Amtshaus Wanne: Unterschied zwischen den Versionen

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<big>Das '''alte Amtshaus von Wanne''' war von 1877 bis 1976 ein Verwaltungsgebäude im heutigen Herner Stadtteil Wanne. Es gilt als erster Amtssitz des 1875 gegründeten Amtes Wanne und war über viele Jahrzehnte Schauplatz der lokalen Verwaltungsgeschichte.</big>
[[1875]] entstand Wanne als eigenständiges Amt, das bis dahin dem größeren Gemeindeverband Herne angehörte. In einer der ersten Sitzungen der Amtsversammlung wurde am 5. November [[1875]] der Bau eines Amtshauses beschlossen.
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== Gründung des Amtes und die Idee vom Amtshaus ==
Der Landwirt Langebeckmann schenkte das Grundstück, das sogenannte „Heitkamps Feld“, welches eine Größe von 2.275 Quadratmetern hatte und an der damaligen Kaiser-Wilhelm-Straße, heute [[Am Alten Amt]], lag. Erst am 11. September [[1876]] erhielt die Baukommission Vollmacht, der Firma Schalke aus der Gemeinde Westenfeld im Amt Wattenscheid die Bauausführung zu übertragen.
Im Jahr 1875 wurde Wanne aus dem Gemeindeverband Herne herausgelöst und als eigenständiges '''[[Amt Wanne]]''' gegründet. Bereits in einer der allerersten Sitzungen der Amtsversammlung am '''[[5. November]] [[1875]]''' fiel der Beschluss: Ein eigenes Amtshaus musste her.


Doch wo sollte es stehen? Hier trat der Landwirt '''[[Hof Langebeckmann (Wanne-Eickel)|Langebeckmann]]''' großzügig in Erscheinung. Er schenkte der Gemeinde ein Stück Land – das sogenannte '''Heitkamps Feld''' – mit einer Größe von 2.275 Quadratmetern. Dieses Areal lag an der '''Kaiser-Wilhelm-Straße''' (der heutigen [[Am alten Amt]] sinnigerweise benannten Straße in Wanne).
Bezugsfertig war das Amtshaus am [[10. September]] [[1877]]. Im Erdgeschoss befanden sich die Amtsräume, im Obergeschoss die Dienstwohnung für den Amtmann, in einem Anbau das Meldeamt, die Dienstwohnung für den Amtspolizeidiener und das Polizeigefängnis.


== Planung und Bau ==
Nachdem 1893 eine eigene Dienstwohnung für den Amtmann fertig gestellt war, wurden im Amtshaus bis 1895 insgesamt zwölf Diensträume eingerichtet. Durch die Bevölkerungszunahme erwies sich das Amtshaus schon bald als zu klein. Deshalb wurde 1901 die Errichtung eines Neubaus beschlossen, des späteren [[Rathaus Wanne|Wanner Rathauses]] (siehe „[[Rathausstraße]]“).
Die Bürokratie nahm ihren Lauf: Erst am '''[[11. September]] [[1876]]''' bekam die Baukommission die Vollmacht, den Auftrag an die Firma '''Schalke''' aus Westenfeld (Amt Wattenscheid) zu vergeben.


Knapp ein Jahr später, am '''[[9. September]] [[1877]]''', war es dann soweit: Das neue Amtshaus war bezugsfertig!
Die Einweihung erfolgte am 19. Januar [[1905]]. Im alten Amtshaus waren seitdem unter anderem folgende Dienststellen untergebracht: Katasteramt, Schulamt, Rechnungsprüfungsamt, Wohnungsamt, Amt für Vertriebene und Flüchtlinge, Amt für Soforthilfe, Sozialamt und Versicherungsamt.

"''§ Wanne, 9. Sept. Nachdem nunmehr an der Bau=Komission das hiesige Amts=Gebäude als vollendet ausgesprochen ist, wird die Amts=Verwaltung voraussichtlich in nächster Woche in dasselbe über­siedeln. Mit demselben zieht aber auch der Wacht­meister in die neueingerichtete Wohnung, an welcher gleichzeitig der Pittermann angebaut ist. Die Arre­stanten brauchen nun nicht mehr nach Eickel und Röhlinghausen gebracht zu werden. Jeder mag sich aber vorsehen, daß er nicht zuerst hineinkommt, da er nach diesem seinen Namen erhalten wird."''<ref>[https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/pagetext/9081268 https://zeitpunkt.nrw]</ref>

* Im '''Erdgeschoss''': die Amtsräume
* Im '''Obergeschoss''': die Dienstwohnung des [[Friedrich Winter|Amtmanns]]
* Im '''Anbau''': das Meldeamt, die Wohnung des Amtspolizeidieners und sogar ein Polizeigefängnis

Ein echter Verwaltungsmix unter einem Dach!

== Erweiterungen und neue Aufgaben ==
Die Entwicklung der Stadt machte auch vor dem Amtshaus nicht Halt. 1893 erhielt der Amtmann eine eigene Dienstwohnung. Dadurch konnten bis 1895 insgesamt zwölf Diensträume im Gebäude eingerichtet werden.

Doch die Industrialisierung brachte einen enormen Bevölkerungszuwachs. Schon bald war das alte Amtshaus zu klein. 1901 beschloss man deshalb einen Neubau – das spätere '''[[Rathaus Wanne|Wanner Rathaus]]'''.

Von da an war das alte Amtshaus so etwas wie ein „Allzweckgebäude“ der Verwaltung. Untergebracht waren im Laufe der Jahre u. a.:

* Katasteramt
* Schulamt
* Rechnungsprüfungsamt
* Wohnungsamt
* Amt für Vertriebene und Flüchtlinge
* Amt für Soforthilfe
* Sozialamt
* Versicherungsamt

== Das Ende des alten Amtshauses ==
Nach fast einem Jahrhundert im Dienst der Verwaltung wurde das alte Gebäude im '''März 1976''' abgetragen. Damit verschwand ein Stück Pioniergeschichte der Stadt Wanne-Eickel – geblieben ist jedoch die Erinnerung an den Ort, an dem alles begann.


Das alte Amtshaus wurde im März [[1976]] abgetragen. <ref>"HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997</ref> <ref>http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/DE_Am-Alten-Amt?OpenDocument&ccm=080068</ref>
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==Verwandte Artikel==
==Verwandte Artikel==
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<references />
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[[Kategorie:Verwaltungsbauwerk]]
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Aktuelle Version vom 11. September 2025, 16:34 Uhr

Amtshaus Wanne
Erbaut: 1877/78
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Letze Änderung: 11.09.2025
Geändert von: Andreas Janik

Das alte Amtshaus von Wanne war von 1877 bis 1976 ein Verwaltungsgebäude im heutigen Herner Stadtteil Wanne. Es gilt als erster Amtssitz des 1875 gegründeten Amtes Wanne und war über viele Jahrzehnte Schauplatz der lokalen Verwaltungsgeschichte.

Gründung des Amtes und die Idee vom Amtshaus

Im Jahr 1875 wurde Wanne aus dem Gemeindeverband Herne herausgelöst und als eigenständiges Amt Wanne gegründet. Bereits in einer der allerersten Sitzungen der Amtsversammlung am 5. November 1875 fiel der Beschluss: Ein eigenes Amtshaus musste her.

Doch wo sollte es stehen? Hier trat der Landwirt Langebeckmann großzügig in Erscheinung. Er schenkte der Gemeinde ein Stück Land – das sogenannte Heitkamps Feld – mit einer Größe von 2.275 Quadratmetern. Dieses Areal lag an der Kaiser-Wilhelm-Straße (der heutigen Am alten Amt sinnigerweise benannten Straße in Wanne).

Planung und Bau

Die Bürokratie nahm ihren Lauf: Erst am 11. September 1876 bekam die Baukommission die Vollmacht, den Auftrag an die Firma Schalke aus Westenfeld (Amt Wattenscheid) zu vergeben.

Knapp ein Jahr später, am 9. September 1877, war es dann soweit: Das neue Amtshaus war bezugsfertig!

"§ Wanne, 9. Sept. Nachdem nunmehr an der Bau=Komission das hiesige Amts=Gebäude als vollendet ausgesprochen ist, wird die Amts=Verwaltung voraussichtlich in nächster Woche in dasselbe über­siedeln. Mit demselben zieht aber auch der Wacht­meister in die neueingerichtete Wohnung, an welcher gleichzeitig der Pittermann angebaut ist. Die Arre­stanten brauchen nun nicht mehr nach Eickel und Röhlinghausen gebracht zu werden. Jeder mag sich aber vorsehen, daß er nicht zuerst hineinkommt, da er nach diesem seinen Namen erhalten wird."[1]

  • Im Erdgeschoss: die Amtsräume
  • Im Obergeschoss: die Dienstwohnung des Amtmanns
  • Im Anbau: das Meldeamt, die Wohnung des Amtspolizeidieners und sogar ein Polizeigefängnis

Ein echter Verwaltungsmix unter einem Dach!

Erweiterungen und neue Aufgaben

Die Entwicklung der Stadt machte auch vor dem Amtshaus nicht Halt. 1893 erhielt der Amtmann eine eigene Dienstwohnung. Dadurch konnten bis 1895 insgesamt zwölf Diensträume im Gebäude eingerichtet werden.

Doch die Industrialisierung brachte einen enormen Bevölkerungszuwachs. Schon bald war das alte Amtshaus zu klein. 1901 beschloss man deshalb einen Neubau – das spätere Wanner Rathaus.

Von da an war das alte Amtshaus so etwas wie ein „Allzweckgebäude“ der Verwaltung. Untergebracht waren im Laufe der Jahre u. a.:

  • Katasteramt
  • Schulamt
  • Rechnungsprüfungsamt
  • Wohnungsamt
  • Amt für Vertriebene und Flüchtlinge
  • Amt für Soforthilfe
  • Sozialamt
  • Versicherungsamt

Das Ende des alten Amtshauses

Nach fast einem Jahrhundert im Dienst der Verwaltung wurde das alte Gebäude im März 1976 abgetragen. Damit verschwand ein Stück Pioniergeschichte der Stadt Wanne-Eickel – geblieben ist jedoch die Erinnerung an den Ort, an dem alles begann.

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Quellen