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| Name = Moritz Gans | |||
| Abkürzung = | |||
| Bild = Moritz Gans, 1928.jpg | |||
| Bildbeschreibung = Moritz Gans 1928 | |||
| Geboren am = 2. Oktober 1865 | |||
| Geboren in = Emden | |||
| Gestorben am = 23. April 1942 | |||
| Gestorben in = Herne | |||
| Friedhof= [[Jüdischer Friedhof am Hoverskamp in Baukau]] | |||
| Beruf = Kaufmann | |||
| Titel = | |||
| Letzte Adresse=Bahnhofstraße 57-59 | |||
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<big>'''Moritz Gans''' (geb. [[2. Oktober]] [[1865]] in Emden; gest. [[23. April]] [[1942]] in Herne) war Kaufmann in Herne.</big> | |||
[[Datei:Moritz Gans-Sterbeanzeige-New-York-1942.png|thumb|450px|Seine Kinder ließen in der liberalen deutsch-jüdische Zeitung "Aufbau" <ref>Sie war 1934 als Vereinsblatt des New Yorker »German Jewish Club« gegründet worden, der sich später in »New World Club« umbenannte, und erschien noch bis 2004 in New York (seit 2005 in Zürich)</ref> in New York eine Sterbebekanntmachung drucken.]] | |||
[[Datei:Grabstein von Moritz Gans, Vorsteher der Synagogengemeinde Herne.jpg|350px|thumb|Sein Grabstein auf dem Jüdischen Friedhof in Herne.]] | |||
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Im Haus [[Bahnhofstraße]] 57 - 59, auf dem heutigen [[Robert-Brauner-Platz]], lebte Moritz Gans, eine angesehene Persönlichkeit der Herner Gesellschaft. | Im Haus [[Bahnhofstraße]] 57 - 59, auf dem heutigen [[Robert-Brauner-Platz]], lebte Moritz Gans, eine angesehene Persönlichkeit der Herner Gesellschaft. | ||
Moritz Gans | Moses gen. Moritz Gans wurde am [[2. Oktober]] [[1865]] als Kind des Emdener Kaufmanns Aron Jakob Gans und dessen Ehefrau Minna Charlouis in Emden geboren. Schon 1892 ist er als Kaufmann im Haus [[Bahnhofstraße 57]] im Adressbuch eingetragen, dessen Liegenschaft er im Jahre 1895 käuflich erwarb. Hier betrieb er bis [[1938]] ein "Warenhaus für Konfektionen und Textilwaren". | ||
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Am 7. März 1893 heiratete er in Bad Driburg<ref>Trauregister standesamt Bad Driburg-Stadt Nr. 3</ref> die von dort stammende Paula Schuster (27. April 1872 - 11. Mai 1915). | |||
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Ab [[1901]] leitete Moritz Gans die Geschicke der Herner jüdischen Gemeinde. Unter seinem Vorsitz kam es zum Bau der [[Synagoge (Herne)|Synagoge]] an der [[Schaeferstraße]], die [[1911]] eingeweiht wurde. Hier entwickelte sich ein selbstbewusstes und aktives Gemeindeleben. Während des Kaiserreichs <ref group="Anm.">Deutsches Kaiserreich: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Kaiserreich</ref> und der Weimarer Republik <ref group="Anm.">Weimarer Republik: https://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Republik</ref> war Moritz Gans außerdem als Liberaler Mitglied des Stadtrates. Er bekleidete eine Anzahl öffentlicher Ehrenämter. So war er unter anderem ein Förderer des Herner [[Emschertal-Museum|Heimatmuseums]] und der Forschungsarbeiten [[Karl Brandt|Karl Brandts]]. | |||
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Nach dem Tode seiner ersten Frau heiratete er am 5. Juni 1917 seine zweite Frau Sophie geb. Blumenstein, verwittwete Frank (13. April 1875 in Luxemburg - 7. September 1941), die sein Schicksal mit ihm teilte. | |||
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten [[1933]] setzte zunehmend die Erniedrigung und Ausgrenzung der jüdischen Bürger ein. Auch der hochbetagte Moritz Gans musste dies erleben. Nach der Reichpogromnacht am [[9. November]] [[1938]] <ref>Reichspogromnacht: https://de.wikipedia.org/wiki/Novemberpogrome_1938</ref> wurde sein Geschäft zwangsweise geschlossen | Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten [[1933]] setzte zunehmend die Erniedrigung und Ausgrenzung der jüdischen Bürger ein. Auch der hochbetagte Moritz Gans musste dies erleben. Nach der Reichpogromnacht am [[9. November]] [[1938]] <ref group="Anm.">Reichspogromnacht: https://de.wikipedia.org/wiki/Novemberpogrome_1938</ref> wurde sein Geschäft zwangsweise geschlossen. | ||
Ein Jahr später wandelte die nationalsozialistische Stadtverwaltung das Haus in ein sogenanntes "Judenhaus" um. In solchen Häusern wurden jüdische Familien zwangseingewiesen. Hier mussten sie unter beengten Verhältnissen leben. Ab September [[1941]] wurde Gans dazu gezwungen, den "Judenstern" <ref group="Anm.">Judenstern: https://de.wikipedia.org/wiki/Judenstern</ref> zu tragen. Zum Schluss ging er kaum noch aus dem Haus, da ihm die öffentlichen Demütigungen zusetzten. | |||
Im Januar [[1942]] begannen in aller Öffentlichkeit die Deportationen der Herner Juden in die Konzentrationslager. Moritz Gans musste das gewaltsame Ende seiner Gemeinde miterleben. Er verstarb am 23. April [[1942]], kurz bevor er in das Konzentrationslager Theresienstadt<ref group="Anm.">KZ Theresienstadt: https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Theresienstadt</ref> deportiert werden sollte. <ref>[[Piorr 2010|Erinnerungsorte - Shoah-Denkmal]] - Zum Gedenken an die Opfer der Shoah aus Herne und Wanne-Eickel - Eine Dokumentation von [[Ralf Piorr]] im Auftrag der Stadt Herne, Seite 21, Herausgeber: Stadt Herne, 2010</ref> <ref>[[Tohermes 1987|Sie werden nicht vergessen sein]] - Geschichte der Juden in Herne und Wanne-Eickel (Ausstellungsdokumentation), Seite 43, Herausgeber: Der Oberstadtdirektor der Stadt Herne, 1987</ref> <ref>Stadtarchiv Herne: Bestand Personenstandsbücher, Abteilung Sterbebücher, 461/1942</ref> | |||
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==Verwandte Artikel== | ==Verwandte Artikel== | ||
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Aktuelle Version vom 4. November 2024, 23:19 Uhr
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Moritz Gans (geb. 2. Oktober 1865 in Emden; gest. 23. April 1942 in Herne) war Kaufmann in Herne.
Im Haus Bahnhofstraße 57 - 59, auf dem heutigen Robert-Brauner-Platz, lebte Moritz Gans, eine angesehene Persönlichkeit der Herner Gesellschaft.
Moses gen. Moritz Gans wurde am 2. Oktober 1865 als Kind des Emdener Kaufmanns Aron Jakob Gans und dessen Ehefrau Minna Charlouis in Emden geboren. Schon 1892 ist er als Kaufmann im Haus Bahnhofstraße 57 im Adressbuch eingetragen, dessen Liegenschaft er im Jahre 1895 käuflich erwarb. Hier betrieb er bis 1938 ein "Warenhaus für Konfektionen und Textilwaren".
Am 7. März 1893 heiratete er in Bad Driburg[2] die von dort stammende Paula Schuster (27. April 1872 - 11. Mai 1915).
1894 kommt ihre Tochter Margarethe hier zur Welt (stirbt 1973 in Basel[3]), am 29. Oktober 1896 ihr Sohn Hans Alfred Bernhard, dieser stirbt jedoch schon am 23. Januar 1898. Ein weiterer Sohn überlebt und wird Mediziner: Dr. med. Otto Gans wird am 5. November 1898 in Herne geboren. Er studiert in Münster und Rostock. Nach seiner Promotion 1924 wurde er Schiffsarzt auf der Hamburg-Amerika-Linie. Er ließ sich in 1930 in Bochum als Frauenarzt nieder und immigriert 1934 in die USA und stirbt am 9. Februar 1955 in Port Chester, New York, USA verheiratet aber kinderlos.[4]
Ab 1901 leitete Moritz Gans die Geschicke der Herner jüdischen Gemeinde. Unter seinem Vorsitz kam es zum Bau der Synagoge an der Schaeferstraße, die 1911 eingeweiht wurde. Hier entwickelte sich ein selbstbewusstes und aktives Gemeindeleben. Während des Kaiserreichs [Anm. 1] und der Weimarer Republik [Anm. 2] war Moritz Gans außerdem als Liberaler Mitglied des Stadtrates. Er bekleidete eine Anzahl öffentlicher Ehrenämter. So war er unter anderem ein Förderer des Herner Heimatmuseums und der Forschungsarbeiten Karl Brandts.
Nach dem Tode seiner ersten Frau heiratete er am 5. Juni 1917 seine zweite Frau Sophie geb. Blumenstein, verwittwete Frank (13. April 1875 in Luxemburg - 7. September 1941), die sein Schicksal mit ihm teilte.
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 setzte zunehmend die Erniedrigung und Ausgrenzung der jüdischen Bürger ein. Auch der hochbetagte Moritz Gans musste dies erleben. Nach der Reichpogromnacht am 9. November 1938 [Anm. 3] wurde sein Geschäft zwangsweise geschlossen.
Ein Jahr später wandelte die nationalsozialistische Stadtverwaltung das Haus in ein sogenanntes "Judenhaus" um. In solchen Häusern wurden jüdische Familien zwangseingewiesen. Hier mussten sie unter beengten Verhältnissen leben. Ab September 1941 wurde Gans dazu gezwungen, den "Judenstern" [Anm. 4] zu tragen. Zum Schluss ging er kaum noch aus dem Haus, da ihm die öffentlichen Demütigungen zusetzten.
Im Januar 1942 begannen in aller Öffentlichkeit die Deportationen der Herner Juden in die Konzentrationslager. Moritz Gans musste das gewaltsame Ende seiner Gemeinde miterleben. Er verstarb am 23. April 1942, kurz bevor er in das Konzentrationslager Theresienstadt[Anm. 5] deportiert werden sollte. [5] [6] [7]
Verwandte Artikel
- Synagoge (Herne) (← Links)
- Stadtverordneten-Versammlung Herne 1912 (← Links)
- 1942 (← Links)
- 1865 (← Links)
- Aus der Geschichte von Herne - Mitte / Die Nebenstraßen der Bahnhofstraße I (← Links)
- Jüdischer Friedhof am Hoverskamp in Baukau (← Links)
- 23. April (← Links)
- 2. Oktober (← Links)
- Portal Jüdisches Leben (← Links)
- Jüdische Gräber auf dem Südfriedhof (← Links)
- Jüdische Bürger in der Herner und Wanne-Eickeler Kommunalpolitik (← Links)
- Religiöses Leben und Verwaltung der Synagogengemeinden (← Links)
- Jüdisches Schulwesen (← Links)
- "Nachts bis 6.00 Uhr auf den Beinen" (WAZ 2008) (← Links)
- Juden: zuerst entrechtet und dann vernichtet (WAZ 2014) (← Links)
- Nahtstellen, fühlbar, hier: Robert-Brauner-Platz 1 (← Links)
- Gedächtnis und Auseinandersetzung (← Links)
- Ohne Rückkehr - Deportationen von Herner und Wanne-Eickeler Juden (WAZ 2012) (← Links)
- Bahnhofstraße 57 (← Links)
- Stadtverordneten-Versammlung Herne 1914 (← Links)
- Stadtverordneten-Versammlung Herne 1910 (← Links)
- Kampstraße (Herne) (← Links)
Links
Anmerkungen
- ↑ Deutsches Kaiserreich: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Kaiserreich
- ↑ Weimarer Republik: https://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Republik
- ↑ Reichspogromnacht: https://de.wikipedia.org/wiki/Novemberpogrome_1938
- ↑ Judenstern: https://de.wikipedia.org/wiki/Judenstern
- ↑ KZ Theresienstadt: https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Theresienstadt
Quellen
- ↑ Sie war 1934 als Vereinsblatt des New Yorker »German Jewish Club« gegründet worden, der sich später in »New World Club« umbenannte, und erschien noch bis 2004 in New York (seit 2005 in Zürich)
- ↑ Trauregister standesamt Bad Driburg-Stadt Nr. 3
- ↑ Verheiratet mit Alfred Samson (1891-1976)
- ↑ https://www.kortumgesellschaft.de/ 2011, S. 12
- ↑ Erinnerungsorte - Shoah-Denkmal - Zum Gedenken an die Opfer der Shoah aus Herne und Wanne-Eickel - Eine Dokumentation von Ralf Piorr im Auftrag der Stadt Herne, Seite 21, Herausgeber: Stadt Herne, 2010
- ↑ Sie werden nicht vergessen sein - Geschichte der Juden in Herne und Wanne-Eickel (Ausstellungsdokumentation), Seite 43, Herausgeber: Der Oberstadtdirektor der Stadt Herne, 1987
- ↑ Stadtarchiv Herne: Bestand Personenstandsbücher, Abteilung Sterbebücher, 461/1942