Leopold Hoppe

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Branddirektor Leopold Hoppe.

Leopold Hoppe (*2. August 1862 in Höxter-Stahle, † 12. April 1929 in Herne) war ein Bauunternehmer, Politiker, Feuerwehrmann und Branddirektor in Herne der späten Kaiserzeit und der Weimarer Republik.

Leopold Hoppe wurde am 2. August 1862 als Sohn des gleichnamigen Maurers Leopold Hoppe und dessen Ehefrau Anna Borgolte (Kroos) in Höxter-Stahle geboren und am 10. August 1862 in der dortigen St. Anna Kirche getauft[1].

Nach seiner Ausbildung zum Maurer kam er, wie sein Stahler Bauhandwerkskollege Franz Kraus (1861-1930), in der Mitte bzw. zum Ende der 1880er Jahre nach Herne.

Am 3. August 1888 heiratete er vor dem Standesbeamten Jasper die älteste Tochter des Maurermeisters Bernhard Cleves (1843-1891) und Elisabeth Stüttgen (1847-1918), Maria Clementine Cleves (* 14. Mai 1869 in Herne, † 8. März 1941 ebd.). Kirchlich dann einen Tag später in der St. Bonifatius Kirche am 4. August 1888.

Knapp 1 ½ Monate später, am 22. September 1888, wurde ihr erstes Kind geboren. Leopold Bernhard Franz starb allerdings bereits am 14. Oktober 1889 an einer „Brechruhr“.
Insgesamt sind 10 Kinder dieses Paare bekannt.

Zunächst als Maurer in Herne gemeldet, vermutlich im Baubetrieb seines Schwiegervaters, bezeichnet er sich seit Oktober 1888 als Maurermeister und seit 1892 als Maurerpolier[2], selbst als Bauunternehmer, obwohl seine Schwiegermutter Elisabeth anfänglich das Unternehmen seines im März 1891 verstorbenen Schwiegervaters übernommen hatte.[3] Er wohnte damals auf der Mont-Cenis-Straße 30. Dort firmierte er nun selber als Bauunternehmen, neben das Geschäft seiner Schwiegermutter an der Mont-Cenis-Straße 20.
1895 bewarb er sich für die Pacht der Gemeindejagt in Pöppinghausen und erhielt den Zuschlag.[4] 1897 war das Bauunternehmen Witwe Cleves in Händen Leopold Hoppes übergegangen. Er firmierte nun auf der Mont-Cenis-Straße 20. 1899 unter dem Namen "Firma Cleves & Hoppe". 1901 wohnte er nun im von ihm gebautem Hause Schulstraße 22.


1897 gehörte er zu den Gründern der Herner Bank, dessen erstes Aufsichtsratsmitglied er wurde. Bei der Fusion dieser Bank mit der Märkischen Bank wurde er erneut in den Aufsichtsrat gewählt und bis mind. 1917 geblieben.

Unter Federführung dieser Bank wurde im Juli 1899 die Portland-Cement- und Wasserwerke Mark zu Neubeckum[5] gegründet und Leopold Hoppe erwarb Anteile und wurde in den Aufsichtsrat gewählt.[6][7]. Ebenso 1899 bei der Osnabrücker Ziegelwerke AG dessen stellv. Ausfsichtsratsvorsitzender[8] er von 1908-1929 war.[9]

Das sich die Herner Honoratioren oft nicht grün waren, ist an vielen Prozessen zu sehen die sich meistens um gegenseitige Beleidigungen handelte.
Im September 1899 war Leopold Hoppe als einer der Beteiligter beteiligt. Der Fuhrunternehmer und Stadtverordnete Ludwig Bößer beleidigte den Bürgermeister Schaefer, das Stadtverordneten-Kollegium und die Herren Mumme, Hoppe, Klüsener und Schöttler. Hoppe erhielt aus dem Urteil 300 Mk Sühnegeld zugesprochen. [10] [11]

Daraufhin wurde der Stadtverordnete auf seinen Gesundheitszustand überprüft und sollte in der nächsten Instanz vor dem Landgericht in Essen erneut verhandelt werden. [12] Der Termin wurde Aufgehoben.[13]

Im Herbst 1905 wurde er zum Schöffen beim Landgericht Bochum gewählt.

1907 bis 1913 war er Mitglied der Stadtverordneten-Versammlung, zuletzt stellv. Vorsteher des Gremiums.

Doch das Be-Klagen ging weiter … Dieses Mal klagte Leopold Hoppe gegen Friedrich Schrader wegen Beleidigung. Schrader wurde verurteilt, aber es kam heraus, das Hoppe die Stadt Herne beim Bau der Realschule mächtig übers Ohr gehauen hatte. Vgl.: Beleidigung Anno 1910
Und dennoch gilt die Ausführung des heutigen Haranni-Gymnasiums als sein größtes Werk.

In der Halle dieses Gebäudes wurde er am 30. Oktober 1912 einstimmig zum unbesoldeten Stadtrat gewählt und wechselte kurz vor Vollendung des neuen Rathauses in den Magistrat. 1914 wurde zum Vorsitzender der Einkommensteuer=Veranlagungskommission gewählt. Zwei Jahre nach dem Ende der Kaiserzeit (1920) trat er aus den städtischen Kollegien aus.

Nun begann seine nächste Ehrenamtliche Phase als

Branddirektor der Freiwilligen Feuerwehr

Noch als Neuzugezogener und Jungeselle wurde Leopold Hoppe am 8. März 1887 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Herne. 1907 wurde er stellv. Hauptmann, 1909 zum Oberbrandmeister und am 22. März 1922 als Nachfolger von Georg Hirdes zum Branddirektor gewählt. Gleich zu Beginn seiner Tätigkeit musste er umfangreiche Schwirigkeiten mit der Französischen Besatzung regeln, was ihm mit viel Geschick gelang. Am 12. Mai 1925 wurde er vom Kreisfeuerwehrverband im Landkreis Dortmund in den Ausschuss des Provinzialverbandes gewählt. Der Castroper Anzeiger schrieb aus dem Treffen folgende Situation:

„Kamerad Sinder schlug sodann vor, den Branddirektor Hoppe aus Herne, der als tüchtiger Mann dem Provinzialverband schon bekannt sei, in den Ausschuß des Provinzialverbandes zu wählen. In dem Kameraden Hoppe habe der Verband in schlechten Zeiten außerordentliche Unterstützung gefunden und es sei Pflicht jedes einzelnen, ihn zu wählen“ Die Versammlung war einmütig hiermit einverstanden.“ [14] 

Am 26. Juni 1926 wurde er in Lüdenscheid zum 2. Vorsitzender des Westfälischen Feuerwehrverbandes und im Oktober 1928 schloss er alle Herner Wehren zum Kreisfeuerwehrverband zusammen. In seiner Dienstzeit wurde die Freiwillige Feuerwehr zu einem modernen Löschzug entwickelt. Sein plötzlicher Tod setzte seine Fruchtvolle Arbeit ein Ende.

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Quellen

  1. Taufen - KB004-01-T | Stahle, St. Anna | Paderborn, rk Erzbistum | Deutschland | Matricula Online (matricula-online.eu)
  2. Adressbuch des Amt Herne, 1892, S. 108.
  3. Im Adressbuch Hernes von 1892 ist Elisabeth Cleves als Bauunternehmerin gemeldet. S. 82.
  4. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/6455540?query=%22Leopold%20Hoppe%22 Castroper Anzeiger vom 22. Juni 1895
  5. Vgl.: www.zement-museum.de
  6. https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/7548317?query=%22Leopold%20Hoppe%22 Kölnische Zeitung vom 28. Juli 1899. Online auf Zeitpunkt.NRW
  7. Vgl: www.zement-museum.de Veröffentlichung um 1918 (1925?)
  8. Aufsichtsratsvorsitzender war Jean Vogel
  9. Vgl. Herner Anzeiger vom 15. April 1929.
  10. General-Anzeiger für Dortmund vom 21. September 1899. Online auf Zeitpunkt.nrw
  11. Anzeiger für Dortmund vom 28. September 1899. Online auf Zeitpunkt.nrw
  12. Dortmunder Zeitung vom 26. April 1901. Online auf Zeitpunkt.nrw
  13. Dortmunder Zeitung vom 27. April 1901. Online auf Zeitpunkt.nrw
  14. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/6479009?query=%22Branddirektor%20Hoppe%22 Castroper Anzeiger vom 13. Mai 1925. Online auf Zeitpunkt.nrw
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