Die einzelnen Abteilungen des Heimatmuseums - Das Herbarium (1928)
Am 19. Juli 1928 wurde im "Herner Anzeiger" folgender Artikel zur Eröffnung des Natur- und Heimatmuseums veröffentlicht, welchen wir hier mit einigen Hinweisen gerne wiedergeben. [1]
Die einzelnen Abteilungen des Heimatmuseums.
Das Herbarium.
Von Lehrer Hans Krüger[2], Herne
Das Herbarium, das ich als Bearbeiter der botanischen Abteilung des Heimatmuseums zusammengestellt habe und noch zusammenstelle, soll einen doppelten Zweck erfüllen. Erstens soll es das in Herne vorhandene geringe botanische Interesse vertiefen und größere Kreise für unsere heimische Flora begeistern. Auch soll ihnen die Möglichkeit gegeben werden, sich eine eingehende Kenntnis von den in unserer Heimat vorkommenden Pflanzen zu verschaffen. Das soll dadurch erreicht werden, dass etwa alle zwei bis drei Wochen eine Reihe von durch mich präparierter Pflanzen (Herbarblätter) ausgehändigt wird. Alles Wissenswerte über jede ausgestellte Pflanze wird als kurzer Begleittext jedem Bogen beigefügt.
Zur Eröffnung des Museums gelangt eine Auswahl besonders interessanter Pflanzen zum Aushang. Für die nachfolgende Zeit ist eine Aufstellung teils in systematischen Gruppen, z. B. Süßgräser, Sauergräser, Farne, Korbblütler usw., teils in zusammengehörigen Formationsgruppen gedacht. Zum Beispiel Pflanzen unserer heimischen Wälder, Düngelbruch und Regenbogen, Unkräuter unserer Gärten und Äcker, häufig gezogene Kulturpflanzen, Pflanzenwelt des Sumpfgebietes Bladenhorst und vieles mehr. Erläuterungen im Museum sollen das tote Blatt beleben, sollen als Vorbereitung dienen zu Führungen in die Umgebung unserer Heimatstadt. Soweit würde die Aufgabe des Herbariums reichen zur allgemeinen Belehrung.
Nun hat eine heimatliche Pflanzensammlung auch noch eine Sonderaufgabe zu erfüllen. Sie soll als wissenschaftliche Grundlage dafür dienen, aus welchen Pflanzenarten unsere hiesige Pflanzenwelt heute zusammengesetzt ist. An Hand der in den letzten Jahren festgestellten und gesammelten Arten lässt sich feststellen, was aus der heimischen Flora aus vielerlei Gründen schon verschwunden ist, was gefährdet ist und des dringendes Schutzes der breitesten Öffentlichkeit und der besonders damit betrauten staatlichen Stellen bedarf (Naturschutz durch den Ruhrsiedlungsverband). Und auch was sich neu eingebürgert hat. Präparierte Herbarexemplare sind auch der beste und überzeugendste Beweis dafür, dass diese oder jene Art tatsächlich auf Herner Gebiet vorkommt.
Die jetzt aufgestellte Sammlung wird den Floristen späterer Geschlechter in Herne eine sichere Grundlage für ihre wissenschaftlichen Arbeiten geben.
Die Sammlung des Herner Gebietes ist schon teilweise erweitert zu einer Gesamtflora des rheinisch=westfälischen Industriegebietes. Dazu gesellen sich noch die für das Industriegebiet besonders zu berücksichtigenden eingeschleppten ausländischen Pflanzen (Adventivpflanzen).
Der Herbarium angegliedert in eine Bestimmungsstelle. Unbekannte Pflanzen werden im Heimatmuseum nach Namen, Vorkommen, Verbreitung innerhalb Deutschlands, bei Adventivpflanzen nach Heimatland und Art, sowie Weise der Einschleppung festgestellt.
Weiter hier:
- Das Herner Heimatmuseum im neuen Heim (1928),
- Die einzelnen Abteilungen des Heimatmuseums - Die Geologie (1928)
- Die einzelnen Abteilungen des Heimatmuseums - Die vorgeschichtliche Abteilung (1928),
- Die einzelnen Abteilungen des Heimatmuseums - Das Herbarium (1928),
- Die einzelnen Abteilungen des Heimatmuseums - Die entomologische Abteilung (1928) und
- Die einzelnen Abteilungen des Heimatmuseums - Die kultur=historische Abteilung des Heimatmuseums (1928)
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Quellen
- ↑ Vgl. Onlineausgabe auf Zeitpunkt.nrw
- ↑ Später Rektor an der Kronenstraße und Düngelstraße.