Hof Stratmann

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Hof Stratmann
Wanne-Eickeler Zeitung 38 (1.8.1925) 178. Röhlinghausen-Volkshaus.png
Bildinfo: Das Volkshaus im Jahre 1925
Auch bekannt als: Volkshaus Röhlinghausen
Stadtbezirk: Eickel
Ortsteil: Röhlinghausen
Kartengitter: B7
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Letzte Änderung: 17.03.2024
Geändert von: Andreas Janik

Am Alten Hof erinnert das Volkshaus Röhlinghausen an den ehemaligen Hof Stratmann in der früheren Gemeinde Röhlinghausen, Flur I, genannt Röhlinghausen.

Dieser war im 15. Jahrhundert der größte Hof in der Bauerschaft Röhlinghausen. Im Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 werden in Hordel, wozu auch Röhlinghausen gehörte, ein "Straitman to Rolinchusen" und ein "Evert Straitman" erwähnt, in der Türkensteuerliste von 1542 ein "Stratman", im Feuerstättenverzeichnis des Amtes Bochum von 1664 ein "Stratman, Erbe oder Hobsgut, ein Hof, zwei Feuerstätten, deren eine die Leibzuchterinne bewohnet."

Im Jahre 1749 entstand das neue Haupthaus des Hofes. Auf dem Stratmannshof wurden um die Mitte des 18. Jahrhunderts die Haverdunker Hofgerichte abgehalten. Der Haverdunker Hof war ein mit eigenen Rechten ausgestatteter freier Reichshof. Auf dem Stratmannshof wurde 1756 eine Notschule eingerichtet. 1812 brannte der Hof vollständig nieder. Die Gebäude wurden sofort wieder aufgebaut.

Inschrift

Dielenbalken vor 1921
A N  1 8
Joh. Wilh. König genannt Strathmann, Maria Sibil Lahhmann. E. L. T.
M. I. D. R. Probst im Wilhelm F. B. d. 7. April.
N O 1 2
Schütz uns hinfort bei Feuersglut, beware Leib und Leben,
sei Rat und Tat, gib guten Mut, wenn in Gefahr wir schweben.
Je größer oftmals wird die Not, je näher seist Du uns,
o Gott, lösch aus was sonst uns brannt.
Joh. Diedr. Strathmann, Anna Clara Brunstein.
Laß uns kein mehres Feuer erwecken, 
laß uns bei Nacht- und Tageszeit nicht ohne Not erschrecken.
Wach über uns in Gnad und Gunst, 
sonst wacht der Wächter gar umsonst.
Beim Umbau zum Volkshaus veränderter Dielenbalken nach 1922

Volkshaus

Die Gemeindevertretung Röhlinghausen beschloss am 10. Februar 1921 den Ankauf des Strathmannschen Hofes einschließlich der Wirtschaftsgebäude zwecks Einrichtung eines Volkshauses. Aufgrund des Beschlusses vom 27. März 1922 wurde der Umbau nach den Plänen des Bochumer Architekten Hoffmann vorgenommen. Ende März 1923 waren die Bauarbeiten beendet.

Bei der Projektierung und Bauausführung ist hauptsächlich Wert darauf gelegt worden, den alten Bestand der Gebäude soweit wie möglich zu erhalten. Im Untergeschoss befand sich ein Wirtschaftsraum mit zwei durch Schiebetüren verbundenen Gesellschaftszimmern und ein Vortragssaal, der rund 150 Personen aufnehmen konnte. Er diente sowohl als Gastwirtschaft als auch für Veranstaltungen der Jugendpflege.

Die ehemalige Scheune wurde zu einem 12 mal 26 Meter großen Saal mit Bühne umgebaut, der Turn- und Gesellschaftszwecken diente. Dieser Turn- und Festsaal wurde auch zu den Kinovorführungen im Rahmen der Jugendpflege genutzt. An der Südseite des Saales war eine Kegelbahn angebaut. Aus einem Teil der früheren Wagenremise wurde eine Badeeinrichtung mit acht Duschen und zwei Badewannen geschaffen.

Im zweiten Stockwerk lagen zwei Bibliotheksräume und fünf Wohnräume des Wirts, im dritten Stockwerk drei große "Jugendpflegeräume". Dem Gebäudekomplex war im Westen ein großer Konzertgarten vorgelagert. Im Osten lag ein Rasenplatz. Die Verlängerung der Hauptachse des Gebäudekomplexes führte auf den vorgelagerten Sportplatz.

Das Volkshaus wurde am 2. April 1923 eröffnet. Das Gebäude, 1933 in Göbbelshaus umbenannt, wurde 1943 durch einen Bombenangriff zerstört. Das wieder umbenannte und instandgesetzte Haus wurde nach wenigen Jahren abgebrochen. Im Juni 1958 wurde mit dem Bau des neuen Volkshauses begonnen; genau zwei Jahre später wurde der Neubau seiner Bestimmung übergeben. [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8]

Literatur

Siehe auch

Quellen

  1. Borgmann 1936, S. 25
  2. Ruhr-Nachrichten Bochum 25.06.1949
  3. Ruhr-Nachrichten 08.03.1958, 14.05.1960
  4. Schulte 1925, S. 74
  5. Timm 1986, S. 47, Nr. 721 u. 727
  6. WAZ 08.03.1958, 16.05.1960
  7. Westfälische Rundschau 04.05., 29.06.1960
  8. "HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997