container zur Chromatentfernung Hier wird auf die Quelle 1 verwiesen. Auch jetzt verstehen wir noch nicht das Prinzip der Reinigung, sind aber voller Hoffnung. Am Ende des Schutzzaunes am Ostbach erkennen wir bei genauerem Hinsehen noch einen gemauerten Einlauf, der einmal als ein Wasserfall gestaltete war und an wir unwissende Kinder – weil das Wasser nach unserer Auffassung direkt aus dem Berg kam und wir der Reinigungskraft der Natur vertrauten – es ungefiltert tranken. Wir haben überlebt.
Der Emscher Park Radweg verabschiedet sich nach links und will über den Brennholt und die Bahntrasse die Grummer Seenplatte erreichen, um danach irgendwann den Rhein bei Duisburg zu finden. Wir wünschen den Fahrern auf diesem Weg alles Gute.
Jetzt erreichen wir - rechts über die kleine Brücke - den Teich im Hiltroper Volkspark mit seinen Enten und Wasserhühnern. Er ist immer noch nicht eingezäunt, obwohl dort seinerzeit mein Bruder im Winter die Eisdecke durchbrochen hat (es hätte uns auch nicht gestört). Die Landschaftsplaner haben ihn vor einigen Jahren vergrößert – ich denke, um das Klima zu in Europa verbessern. Inzwischen wächst er wieder zu, dabei nimmt er das Wasser eines weiteren Quellbaches (oder Zuflusses) auf. Dieser entspringt unterhalb des Kommunalfriedhofes in der Nähe der ehemaligen Gaststätte Punge, soll deshalb herb schmecken und kann auch nicht ganz sauber sein. Die Wiese, an deren Rand er fließt, war zeitweise schwarz von Teerabfällen der Zeche Constantin. Trotzdem haben wir uns – etwas oberhalb - bei den „Buschfesten“ mit dem CVJM vergnügt. Der Alpenstrudelwurm hat sich nicht beschwert (vielleicht hört er nicht mehr so gut).
Wir folgen dem Wanderweg B bis zur Hiltroper Landwehr. In diesem Bereich – vielleicht bei bei Düppes - wurde ab dem Mittelalter – ich habe es irgendwo gelesen, die Quelle weiß ich aber nicht mehr – Flachs angebaut und verarbeitet. Unnötig zu sagen, dass wir Radler auf diesem Wanderweg nur geduldet sind und natürlich auf die Fußgänger Rücksicht nehmen. Links unter uns plätscherte damals der Ostbach in seinen Betonschalen; die Wasserbauer haben ihn jetzt höher gelegt und naturnaher gestaltet. Für mich erstaunlich fließt er immer noch abwärts. Rechts oberhalb befand sich der alte Sportplatz des BV Hiltrop. Hier mussten wir immer Bälle, die über den Zaun geschossen wurden, aufsammeln.
Die Hiltroper Landwehr unterquert der Ostbach in einem Tunnel. Der alte Durchlauf diente uns als Mutprobe – das versuchen wir jetzt aber nicht mehr (er ist inzwischen auch vergittert). Wir überqueren die Straße oberhalb der Voßkuhle – das war meine Heimat - und unterhalb von Pamps Berg und biegen rechts in den Bohlenweg ein (der ursprüngliche Pfad wurde beim Verkauf des Bauernhauses privatisiert). Inzwischen haben wir schlappe 2,42 km zurückgelegt. Ein Blick nach rechts – das Bauernhaus wurde sehr gut restauriert, der Bauerngarten ist historischen Vorbildern nachempfunden. Wir nehmen Schwung, um im Gysenberg den Weg „A 2“ zu erreichen. In diesem Bereich mündete wohl die „Schmedebecke“ ein, die nach Johann Dietrich von Steinen die Quelle des Ostbaches war. Es ist nicht unmöglich, wenn wir bedenken, dass hier auch die Ruhr – siehe das Schild an der Quelle des Ruhmbaches mitten im Gysenberg – vorbeigeflossen ist.[9]
Literatur
- Manfred Hildebrandt (Bearb.): Herne - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße : Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne. Bd. 1, Hrsg. : Stadt Herne, Der Oberbürgermeister, Herne 1997; Einträge : Am Westbach und http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/DE_Ostbachtal?OpenDocument&ccm=080068
- Michael Weeke: Renaturiertes Ostbachtal: Ein seltener Glücksfall. In: WAZ, Lokalteil Bochum, 2. Oktober 2007
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Ursprungstext mit Autorenverzeichnis
Wikipedia: Ostbach (Emscher), abgerufen am 25. Januar 2015
Quelle
- ↑ Johann Diederich von Steinen, Ev. Luth. Pred. zu Frömern, des Ministeriums in der Grafschaft Mark zeitl. General-Inspector, und der Classe im Amt Unna Subdelegatus: Westphälische Geschichte mit vielen Kupfern, Dritter Theil, Joh. Heinrich Meyers Witwe, Lemgo 1757, S. 817}}
- ↑ Manfred Hildebrandt (Bearb.): Herne - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße: Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne. Bd. 1, Hrsg. : Stadt Herne, Der Oberbürgermeister, Herne 1997; Eintrag: Ostbachtal
- ↑ Masterplan Emscher-Zukunft: Das Neue Emschertal, Hrsg Dr. Jochen Stemplewski, Emschergenossenschaft
- ↑ GeoServer der Landesverwaltung NRW
- ↑ Gewässerverzeichnis des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (PDF; 1,03 MB)
- ↑ Ostbach - Sanierung des Abwasserkanals und Schaffung einer Ersatzdrainage, Ausschreibung der Emschergenossenschaft, abgerufen am 7. Januar 2012
- ↑ Johann Diederich von Steinen: Westphälische Geschichte mit vielen Kupfern. Dritter Theil, a.a.O. S. 816
- ↑ a.a.O.
- ↑ Ein Artikel von Manfred Scheel