Hof Langebeckmann (Wanne-Eickel)
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Der Langebeckmanns Hof liegt in der Gemarkung Eickel, Flur II, genannt Dorneburg, an der Landgrafenstraße 29 östlich des Dorneburger Baches.
Der Hof Langebeckmann wird erstmals im Jahre 1375 als "Hannes Gut" oder "Day Beke" erwähnt. Am 11. November 1420 findet sich eine Urkunde im Archiv der katholischen Probsteikirche in Wattenscheid[1], in der ein "Hans Langebeckmann" als Hofesmann des Oberhofes Eickel namentlich genannt wird.
Ein "Derick awer die Laighbeck" musste - so steht es im Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486, sechs Gulden Steuern bezahlen. Der Hof hatte bei dieser Steuerschuld einen Wert von etwa 200 Gulden.
Eine weitere Nachricht weist auf das Meßkornregister aus dem Jahre 1513, der Kirche in Bochum hin. Hier gibt "Dietrich lange Beckmann" jährlich einen Scheffel* Hafer an die Kirche ab.
Im Verzeichnis der Höfe der Bochumer Filialgemeinde Eickel aus dem Jahre 1528, wird der Langebeckmanns Hof mit einer Größe von 16 Malder (Malter) aufgeführt.
Im Graf Speeschen Archiv zu Ahausen liegt unter dem Eintrag 7. Januar 1546 eine Urkunde, in der "Dyrich die Langebeckman" als gehuldeter Frohne des Hofes (Oberhof Eickel) mit benannt wird.
Im Jahr 1598 erfahren wir aus der Türkensteuerliste des märkischen Amtes zu Bochum, dass Langebeckmann 2 Goldgulden und 1 Ort Steuern zu zahlen hatte.
Eine weitere Nachricht weist die Türkensteuerliste von 1664 hin, die auch Kaminsteuer genannt wurde. Hier musste Johan Langebeckmann einen Betrag von 3 Reichstaler und 6 Stüber zahlen. In dieser Urkunde wird auch angegeben, dass der Hof, dem Hofe Eickel hörig sei. Des Weiteren war ein Langebeckmann im Jahre 1624 und 1826 Kirchmeister zu Eickel.
Im Hypothekenbuch des Niederamtes Bochum ist es als Haus Nr. 5 eingetragen Vgl. Landesarchiv.nrw
Der Besitz des Hofes bestand aus mehreren Gebäude, von denen das älteste Haus im Jahre 1772 errichtet wurde. Dieses Datum ziert als Inschrift die Dehlentür, sowie der Psalm 127 -
- "Wo der Herr nicht das Haus bauet, so arbeiten umsonst, die dran bauen. Wo der Herr nicht die Stadt behütet, so wachet der Wächter umsonst. | Hinrich Dörnemann - A. Maria Langebeckmann"
Links neben dem alten Haus lag ein Gebäudeteil das im Jahre 1869 errichtet wurde und als einziges noch heute steht.
Der Hof wurde am 5. Juni 1905 von der Bergwerksgesellschaft Hibernia in Herne gekauft. Nach dem Erwerb durch die Zeche Hibernia lebten in dem Wohnhaus Assessoren und Bergwerksdirektoren der Zeche Shamrock.[2] Seit dem Jahre 1918 wurden über 70 Morgen Land von der Pächter-Familie Schulte bewirtschaftet. Der letzte Bauer Emil Schulte wurde im Jahre 1945 von polnischen Ex-Zwangsarbeitern in den Kriegswirren auf dem Langebeckmanns Hof erschossen.[3]
Zunächst in den 1960er Jahre gepachtet, kaufte Mitte der 1970iger Jahre die Baugesellschaft Heitkamp das historische Wohnhaus des Hofes und ließ diesen 1978 in 35 Tagen völlig renovieren. Am 18. Juni 1978 übergab Robert Heitkamp bei das Gebäude an die Obergesellschaft E. Heitkamp GmbH und Co. KG als Firmensitz.
Seit dem Jahre 1987 befindet sich neben dem Rest-Hofgebäude ein Klinkerbau als Hauptbüro. Nach dem Konkurs der Gesellschaft diente der Gebäudekomplex u.a. dem Wanne Job-Center als Dienststelle. Heute (2025) ist der Gebäudekomplex Hauptsitz der Eiffage Infra-Rail GmbH, den Spezialist im Bereich Schieneninfrastruktur.
Arichivalien
- Stadtarchiv Herne - Best. 319 / Verträge Wanne-Eickel, Nr. H 3 - Darlehensvertrag zwischen der Ww. Ida Langebeckmann und dem Amt Wanne - Laufzeit 01.10.1906
Literatur/Links
- Borgmann, Richard: Türkensteuerliste des märkischen Amtes Bochum vom Jahre 1542, Zeitschrift Westfalen 1936, Heft 1.
- Schulte, Eduard: Liste der Feuerstätten des Amtes Bochum von 1664 (Stadtarchiv Wanne-Eickel).
- Veröffentlichung des Archives Wanne Band I. Wattenscheid, 1925. Tagespresse aus dem Jahre 1952, 1953, 1978.
- Daten über den Langebeckmanns Hof bei Übergabe des renovierten Gebäudes am 18. Juli 1978.
- Höfken, Günther: Zur älteren Geschichte des Oberhofes Eickel in Wanne-Eickel.
- http://wanne-eickel-historie.de/hof_langebeckmann.html (Teiltextquelle)
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Quellen
- ↑ Vtl. in: Schulte, Eduard: Urkunden und Akten zur Geschichte von Wattenscheid, Band 1
- ↑ Das der Bergrat a.D. Karl Behrens nebst Gattin hier wohnte ist nicht sicher, ja eigentlich als unmöglich zu betrachten.
- ↑ Sterberegister Wanne-Eickel Nr. 1274

