Gerhard Strickmann (Pfarrer)

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Gerhard Strickmann gen. Birwe
Strickmann Gerhard-Archiv STDIO.jpg
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Geboren am: 7. März 1844
Geboren in: Gütersloh-Herzebrock
Gestorben am: 17. Juni 1892
Gestorben in: Herne
Beruf: Lehrer
Letzte Änderung: 07.10.2025
Geändert von: Andreas Janik


Pfarrer Gerhard Strickmann gen. Birwe (* 7. März 1844 in Gütersloh-Herzebrock; † 17. Juni 1892 in Herne) war ein römisch-katholischer Geistlicher und der erste Pfarrer der Gemeinde St. Bonifatius in Herne. Er gilt als zentrale Figur des katholischen Aufbaus in Herne in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, prägte den Kirchenbau, das soziale Gemeindeleben und war während des Kulturkampfes zeitweise von staatlichen Sanktionen betroffen.

Herkunft und Ausbildung

Johann Gerhard Strickmann wurde am 7. März 1844 in Herzebrock (heute Kreis Gütersloh) als Sohn des Georg Strickmann gen. Birwe[1] und dessen Gehahlin Anna Catharina Westermann geboren und am 9. März 1844 in der St. Christina Kirche ebenda getauft.[2][3]
Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er katholische Theologie und Philosophie und wurde am 21. März 1871 in Paderborn zum Priester geweiht.[4]

Seelsorge in Herne

1872 wurde Strickmann als Pfarrvikar der Missionsgemeinde Herne entsandt, die sich damals noch im Aufbau befand. Die rapide Industrialisierung im Raum Herne führte zu einem starken Zuzug katholischer Arbeiterfamilien, wodurch der Bedarf an seelsorglicher Betreuung schnell anwuchs.[2]
Strickmann leitete bald die Organisation des Gemeindelebens und den Neubau einer Kirche. Die Grundsteinlegung der Kirche St. Bonifatius erfolgte am 22. Mai 1873, die Bauabnahme am 14. Mai 1874.[5]

Kulturkampf

Während des preußischen Kulturkampfes kam es in Herne, wie vielerorts im Rheinland und in Westfalen, zu Konflikten zwischen Kirche und Staat. Pfarrer Strickmann wurde wegen einer Predigt und seiner Loyalität zur katholischen Kirche mit einer Strafe belegt und verlor zeitweise seine staatliche Anerkennung.[4]
Am 11. Juli 1875 wurde er aus dem Regierungsbezirk Arnsberg ausgewiesen.[4]

"Arnsberg. Nachdem die gegen den Geistlichen Ger­hard Strickmann zu Herne wegen Vornahme gesetzwi­driger geistlicher Amtshandlungen eröffnete gerichtliche Un­tersuchung rechtskräftig beendigt worden, ist die gegen den­selben unter dem 3. Juli v. J. für den diesseitigen Bezirk erlassene Aufenthalts=Versagung außer Kraft getreten."[6]

Er nahm vorübergehend seinen Wohnsitz in Recklinghausen-Süd, führte jedoch trotz der Verbote seelsorgerische Tätigkeit fort und kehrte 1876 nach Herne zurück. Erst ab etwa 1880 konnte er wieder uneingeschränkt als Geistlicher wirken.[4]

Strickmann auf dem Bild der 1929 noch lebenden Gründungsväter der Kolpingsfamilie Herne-Zentral

Kirchenbau und Pfarreierhebung

Nach dem Ende der Kulturkampfjahre setzte Strickmann den Ausbau der Bonifatiuskirche fort. In den Jahren 1888/1889 wurde der charakteristische Kirchturm fertiggestellt.[2]
Mit der formalen Erhebung der Missionsgemeinde zur selbstständigen Pfarrei wurde Strickmann am 14. Februar 1887 zum ersten Pfarrer von St. Bonifatius eingeführt.[5]

Gründung des Marienhospitals

Ein herausragendes soziales Werk Strickmanns war die Mitbegründung und feierliche Eröffnung des Marienhospitals Herne am 12. August 1883.[7]
Das Hospital war zunächst eine kleine Einrichtung in kirchlicher Trägerschaft, entwickelte sich aber bald zu einer wichtigen medizinischen Institution der Stadt Herne.

Tod

Gerhard Strickmann starb am 17. Juni 1892 in Herne an einer Lungenkrankheit und wurde auf dem katholischen Friedhof der Gemeinde St. Bonifatius beigesetzt.[5]
Mit ihm verlor Herne einen der bedeutendsten katholischen Seelsorger seiner frühen Stadtgeschichte.

Bedeutung

Strickmann gilt als Aufbaupfarrer der katholischen Kirche in Herne. Er verband seelsorgerisches Wirken mit organisatorischem Talent und sozialem Engagement.
Seine Amtszeit fällt in eine Epoche, in der Herne durch Bergbau und Industrialisierung wuchs und neue kirchliche Strukturen benötigte. Strickmanns Name bleibt mit der Entstehung von St. Bonifatius und der Einrichtung des Marienhospitals dauerhaft verbunden.[2][5][7]

Literatur und Quellen

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Quellen

  1. Der spätere ersten Pfarrer von St. Dionysius Georg Birwer entstammte ebenfalls diesem Geschlecht.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 „St. Bonifatius (Herne)“, in: Wikipedia, abgerufen am 7. Oktober 2025.
  3. https://data.matricula-online.eu Reg.Nr. 15
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Aus der Geschichte der Bahnhofstraße XI, Historischer Verein Herne/Wanne-Eickel e. V., abgerufen am 7. Oktober 2025.
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 St. Bonifatius, Historischer Verein Herne/Wanne-Eickel e. V., abgerufen am 7. Oktober 2025.
  6. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/6190330
  7. 7,0 7,1 [https://www.waz.de/staedte/herne-und-wanne-eickel/marienhospital-herne-geschichte-id212730309.html „Marienhospital Herne – Geschichte“], Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), abgerufen am 7. Oktober 2025.