Katholischer Friedhof St. Bonifatius Herne (1865-1891)
|
Die Leichen der katholischen Kirchengemeinde [ St. Bonifatius ] wurden früher in eigenen Friedhöfen bestattet. Als Missionsgemeinde mussten die Verstorbenen entweder in der zuständigen Mutterpfarrei st. Marien in eickel, oder auf dem Castroper Kirchhof bestattet werden. 1865 wurde daher am Weg von der Bahnhofstraße zum Bauernhof Rensinghoff gen. Schlenkhoff ( Glockenstraße ) ein Stück Land angekauft und der erste kath. Begräbnisplatz angelegt. Osterdienstag 1865 wurde dieser durch den Landdechanten Franz Ekel (1793-1867) aus Bochum seiner Bestimmung übergeben.
Schon 1870 wurde der Friedhof auf der westlichen Seite vergrößert.
Da keine Erweiterungsmöglichkeiten vorhanden war, wurde er im Jahre 1891 geschlossen. Hierauf wurde an der Mont-Cenis-Straße ein zweiter Friedhof in Angriff genommen, der sich dann ebenfalls als zu klein erwies und im Jahre 1907, abgesehen von Erbgrüften, vollständig belegt war.
Im "Register für den Todtengräber der katholischen Gemeinde Band I"[1] ist als "Grab 1." der am 29. September 1887 verstorbene August Gillegsen (* 13. April 1886) vermerkt. Am 14. Juni 18911 wird mit Paul Logis (geb. 15. April 1891) die letzte Bestattung auf dem ersten Friedhof angegeben "Abschluß auf dem ersten Begräbnisplatz".[2].
In einem "Abschiedswort an den alten kath. Friedhof an der Marienstraße" aus dem Jahre 1925 hieß es jedoch, dass am 22. August 1897 der letzte Leichenzug mit dem an der Lungenschwindsucht (Tuberkulose) verstorbenen Kandidaten der Medizin Wendelin Wienert (1869-1897) dort beerdigt wurde.
Steindenkmäler hatte dieser Friedhof wenige zu bieten, waren doch die allermeisten Verstorbenen einfache Arbeiter.
Ein Denkmal stand am Grabe des ersten Missionsgeistlichen Pfarrer Schwartz.
In der nordöstlichen Ecke stand ein Steinsarkophag als Denkmal der bei dem Grubenunglück am 20. September 1880 auf Shamrock verunglückten Knappen:
Wiedersehen unsere Losung | Trennung unser Los | Zeche Shamrock Johann Köhler | Jakob Frieß | Georg Bartel | Anton Bertram | Heinrich Schmidt
In der Mitte des Friedhofes stand auf einem stufenförmigen Unterbau eine abgestumpfte Säule, an der ein Todesengel lehnte. Auch diese gehörte Verunglückten der Zeche Shamrock vom 18. Februar 1885:
Heinrich Postler | Johann Wilmes | Joseph Basallicer | Theodor Kexel | Wilhelm Krämer | Johann Schulten | Joseph Krause Ihr Andenken bleibt in Ehren! | Zeche Shamrock
Auch Einzelgräber Verunglückter blieben bis 1925 erhalten:
Verunglückt auf Zeche Barillon Joseph Schmücker † 25. 8. 1880 Hier ruht fern von seinen Kameraden | Peter Davis | welcher in den Feldzügen 1866 und 1870/71 von den feindlichen Kugeln verschont geblieben | Derselbe verunglückte bei Ausübung seines Berufes[3] am 19. 4. 1883 durch Sturz vom Schornstein der Zeche Providenz.
Hier lagen die sterblichen Überreste von:
- Maurermeister Franz Kraus (1832-1881)
- Postmeister Christoph Wunsch (1841-1882)
- Bäcker und Gastwirt Balthasar Roloffs (1835-1881)
- Kaufmann Carl Herrgott (1833-1887)
- Anstreichermeister Hermann Stemrich (1839-1875)
- Scheiner und Totengräber dieses Friedhofs bis 1880 Bernhard Hücker (1810-1885)
- Erste verst. Schwester des Marienhospitals Sw. Maria Catharina (1891)
- Die Förderin des Marienhospitals Johanna Sandkuhl geb. Franke (1795-1883)
Schon 1925 wurde die Pflege des Friedhofes an der Glockenstraße an die Stadt übergeben, die ihn in einen Park umgestaltet hat.
Auf dem Gelände wurde der Kindergarten der Gemeinde errichtet.
Als Ersatz eines eigenen dritten Friedhofes wurden auf dem Hauptfriedhof ab 1905 bis 1919 die Toten konfessionell getrennt beigesetzt.
Der Katholische Friedhof an der Widumer Straße ist nunmehr der einzige katholische Friedhof in Alt-Herne.
Siehe auch
- Katholischer Friedhof St. Bonifatius Herne (1891-1907) (← Links)
- Georg Laverick (← Links)
- Hernes Friedhöfe aus einem Jahrtausend (← Links)
- Herner Friedhöfe aus vier Jahrtausende (← Links)
Quelle
- ↑ Pfarrarchiv St. Dionysius Herne Bo-06-09-B4b
- ↑ ebd. Nr. 289/1891
- ↑ Er war Blitzableitungsarbeiter!