Herner Männerchor 1869 e. V.

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
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Die Geschichte des 1869 geründeten Herner Männerchor 1869 e. V.

Herner Männerchor 1869 e. V.
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Abkürzung: HMC
Vorsitz: Karl Heinz Straht
Gründung: 1869
Mitglieder: 33
Vorstand:
  • Karl-Heinz Straht (Vorsitzender)
  • Jochen Nicklas (2. Vorsitzender)
Adresse: Bergstraße 22, 44625 Herne
Telefon: 02323-42840
Homepage: http://www.herner-maennerchor.de/
Letzte Änderung: 03.03.2019
Geändert von: Thorsten Schmidt


Ob.-Studiendirektor Anton Pesch, von 1923-1933 Vorsitzender des HMC, 1949-1955 Präsident des DSB.
Rektor Edmund Konsek, langjähriger Vorsitzender des HMC, 1956-1958 Präsident des DSB.

Gründungsgeschichte des HMC

Sieben Jahre nachdem der Deutsche Sängerbund in Coburg gegründet ist, etabliert sich im Jahre 1869 der jetzige HMC unter dem Namen „Männer-Chor Gemütlichkeit" in der Wirtschaft Bohnenkamp gegenüber der Zeche von der Heydt. Die Pflege des deutschen Liedes und eines kameradschaftlichen Geistes ist sein Ziel. In der Folgezeit wird aus nicht mehr feststellbaren Gründen das Vereinslokal des Öfteren gewechselt, ab 1873 ist es die Gastwirtschaft Meinhardt, kurz vor 1900 die Wirtschaft Hermann Sassenhoff, ab 1900 das neue Lokal Meinhardt, ab etwa 1903 das von Fritz Hülshoff. Im Jahre 1894 besteht der Chor 25 Jahre. Er feiert dieses Ereignis zwei Tage, und zwar im Saale Nußbaum. Kurz vor seinem 40jährigen Jubiläum, im Jahre 1908, tritt der Chor dem eben gegründeten Westfälischen Provinzial-Sängerbund bei, um zur Stärkung des Sänger-Gedankens im heimatlichen Raum beizutragen. Das 40jährige Jubelfest selbst steigt am 3. Oktober 1909 im Saal Funke. Zehn Jahre darauf kann der Chor am 16. und 18. Oktober 1919 bereits sein 50jähriges begehen. Ohne noch von seinen gesanglichen Leistungen zu wissen, dürfte dies ein Zeichen für die Anziehungskraft des Chores sein. Im gleichen Jahr 1919 nimmt der Chor seinen jetzigen Namen, Herner Männer-Chor 1869, an. Gleichsam mit dem ernsteren Namen eine gleiche Gesangsarbeit symbolisierend.

Eine große Stunde hat der HMC im Jahre 1925, als er sich mit der „Sängervereinigung Herne" vereinigt. Diese letztere stellt eine Verschmelzung des 1897 gegründeten Männergesangvereins „Harmonie" mit der 1908 ins Leben gerufenen Sängervereinigung dar. Wie das 100jährige Jubiläum des Herner Männer-Chores zeigt, hat sich dieser Zusammenschluss von ehemals drei Chören als ein Zeichen der Stärke erwiesen.

Insoweit hat sich einmal mehr die Wahrheit des Wahlspruches Otto von Bismarcks erwiesen: In trinitate robur (in der Dreiheit die Kraft). So übersteht der Chor ohne größere Schwierigkeiten die Inflationsjahre und kann im Sommer 1929 sein nunmehr 60jähriges Jubiläum feierlich begehen. Seit zwei Jahren davor — 1927 — singt er in einem anderen Vereinsheim, der jetzigen „Westfalenschänke", Bahnhofstraße 40, das ihm rund vier Jahrzehnte als solches dient.

In der Ära des Nationalsozialismus wird dem Chor ein Zusammenschluss mit dem Gesangverein „Sangeslust 1862" und dem „Friedrich-Silcher-Chor 1889" unter Vorsitz des damaligen Oberbürgermeisters Albert Meister aufgezwungen, der nach Beendigung des zweiten Weltkrieges rückgängig gemacht wird.

Ein wichtiges Datum in der Geschichte des HMC ist der 7. Dezember 1954, als sich der Chor eine Satzung gibt. Hiernach soll der Chor ins Vereinsregister eingetragen werden, womit er seine Rechtsfähigkeit erlangt. Bald ist dann die Feier des 90jährigen Bestehens fällig, nämlich am 23. Mai 1959. An diesem Tage stellt der jetzige Protektor des Chores, Stadtdirektor i. R. R. Grobe, ohne Übertreibung fest, dass der HMC tief in der Bevölkerung verwurzelt und einer der wichtigsten Faktoren im Kulturleben Hernes ist. Die Objektivität dieses Urteils stellt sich am Sonntag, dem 1. Juni 1969, heraus: An jenem Vormittag wird unter 40 Vereinen auch dem Herner Männer-Chor 1869 im Robert-Schumann-Saal des Ehrenhofes zu Düsseldorf im Auftrage des Kultusministers von Nordrhein-Westfalen die Zelterplakette verliehen. Diese Auszeichnung wird ausschließlich an kulturell bedeutende Chöre vergeben, die 100 Jahre bestehen. Mit dieser eindrucksvollen Ehrung ist die bisherige Geschichte des HMC auf dem laufenden.

Mitgliederentwicklung des HMC

Dass die Entwicklung des Herner Männer-Chores innerhalb hundert Jahre seines Bestehens so erfolgreich verlaufen ist, dafür haben nicht zuletzt die einzelnen Vorsitzenden des Chores gewirkt. Es ist deshalb nicht mehr als recht und billig, die Namen dieser Männer in der zeitlichen Reihenfolge festzuhalten, in der sie ihr Amt ausübten:

  • ab 1869 Adolf Klein, Gasmeister
  • ab 1877 Friedrich Auf'm Kamp, Winkelier (Kaufmann)
  • ab 1880 Wilhelm Bühmann, Drechslermeister
  • ab 1906 Fritz Eichholz, Rentner danach Karl Niklas, Schneidermeister
  • ab 1911 Wilhelm Heitkamp, Betriebsführer
  • ab 1923 Anton Pesch, Studiendirektor
  • ab 1945 Alfons Poisz, Werkmeister
  • ab 1951 Wilhelm Schneider, Kaufmann
  • ab 1965 Werner Neuhaus, Kaufmann

Doch der Einsatz des HMC beschränkt sich nicht auf das deutsche Lied allein. Im ersten Weltkrieg setzen sich 38 Sangesbrüder mit ihrer ganzen Person für das deutsche Vaterland ein und ziehen ins Feld.

Die Bedeutung des Chores wird auch dadurch unterstrichen, dass am 1. Januar 1926 der Oberbürgermeister der Stadt Herne, Täger, das Protektorat übernimmt.

Beim 60jährigen Chorjubiläum, im Jahr 1929, zählt der HMC 200 Mitglieder. Ein Rückschlag tritt erst durch den zweiten Weltkrieg ein. Wo war das nicht der Fall? Nach dem Jahre 1945 ergibt der Wiederaufbau des Chores die stattliche Zahl von 90 Aktiven, das heißt Sängern.

Aus den Reihen des HMC geht auch wiederholt der Präsident des Deutschen Sängerbundes hervor, so für die Zeit von 1949 bis 1955 in der Person des Vorsitzenden Anton Pesch. Kurz vor Beendigung dieser Periode, im Jahre 1954, übernimmt wieder ein Vertreter der Stadtverwaltung, Herr Stadtdirektor Wilhelm Grobe, das Protektorat über den Chor.

Den 16. April 1958 begeht der Herner Männer-Chor in Trauer: Rektor i. R. Edmund Konsek wird zu Grabe geleitet; er war ebenfalls lange Jahre Präsident des Deutschen Sängerbundes gewesen, und der Chor erweist ihm in seinem Wohnort Herne die letzte Ehre, denn in den ersten Nachkriegsjahren war es Edmund Konsek, der als rühriger Geschäftsführer dem Vorstand des HMC angehörte.

Im Jahr seines 90jährigen Jubiläums (23. Mai) erreicht der Chor wieder eine beachtliche Stärke, er zählt 130 aktive Sänger und ist damit der stärkste Männer-Gesangverein Hernes. Am selben Tage, dem 23. Mai 1959, ernennt der HMC um ihn verdiente Menschen zu Ehrenmitgliedern. Es sind dies der frühere Dirigent Arnold Merkelbach, die Witwe des eben genannten Präsidenten des DSB, Konsek, und der Vorsitzende des seit Jahren befreundeten Männer-Gesangvereins Einigkeit, Kirchseeon (Oberbayern). Der Protektor des Chores, Wilhelm Grobe, und der Vorsitzende Wilhelm Schneider erhalten die goldene Ehrennadel des HMC.

Vier Jahre später überreicht Wilhelm Schneider in großzügiger Weise und aus eigener Initiative einen repräsentativen Noten- und Fahnenschrank als Geschenk an den Chor (9. Februar 1963).

Interessante Zahlen über die Chorsänger werden am 29. Januar 1964 anlässlich der Jahreshauptversammlung bekannt, an der 105 Sänger teilnehmen. Aktive Sänger gibt es im ganzen 132, ihr Durchschnittsalter beträgt ungefähr 41 Jahre; drei natürlichen Abgängen stehen sechs Neuaufnahmen gegenüber. Im Laufe des gleichen Jahres wird noch eine genauere Statistik angefertigt, nach der 30 Sänger 1. Tenor, 36 2. Tenor, 41 1. Bass und 29 2. Bass singen; die Zahl der fördernden Mitglieder macht an 150 aus. Zwei Jahre weiter — 1966 — setzt sich der HMC aus 121 aktiven und 132 passiven Mitgliedern zusammen. Allerdings verliert er allein in diesem Jahr neun Aktive. Außerdem segnet Ehrenmitglied Graf v. Luckner, als ‚Seeteufel‘ aus dem 1. Weltkrieg berühmt, das Zeitliche. Wiederum zwei Jahre danach, am 2. September 1968, verliert der HMC u. a. Vizechorleiter Julius Neuhaus, der sich als Initiator der ‚Herner Alten-Feiern‘ einen Namen gemacht hatte. Inzwischen ist das Durchschnittsalter der Sänger im Jahre 1968 auf rund 50 Jahre gestiegen, ihre Anzahl macht trotz 14 Neuaufnahmen 116 aktive Mitglieder aus.

Die musikalischen Leistungen des HMC

Die Dirigenten

In Deutschland setzt die Pflege des Männerchores bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts — also nach 1750 — mit der sogenannten Berliner Schule ein. 1827 steigt das erste deutsche Sängerfest. Die Hauptaufgabe des Männerchores ist die Verbreitung des Volksliedes, in dem sich sprachliche und musikalische Ausdrucksform noch die Waage halten. Von leistungsfähigeren Chören wird auch das Kunstlied mit und ohne Orchesterbegleitung gepflegt, wobei die musikalische der sprachlichen Form übergeordnet ist. Zu den letzteren Chören gehört der Herner Männerchor, jedenfalls, was die neuere Zeit seiner Existenz anbelangt. Zur Bewältigung derart anspruchsvoller selbst gesetzter Aufgaben bedarf es selbstredend entsprechend qualifizierter Dirigenten bzw. Chorleiter. Nachdem anfangs Vertreter der heimischen Lehrerschaft dies wichtige Amt ausübten, übernahmen es später und bis in die Gegenwart hin Männer, deren Hauptberuf die Musik ist. So lautet die Reihe der Chordirigenten des Herner Männerchores:

  • ab 1869 Lehrer Wilhelm Hegenberg,
  • ab 1889 Lehrer Fritz Knop,
  • ab1896 Gymnasiallehrer Gustav Lohrmann,
  • ab 1900 Lehrer Anton Susen,
  • ab 1904 Josef Welling, Bochum, Musikdirektor,
  • ab 1910 Musikdirektor Karl Ninke, Recklinghausen, (er brachte nicht nur A-capella-Gesang — ohne Instrumente — sondern führte Chorwerke mit Solisten und Orchester ein),
  • ab 1911 Musikdirektor Alfred Honndorf, Essen, im ersten Weltkrieg vertraten ihn vorübergehend:
    • 1916 Lehrer Karl Heitkamp, Röhlinghausen, Lehrer Hölscher, Gelsenkirchen,
    • 1918 Organist und Gesanglehrer Willy Mehrmann, Herne,
  • ab 1923 Städt. Musikdirektor Fr. Plantenberg, Recklinghausen,
  • ab 1925 Musikdirektor Albert Lamberts,
  • ab 1938 Bernhard Bittscheid, Essen,
  • ab 1945 Arnold Merkelbach, Gelsenkirchen,
  • ab 1957 Gerhard Bohner, Essen (jetzt Herne)

[1]

Lesen Sie auch

Quellen

  1. Festschrift 100 Jahre Herner Männerchor 1869 e. V. 1869 - 1969