Zeche Hannibal
Die Zeche Hannibal war ein Steinkohlenbergwerk in den Bochumer Stadtteilen Riemke und Hofstede.[1] Das Bergwerk war eine der ersten Tiefbauzechen, die nördlich von Bochum in Betrieb genommen wurde.[2] Das Bergwerk wurde zunächst unter dem Namen Vereinigte Hannibal geführt, später erfolgte die Umbenennung in Zeche Hannibal.[3] Das Zeche Hannibal gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Rheinisch-Westfälischen Kohlen-Syndikats. Außerdem gehörte die Zeche Hannibal zu den Gründungsmitgliedern des Vereins für bergbauliche Interessen.[4] Das Bergwerk gehörte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Zechen des Regierungsbezirks Arnsberg.[5]
Schacht 2: 1872 Teufbeginn, 1973 stillgelegt
Ab 1872 wurde in Eickel mit den Teufarbeiten für den Schacht 2 (Nosthausen) begonnen. Der Schacht wurde 0,9 Kilometer nordwestlich von Schacht I angesetzt.[6] Im Jahr 1874 erreichte der Schacht bei einer Teufe von 134 Metern das Karbon.[7] Im Jahr 1876 wurde im Schacht 2 bei einer Teufe von 140 Metern die 1. Sohle und im Laufe des Jahres bei einer Teufe von 212 Metern die 2. Sohle angesetzt.[8] Noch im selben Jahr wurde mit der Förderung begonnen.[9] Im Jahr 1877 wurde im Schacht 2 bei einer Teufe von 283 Metern die 3. Sohle angesetzt. Im Jahr 1883 wurden die Teufarbeiten an Schacht 2 wieder aufgenommen und der Schacht wurde tiefer geteuft. Im Jahr darauf wurde im Schacht 2 bei einer Teufe von 326 Metern die Mittelsohle angesetzt. Im Jahr 1887 wurde bei einer Teufe von 367 Metern die 4. Sohle angesetzt. Diese Sohle wurde wenige Jahre später bei einer Teufe von 400 Metern neu angesetzt. Im Jahr 1892 wurde im Schacht 2 bei einer Teufe von 505 Metern die 5. Sohle angesetzt.[10]
Auf Schacht 2 waren insgesamt drei Flöze mit einer Mächtigkeit von 0,7 bis 1,8 Metern in Verhieb, davon waren vier Flöze mit Bergeanteil, die anderen drei Flöze waren aus reiner Kohle. Bei den Flözen mit Bergemittel lag die Mächtigkeit der Bergemittel zwischen 0,1 und 0,3 Meter.[11]
Im Jahr 1899 beschloss die Gewerkenversammlung, das Bergwerkseigentum Vereinigte Hannibal zu verkaufen. Als Kaufpreis wurden 7350 Mark pro Kux festgelegt.[12] Mit Wirkung vom 1. Juli desselben Jahres ging die Zeche Vereinigte Hannibal für 7,5 Mio. Mark in das Eigentum der Friedrich Krupp AG über.[13] Die Zeche wurde nun gemeinsam mit der Zeche Hannover verwaltet.[14] Mit der Übernahme wurde das Bergwerk umbenannt in Zeche Hannibal.
Im Jahr 1917 wurde im Schacht 2 die 5. Sohle abgeworfen.
Im Jahr 1926 wurde der Betrieb gestrafft und Betriebsteile zusammengelegt.[15] Am 20. März desselben Jahres wurde die Förderung im Schacht 2 aufgegeben.[16] Der Betriebsteil Hannibal 2 wurde mit dem Betriebsteil Hannibal 1/3 zusammengelegt.[17] Schacht 2 blieb weiterhin für die Bewetterung offen.[18]
Am 16. Februar 1954 wurde die Zeche Hannibal zusammen mit der Zeche Hannover, auf Grund einer alliierten Anordnung, aus dem Verbund der Firma Krupp losgelöst. Beide Bergwerke wurden in die neu gegründete Aktiengesellschaft Steinkohlenbergwerk Hannover-Hannibal AG mit Sitz in Hordel eingegliedert.[19] Ab 1958 wurde die Förderung zur Zeche Hannover verlagert.[20] Im darauffolgenden Jahr erfolgte Verbund mit der Zeche Hannover.[21]
Beide Bergwerke förderten jedoch vorerst noch getrennt. Im Jahr 1959 wurde in den Baufeldern der Schächte 2 und 4 abgebaut. Im Jahr 1961 wurde mit einem Versuchsblindschacht ein Durchschlag zwischen der 8. Sohle Hannibal und der 850 mS Constantin der Große erstellt.[22] Im Jahr 1964 wurde die Förderung auf Hannibal gänzlich eingestellt. Die im Baufeld Hannibal abgebaute Kohle wurde Untertage zum Baufeld Hannover 1/2/5 gefördert und dort nach Übertage gefördert.[23]
Am 31. März 1967 erfolgte der Verbund mit der Zeche Mont Cenis. Im Laufe des Jahres erfolgte der Verbund der beteiligten Zechen Hannover, Mont Cenis, Hannibal zu Bergwerk Bochum.[24] Im Jahr 1973 wurde die Zeche stillgelegt und die Schächte verfüllt. Die Tagesanlagen wurden weitgehend abgebrochen.[25]
Karten
- Steinkohlen-Grubenfelder Vereinigte Hannibal - Lageplan, vor 1900, 1000 Lachter = 12,4 cm, 44 x 51 cm, Druck: J. Peters & Co., Hagen Benkhausen. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen Karten A (Allgemein) Nr. 9877. Direktlink zum Digitalisat
Archivalien
Im Landesarchiv NRW - Abt. Münster: Akten des Oberbergamtes Dortmund: [1]
Verwandte Artikel
- Agnesstraße (← Links)
- Hannibalstraße (← Links)
- Heinrich Weidmann (← Links)
- Königsgruber Straße (← Links)
- Heinrich Wilhelm Solfrian (← Links)
- 1973 (← Links)
- 1872 (← Links)
- Berggewerbegericht Dortmund - Spruchkammer Herne 1897 (← Links)
- Franz Hruska (← Links)
- Novemberrevolution 1918 in Herne und Wanne-Eickel (← Links)
- Berggewerbegericht Dortmund - Spruchkammer Herne 1894 (← Links)
Ursprungstext und Autorenverzeichnis
Zusammengestellt (Ausschnitte) aus: Wikipedia: Zeche Hannibal, abgerufen am 20. Juni 2015
Quellen
- ↑ Huske 2006
- ↑ Hermann 1994
- ↑ Huske 1987
- ↑ Gebhardt 1957
- ↑ H. Fleck, E. Hartwig: Geschichte, Statistik und Technik der Steinkohlen Deutschland's und anderer Länder Europa's. R. Oldenbourg, München 1865
- ↑ Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 2005. a.a.O.
- ↑ Hermann 1994
- ↑ Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 2005. a.a.O.
- ↑ Gerhard Gebhardt: Ruhrbergbau. Geschichte, Aufbau und Verflechtung seiner Gesellschaften und Organisationen. a.a.O.
- ↑ Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 2005. a.a.O.
- ↑ Verein für bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund: Die Entwicklung des Niederrheinisch-Westfälischen Steinkohlen-Bergbaues in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Verlagsbuchhandlung von Julius Springer, Berlin 1902
- ↑ Gebhardt 1957
- ↑ Viehweger 2000
- ↑ Gebhardt 1957
- ↑ Hermann 1994
- ↑ Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 2005. a.a.O.
- ↑ Hermann 1994
- ↑ Hermann 1994
- ↑ Hermann 1994
- ↑ Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 2005. a.a.O.
- ↑ Hermann 1994
- ↑ Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 2005. a.a.O.
- ↑ Hermann 1994
- ↑ Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 2005. a.a.O.
- ↑ Pirke 2006 S. 238