Das Bauernhaus und sein Hausrat - Einführung

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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Ein umfassender Überblick über Ernst Hartmanns Werk "Das Bauernhaus und sein Hausrat im Stadtkreise Herne und dessen Grenzgebieten" (1921)

Ernst Hartmanns Dissertation von 1921, "Das Bauernhaus und sein Hausrat im Stadtkreise Herne und dessen Grenzgebieten", bietet eine detaillierte Untersuchung der bäuerlichen Wohnkultur in der Region Herne. Das Werk gliedert sich in mehrere zentrale Abschnitte:

1. Geografische und geschichtliche Übersicht

Hartmann beginnt mit einer umfassenden Darstellung der geografischen Lage und historischen Entwicklung des Stadtkreises Herne und seiner angrenzenden Gebiete. Er beleuchtet die topografischen Gegebenheiten und deren Einfluss auf die Siedlungsstrukturen und landwirtschaftlichen Praktiken der Region.

2. Bäuerliche Wohnkultur im Gebiet des Stadtkreises Herne und Umgebung

In diesem Abschnitt analysiert Hartmann die charakteristischen Merkmale der lokalen Bauernhäuser. Er beschreibt die traditionelle Bauweise, die Materialwahl sowie die funktionale Aufteilung der Gebäude. Besonderes Augenmerk legt er auf die zentrale Rolle der Diele, die als multifunktionaler Raum für Mensch und Tier diente. Typischerweise gruppierten sich die Wohnräume an der hinteren Schmalseite, während die Stallungen entlang der Längsseiten angeordnet waren. Der Eingang an der Giebelseite wurde oft durch ein breites Tor gebildet, durch das ein beladener Erntewagen hindurchfahren konnte.

3. Gestaltung der dortigen Bauernhäuser

Hartmann geht detailliert auf die architektonischen Besonderheiten der Bauernhäuser ein. Er beschreibt die Verwendung von Fachwerk mit Lehmstakung und Kalkmörtel für die Wände sowie die Gestaltung der Giebel, die häufig mit Holzverschalungen versehen und in kontrastierenden Farben gestrichen waren, um eine lebendige Optik zu erzielen. Das hohe Strohdach, gelegentlich abgewalmt und mit Verzierungen wie Pferdeköpfen an den Giebelsparren geschmückt, war ein weiteres charakteristisches Merkmal.

4. Einrichtungsgegenstände

Neben der Architektur widmet sich Hartmann der Innenausstattung der Bauernhäuser. Er dokumentiert Möbelstücke, Haushaltsgeräte und andere Gebrauchsgegenstände, die den Alltag der bäuerlichen Bevölkerung prägten. Diese Gegenstände spiegeln nicht nur den funktionalen Bedarf, sondern auch den ästhetischen Geschmack und die handwerklichen Fähigkeiten der Bewohner wider.

5. Die moderne Industrie und ihre Einwirkung auf die Bauernhäuser

Abschließend untersucht Hartmann die Auswirkungen der fortschreitenden Industrialisierung auf die ländliche Bauweise und Wohnkultur. Er stellt fest, dass traditionelle Bauformen und Materialien zunehmend durch moderne ersetzt wurden, was zu einer Veränderung des Erscheinungsbildes und der Funktionalität der Bauernhäuser führte. Diese Entwicklung verdeutlicht den Wandel der ländlichen Lebensweise unter dem Einfluss industrieller Fortschritte.

Beispiel: Der Bergelmann'sche Hof

Ein konkretes Beispiel, das Hartmann in seinem Werk hervorhebt, ist der Bergelmann'sche Hof in der Nähe des Herner Rathauses. Dieses 1792 erbaute Fachwerkhaus zeichnet sich durch sein typisches Riegelwerk und historische Inschriften aus, die auf seine Bedeutung als Lehnshof des Besitzes Strünkede hinweisen. Der Hof steht exemplarisch für die traditionelle Bauweise und die kulturelle Geschichte der Region.

Ernst Hartmanns Dissertation stellt somit eine wertvolle Quelle für das Verständnis der bäuerlichen Architektur und Wohnkultur im Raum Herne zu Beginn des 20. Jahrhunderts dar.