Amtshaus Wanne
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Das alte Amtshaus von Wanne war von 1877 bis 1976 ein Verwaltungsgebäude im heutigen Herner Stadtteil Wanne. Es gilt als erster Amtssitz des 1875 gegründeten Amtes Wanne und war über viele Jahrzehnte Schauplatz der lokalen Verwaltungsgeschichte.
Gründung des Amtes und die Idee vom Amtshaus
Im Jahr 1875 wurde Wanne aus dem Gemeindeverband Herne herausgelöst und als eigenständiges Amt Wanne gegründet. Bereits in einer der allerersten Sitzungen der Amtsversammlung am 5. November 1875 fiel der Beschluss: Ein eigenes Amtshaus musste her.
Doch wo sollte es stehen? Hier trat der Landwirt Langebeckmann großzügig in Erscheinung. Er schenkte der Gemeinde ein Stück Land – das sogenannte Heitkamps Feld – mit einer Größe von 2.275 Quadratmetern. Dieses Areal lag an der Kaiser-Wilhelm-Straße (der heutigen Am alten Amt sinnigerweise benannten Straße in Wanne).
Planung und Bau
Die Bürokratie nahm ihren Lauf: Erst am 11. September 1876 bekam die Baukommission die Vollmacht, den Auftrag an die Firma Schalke aus Westenfeld (Amt Wattenscheid) zu vergeben.
Knapp ein Jahr später, am 9. September 1877, war es dann soweit: Das neue Amtshaus war bezugsfertig!
"§ Wanne, 9. Sept. Nachdem nunmehr an der Bau=Komission das hiesige Amts=Gebäude als vollendet ausgesprochen ist, wird die Amts=Verwaltung voraussichtlich in nächster Woche in dasselbe übersiedeln. Mit demselben zieht aber auch der Wachtmeister in die neueingerichtete Wohnung, an welcher gleichzeitig der Pittermann angebaut ist. Die Arrestanten brauchen nun nicht mehr nach Eickel und Röhlinghausen gebracht zu werden. Jeder mag sich aber vorsehen, daß er nicht zuerst hineinkommt, da er nach diesem seinen Namen erhalten wird."[1]
- Im Erdgeschoss: die Amtsräume
- Im Obergeschoss: die Dienstwohnung des Amtmanns
- Im Anbau: das Meldeamt, die Wohnung des Amtspolizeidieners und sogar ein Polizeigefängnis
Ein echter Verwaltungsmix unter einem Dach!
Erweiterungen und neue Aufgaben
Die Entwicklung der Stadt machte auch vor dem Amtshaus nicht Halt. 1893 erhielt der Amtmann eine eigene Dienstwohnung. Dadurch konnten bis 1895 insgesamt zwölf Diensträume im Gebäude eingerichtet werden.
Doch die Industrialisierung brachte einen enormen Bevölkerungszuwachs. Schon bald war das alte Amtshaus zu klein. 1901 beschloss man deshalb einen Neubau – das spätere Wanner Rathaus.
Von da an war das alte Amtshaus so etwas wie ein „Allzweckgebäude“ der Verwaltung. Untergebracht waren im Laufe der Jahre u. a.:
- Katasteramt
- Schulamt
- Rechnungsprüfungsamt
- Wohnungsamt
- Amt für Vertriebene und Flüchtlinge
- Amt für Soforthilfe
- Sozialamt
- Versicherungsamt
Das Ende des alten Amtshauses
Nach fast einem Jahrhundert im Dienst der Verwaltung wurde das alte Gebäude im März 1976 abgetragen. Damit verschwand ein Stück Pioniergeschichte der Stadt Wanne-Eickel – geblieben ist jedoch die Erinnerung an den Ort, an dem alles begann.
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