Herner Zeitung

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Wochenendbeilage
Titelblatt der letzten Herner Zeitung vom 30.12.1966 [1]
Ausschnitt aus der letzten Herner Zeitung vom 30.12.1966. [1]
  • Gründung 22. August 1872
  • Gründungsherausgeber und Redakteut Peter Walther (Geboren am 6. August 1833 in Barmen, gest. am 22. Mai 1877 in Herne)
  • 1878 bis 1909: C. Th. Kartenberg
  • Letzte Ausgabe: 30. Dezember 1966 (95. Jahrgang)
  • Ausrichtung: bürgerlich
  • Auflage:
    • (6/1950) 6621 Stk.[2]
    • (IV/1965) 4469 Stk.[3]
  • Wurde von der WAZ übernommen.

"Vor der Übernahme durch die WAZ am 30. Dezember 1966 lag der Marktanteil der "Herner Zeitung" bei 21%".[4]

Anzeige vom 14. September 1872

Friedhelm Wessel [5]

Zum Thema, ein Artikel von Friedhelm Wessel

In den Herner Kinos (Resi, Union, Scala, Astoria, Gloria und Lichtburg) flimmerten Filme wie „Die Rechnung eiskalt serviert“, „Die Puppen“, „Der Blaue Max“, „Maigret — sein größter Fall“, „Unser Mann in Rio“ und „Das sündige Dorf“ über die Leinwände, als am 30. Dezember 1966 die Leser der seit 1872 bestehenden „Herner Zeitung“ überraschend vom Aus des renommierten Lokalblattes erfuhren.

In der letzten Ausgabe berichtete die Zeitung, die in einem Gebäude an der Von-der-Heydt-Straße beheimatet war, noch umfangreich über die letzten Herner Gaslaternen und die aktive, ortsansässige Jägerschaft.

„Die Schließung der HZ“, so schilderte der langjährige, ehemalige Redakteur Rolf-Gerhard Lange, die Ereignisse am 29. Dezember vor 50 Jahren (Artikel von Dezember 2016. Anm. d. Redaktion.), „kam für Redaktion und Technik völlig unerwartet“. Lange hatte nach der Schließung großes Glück, er wechselte in die Herner Lokalredaktion der Ruhr Nachrichten, um danach noch jahrelang bei einer Hertener Zeitung zu arbeiten. Herne blieb er aber zeitlebens eng verbunden.

Die altehrwürdige Herner Zeitung, die viele große Ereignisse wie Bergarbeiterstreiks und Kriege überstanden hatte, wurde damals von Carl Theo Holtmann herausgegeben, ihm standen als Chefs vom Dienst Heinrich Köster und Hans Rassmy zur Seite. Der Druck der HZ erfolgte jedoch im benachbarten Recklinghausen. Die Schließung der Herner Zeitung löste in der Stadt großes Entsetzen aus, denn etliche Mitarbeiter – vor allem aus den Bereichen Technik und Vertrieb – mussten sich nach neuen Arbeitsplätzen umsehen. Als die „HZ“ ihre Ausgabe einstellte, kündigte sich im heimischen Bergbau die ersten Zechenschließungen an, obwohl noch die Inbetriebnahme des zentralen Schachtes 6 von „Piepenfritz“ (Friedrich der Große) anstand, der bis 1978 das schwarze Gold förderte. Die HZ-Leser konnten ab dem 30. Dezember 1966 dann ihren lokalen Nachrichten- und Informationsdurst aus der „Westdeutschen Allgemeinen“ stillen. Hier gab dann an diesem Tag einen umfangreichen Bericht über die heimische Kinoszene. [6]

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Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Aus den Beständen des Stadtarchivs Herne
  2. Vgl.: www.ivw.de (PDF) S. 39)
  3. Vgl.: Karl-Martin Obermeier: Medien im Revier: Entwicklungen am Beispiel der “Westdeutschen Allgemeinen Zeitung” (WAZ). De Gryter 2019. S. 351
  4. Vgl.: Karl-Martin Obermeier: Medien im Revier: Entwicklungen am Beispiel der “Westdeutschen Allgemeinen Zeitung” (WAZ). De Gryter 2019. S. 351
  5. Dieser Text wurde von Friedhelm Wessel zur Verfügung gestellt. Der Text darf nicht ohne Genehmigung verändert oder weitergegeben werden.
  6. Ein Artikel von Friedhelm Wessel