Grabdenkmal der Familie von Forell: Unterschied zwischen den Versionen

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In der heutigen Parkanlage nördlich des Schlosses lag der ehemalige Privatfriedhof der Familie von Forell, von dem noch eine viereckige Stele auf einem Sockel in spätklassizistischer Form aus der Zeit um 1850 erhalten geblieben ist. Eine, noch 1966 rudimentär erhaltene, steinernde Urne auf der Obeliksspitze wurde in den Jahren danach entfernt. Immer wieder gab dieser Erinnerungsort der Presse Anlass zur Berichterstattung über Missstände. So titelte der Herner Stadtanzeiger am 25.11.1950: „Ruhestätte der Toten EIN  HÜHNERAUSLAUF“. Am 8.11.1973 schrieb die WAZ: „Rowdies verwüsten das alte Grabmahl der Familie Forell“. Es folgte eine gute Nachricht: „Grabdenkmal der Familie von Forell wird jetzt vollständig restauriert.“ (Ruhr-Nachrichten vom  4.1.1974). Es dauerte 18 Jahre allein bis zur nächsten Berichterstattung „Grabsteinsanierung zu teuer. Substanzpflege ist gesichert – ‚Andere Prioritäten’ “ (WAZ 23.1.1992). Zwischenzeitlich war die Eintragung in die Liste der Baudenkmäler der Stadt Herne 1986 erfolgt.
==Die „neue“ Begräbnisstätte==
Bist zur Zeit des Kaisers Napoleon I. hatten die adeligen Herren ihre Erbbegräbnisse in den Kirchen und Klöster. Für die Freiherren von Strünkede bedeutete dies die ''Lucia Kapelle'' und später der sog. "''Strünkede-Keller''" in der alten [[Dionysius Kirche]] im Dorf Herne, oder in und  um ihrer Hauseigenen [[Schlosskapelle Strünkede|Schlosskapelle]]. Per kaiserlichem Erlass wurde aber die Beisetzung verstorbener innerhalb der Gebäude, ja innerhalb einer Ortschaft, unter Strafe gestellt. So enstanden die ersten Friedhöfe der Ortschaften außerhalb des eigenlichen Siedlungskerns. Für das Haus Strünkede mit ihrem angeheirateten Oberhaupt dem Baron von Pallandt bedeutete es, einen eigenen Begräbnisplatz zu finden. Gefunden wurde er im Nordwesten des Schlossbereichs.


1997 folgte die endgültige Ernüchterung: „Kein Geld für das Denkmal von Forell“ (WAZ 11.4.1997). Doch was lange währte … Die Restaurierung konnte im Jahre 2000 durchgeführt werden.  
Im heutigen Dreieck zwischen Strünkede-Stadion, [[Westring]] und [[Forellstraße]] liegt nun das Denkmal der Familie [[Von Forell (Adel)|von Forell]]. Das Monument aus der Zeit um 1850 hat die Form eines Obelisken, der bis in die 1966er Jahre von einer Urne bekrönt war. Er stand ursprünglich etwa 20 Meter südlicher innerhalb des heutigen Tribünenwalls des Stadions. Dort lag die Familiengrabstätte der Familien von Pallandt und Forell, die seit 1804 nur für die Bewohner des Hauses Strünkede benutzt worden war. Auch die letzte Freifrau von [[Strünkede (Adelsgeschlecht)|Strünkede]] zu Krudenburg wurde dort beigesetzt.
 
Einige Geschichten ranken sich um die Belegung des Begräbnisplatzes. So verweigerte die Witwe von Forell, eine nichtadelig geborene mit Namen Bertha Batz, ihrer nichtadeligen Schwiegertochter Elise Kaiser das Beisetzungsrecht für ihre eigenen Enkel. Dieses wurde dann aber von Gericht erstritten!
 
Immer wieder gab dieser Erinnerungsort der Presse Anlass zur Berichterstattung über Missstände.
 
"* Herne, 16. März. [1928] Grabschändung als Geschäft. Wie erst jetzt entdeckt und festgestellt wurde, ist in der Inflationszeit der alte Friedhof zwischen Forellstraße und Schloß Strünkede in unerhörter Weise geplündert worden. Hier liegen die„von Forell“, die letzten Privatbesitzer von Strünkede, begraben, und jedes Grabmal hatte ein Denkmal aus Metall. Die hat man zertrümmert und als altes Eisen verkauft. Von dem großen Denkmal in der Mitte hat man die Marmorplatten herausgeschlagen."<ref>[https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/248294?query=Str%C3%BCnkede Vgl.  Bürener Zeitung Nr. 33 vom 17. März 1928. Online auf Zeitpunkt.NRW]</ref>
 
So titelte der Herner Stadtanzeiger am 25. November 1950: „Ruhestätte der Toten EIN  HÜHNERAUSLAUF“. Am 8. November 1973 schrieb die WAZ: „Rowdies verwüsten das alte Grabmahl der Familie Forell“. <br />
Es folgte eine gute Nachricht: „Grabdenkmal der Familie von Forell wird jetzt vollständig restauriert.“ (Ruhr-Nachrichten vom  4. Januar 1974). Es dauerte 18 Jahre allein bis zur nächsten Berichterstattung „Grabsteinsanierung zu teuer. Substanzpflege ist gesichert – ‚Andere Prioritäten’ “ (WAZ 23. Januar 1992). Zwischenzeitlich war die Eintragung in die Liste der Baudenkmäler der Stadt Herne 1986 erfolgt.
 
1997 folgte die endgültige Ernüchterung: „Kein Geld für das Denkmal von Forell“ (WAZ 11.4.1997). Doch was lange währte … Die Restaurierung konnte im Jahre 2000 durchgeführt werden und ist wieder von einem kunstvollen Gitter umschlossen.


Der Text auf der erneuerten Inschrifttafel lautet:
Der Text auf der erneuerten Inschrifttafel lautet:
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==Nachweislich Beigesetzte==
==Nachweislich Beigesetzte==
*von Palant, Adolph Carl, am 15.02.1815
#15. Februar 1815: von Palant, Adolph Carl (* 1746)
*von Strünkede, Sophie Charlotte Louise Henriette - Krudenburg, am 21.05.1816
#21. Mai 1816: Von Palant, geb. von Strünkede, Sophie Charlotte Louise Henriette - Krudenburg (* 1741)
*von Strünkede, Marianne Florentine Amalia Caroline Wilhelmine - Krudenburg, am 11.04.1818
#7. März 1817: von Forell, geb. von Rosenthal, Gertrud (*1751)
*von Palant, Caroline Wilhelmine (Charlotta Wilhelmina), am 30.10.1822
#11. April 1818: von Vaerst, geb. von Strünkede, Marianne Florentine Amalia Caroline Wilhelmine - Krudenburg (* 1743)
*von Forell, GERHARD HEINRICH Gottfried, am 06.05.1844
#30. Oktober 1822: von Palant, Caroline Wilhelmine (Charlotta Wilhelmina)
*von Forell, Johann Christian August Friedrich, am 28.12.1846
#[[1844 (Sterberegister ev.)|6. Mai 1844]]: von Forell, GERHARD HEINRICH (* 1778)
*von Palant, Adolfine Caroline Bernhardine Friederike - Strünkede, am 29.06.1853
#28. Dezember 1846: von Forell, Johann Christian August Friedrich (* 1877)
*[[Friedrich von Forell|von Forell, FRIEDRICH Adolf August Wilhelm Gottfried]], am 10.03.1872.
#27. Juni 1847: von Kainach, Wilhelmine (*1773) verh. mit Ludwig Bettermann, Tuchhändler zu Wattenscheid, getrennt lebend. Verstorben beim Kötter Epping in Rauxel.<ref>Kirchenbuch der ev. Gemeinde zu Castrop, Band 8, S. 200 o.Nr.</ref>
 
#29. Juni 1853: von Palant, Adolfine Caroline Bernhardine Friederike - Strünkede
Quelle:Digitales Archiv Strünkede / Andreas Janik
#6. Januar 1866: von Forell, August (*1848)
#10. März 1872: [[Friedrich von Forell|von Forell, FRIEDRICH]]
#22. August 1892: von Forell, Friedrich (*1846)
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==Verwandte Artikel==
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==Quelle - Urtext (Teilweise)==
==Quellen==
*'''Stadtarchiv Herne: '''
'''Stadtarchiv Herne: '''
**Dokumentationsbibliothek: Sammlung Denkmäler
 
**Archivbibliothek: "...bey den spätesten Nachkommen in beständig gutem Andenken zu erhalten..."-Denkmäler in Herne und Wanne-Eickel, Manfred Hildebrandt, Der Emscherbrücher Band 14 (2008/09), Seiten 57 bis 77, herausgegeben von der Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel e. V., Herne 2008  
Dokumentationsbibliothek: Sammlung Denkmäler
**Fotosammlung
 
*Quelle:Digitales Archiv Strünkede / Andreas Janik
Archivbibliothek: "...bey den spätesten Nachkommen in beständig gutem Andenken zu erhalten..."-Denkmäler in Herne und Wanne-Eickel, Manfred Hildebrandt, Der Emscherbrücher Band 14 (2008/09), Seiten 57 bis 77, herausgegeben von der Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel e. V., Herne 2008  
<references />
 
Fotosammlung
 
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[[Kategorie:Denkmäler in Herne]]
[[Kategorie:Baukau]]
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Aktuelle Version vom 28. November 2023, 14:06 Uhr

Grabdenkmal "von Forell"
Grabdenkmal Familie von Forell.jpg
Stadtbezirk: Herne
Ortsteil: Baukau
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1966

Die „neue“ Begräbnisstätte

Bist zur Zeit des Kaisers Napoleon I. hatten die adeligen Herren ihre Erbbegräbnisse in den Kirchen und Klöster. Für die Freiherren von Strünkede bedeutete dies die Lucia Kapelle und später der sog. "Strünkede-Keller" in der alten Dionysius Kirche im Dorf Herne, oder in und um ihrer Hauseigenen Schlosskapelle. Per kaiserlichem Erlass wurde aber die Beisetzung verstorbener innerhalb der Gebäude, ja innerhalb einer Ortschaft, unter Strafe gestellt. So enstanden die ersten Friedhöfe der Ortschaften außerhalb des eigenlichen Siedlungskerns. Für das Haus Strünkede mit ihrem angeheirateten Oberhaupt dem Baron von Pallandt bedeutete es, einen eigenen Begräbnisplatz zu finden. Gefunden wurde er im Nordwesten des Schlossbereichs.

Im heutigen Dreieck zwischen Strünkede-Stadion, Westring und Forellstraße liegt nun das Denkmal der Familie von Forell. Das Monument aus der Zeit um 1850 hat die Form eines Obelisken, der bis in die 1966er Jahre von einer Urne bekrönt war. Er stand ursprünglich etwa 20 Meter südlicher innerhalb des heutigen Tribünenwalls des Stadions. Dort lag die Familiengrabstätte der Familien von Pallandt und Forell, die seit 1804 nur für die Bewohner des Hauses Strünkede benutzt worden war. Auch die letzte Freifrau von Strünkede zu Krudenburg wurde dort beigesetzt.

Einige Geschichten ranken sich um die Belegung des Begräbnisplatzes. So verweigerte die Witwe von Forell, eine nichtadelig geborene mit Namen Bertha Batz, ihrer nichtadeligen Schwiegertochter Elise Kaiser das Beisetzungsrecht für ihre eigenen Enkel. Dieses wurde dann aber von Gericht erstritten!

Immer wieder gab dieser Erinnerungsort der Presse Anlass zur Berichterstattung über Missstände.

"* Herne, 16. März. [1928] Grabschändung als Geschäft. Wie erst jetzt entdeckt und festgestellt wurde, ist in der Inflationszeit der alte Friedhof zwischen Forellstraße und Schloß Strünkede in unerhörter Weise geplündert worden. Hier liegen die„von Forell“, die letzten Privatbesitzer von Strünkede, begraben, und jedes Grabmal hatte ein Denkmal aus Metall. Die hat man zertrümmert und als altes Eisen verkauft. Von dem großen Denkmal in der Mitte hat man die Marmorplatten herausgeschlagen."[1]

So titelte der Herner Stadtanzeiger am 25. November 1950: „Ruhestätte der Toten EIN HÜHNERAUSLAUF“. Am 8. November 1973 schrieb die WAZ: „Rowdies verwüsten das alte Grabmahl der Familie Forell“.
Es folgte eine gute Nachricht: „Grabdenkmal der Familie von Forell wird jetzt vollständig restauriert.“ (Ruhr-Nachrichten vom 4. Januar 1974). Es dauerte 18 Jahre allein bis zur nächsten Berichterstattung „Grabsteinsanierung zu teuer. Substanzpflege ist gesichert – ‚Andere Prioritäten’ “ (WAZ 23. Januar 1992). Zwischenzeitlich war die Eintragung in die Liste der Baudenkmäler der Stadt Herne 1986 erfolgt.

1997 folgte die endgültige Ernüchterung: „Kein Geld für das Denkmal von Forell“ (WAZ 11.4.1997). Doch was lange währte … Die Restaurierung konnte im Jahre 2000 durchgeführt werden und ist wieder von einem kunstvollen Gitter umschlossen.

Der Text auf der erneuerten Inschrifttafel lautet:

"FAMILIE
VON FORELL
SCHLOSSHERREN
AUF STRÜNKEDE
VON 1810-1900
DIE GRABSTELE WURDE
ZU LEBZEITEN VON
FREIDRICH VON FORELL
1811-1872, LANDRAT
ZU BOCHUM GESCHAFFEN"


Nachweislich Beigesetzte

  1. 15. Februar 1815: von Palant, Adolph Carl (* 1746)
  2. 21. Mai 1816: Von Palant, geb. von Strünkede, Sophie Charlotte Louise Henriette - Krudenburg (* 1741)
  3. 7. März 1817: von Forell, geb. von Rosenthal, Gertrud (*1751)
  4. 11. April 1818: von Vaerst, geb. von Strünkede, Marianne Florentine Amalia Caroline Wilhelmine - Krudenburg (* 1743)
  5. 30. Oktober 1822: von Palant, Caroline Wilhelmine (Charlotta Wilhelmina)
  6. 6. Mai 1844: von Forell, GERHARD HEINRICH (* 1778)
  7. 28. Dezember 1846: von Forell, Johann Christian August Friedrich (* 1877)
  8. 27. Juni 1847: von Kainach, Wilhelmine (*1773) verh. mit Ludwig Bettermann, Tuchhändler zu Wattenscheid, getrennt lebend. Verstorben beim Kötter Epping in Rauxel.[2]
  9. 29. Juni 1853: von Palant, Adolfine Caroline Bernhardine Friederike - Strünkede
  10. 6. Januar 1866: von Forell, August (*1848)
  11. 10. März 1872: von Forell, FRIEDRICH
  12. 22. August 1892: von Forell, Friedrich (*1846)

Verwandte Artikel

Quelle - Urtext (Teilweise)

  • Stadtarchiv Herne:
    • Dokumentationsbibliothek: Sammlung Denkmäler
    • Archivbibliothek: "...bey den spätesten Nachkommen in beständig gutem Andenken zu erhalten..."-Denkmäler in Herne und Wanne-Eickel, Manfred Hildebrandt, Der Emscherbrücher Band 14 (2008/09), Seiten 57 bis 77, herausgegeben von der Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel e. V., Herne 2008
    • Fotosammlung
  • Quelle:Digitales Archiv Strünkede / Andreas Janik
  1. Vgl. Bürener Zeitung Nr. 33 vom 17. März 1928. Online auf Zeitpunkt.NRW
  2. Kirchenbuch der ev. Gemeinde zu Castrop, Band 8, S. 200 o.Nr.