Gerhard Hoischen
Dr. Gerhard Hoischen geb. am 1. September 1888 in Soest, gest. nach 30. März 1945, war ein Herner Pädagoge, Politiker und Heimatforscher
Gerhard August Hoischen wurde als Sohn des Lehrers und späteren Rektors Heinrich Hoischen (1855-1933) und dessen Gattin Elisabeth Wiengarten (1855-1921) in Soest geboren und am 5. September 1888 in St.-Patrokli getauft.[1].
Hoischen entstammt einer alten Lippstädtisch-Hellinghauser Lehrerfamilie.
Am 19. August 1914 erwarb der cand. Phil Gerhard Hoischen aus Soest (Westf.) die Doktorwürde an der philosophischen Fakultät der Wilhelm Universität Münster. [2] 1917 wurde er als Studienassessor an die Höhere Schule in Herne eingegliedert. Kurz vor dem 20. März 1919 wurde Dr. Hoischen vom Magistrat der Stadt Herne zum Oberlehrer gewählt. Am 27. Januar 1918 erfolgte die Amtsbezeichnungsänderung zum Studienrat.
Ab Juli 1943 wurde die Evakuierung der höheren Schulen nach Pommern angeordnet. Nur die Luftwaffenhelfer der 5.-8. Klasse bleiben in Herne. Dr. Hoischen gehörte zu den in Herne verbliebenen Lehrern um den Unterricht fortzusetzen, was aufgrund der verschiedenen Eisatzorte sehr beschwerlich wurde.
Anfang April 1944 kehrte Studienrat Aloys Wicker aus Pommern zurück und bat Dr Hoischen seine Stelle im Osten ab dem 1. Juni 1944 zu übernehmen.
Am 13. Juni 1944 führ Hoischen nach Heringsdorf-Ahlbeck um die dorthin evakuierten Schüler zu unterrichten. Mitte September wurde die letzten Schüler von Ahlbeck nach Treptow verlegt. Hoischen wurde dort dem Volkssturm beigeordnet. Beim Anrücken der Russischen Verbände am 4. März 1944 organisierten die 4 dort noch tätigen Herner Lehrer die Flucht ihrer Schüler und deren Angehörigen.
Hoischen wurde wie sein Kollege Dr. Franz Wiesehöfer (gest. 2. April 1945 in Posen) am Karfreitag 1945 von den russischen Truppen verschleppt und gilt seitdem als verschollen.
Er heiratete am 11. November 1920 in Kevelaer Josina (Josefine) Versteyl.
Ihre Kinder waren Hans Hoischen und Dr. Anselm Hoischen (20.06.1925 -20.12.1995).
1926 wohnte er auf der Mont-Cenis-Straße 51, ab 1929 im Haus Schaeferstraße 20.
Politik
Hoischen war Mitglied der Zentrumspartei. Seit 1924 Mitglied der Stadtverordneten Versammlung und 1928 und 1929 erster stellvertretender Vorsteher. Anschließend bekam er kein neues Mandat.
Er gehörte dem Wahlvorstand der letzten freien Wahl zur Stadtverordnetenversammlung am 12. März 1933 an. [3] Mit der Auflösung des Zentrums am 5./6. Juli 1933
Regionalhistorisch
Heimatgeschichtlich widmete er sich u.a. der Erinnerungskultur des damaligen Heimatmuseums. So stellte er im September 1932 eine „Erinnerungsausstellung der Besatzungszeit“ vor.[4]
Werke
- Hoischen, Gerhard: Abriss der Geschichte des Archigymnasiums zu Soest: Im Auftrage der Bereinigung ehemaliger Abiturienten Verfasst. Soest 1912.
- Hoischen, Gerhard: De verborum accentu in versibus Plautinis observato quaestiones novae. Ex Officina Societatis Typographiae Guestfalorum, 1914. Dissertation.
- Hoischen, Gerhard: Lehrerfreude: methodisches Geleitbuch zu der von dem Katholischen Lehrerverbande und von dem Vereine Katholischer Deutscher Lehrerinnen herausgegebenen Fibel "Kinderfreude", Crüwell 1930
- Hoischen, Gerhard: Des Helden Sohn. Eine Erzählung aus der Zeit der deutschen Freiheitskriege. Bochum 1930
- Hoischen, Dr. G.: Aus der Geschichte der mittelalterlichen Dionysiuspfarrei in Herne. In: Aus Hernes kirchlicher Vergangenheit. Festschrift zu Feier des 75jährigen Bestehens der St. Bonifatius-Pfarrei. Herne 1937.
Verwandte Artikel
- Emschertal-Museum (← Links)
- Stadtverordneten-Versammlung Herne 1928-1929 (← Links)
- Stadtverordneten-Versammlung Herne 1924-1928 (← Links)
- Schaeferstraße 20 (← Links)
Anmerkungen/Quellen
- ↑ https://data.matricula-online.eu/de/deutschland/paderborn/DE_EBAP_24109/KB022-02-T/?pg=118 Nr. 169
- ↑ Vgl. Münsterischer Anzeiger vom 19.08.1914. [Online auf Zeitpunkt.nrw]
- ↑ Vgl. Wittener Volkswacht vom 24. Februar 1933. [Online auf Zeitpunkt.nrw].
- ↑ Vgl. Wittener Volkswacht vom 7. September 1932. [Online auf Zeitpunkt.nrw].