Wanne

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

1808 gehörte Bickern zur Mairie Herne im Kanton Bochum. 1813/17 als Gemeinde zur Bürgermeisterei Herne im Kreis Bochum und 1841/44 als Landgemeinde zum Amt Herne im Landkreis Bochum. 1875 bis 1891 zum Amt Wanne gehörend, wurde 1897 die Gemeinde Bickern in Wanne umbenannt. 1926 kam sie mit dem Amt Wanne zur neuen kreisfreien Stadt Wanne-Eickel und 1975 zur neuen Stadt Herne.

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Eickel und Crange

Katholische Kirchen

Eickel

Geschichte

  • 1332 "Item mansus sive casa Drezes to Bickeren 6 modis ordei, 4 vasa siliginis, 3½ sol. to specsvine".[1]
  • 6. März 1690: Konrad, Freiherr zu Strünkede, Herr zu Dorneburg, erhält vom Kurfürsten Friedrich III. zufolge des Edikts von Kleve die Zivil- und Kriminal-Jurisdiktion über Eickel, Bickern, Holsterhausen, Röhlinghausen und Riemker Mark [nicht zu verwechseln mit Riemke, die Riemker Mark liegt im äußersten Norden des ehemaligen Amtes Wanne).[2]
  • 1757: Bickern sind eigentlich nur 4 Höfe, so in das Kirchspiel Eickel, aber in civilbus zur Jurisdiktion Grimberg gehörig. Es werden aber sonst noch zu dieser Bauernschaft gerechnet die Wanne, die Horsthöhe, die Bickerdörne.[3]
  • 1808: Nach dem Frieden von Tilsit wird die Grafschaft Mark von Preußen getrennt, an das Kaiserreich Frankreich abgetreten und dem Großherzogtum Berg angeschlossen. Das Großherzogtum Berg (Hauptstadt Düsseldorf) unterteilt sich in 4 Departements. Das Ruhr-Department (Hauptstadt Dortmund) wird aus drei Arrondedissements gebildet. Das Arrondissement Dortmund gliedert sich in 6 Kantone. Das Kanton Bochum besteht u. a. aus der Mairie Herne mit den Gemeinden Baukau, Bickern, Bladenhorst, Crange, Eickel, Herne, Hiltrop, Holsterhausen, Horsthausen, Pöppinghausen und Röhlinghausen,[4]
  • 1838: Krangerheide gehört zur Bürgermeisterei Herne und Chrph. Gartmann und Heinr. Funke führen je eine Gastwirtschaft im Ort.[5]
  • 1841/44: Das Amt Herne im Kreis Bochum umfasst die Gemeinden Baukau, Bickern, Bladenhorst, Crange, Eickel, Herne, Hiltrop, Holsterhausen, Horsthausen, Pöppinghausen und Röhlinghausen.[6]
  • 27. März 1844: In den Gemeinden des Amtes Herne ist die Einführung der Gemeindeordnung vom 31.10.1841 vollendet[7]
  • 1846: Bickern hat 438 Einwohner und Gemeindevorsteher ist Schalke.[8]
  • 1852: Bickern im Amt Herne hat 498 Einwohner. Gemeindevorsteher ist von Elverfeldt.[9]
  • 1856: An der Westgrenze der Gemeinde wird die Zeche Pluto angelegt.[10] Das Dorf Wanne [z. d. Zeitpunkt noch Bickern genannt] hatte bis dato keinen Eisenbahnhaltepunkt, obwohl es an der Köln-Mindener Eisenbahn lag, keine Haltestelle. In diesem Jahre erhielt es aber einen kleinen Güterbahnhof für die Zeche Pluto.[11]
  • 1858: Bickern hat 504 Einwohner und Gemeindevorsteher ist Freiherr von Elverfeldt.[12]
  • 1869: Auf Storps Feld wird ein großer Bahnhof angelegt.[13]
  • 1870: Ab diesem Jahr besteht eine tägliche Personenpost von Bochum über Wanne nach Gelsenkirchen.[14]
  • 1872: Ab diesem Jahr gibt es eine regelmäßige Postkutschenverbindung mit 4 Fahrten pro Tag zwischen Wanne und Eickel. In diesem Jahr wurde ferner der Güter- und Personenbahnhof Wanne fertig, 25 Jahre nach Eröffnung der Köln-Minder-Bahnstrecke.[15]
  • 1875: Zum Andenken an den Krieg 1870/71 wird ein Denkmal erbaut.[16]
  • 1. August 1875: Aus dem bisherigen Amt Herne wird das neue Amt Herne und das Amt Wanne. Die Gemeinden Bickern (ab 1897 Wanne), Crange, Eickel, Holsterhausen und Röhlinghausen bilden das Amt Wanne. Im Amt Herne verbleiben die Gemeinden Baukau, Bladenhorst, Herne, Hiltrop, Horsthausen und Pöppinghausen. Beide Ämter gehören zum Kreis Bochum.[17]
  • 1878: Die Gemeinde hat 265 Einwohner.[18]
  • 1. Juli 1885: Das Amt Herne verbleibt im Kreis Bochum. Das Amt Wanne kommt zum neugebildeten Kreis Gelsenkirchen.[19]
  • 1. Dezember 1885: Bei der Volkszählung hat die Gemeinde Bickern eine Fläche von 750 ha (343 ha Ackeland, 30 ha Wiesen und 30 ha Holzungen). Die Gemeinde gehört zum Amt Wanne und zum Standesamtsbezirk Wanne. Ev. bzw. Kath. Kirchspiel ist Eickel/Crange bzw. Eickel.Die Gemeinde hat 392 Wohngebäude und 978 Haushaltungen mit 5811 Einwohnern (3380 Männliche, 2431 Weibliche). 2877 Einwohner sind evangelisch, 2891 Einwohner sind katholisch. Sonstige Christen bzw. Juden sind 10 bzw. 33 Einwohner. Die Gemeinde hat 8 Wohnplätze: Bauernschaft Bickern mit 70 Gebäuden und 932 Einwohnern, Horsthöven mit 23 Gebäuden und 256 Einwohnern, Horstwiese mit 31 Gebäuden und 561 Einwohnern, Krangerheide mit 68 Gebäuden und 1145 Einwohnern, Zeche Unser Fritz mit 86 Gebäuden und 1026 Einwohnern, Unter Vickern mit 48 Gebäuden und 643 Einwohnern, Wanne mit 57 Gebäuden und 1054 Einwohnern, Schacht Wilhelm mit 9 Gebäuden und 191 Einwohnern.[20]
  • 1889: Wanne erhält einen Armenstift.[21]
  • 1. November 1891: Das Amt Wanne wird in Amt Eickel (mit den Gemeinden Holsterhausen und Eickel) und das Amt Wanne (mit den Gemeinden Bickern, Crange und Röhlinghausen) geteilt.[22]
  • 13. August 1897: Bickern wird durch Allerhöchste Kabinettsordre in Wanne umbenannt. Die Bezeichnung Wanne haben auch die beiden Kirchen- und Schulgemeinden angenommen. [23]
  • 1899/1900: Bau eines Schlachthofes.[24]
  • 1900/01: Wanne hat 4454 Haushaltungen, 1024 Wohnhäuser und 23.656 Einwohner.[25]
  • 1. April 1902: Wanne erhält eine Sparkasse und eine Volksbibliothek.[26]
  • 12. Juni 1902: Das Gewerbegericht tritt in Wirksamkeit.[27]
  • 1. Oktober 1902: Das Katasteramt Wanne-Eickel tritt in Wirksamkeit.[28]
  • 18. September 1905: Die Gemeinde Crange wird in die Gemeinde Wanne eingemeindet.[29]
  • 1. April 1926: Die Ämter Wanne und Eickel werden aufgelöst. Sie bilden die neue kreisfreie Stadt Wanne-Eickel. Der Landkreis Gelsenkirchen wird aufgelöst.[30]
  • 1. Januar 1975: Die Städte Herne und Wanne-Eickel (und somit auch Wanne) bilden die neue Stadt Herne.[31]


Wolfgang Berke

Die Wanne? Der Wanne? Das Wanne?

Historisch gesehen hatte Wanne das große Los gezogen. Kam 1897 aus dem Nichts, krallte sich am Bahnhof fest, schnappte sich große Stücke der anderen Stadtteile und drückte der 1926 geschaffenen Stadt Wanne-Eickel seinen Stempel auf. Mit Hauptpost und Rathaus. Das Zentrum der neuen Stadt lag – „in der Wanne“. So nannte man nämlich jahrhundertelang das kleine, relativ unbedeutende Stück von Bickern. Das dann (dem Bahnhof sei Dank) ziemlich schnell ziemlich wichtig wurde und sich ab 1897 „Wanne“ nannte (dem Bahnhof sei noch mal Dank).

Gut, der Name war nicht mehr ganz unverbraucht. 1875 schlug die erste große Stunde der Wanne. In einer großen Gebiets- und Kommunalreform wurden die Gemeinden Crange, Bickern, Holsterhausen, Eickel und Röhlinghausen unter einen verwaltungstechnischen Hut gesteckt, den man „Wanne“ nannte. Die traute Eintracht, zu der man „von oben“ verdonnert worden war, dauerte gerade mal 16 Jahre. Dann scherten Eickel und Holsterhausen aus und machten ihr eigenes Ding.

Wannes Glück hing am Bahnhof und der Bahnhofsstraße, der heutigen Hauptstraße. Und daraus machte Wanne das Beste, nämlich eine halbwegs ansehnliche City. Und diese City zwischen der Dorstener Straße im Norden, der Eisenbahnlinie im Süden, der Schlachthofstraße im Westen und dem Ostberg am späteren Freibad hatte zwar keine Zechen, aber sonst alles, was man als Stadt so brauchte. Und wenn man’s nicht exklusiv hatte, dann teilte man eben mit den Nachbarn: das Realgymnasium (heute Gymnasium Eickel), Kurhaus und Stadtwerke mit Eickel, Hafen und Flughafen mit Herne, bzw. Herten oder Bochum.

Der Wanner konnte es sich sogar leisten, die Randbereiche großzügig weiter den Bickernern, Crangern und Röhlinghausern zu lassen. Er wusste ja: Spätestens wenn die einen Ausweis brauchten, mussten sie nach Wanne ins Rathaus kommen ...

Als dann 1926 die nächste Gemeindereform nahte, war Wanne ganz vorne. Was den Namen betraf sowieso. Da stellte sich Wanne vor Eickel und ließ den Rest gleich gänzlich weg. Aber auch bei der Fläche langte Wanne zu. Was südlich der Köln Mindener Bahnstrecke mal Eickel und Röhlinghausen war, hieß bald Wanne-Süd. Fast bis runter zur Moltkestraße (heute Röhlinghauser Straße). Und in die anderen Himmelsrichtungen dehnte und streckte sich Wanne ebenfalls noch ein bisschen. Aber da man seit 1926 unter Brüdern war und eine gemeinsame Stadt bildete, ging das Ganze ohne Rangeleien über die Bühne.


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Ursprungstext (Teilweise) mit Autorenverzeichnis

Genealogie-Wiki: Wanne (Herne), abgerufen am 7. Januar 2017

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Quelle

  1. Arnes, Franz: Das Heberegister des Stiftes Essen. Nach dem Kettenbuche im Essener Münsterarchiv. Oberhof Ückendorf - Bochum, S. 45. In: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen, Hft. 34, Essen 1912
  2. Hegler 1903/1981, S. 37
  3. Hegler 1903/1981, S. 21
  4. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XIII
  5. Offizielles Adress-Buch für Rheinland-Westphalen 1838, S. 742
  6. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XIII
  7. http://books.google.de/books?id=oP5OAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA193#v=onepage&q&f=false
  8. Adreßbuch der Provinz Westfalen 1846, S. 125
  9. Adreßbuch der Provinz Westfalen 1852, S. 117
  10. Hegler 1903/1981, S. 24
  11. Stengel, W. O. 75 Jahre Straßenbahn Herne-Castrop-Rauxel. Franz-Knaden-Druck, Herne, 1981, S. 18
  12. Adreßbuch der Provinz Westfalen 1858, S. 126
  13. Hegler 1903/1981, S. 24
  14. Stengel, W. O. 75 Jahre Straßenbahn Herne-Castrop-Rauxel. Franz-Knaden-Druck, Herne, 1981, S. 9
  15. Stengel, W. O. 75 Jahre Straßenbahn Herne-Castrop-Rauxel. Franz-Knaden-Druck, Herne, 1981, S. 9, 18
  16. Hegler 1903/1981, S. 25
  17. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XIII
  18. Hegler 1903/1981, S. 21
  19. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XIII
  20. Gemeindelexikon Westfalen 1887, S. 88, 89
  21. Hegler 1903/1981, S. 21
  22. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XIV
  23. Hegler 1903/1981, S. 21
  24. Hegler 1903/1981, S. 25
  25. Hegler 1903/1981
  26. Hegler 1903/1981, S. 20-21
  27. Hegler 1903/1981, S. 21
  28. Hegler 1903/1981, S. 21
  29. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XIV
  30. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XV
  31. Hildebrandt, M.; Frensel, R.; Bodeux, J.; Heiserholt, F. Herne von Ackerstr. bis Zur-Nieden-Straße. Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Stadt Herne, Stadtdruck, 1997, S. XV
  32. Aus: Das Buch zur Stadt Wanne-Eickel 2 Noch mehr Mythen, Kult, Rekorde: Die Zeitreise geht weiter, Seiten 22 - 23