Fritz von Forell
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Fritz von Forell (* 8. September 1893 in Berlin; † 2. September 1991 in Köln) war ein deutscher Schriftsteller, Maler, Kunsterzieher und Offizier. Er gehörte zum westfälisch-preußischen Adelsgeschlecht Von Forell, das über mehrere Generationen mit der Stadt Herne verbunden war.
Leben
Friedrich (Fritz) Karl Maria Josef Hubertus von Forell wurde am 8. September 1893 in Berlin als Sohn Arturs von Forell und Lina Krebs geboren.[1]
Ausbildung zum Soldaten beim 5. Jägerbataillon in Hirschberg/Schlesien und Anklam/Pommern von Februar 1913 bis August 1914. Zu Kriegsbeginn Ernennung zum Leutnant. Zugführer in der 4. Kompagnie des Reservebataillons, Teil des 5. Reserve-Armeekorps („Armee Deutscher Kronprinz“). Kriegseintritt am 21.8.1914 an der Westfront.
Im ersten Weltkrieg mehrfach verwundet blieb er von 1915 bis zu seiner Flucht 1920 in russischer Gefangenschaft. Seine ersten Literarischen Lorbeeren beruhten auf seine Erinnerungen.
Während seiner beruflichen Laufbahn war er vielseitig tätig: als Schriftsteller, Maler und Kunsterzieher sowie als Schupo-Offizier um 1923 herum und Offizier der deutschen Wehrmacht. In den 1930er Jahren wirkte er als Wehrbereichs-Offizier in Trier an der Mosel, nach 1945 lebte er im Raum Köln.[2] Nach dem Krieg wurde er besonders mit seinen werken über Werner Mölders bekannt, den er persönlich gekannt hatte. Später verfasste er hauptsächlich Texte über die "Jagd" und andere Texte mit zum Teil eigenen Bildern.
Er starb am 2. September 1991 in Köln[3] und wurde auf dem Kölner Ostfriedhof bestattet. Seine Kinder waren der Stadt Herne ebenso zugetan wie er und verlagerten die Familienpapiere ins westfälische Adelsarchiv nach Münster. Einige wichtige Gegenstände der Familie gelangten noch in Fritz von Forells Zeit ins Emschertal-Museum Herne.
Verbindung zu Herne
Fritz von Forell entstammte der Familie von Forell, die 1810 durch Heirat in den Besitz des Schlosses Strünkede in Herne gelangte.[4] Die Familie bewohnte das Schloss fast das gesamte 19. Jahrhundert. Wegen Bergschäden am Gebäude ließ sie 1896 eine neue Residenz nahe der Schlosskapelle errichten – die bis heute erhaltene Villa Forell, in der heute die Städtische Galerie im Schlosspark Strünkede untergebracht ist.[5]
Im Jahr 1900 verkaufte die Familie das Schloss an die Harpener Bergbau AG und verließ die Stadt Herne.[6] Die Erinnerung an die Familie ist jedoch im Stadtbild bis heute präsent:
- Die Forellstraße in Herne-Baukau trägt den Namen nach einem Familienmitglied.[7]
- Ein Obelisk erinnert als Denkmal an die ehemalige Familiengrabstätte im Schlosspark nahe Forellstraße und Strünkede-Stadion.[8]
Fritz von Forell war direkter Nachkomme dieser Familie, wobei er in direkter Linie von August von Forell und Caroline von Pallant-Strünkede abstammt. Mit den letzten auf Strünkede wohnenden Personen (Friedrich von Forell und Nachkommen, war er nur verwandt. Trotzdem ist seine persönliche Biografie unmittelbar mit der Geschichte der Stadt Herne verbunden ist und wurde Zeitlebens von ihm in Familienforschung und Werk dargestellt.
Werke (Auswahl)
Bekannt wurde Forell vor allem durch seine Biographien über den Jagdflieger Werner Mölders:
- Mölders und seine Männer (1941, Scherl-Verlag).[9]
- Mölders – Mensch und Flieger (1951).[10]
- Werner Mölders. Flug zur Sonne – Die Geschichte des großen Jagdfliegers (1976, Druffel & Vowinckel Verlag).[11]
Rezeption
Forells Mölders-Biographien trugen wesentlich zur Mythenbildung um den Jagdflieger bei. Das Militärgeschichtliche Forschungsamt bewertete seine späteren Werke als „geschichtsklitternd und unbelegt mythenbildend“. Seine erste Darstellung aus dem Jahr 1941 war stark von NS-Ideologie geprägt und diente der Heroisierung von Mölders.[12]
Daneben veröffentlichte er weitere belletristische Werke, Erinnerungen und Reisebeschreibungen, darunter:
- Hetman Orlow Roman aus dem Sibirien von heute, 1920
- Hinter allerlei Gittern - Erinnerungen aus Russischen Lagern. Dorstener Wochenblatt - Reihe ab dem 12. April 1926 bis zum 9. Juli 1926.
- Das Haus in der Heide.
- Wir vom verlorenen Haufen. Ein Schicksalsbuch aus Kriegs- und Nachkriegszeit. 1936
- Der Jäger aus Kurpfalz – Ein geschichtliches Zeitbild (erschienen für die Wehrbetreuung der Luftwaffe). 1941[13]
- Halali Auf Wald Und Heide, 1950
- Die grüne Jägerfibel. Ein Buch für die Freunde von Wild und Wald. 1952
- Der letzte Schuß am Bärensee (1953).[14]
- Der Herbst braust um den Tannenhof. Tannenhof - Band 1, 1954
- Winterlust im Tannenhof. Tannenhof - Band 2, 1954
- Der Lenz weht um den Tannenhof. Tannenhof - Band 3, 1955
- Sie ritten in die Ewigkeit, Sie ritten in die Ewigkeit. Kampf und Untergang der Donkosaken im 2. Weltkrieg. 1957
- Dianas goldener Bogen. 1960
- Unter Hollands weitem Himmel Eine kleine Frühlingsreise, 1960
- Rotes Herz im Grünen Rock. Lebensbriefe eines Jägers., 1961
- Schwarze Berge – blaues Meer. Verliebte Reise durch Montenegro (1962).[15]
- Jagen ohne Wiederkehr. Ein Jägerschicksal in Sibirien (1962).[16]
- Sie jagen 1000 Jahre schon. Beitrag zur Kulturgeschichte der deutschen Jagd. 1964
- Die Rache der Götter, 1965
- Der Steinzeitjäger Timbuk-Tu, 1967
- Jägerhorn und Rittersporn. 1976
- Herrn Paffkes wahrhaft armselige Abenteuer / aufgezeichnet von Fritz v. Forell u. mit gar lieblichen Bildern geziert von eben diesem selben. 1976
- Die Tränen der lieblichen Wildsau. 1977
- Die Nacht der fröhlichen Zecher 1977
- Wilde Gesellen im Emscherbruch, 1980
Literatur
- Deutsches Literatur-Lexikon Online, De Gruyter, Eintrag „Fritz von Forell (1893–1991)“.
- Militärgeschichtliches Forschungsamt: Studien zur Wirkungsgeschichte von NS-Heldenmythen.
Weblinks
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Verwandte Artikel
Einzelnachweise
- ↑ Deutsche Digitale Bibliothek, Eintrag „Forell, Fritz von (1893–1991)“, https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/person/gnd/133576477
- ↑ De Gruyter, Deutsches Literatur-Lexikon Online, Eintrag „Fritz von Forell (1893–1991)“, https://www.degruyter.com/database/DLLO/entry/dllo.zw.009.343/html
- ↑ Deutsche Digitale Bibliothek, Eintrag „Forell, Fritz von (1893–1991)“
- ↑ Wikipedia, „Forell (westfälisches Adelsgeschlecht)“, https://de.wikipedia.org/wiki/Forell_%28westf%C3%A4lisches_Adelsgeschlecht%29
- ↑ Wikipedia, „Städtische Galerie im Schlosspark Strünkede“, https://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%A4dtische_Galerie_im_Schlosspark_Str%C3%BCnkede
- ↑ Stadt Herne: „Schloss Strünkede“, https://www.herne.de/Kultur-und-Freizeit/Tourismus/Sehensw%C3%BCrdigkeiten/Schloss-Struenkede/index-2.html
- ↑ Wiki des Historischen Vereins Herne / Wanne-Eickel: „Karlsplatz“, https://wiki.hv-her-wan.de/Karlsplatz
- ↑ Wikipedia, „Forell (westfälisches Adelsgeschlecht)“
- ↑ LastDodo, „Mölders und seine Männer (1941)“, https://www.lastdodo.de/de/items/3513825-molders-und-seine-manner
- ↑ Wikipedia, „Deutsches Soldatenjahrbuch“, https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Soldatenjahrbuch
- ↑ Eurobuch, „Flug zur Sonne – Die Geschichte des großen Jagdfliegers“, https://www.eurobuch.ch/buch/isbn/3806107300.html
- ↑ Wikipedia, „Deutsches Soldatenjahrbuch“
- ↑ Buchabbildung antiquarisch, https://images.openai.com/thumbnails/url/1ZsrnXicu1mUUVJSUGylr5-al1xUWVCSmqJbkpRnoJdeXJJYkpmsl5yfq5-Zm5ieWmxfaAuUsXL0S7F0Tw5xSveKsHAyKi9LTLH0Sgm3SCr2TnTKK_E1dM6pjCjzqSopTwovNQjxLXEtzwyMjM_IL_YwD8p093dSKwYA0i8pyQ
- ↑ Booklooker, „Der letzte Schuß am Bärensee“, https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Fritz-von-Forell%2BDer-letzte-Schu%C3%9F-am-B%C3%A4rensee/id/A02ipgpx01ZZE
- ↑ Booklooker, „Schwarze Berge – blaues Meer“, https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Fritz-von-Forell%2BSchwarze-Berge-blaues-Meer-Verliebte-Reise-durch-Montenegro/id/A02FNf2201ZZe
- ↑ Abebooks, „Jagen ohne Wiederkehr“, https://www.abebooks.de/Jagen-Wiederkehr-J%C3%A4gerschicksal-Sibirien-Zeichng-W.v.Collins/31295450047/bd

