Gedenkstein für das Grubenunglück 1880 auf Shamrock
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Der vernichtete Gedenkstein stand bis nach 1967 auf dem heute als Behrenspark bekannten Ev. Friedhof Herne (1841-1882) und wurde für die Opfer des Grubenunglück vom 27. September 1880 auf der Zeche Shamrock I/II errichtet.
6 der Verstorbenen wurden hier beigesetzt.
Die Emscher Zeitung Nr. 228/1880 S. 3 berichtete:
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„Herne, 29. Sept. Der Unglücksfall auf der Zeche Shamrock, welcher sich in der Nacht vom 27. auf den 28. cr. ereignete und welchem elf Bergleute durch Erstickung zum Opfer fielen, ist, wie die heutige Erörterung des Thatbestandes ergeben hat, dem Zusammenbrechen von Pfeilermassen innerhalb eines alten Bremsfeldes im Flötze Nr. 5 zuzuschreiben, durch welches die brandigen Wetter von ihrem natürlichen Laufe auf der Wettersohle abgelenkt und in eine Bremsberg= Abtheilung des Flötzes Nr. 10 bis zum Fuße desselben in die I. Tiefbausohle hinabgepreßt wurden, woselbst die Verunglückten beschäftigt waren. Die Leute verließen sämmtlich ihre Arbeitspunkte, sind aber in der Sohlenstrecke den brandigen Wettern durch Erstickung erlegen. 15 Mann waren im Ganzen mehr oder weniger affizirt, davon wurden 9 sogleich todt vorgefunden und starben 2 alsbald nachher. Die übrigen 4 Mann sind bis auf einen, der aber außer Gefahr ist, wieder hergestellt. Unter den 11 Verunglückten befinden sich 5 Familienväter, die ihre Frauen mit 17 Kindern hinterlassen. Der Berghauptmann Prinz zu Schönaich-Carolath nebst dem Departementschef Herrn Assessor Hiltrop und dem Revierbeamten Herrn Bergmeister Bögehold erklärten bereits gestern, daß die Schuld an dem traurigen Unglücksfall keinen Dritten, insbesondere nicht die Zechenverwaltung trifft und daß dieselbe aller Wahrscheinlichkeit nach dem oben geschilderten Umstande zuzuschreiben sei. Die feierliche Beerdigung der Verunglückten findet Donnerstag den 30. cr., Nachmittags 3 Uhr, von der Zeche Shamrock aus statt.“[1] |
- Ruhrorter Zeitung vom 2. Oktober 1880
Herne, 30. Sept. [Ein ungeheurer Trauerzug) geleitete heute Nachmittag die irdischen Ueberreste der auf Zeche Shamrock Verunglückten zur letzten Ruhestätte. Eröffnet wurde der Leichenkondukt durch den Kriegerverein mit einer Musikkapelle, welchem sich der Bergmanns=Verein, ebenfalls mit Musik, anschloß. Alsdann folgten zwei schwarz verhängte, sinnig geschmuckte Wagen, auf welchen sich die Sarge befanden. Daran reihten sich in unübersehbarer Menge die Beamten und die ganze Belegschaft der Zeche, viele Beamte und Kameraden der Nachbarzechen, sowie eine große Anzahl von Bürgern aus unserer Gemeinde, welche den Ent schlafenen das letzte Geleit geben wollten. Die 11 Verunglückten sind sämmtlich hier beerdigt, und zwar 5 auf dem katholischen und 6 auf dem evangelischen Friedhofe, wo eine gemeinsame Gruft die aufnahm, welche der Engel des Todes zu gleicher Zeit im dunkeln Schooße der Erde in seine Arme geschlossen hatte. Zunachst bewegte sich der Kondukt nach dem katholischen Todtenhofe, von dort nach dem evangelischen. Auf den beiden Friedhofen wurden die Leichen unter den Klängen des Chorals „Jesus, meine Zuversicht ec.“ eingesenkt. Auf dem evangelischen Friedhofe hielt der Herr Pastor Dransfeld die Leichenrede, welcher er die Worte des alten Gottesmannes Moses, Psalm 90, als Text zu Grunde gelegt hatte. Ergreisend waren die Worte des geehrten Redners. Wen hatten auch nicht an einem solchen Grabe die Gefuhle der Wehmuth und des tiefen Schmerzes durchzuckt! Nachdem die Musik noch die Melodien der Lieder: „Wie sie so sanft ruhn" und „Ueber allen Wipfeln ist Ruh" gespielt hatte, schloß sich auf immer über den Entschlafenen die dunkle Gruft."
Emscher Zeitung vom 23.11.1880
"Herne, 23. Nov. [Denkmal.] Die Ausfuhrung des Denkmals für die vor kurzer Zeit auf Zeche Shamrock verunglückten elf Bergleute ist, nach uns zugegangener Mittheilung einem Bildhauer in Bochum übertragen worden.(Wir geben diese Nachricht unter Reserve. D..)"
Die Inschrift lautete:
- „In Erfüllung ihres Berufes starben am 27. September 1880
Karl Griebel, Diedrich Welp, Friedrich Strohmeier,
Wilhelm Köhloff, Georg Pflögner, Georg Murray.
"Wiedersehen unsere Hoffnung"
Genealogische Anmerkungen der Opfer
- Georg Wilhelm Köhlhoff, * 25. Januar 1855 Herne [2] beigesetzt am 30. September 1880.[3]
- Josef Georg Pflögner, * 16. Juli 1864 BO-Gerthe, wohnh. in Herne. [4] beigesetzt am 30. September 1880.[5]
- Peter Heinrich Bartels, * 15. September 1846 Witten-Bommern, wohnh. in Herne, verheiratet mit Anna Niggemann [6] beigesetzt am 30. September 1880 auf dem katholischen Friedhof.[7]
- Anton Bertram, * 18. Januar 1844 Atteln, wohnhaft in RE-Bruch, verheiratet mit Franzisca Helene Hillebrand [8] beigesetzt am 30. September 1880 auf dem katholischen Friedhof.[9]
- Georg Murray, * 13. März 1863 Herne, Wohnh. in Holsterhausen [10] beigesetzt am 30. September 1880.[11]
- Karl August Griebel, * 4. Februar 1838 Ilmenau-Manebach, wohn. in Holsterhausen, verheiratet mit Alla Kollmeier[12] beigesetzt am 30. September 1880.[13]
- Franz Dietrich Welp, * 6. Februar 1852 Bielefeld-Heepen, wohnh. in Herne, [14] beigesetzt am 30. September 1880.[15]
- Friedrich Strohmeier, * 5. September 1859 Herne [16] beigesetzt am 30. September 1880.[17]
- Heinrich Schmied, * 21. Oktober 1852 Grimma-Kieselwitz, wohnh. in Riemke, verheiratet mit Hedwig Hampel [18] beigesetzt am 30. September 1880 auf dem katholischen Friedhof.[19]
- Johann Florian Köhler, * 8. Dezember 1839 in Tąpadła (deutsch: Tampadel), verheiratet mit Anna Gerdrud Beermann [20] beigesetzt am 30. September 1880 auf dem katholischen Friedhof.[21]
- Jakob Fries, * 29. August 1851 Sankt-Wendel-Tholey, wohnh. in Holsterhausen. [22] beigesetzt am 30. September 1880 auf dem katholischen Friedhof.[23]
Quellen
| Dieser Artikel, diese genealogische oder textliche Zusammenstellung bzw. dieses Bild wird von Andreas Janik (ehem. Johann-Conrad) für das Wiki der Herner Stadtgeschichte zur Verfügung gestellt und unterliegt dem Urheberrecht. Bei einer Verwendung dieser Abbildung und/oder dieses Textes - auch als Zitat - außerhalb des Wikis der Herner Stadtgeschichte ist die Genehmigung beim Autor einzuholen. |
Siehe auch
- Ev. Friedhof Herne (1841-1882) (← Links)
- Katholischer Friedhof St. Bonifatius Herne (1865-1891) (← Links)
Anmerkungen
- ↑ online auf Zeit.punkte.nrw
- ↑ Sterberegister Nr. 262
- ↑ Register Ev. Nr. 168
- ↑ Sterberegister Nr. 264
- ↑ Register Ev. Nr. 169
- ↑ Sterberegister Nr. 267
- ↑ Register St. Bonifatius Nr. 89
- ↑ Sterberegister Nr. 274
- ↑ Register St. Bonifatius Nr. 91
- ↑ Sterberegister Nr. 265
- ↑ Register Ev. Nr. 170
- ↑ Sterberegister Nr. 263
- ↑ Register Ev. Nr. 173
- ↑ Sterberegister Nr. 273
- ↑ Register Ev. Nr. 172
- ↑ Sterberegister Nr. 261
- ↑ Register Ev. Nr. 171
- ↑ Sterberegister Nr. 266
- ↑ Register St. Bonifatius Nr. 92
- ↑ Sterberegister Nr. 275
- ↑ Register St. Bonifatius Nr. 88
- ↑ Sterberegister Nr. 282
- ↑ Register St. Bonifatius Nr. 90

