Max Wiethoff: Unterschied zwischen den Versionen

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'''<big>Max Wiethoff</big>''' (* [[12. Oktober]] [[1873]] in Schmallenberg, Kreis Meschede, [[10. Januar]] [[1938]] in Essen-Steele),
'''<big>Max Wiethoff</big>''' (geboren [[12. Oktober]] [[1873]] in Schmallenberg, Kreis Meschede, gestorben [[10. Januar]] [[1938]] in Essen-Steele) war Amtmann des ehemaligen Amtes Sodingen.
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Der Amtmann des ehemaligen Amtes Sodingen,  war nach dem Studium der Rechtswissenschaften in München, Berlin und Marburg zunächst im Verwaltungsdienst bei den Amtsverwaltungen Weidenau und Langendreer tätig. Am 15. Oktober 1902 übernahm er die kommissarische Leitung des am 1. April 1902 neu gegründeten Amtes Sodingen; am 3. Juli 1903 wurde er vom Oberpräsidenten zur endgültigen Anstellung als Amtmann vorgeschlagen. Dieses Amt übte er bis zum 31. März 1928 aus.
'''Maximilian''' <small>Theodor</small> '''Wiethoff''' wurde am 12. Oktober 1873 als Sohn des Fabrikbesitzer Joseph Wiethof und seiner Ehefrau Maria Bottuck in Schmalenberg geboren und am 15. Oktober 1873 in der St. Alexander Kirche daselbst katholisch getauft.<ref>Vgl.: [https://data.matricula-online.eu/de/deutschland/paderborn/DE_EBAP_65017/KB009-02-T/?pg=107 matrikula.eu]</ref> Wiethof absolvierte seine Schullaufbahn in Arnsberg und war nach dem Studium der Rechtswissenschaften in München, Berlin und Marburg zunächst im Verwaltungsdienst bei den Amtsverwaltungen Weidenau und Langendreer tätig. Am 15. Oktober 1902 übernahm er die kommissarische Leitung des am 1. April 1902 neu gegründeten [[Amt Sodingen|Amtes Sodingen]]; am 3. Juli 1903 wurde er vom Oberpräsidenten zur endgültigen Anstellung als Amtmann vorgeschlagen. Dieses Amt übte er bis zum 31. März 1928 aus.


Nach der Eingliederung des Amtes Sodingen in die Stadt Herne am 1. April 1928 wurde Max Wiethoff zum Beigeordneten der Stadt Herne gewählt und am 11. Juni desselben Jahres als dritter besoldeter Beigeordneter im Magistrat eingeführt.
In dieser Funktion war er Mitglied des Kreistages, des Kreisausschusses (1924) und des Vorstandes der Kreissparkasse Dortmund. Weitere Ämter wie seine Mitgliedschaft im Ruhrsiedlungsverband, im Aufsichtsrat des gemeinnützigen Bauvereins Sodingen sowie als stellv. Vorsitzender der [[Straßenbahn Herne-Castrop-Rauxel (HCR)|Straßenbahngesellschaft Herne-Sodingen-Castrop]] traten hinzu.


Am 14. September wählte der Magistrat Wiethoff zum ständigen Stellvertreter des Vorsitzenden des Versicherungsamtes. Am 26. April 1933 beschloss der Magistrat, Max Wiethoff auf seinen Antrag zum 1. Mai 1933 in den Ruhestand zu versetzen, nachdem durch den Kreisarzt seine dauernde Dienstunfähigkeit festgestellt wurde.  
Am 1. Februar 1923 wurde Wiethoff, wie viele andere Verwaltungsbeamte auch, während der Ruhrbesetzung durch Französischen Truppen festgesetzt. Er verweigerte eine Lieferung Stroh und wurde direkt unter Bewachung gestellt. Im Amt Sodingen kam es daraufhin zu einem Generalstreik und Wiethoff wurde am nächsten Tag freigelassen.<ref>Vgl.: [https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/1579019?query=Wiethoff Zeitpunkt.nrw]</ref><ref>[https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/1579044?query=Wiethoff Vgl.: dito]</ref> Wiethoff bekam zum Ende des selben Jahres einen Ausweisungsbefehl zugestellt, der aber im Dezember 1923 zurückgenommen werden musste.<ref>[https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/9716798?query=Wiethoff Vgl. dito]</ref>
 
Nach der Eingliederung des Amtes Sodingen in die Stadt Herne am 1. April 1928 wurde Max Wiethoff zum Beigeordneten der Stadt Herne gewählt und am 11. Juni desselben Jahres als dritter besoldeter Beigeordneter mit dem Ehrentitel "Bürgermeister" im Magistrat eingeführt.
 
Anfänglich für das Dezernat der Polizei, Feuerwehr, das Versicherungsamt und das Standesamt zuständig, wurde er zwischenzeitlich Wohlfahrtsdezernent. In den letzten Dienstjahren wurde er dann für das Versicherungsamt (dessen stellv. Vorsitzender er schon seit dem 14. september 1828 war], das Personalamt, die Stadtpolizei, Teile des Bauamtes, das Wahlamt, die Feuerwehr, den Sanitätsdienst, den städt. Schlachthof, die Preisüberwachung und die Jugendfürsorge zuständig.
 
Am 26. April 1933 beschloss der Magistrat, Max Wiethoff auf seinen Antrag zum 1. Mai 1933 in den Ruhestand zu versetzen, nachdem durch den Kreisarzt seine dauernde Dienstunfähigkeit festgestellt wurde.
 
Er verließ Herne und zog nach Essen-Steele. Dort ereilte ihm am 10. Januar 1938 bei einem Spaziergang mit seiner jüngsten Tochter der Tod durch einen Schlaganfall.
 
Auf seinem eignenen Wunsch wurde er in einem Ehrengrab auf dem [[Kath. Friedhof St. Peter und Paul (St. Dionysius)|katholischen Gemeindefriedhof]] in Sodingen-Börnig beigesetzt.


==Genealogische Anmerkungen==
==Genealogische Anmerkungen==
*Maximilian Theodor Wiethoff (*12. Oktober 1873 Schmallenberg, Kreis Meschede; ~ 15. Oktober 1873 ebd.; † 10. Januar 1938 Essen-Steele) Eltern: Joseph Wiethof und Maria Bostrech
Eltern: Joseph Wiethof und Maria Bottuck<br>
**∞ 28. Februar 1905  
'''Max'''imilian Theodor '''Wiethoff''' (*12. Oktober 1873 Schmallenberg, Kreis Meschede; ~ 15. Oktober 1873 ebd. St. Alexander;<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/deutschland/paderborn/DE_EBAP_65017/KB009-02-T/?pg=107 Taufregister online auf matrikula.eu]</ref> † 10. Januar 1938 Essen-Steele, ± Börnig, Friedhof Peter & Paul (Ehrengrab)) <br>
*Marie Louise gen. Lilli Liebau (* 1. Februar 1885 Bilstein (Lennestadt))
verheiratet am 28. Februar 1905 mit Marie Louise gen. Lilli Liebau (* 1. Februar 1885 Bilstein (Lennestadt), † nach 1940)<br>
***Else Wiethoff
Kinder:<br>
***Grete Wiethoff
*Else Wiethoff
*Grete Wiethoff † 10. Juni 1940 Steele, ± 15 Juni 1940 Börnig.
 
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'''Von Heinrich Knöll'''
 
 
Wenn irgendwo, dann gilt, wie im Gemeinwesen im allgemeinen, so auch in unserem besonders das Wort: ''„Immer strebe zum Ganzen, und kannst du selber kein Ganzes werden, als dienendes Glied schließ an ein Ganzes dich an."''


==Grabstätte==
Im Anschluss an dieses Ganze wird dann die Arbeit von besonders hohem Werte. Gewissschafft jeder durch seine Arbeit zunächst für sich und die Seinigen. Er schafft dadurch aber auch gleichzeitig für die Allgemeinheit, indem er die Vorbedingungen schafft, auf welchen die Tätigkeit eines andern erst beginnen kann. Bei dem, welcher so seine Arbeit auffasst, wird sie Liebesdienst an der Gesamtheit. Wenn wir unsern engeren Amtsbezirk, das Amt Sodingen, ausbauen, arbeiten wir dadurch gleichzeitig an dem Ausbau des gesamten deutschen Vaterlandes. Ein englischer Lordkanzler hat ein mal einem in Ungnade gefallenen Lord gesagt: ''„Der ist in tiefster Seele treu, der seine Heimat liebt wie Du."'' Wer seine Heimat liebt, wer treu und gewissenhaft an dem Ausbau und der Verschönerung derselben arbeiten hilft, darf auf Treue Anspruch erheben und auf die Anerkennung der Gesamtheit. Für die Heimat zu streben und zu arbeiten, für den weiteren Ausbau des Amtes Sodingen bemüht zu sein, Muss als schönste Frucht aus dieser Jubelfeier entspringen.
Max Wiethoff liegt auf dem katholischen Friedhof an der [[Widumer Straße]] in einem Ehrengrab linke Hand der Priestergruft. <ref>http://www.lokalkompass.de/herne/politik/grabstaette-max-wiethoff-nachhaken-zum-erhalt-der-ruhestaette-hat-sich-ausgezahlt-d290968.html</ref>


Eine 25jährige Jubelfeier des Amtes Sodingen ist aber gar nicht möglich, ohne dass die Bürgerschaft auch in dankbarer Liebe des Herrn gedenkt, der die Geschicke des Amtes seit einem Vierteljahrhundert in der Hand gehabt hat, des Herrn Amtmann Wiethoff.
Das Erinnerungsblatt zur 25. Jubelfeier des Amtes Sodingen muss auch ein Erinnerungsblatt an alles das werden, was Herr Amtmann Wiethoff für das Amt geschaffen hat.<br />
Doch soll es vorerst die wichtigsten Daten aus dem Leben des Herrn Jubilars anfügen. Herr Amtmann [[Max Wiethoff]] wurde am 12. Oktober 1873 in Schmallenberg, Kreis Meschede, geboren. Er ist mit Lilli Liebau verheiratet, welcher Ehe zwei Kinder, Else und Grete, entstammen. Nach Absolvierung des Gymnasiums in Arnsberg studierte W. an den Universitäten München, Berlin und Marburg Rechtswissenschaft und betrat dann die Verwaltungslaufbahn bei den Ämtern Weidenau und Langendreer. Am 15. Oktober 1902 erhielt er vom Herrn Oberpräsidenten die Stelle des Amtmanns in Sodingen.
Neben dieser hauptamtlichen Stellung ist er Vorsitzender des Gesamtschulverbandes Sodingen, Vorsitzender der Amtssparkasse Sodingen, ordentliches Mitglied des Kreistages Dortmund, stellvertretendes Mitglied des Kreisausschusses Dortmund, ordentliches Mitglied des Ruhr-Siedlungsverbandes und ordentliches Mitglied der Kreissparkasse Dortmund, Vorsitzender des Aufsichtsrats des Gemeinnützigen Bauvereins Sodingen, stellvertretender Vorsitzender der Straßenbahngesellschaft Herne—Sodingen—Castrop und der Gas-und Elektrizitäts-Versorgungs-Gesellschaft des Amtes Sodingen, Sitz Herne.
Nicht vergessen wollen wir ihm die unermüdliche und von den besten Erfolgen begleitete Tätigkeit in der Lebensmittelversorgung unseres Amtes während der schweren Kriegsjahre. Nicht vergessen seinen ausgleichenden Gerechtigkeitssinn gegenüber allen Schichten unserer Bevölkerung. Nicht vergessen aber auch die ausgezeichnete Art, mit der er es verstanden hat, die in der Nachkriegszeit nun mal hie und da hervorgetretenen Meinungsverschiedenheiten auf kommunalpolitischem Gebiete schnell zu überbrücken, und alle Gemeinde-und Amtsvertreter ohne Unterschied der Parteizugehörigkeit für das öffentliche Wohl gleich stark zu interessieren und zu tätiger Mitarbeit zu veranlassen.
Bei dieser äußeren Feststellung allein aber darf es nicht bleiben.<br />
Wenn das  Erinnerungsblatt in gedrängter Kürze einen Überblick von dem hat, was hier in den 25 Jahren des Bestehens vom Amte Sodingen geschehen und geleistet ist, dann darf es bei dieser Übersicht allein nicht stehen bleiben; es muss in ein Dankeswort an den Herrn Amtmann ausklingen für alles das, was er in den 25 Jahren für das Amt Sodingen gearbeitet und geschaffen hat. Wenn wir dem Vaterlande unsern Dank zollen wollten, dann sangen wir: „Nicht in Worten nur und Liedern, ist mein Herz zum Dank bereit. Mit der Tat will ich's erwidern dir in Not und Kampf und Streit," dann Musses heute heißen: „Der Dank darf nicht allein in Worten seinen Ausdruck finden, es müssen Taten folgen in der treuen Mitarbeit für das Amt." Dem Dankesgefühl schließen sich dann ganz von selbst die Wünsche der Bürgerschaft an. Diese Wünsche beziehen sich zunächst auf das persönliche Wohlergehen für Herrn Amtmann Wiethoff und seine Familie. Möge er noch recht lange in glücklicher Gesundheit im trauten Familienkreise auch den Lohn für alle Arbeiten an der Gesamtheit finden. Was die Zukunft auch dem von allen heiß geliebten Amte Sodingen bringen mag, es liegt heute nicht aufgedeckt vor uns. <ref>Heinrich [[Knöll 1928|Knöll]] ''Erinnerungsblatt zur 25. Jubelfeier des Amtes Sodingen''</ref>
<big>'''Heimkehr von Bürgermeister a. D.Wiethoff'''</big><br>
'''Gestern wurde er auf dem Börniger Friedhof beigesetzt.'''<br>
Gestern Mittag kehrte der so plötzlich in Steele verstorbene Bürgermeister a. D. Max Wiethoff in das ehemalige Amt Sodingen, wo er über 25 Jahre als Amtmann gewirkt hatte, zurück, um hier seine letzte Ruhestätte zu finden. In der Totenkapelle des Börniger Krankenhauses wurde er aufgebahrt, und Freunde, Bekannte und Bürger nahmen hier noch einmal von ihm Abschied. Als die Stunde seiner Beisetzung gekommen war, hatten sich viele Menschen aus allen Schichten ber Bevölkerung auf der Widumerstraße eingefunden. [[Josef-Prenger-Straße|Pfarrer Prenger]] nahm in der Totenkapelle die Einsegnung vor, und der Pfarr=Cäcilienchor widmete dem Toten eine Trauerweise. Dann hoben sechs Beamte der städtischen Polizei, die in ihren Paradeuniformen angetreten waren, den Sarg auf und trugen ihn hinüber zum Friedhof. Voran schritt der Gaumusikzug, ihm folgten die Träger von drei Riesenkränzen, die von der Fachschaft Kommunalverwaltung Herne, von der Ortsgruppe Herne-Sodingen der NSDAP und von der Stadtverwaltung Herne als letzte Grüße gespendet waren. Dann kamen die Fahnenabordnungen der politischen Bewegung Sodingens und der Fachschaft Kommunalverwaltung, danach die städtischen Polizeibeamten mit dem Sarg, dem die Kapelle Zimmer, der Pfarrcäcilienchor und die Trauerversammlung folgte. Der Mittelweg des Friedhofs war von Friedhofsgärtner Lubbers, einem letzten Wunsche des Toten entsprechend, mit Tannen zu beiden Seiten ausgeschmückt worden. Auch die Gruft war von Tannenbäumchen umgeben und mit Tannenzweigen ringsum ausgelegt. Die Tannen sollten an die sauerländische Heimat des Verstorbenen erinnern. Als sich dann der Sarg in die Gruft gesenkt hatte, sprah Pfarrer Prenger die kirchlichen Gebete. In seiner Trauerrede gedachte er darauf mit herzlichen Worten des jäh aus dem Leben gerissenen Mitbruders, der 30 Jahre in Sodingen gelebt und als Beamter pflichteifrig gewirkt hat, Man habe ihn stets als einen edlen, lauteren Charakter gekannt. Als er vor drei Jahren von Herne schied, sei sein Wunsch gewesen, hier beigesetzt zu werden. Plötzlich sei er hingegangen, doch nicht unvorbereitet, dass sie ihn nicht hätten in seinen letzten Stunden pflegen können. Nach einem stillen Gebet für den entschlafenen erklang ein Trauerlieb des Pfarr-Cäcilienchores. Unter den Klängen des Liedes "Ich hatt´ einen Kameraden", das der Gaumusikzug intonierte, senkten sich die Fahnen der politischen Bewegung und der Kommunalbeamten lange über der Gruft. Für die NSDAP Herne-Sodingen legte Ortsgruppenleiter Pflüger den Kranz am Grabe nieder, für die Stadtverwaltung Bürgermeister [[Hermann Meyerhoff|Meyerhoff]]. Dann sandten die Angehörigen des Verstorbenen ihm als letzten Gruß Tannensträußchen seiner Heimat nach. Langsam schieden die Menschen von der letzten Ruhestätte eines Mannes, der in Sodingen und Herne unvergessen bleiben wird."<ref>[https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/21213609 Herner Anzeiger vom 15. Januar 1938. Online auf Zeitpunkt.nrw.]</ref>
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[[Kategorie:Person|Wiethoff]]
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Aktuelle Version vom 22. März 2023, 16:16 Uhr

Max Wiethoff, Foto: Stadtarchiv Herne
Wiethoff-Max-HA-14-01-1938.jpg

Max Wiethoff (geboren 12. Oktober 1873 in Schmallenberg, Kreis Meschede, gestorben 10. Januar 1938 in Essen-Steele) war Amtmann des ehemaligen Amtes Sodingen.

Maximilian Theodor Wiethoff wurde am 12. Oktober 1873 als Sohn des Fabrikbesitzer Joseph Wiethof und seiner Ehefrau Maria Bottuck in Schmalenberg geboren und am 15. Oktober 1873 in der St. Alexander Kirche daselbst katholisch getauft.[1] Wiethof absolvierte seine Schullaufbahn in Arnsberg und war nach dem Studium der Rechtswissenschaften in München, Berlin und Marburg zunächst im Verwaltungsdienst bei den Amtsverwaltungen Weidenau und Langendreer tätig. Am 15. Oktober 1902 übernahm er die kommissarische Leitung des am 1. April 1902 neu gegründeten Amtes Sodingen; am 3. Juli 1903 wurde er vom Oberpräsidenten zur endgültigen Anstellung als Amtmann vorgeschlagen. Dieses Amt übte er bis zum 31. März 1928 aus.

In dieser Funktion war er Mitglied des Kreistages, des Kreisausschusses (1924) und des Vorstandes der Kreissparkasse Dortmund. Weitere Ämter wie seine Mitgliedschaft im Ruhrsiedlungsverband, im Aufsichtsrat des gemeinnützigen Bauvereins Sodingen sowie als stellv. Vorsitzender der Straßenbahngesellschaft Herne-Sodingen-Castrop traten hinzu.

Am 1. Februar 1923 wurde Wiethoff, wie viele andere Verwaltungsbeamte auch, während der Ruhrbesetzung durch Französischen Truppen festgesetzt. Er verweigerte eine Lieferung Stroh und wurde direkt unter Bewachung gestellt. Im Amt Sodingen kam es daraufhin zu einem Generalstreik und Wiethoff wurde am nächsten Tag freigelassen.[2][3] Wiethoff bekam zum Ende des selben Jahres einen Ausweisungsbefehl zugestellt, der aber im Dezember 1923 zurückgenommen werden musste.[4]

Nach der Eingliederung des Amtes Sodingen in die Stadt Herne am 1. April 1928 wurde Max Wiethoff zum Beigeordneten der Stadt Herne gewählt und am 11. Juni desselben Jahres als dritter besoldeter Beigeordneter mit dem Ehrentitel "Bürgermeister" im Magistrat eingeführt.

Anfänglich für das Dezernat der Polizei, Feuerwehr, das Versicherungsamt und das Standesamt zuständig, wurde er zwischenzeitlich Wohlfahrtsdezernent. In den letzten Dienstjahren wurde er dann für das Versicherungsamt (dessen stellv. Vorsitzender er schon seit dem 14. september 1828 war], das Personalamt, die Stadtpolizei, Teile des Bauamtes, das Wahlamt, die Feuerwehr, den Sanitätsdienst, den städt. Schlachthof, die Preisüberwachung und die Jugendfürsorge zuständig.

Am 26. April 1933 beschloss der Magistrat, Max Wiethoff auf seinen Antrag zum 1. Mai 1933 in den Ruhestand zu versetzen, nachdem durch den Kreisarzt seine dauernde Dienstunfähigkeit festgestellt wurde.

Er verließ Herne und zog nach Essen-Steele. Dort ereilte ihm am 10. Januar 1938 bei einem Spaziergang mit seiner jüngsten Tochter der Tod durch einen Schlaganfall.

Auf seinem eignenen Wunsch wurde er in einem Ehrengrab auf dem katholischen Gemeindefriedhof in Sodingen-Börnig beigesetzt.

Genealogische Anmerkungen

Eltern: Joseph Wiethof und Maria Bottuck
Maximilian Theodor Wiethoff (*12. Oktober 1873 Schmallenberg, Kreis Meschede; ~ 15. Oktober 1873 ebd. St. Alexander;[5] † 10. Januar 1938 Essen-Steele, ± Börnig, Friedhof Peter & Paul (Ehrengrab))
verheiratet am 28. Februar 1905 mit Marie Louise gen. Lilli Liebau (* 1. Februar 1885 Bilstein (Lennestadt), † nach 1940)
Kinder:

  • Else Wiethoff
  • Grete Wiethoff † 10. Juni 1940 Steele, ± 15 Juni 1940 Börnig.

Von Heinrich Knöll


Wenn irgendwo, dann gilt, wie im Gemeinwesen im allgemeinen, so auch in unserem besonders das Wort: „Immer strebe zum Ganzen, und kannst du selber kein Ganzes werden, als dienendes Glied schließ an ein Ganzes dich an."

Im Anschluss an dieses Ganze wird dann die Arbeit von besonders hohem Werte. Gewissschafft jeder durch seine Arbeit zunächst für sich und die Seinigen. Er schafft dadurch aber auch gleichzeitig für die Allgemeinheit, indem er die Vorbedingungen schafft, auf welchen die Tätigkeit eines andern erst beginnen kann. Bei dem, welcher so seine Arbeit auffasst, wird sie Liebesdienst an der Gesamtheit. Wenn wir unsern engeren Amtsbezirk, das Amt Sodingen, ausbauen, arbeiten wir dadurch gleichzeitig an dem Ausbau des gesamten deutschen Vaterlandes. Ein englischer Lordkanzler hat ein mal einem in Ungnade gefallenen Lord gesagt: „Der ist in tiefster Seele treu, der seine Heimat liebt wie Du." Wer seine Heimat liebt, wer treu und gewissenhaft an dem Ausbau und der Verschönerung derselben arbeiten hilft, darf auf Treue Anspruch erheben und auf die Anerkennung der Gesamtheit. Für die Heimat zu streben und zu arbeiten, für den weiteren Ausbau des Amtes Sodingen bemüht zu sein, Muss als schönste Frucht aus dieser Jubelfeier entspringen.

Eine 25jährige Jubelfeier des Amtes Sodingen ist aber gar nicht möglich, ohne dass die Bürgerschaft auch in dankbarer Liebe des Herrn gedenkt, der die Geschicke des Amtes seit einem Vierteljahrhundert in der Hand gehabt hat, des Herrn Amtmann Wiethoff.

Das Erinnerungsblatt zur 25. Jubelfeier des Amtes Sodingen muss auch ein Erinnerungsblatt an alles das werden, was Herr Amtmann Wiethoff für das Amt geschaffen hat.

Doch soll es vorerst die wichtigsten Daten aus dem Leben des Herrn Jubilars anfügen. Herr Amtmann Max Wiethoff wurde am 12. Oktober 1873 in Schmallenberg, Kreis Meschede, geboren. Er ist mit Lilli Liebau verheiratet, welcher Ehe zwei Kinder, Else und Grete, entstammen. Nach Absolvierung des Gymnasiums in Arnsberg studierte W. an den Universitäten München, Berlin und Marburg Rechtswissenschaft und betrat dann die Verwaltungslaufbahn bei den Ämtern Weidenau und Langendreer. Am 15. Oktober 1902 erhielt er vom Herrn Oberpräsidenten die Stelle des Amtmanns in Sodingen.

Neben dieser hauptamtlichen Stellung ist er Vorsitzender des Gesamtschulverbandes Sodingen, Vorsitzender der Amtssparkasse Sodingen, ordentliches Mitglied des Kreistages Dortmund, stellvertretendes Mitglied des Kreisausschusses Dortmund, ordentliches Mitglied des Ruhr-Siedlungsverbandes und ordentliches Mitglied der Kreissparkasse Dortmund, Vorsitzender des Aufsichtsrats des Gemeinnützigen Bauvereins Sodingen, stellvertretender Vorsitzender der Straßenbahngesellschaft Herne—Sodingen—Castrop und der Gas-und Elektrizitäts-Versorgungs-Gesellschaft des Amtes Sodingen, Sitz Herne.

Nicht vergessen wollen wir ihm die unermüdliche und von den besten Erfolgen begleitete Tätigkeit in der Lebensmittelversorgung unseres Amtes während der schweren Kriegsjahre. Nicht vergessen seinen ausgleichenden Gerechtigkeitssinn gegenüber allen Schichten unserer Bevölkerung. Nicht vergessen aber auch die ausgezeichnete Art, mit der er es verstanden hat, die in der Nachkriegszeit nun mal hie und da hervorgetretenen Meinungsverschiedenheiten auf kommunalpolitischem Gebiete schnell zu überbrücken, und alle Gemeinde-und Amtsvertreter ohne Unterschied der Parteizugehörigkeit für das öffentliche Wohl gleich stark zu interessieren und zu tätiger Mitarbeit zu veranlassen.

Bei dieser äußeren Feststellung allein aber darf es nicht bleiben.

Wenn das Erinnerungsblatt in gedrängter Kürze einen Überblick von dem hat, was hier in den 25 Jahren des Bestehens vom Amte Sodingen geschehen und geleistet ist, dann darf es bei dieser Übersicht allein nicht stehen bleiben; es muss in ein Dankeswort an den Herrn Amtmann ausklingen für alles das, was er in den 25 Jahren für das Amt Sodingen gearbeitet und geschaffen hat. Wenn wir dem Vaterlande unsern Dank zollen wollten, dann sangen wir: „Nicht in Worten nur und Liedern, ist mein Herz zum Dank bereit. Mit der Tat will ich's erwidern dir in Not und Kampf und Streit," dann Musses heute heißen: „Der Dank darf nicht allein in Worten seinen Ausdruck finden, es müssen Taten folgen in der treuen Mitarbeit für das Amt." Dem Dankesgefühl schließen sich dann ganz von selbst die Wünsche der Bürgerschaft an. Diese Wünsche beziehen sich zunächst auf das persönliche Wohlergehen für Herrn Amtmann Wiethoff und seine Familie. Möge er noch recht lange in glücklicher Gesundheit im trauten Familienkreise auch den Lohn für alle Arbeiten an der Gesamtheit finden. Was die Zukunft auch dem von allen heiß geliebten Amte Sodingen bringen mag, es liegt heute nicht aufgedeckt vor uns. [6]

Heimkehr von Bürgermeister a. D.Wiethoff
Gestern wurde er auf dem Börniger Friedhof beigesetzt.
Gestern Mittag kehrte der so plötzlich in Steele verstorbene Bürgermeister a. D. Max Wiethoff in das ehemalige Amt Sodingen, wo er über 25 Jahre als Amtmann gewirkt hatte, zurück, um hier seine letzte Ruhestätte zu finden. In der Totenkapelle des Börniger Krankenhauses wurde er aufgebahrt, und Freunde, Bekannte und Bürger nahmen hier noch einmal von ihm Abschied. Als die Stunde seiner Beisetzung gekommen war, hatten sich viele Menschen aus allen Schichten ber Bevölkerung auf der Widumerstraße eingefunden. Pfarrer Prenger nahm in der Totenkapelle die Einsegnung vor, und der Pfarr=Cäcilienchor widmete dem Toten eine Trauerweise. Dann hoben sechs Beamte der städtischen Polizei, die in ihren Paradeuniformen angetreten waren, den Sarg auf und trugen ihn hinüber zum Friedhof. Voran schritt der Gaumusikzug, ihm folgten die Träger von drei Riesenkränzen, die von der Fachschaft Kommunalverwaltung Herne, von der Ortsgruppe Herne-Sodingen der NSDAP und von der Stadtverwaltung Herne als letzte Grüße gespendet waren. Dann kamen die Fahnenabordnungen der politischen Bewegung Sodingens und der Fachschaft Kommunalverwaltung, danach die städtischen Polizeibeamten mit dem Sarg, dem die Kapelle Zimmer, der Pfarrcäcilienchor und die Trauerversammlung folgte. Der Mittelweg des Friedhofs war von Friedhofsgärtner Lubbers, einem letzten Wunsche des Toten entsprechend, mit Tannen zu beiden Seiten ausgeschmückt worden. Auch die Gruft war von Tannenbäumchen umgeben und mit Tannenzweigen ringsum ausgelegt. Die Tannen sollten an die sauerländische Heimat des Verstorbenen erinnern. Als sich dann der Sarg in die Gruft gesenkt hatte, sprah Pfarrer Prenger die kirchlichen Gebete. In seiner Trauerrede gedachte er darauf mit herzlichen Worten des jäh aus dem Leben gerissenen Mitbruders, der 30 Jahre in Sodingen gelebt und als Beamter pflichteifrig gewirkt hat, Man habe ihn stets als einen edlen, lauteren Charakter gekannt. Als er vor drei Jahren von Herne schied, sei sein Wunsch gewesen, hier beigesetzt zu werden. Plötzlich sei er hingegangen, doch nicht unvorbereitet, dass sie ihn nicht hätten in seinen letzten Stunden pflegen können. Nach einem stillen Gebet für den entschlafenen erklang ein Trauerlieb des Pfarr-Cäcilienchores. Unter den Klängen des Liedes "Ich hatt´ einen Kameraden", das der Gaumusikzug intonierte, senkten sich die Fahnen der politischen Bewegung und der Kommunalbeamten lange über der Gruft. Für die NSDAP Herne-Sodingen legte Ortsgruppenleiter Pflüger den Kranz am Grabe nieder, für die Stadtverwaltung Bürgermeister Meyerhoff. Dann sandten die Angehörigen des Verstorbenen ihm als letzten Gruß Tannensträußchen seiner Heimat nach. Langsam schieden die Menschen von der letzten Ruhestätte eines Mannes, der in Sodingen und Herne unvergessen bleiben wird."[7]

Dies ist ein historischer Text, welcher nicht geändert wurde, um seine Authentizität nicht zu gefährden. Bitte beachten Sie, dass z.B. technische, wissenschaftliche oder juristische Aussagen überholt sein können. Farbige Bilder sind i.d.R. Beispielbilder oder nachcolorierte Bilder, welche ursprünglich in schwarz/weiß vorlagen. Bie diesen Bildern kann nicht von einer historisch korrekten Farbechtheit ausgegangen werden. Darüber hinaus gibt der Artikel die Sprache seiner Zeit wieder, unabhängig davon, ob diese heute als politisch oder inhaltlich korrekt eingestuft würde. Der Historische Verein Herne/Wanne-Eickel e. V. gibt die Texte (zu denen auch die Bildunterschriften gehören) unverändert wieder. Das bedeutet jedoch nicht, dass die darin erklärten Aussagen oder Ausdruckweisen vom Historischen Verein Herne/Wanne-Eickel e.V. inhaltlich geteilt werden.



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Quellen

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