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Version vom 20. November 2019, 18:55 Uhr
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Auf Initiative der Frauenrechtlerin und Sozialreformerin Marie Juchacz ist am 13. Dezember 1919 der Hauptausschuss für Arbeiter-Wohlfahrt ins Leben gerufen worden. Die Not der Armen und - eben auch vieler Frauen - während des ersten Weltkrieges brachte Juchacz auf die Idee, eine sozialdemokratische Wohlfahrtspflege zu initiieren.
Durch solidarische Hilfe zur Selbsthilfe und Einflussnahme auf die staatliche und kommunale Sozialpolitik sollte die stigmatisierende Armenpflege überwunden werden. Keine barmherzigen Almosen, sondern Rechtsansprüche auf Hilfe!
Geschichte
1919 - 1933 Die Anfänge
Nachdem die Volkshausgesellschaft 1920 die Bahnhofstraße 8b erworben hatte, waren dort im Anbau die Büros der Geschäftsführerin der AWO (Auguste Sindermann) und der Bauarbeitergewerkschaft, ein Jugendheim der Sozialistischen Jugend und eine Nähstube untergebracht. Im Vorderhaus waren die Büros der SPD, eine Buchhandlung und ein Redaktionsraum der sozialdemokratischen "Herner Volkszeitung" .
1933 - 1945 Machtergreifung der Nationalsozialisten und Zerschlagung der AWO
1933 erfolgte ein deramatischer Umbruch. In ihren Erinnerungen beschreibt die Tochter des damaligen Parteisekretärs Heinrich Crämer, Luise Strunk, die sogenannte "Machtergreifung" wie folgt: "Nach der Wahl Hitlers durch den Reichstag und der Bestätigung durch den Reichspräsidenten von Hindenburg als Reichskanzler ging eine Vernichtungswelle über die Organisationen der Arbeiter-Bewegung und deren Funktionäre, zunächst illegal durch die SA los. Die der Arbeiter-Bewegung gehörenden Gebäude und Büros wurden besetzt und durchsucht, auch hier in Herne.
Das Parteihaus Bahnhofstraße 8b wurde am 2. April 1933 besetzt und blieb es bis zum 29. April 1933. Man durchsuchte die sich in den Räumen befindlichen Aktenschränke angeblich nach landesverräterischem Material und Waffen. In Wirklichkeit aber nach Mitgliederverzeichnissen der verschiedenen Organisationen. Man bedrohte die in den Häusern wohnenden Funktionärsfamilien mit Waffen, beschimpfte sie bei Wohnungsdurchsuchungen in der hässlichsten Art. Sehr oft unternahm man diese Aktionen in total betrunkenem Zustand, wie im Parteihaus Bahnhofstraße 8b - Nacht für Nacht den ganzen Monat April 1933 hindurch.
Die in Privathäusern wohnenden Funktionäre holte man in der Nacht aus ihren Betten, schleppte sie in die SA-Heime, verprügelte und quälte sie und warf sie dann bewusstlos auf die Straße, von wo aus sie, wenn sie Glück hatten, von Angehörigen oder Bekannten nach Hause oder ins Krankenhaus gebracht wurden. Ausschreitungen gab es auch schon in den letzten Monaten 1932 ... "
Um die Geschäftsstellen, die Einrichtungen und Konten der AWO stritten sich die Nazi-Organisationen, besonders die NS-Arbeitsfront und die NS-Volkswohlfahrt.
1945 - 1955 Wiederaufbau
Die Aufbauzeit nach dem Krieg war bewegt und sehr erfolgreich. Ab 1945/1946 waren die AWO-Geschäftsräume in dem früheren Gewerkschaftshaus, das 1933 von der Arbeitsfront okkupiert worden war, ab März 1947 in der Bahnhofstraße 16.
An beiden Standorten gab es eine Suppenküche und einen Speiseraum. Dort wurden wochentags bis zum Umzug im April 1949 in die Bahnhofstraße 7c für 60 Pfennig und einige Lebensmittelmarken etwa 80 Portionen ausgegeben. Damals war es sehr schwer an Lebensmittel zu kommen, oft kochte schon das Wasser im Suppenkessel und Auguste Sindermann und Else Drenseck waren noch unterwegs, um etwas für die Suppe zu organisieren oder zu fechten, wie es damals hieß.
Der nächste Umzug stand bereits im März 1950 zur Mont-Cenis-Strasse 10 an, hier hatten die AWO, die SPD, die Falken und die Westfälische Rundschau bis zum Abbruch des Gebäudes im Mai 1964 ihre Räumlichkeiten.
Auguste Sindermann hat sich sehr für den Bau des heutigen Karl-Hölkeskamp-Hauses an der Breddestraße eingesetzt. Sie legte Wert darauf, dass neben den Büros auch Jugendräume, eine Altenbegegnungsstätte und ein Veranstaltungssaal errichtet wurden. Die AWO entwickelte sich in Alt-Herne schnell zu einem starken Wohlfahrtsverband, 1947 verdreifachte sie ihre Mitgliederzahl auf 2000 und die Zahl freiwilliger Helfer auf 3000 Frauen und Männer (WR 4.2.1948).
Die AWO hat sich sehr konkret der Sorgen und Nöte der Menschen angenommen, Beispiele aus der Westfälischen Rundschau:
- Tb.-Kranke erhalten Zuweisungen von stärkenden Lebensmitteln
- erholungsbedürftige Kinder werden 4 bis 6 Wochen in Kinderheimen in Hattingen (Königsstein) und Linden-Dahlhausen (Naturfreunde-Haus) untergebrachtund nehmen dort 4 bis 5 Pfund zu
- Versorgung besonders bedürftiger Personen mit Textil- und Schuhwaren (WR 4.12.1946)
- Hilfe für Flüchtlinge und Ostvertriebene (WR 23.11.1948)
- In der Nähstube werden Textilien für die Kleiderkammer aufgearbeitet (WR 15.12.1949)
- Begründung der großen traditionellen AWO-Weihnachtsfeier mit 400 Männern und Frauen: 28000 Jahre unter dem Weihnachtsbaum hieß es 1948 (WR 23.12.1948)
- Krankenbesuche mit nützlichen Geschenken oder auch Bargeld.
- Ehrenamtliche Helfer machen Hausbesuche zu Familien mit gefährdeten Kindern, sind als Schutzaufsichtshelfer, Vormunde, Pfleger, Abwesenheitspfleger und Unterhaltspfleger unterwegs (WR 1.2.1951)
- Selbst in den Jahreshauptversammlungen klappern die Stricknadeln
Vorsitzende
- 2016 - jetzt Thorsten Kuligga
- 2005 - 2016 Gabriele Gorcitza
- 1997 - 2005 Christel Mannke
- 19xx - 1997 Willi Pohlmann
- 19xx - 19xx Karl Hölkeskamp
- 1920 - 1933 Berta Schulz
Veranstaltungen
- 18.01.2020 AWO Kreisverbandskonferenz mit Neuwahl des Vorstandes
- 06.01.2020 Neujahrsempfang
- 04.12.2020 Weihnachtsfeier im Kulturzentrum
- 22.11.2019 erster Spatenstich für das Seniorenzentrm "Berta-Schulz-Quartier" an der Karlstrasse
- 27.04.2020 100 Jahre AWO, Jubiläumsfeier auf dem Robert-Brauner-Platz
- 24.06.1971 Eröffnung des Seniorenzentrums Am Katzenbuckel
- 17.11.1969 erster Spatenstich für das Seniorenzentrum Am Katzenbuckel
- 09.05.1964 Eröffnung des Karl-Hölkeskamp-Hauses
- 27.10.1962 Richtfest am Neubau des Karl-Hölkeskamp-Hauses auf der Breddestrasse
- Gründungsversammlung
Verwandte Artikel
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