Ev. Friedhof Herne (1882-1905): Unterschied zwischen den Versionen

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Seit [[1925]] sind die evangelischen Friedhöfe öffentliche Grünanlagen. Auf diesem Friedhof sind noch eine Reihe von sehenswerten und denkmalgeschützen Grabstellen vorhanden.
Seit [[1925]] sind die evangelischen Friedhöfe öffentliche Grünanlagen und werden von der Stadt Herne gepflegt. Beisetzungen finden dort nicht mehr statt und die Nutzungen der vorhandenen Gräber von ihrer gepflegtheit abhängig.
 
Auf diesem Friedhof sind noch eine Reihe von sehenswerten und denkmalgeschützen Grabstellen vorhanden.
== Grabstellen (Auswahl) ==
== Grabstellen (Auswahl) ==
*Die erste Beisetzung erfolgte am [[11. Februar]] [[1883]]: Friedrich Pohle. (KB der ev. Gemeinde Herne Reg. Nr. 26/1882. Carl Friedrich Pohle, Wirt in Herne. * 26. November 1836 Bochum, † 7. Februar 1883, ± 11. Februar 1883. Todesursache: Magenkrebs. Hinterläßt eine Gattin.)
*Die erste Beisetzung erfolgte am [[11. Februar]] [[1883]]: Friedrich Pohle. (KB der ev. Gemeinde Herne Reg. Nr. 26/1882. Carl Friedrich Pohle, Wirt in Herne. * 26. November 1836 Bochum, † 7. Februar 1883, ± 11. Februar 1883. Todesursache: Magenkrebs. Hinterläßt eine Gattin.)
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Bergelmann Friedhof Wernicke Grünendahl Andreas Janik 20141201.jpg|Grabstätte Wernicke / Grünendahl. <small>Bild: Andreas Janik 2014</small>
Bergelmann Friedhof Wernicke Grünendahl Andreas Janik 20141201.jpg|Grabstätte Wernicke / Grünendahl. <small>Bild: Andreas Janik 2014</small>
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Ein alter Artikel beschreibt den Fridhof wie folgt:
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'''Leuchtende Hagebutten über Gräbern und Gruften''' <br>
'''Besinnlicher Gang über einen alten Herner Friedhof'''<br>
Am Totensonntag 1883 besuchten die Herner zum ersten Mal den neuen Friedhof an der Kirchhofstraße, jetzt in Bergelmanshof umbenannt. Die damaligen Herner übernahmen seltsamerweise das Wort „Kirchhof' von dem Toten-Ruheplatz, der auf dem alten Markt als „Hof" die Kirche umgab, an Stelle des gebräuchlicheren Wortes „Friedhof". Im November 1883 ruhten dort erst 17 Tote. Friedrich Pohle, der am 7. Februar 1883 starb, war der erste, der dort sein Grab fand. Gleich beim Eintritt ruht er an der Mauer rechts. Ein Steinkissen hält mit einer Beschriftung die Erinnerung an ihn wach. Seit diesem Tage vor 70 Jahren hat arm und reich, jung und alt, hoch und niedrig den letzten Weg durch den Rotdornbestandenen Kreuzweg genommen. <br>
'''Pflege mit liebevoller Hand''' <br>
Seit vielen Jahren erfolgt hier aber keine Reihengrabbeisetzung mehr. Trotzdem ist der Friedhof sehr gepflegt. Invalide Karl Demme, alter Knappe von „Friedrich der Große", ist von früh bis spät dabei, auch die verfallenen und vergessenen Hügel zu erhalten. An vielen Malen hat der Zahn der Zeit genagt. Andere sind sogar umgestürzt. Über einem Massengrab von Shamrocker Kumpels, denen der Grubenkittel zum Totenhemd wurde, erhebt sich ein Denkmal. Das Grab verflacht, das Mal verwittert. Und auf dem Mal stehen die Worte der Zeche Shamrock: „Wir werden euer Andenken in Ehren halten“.<br>
'''Vom Grabstein bis zum Grabmal''' <br>
Mehr als die Hälfte des Friedhofes wird von Gruften eingenommen. Richtige Monumente aus italienischem Marmor und einfache, schlichte Steine aus Ruhrsandstein wechseln zu beiden Seiten der Wege, die sich im Kreuz über den Friedhof erstrecken. Wer in einer stillen Stunde durch die langen Reihen wandert, Namen, Berufe, Daten und Widmungen auf den Steinen liest, dem ersteht vor dem geistigen Auge Alt-Herne. Der Erdentiefe Macht, wie es in einer Kohlenstadt nicht anders sein kann, spürt man hier fast auf Schritt und Tritt. Viele Knappen, die der Berg erschlug oder die […] Alte Herner Gemütlichkeit wird bei der Nennung seines Namens wieder lebendig.  Namen von Klang und Rang, die mit der Entwicklungsgeschichte Hernes aufs engste verknüpft sind, bergen viele der großen Male. Cremer, Sudkamp, Schlenkhoff, Klische, Nagel, Gründendahl, Siekmeyer, Nettingsmeier, Adolphen, Boos, Trösken, Döhmann, Veuhoff, Externest, Sonntag, Schulte-Hiltrop und „Sinte" Claas, der Bäcker, der die besten und leckersten Stutenkerle backen konnte.<br>
'''Familiengruften noch benutzt''' <br>
Kaum einer der Besucher ahnt, daß hier aber noch über ein Dutzend Familiengruften sind, in denen noch beigesetzt wird. Die größte Gruft ist acht Meter lang und drei Meter tief. In dieser werden die Särge übereinandergestellt. Die untere Reihe ist voll. Während die Särge aus den drei letzten Jahrzehnten sich noch gehalten haben, sind die älteren jedoch schon morsch geworden. Modergeruch, wie es in einer Grabkammer nicht anders sein  kann, steigt langsam hoch. <br>
'''Zweifacher Mord''' <br>
Die Besucher verweilen oft an den Gräbern und Gedenksteinen der Pfarrer aus Alt-Herne: von [[Friedrich Dransfeld (1842-1896)|Friedr. Dransfeld]], Julius Wever, [[Albert von Martitz (1838-1920)|von Martitz]] und Pfarrer Heinrichs. Hier kündet ein Stein noch aus jüngster, grauenvoller Geschichte. Hier ruht auch Gustav Adolf Heinrichs, ein Sohn des bereits pensionierten Pfarrers. 1944 wurde der kranke, 43jährige Pfarrerssohn vergast. Als Pfarrer Heinrichs, der in Bayern weilte, die Todesnachricht seines Sohnes erhielt, an dem er mit besonderer väterlicher Liebe hing, wurde der ergraute Seelsorger von einem Herzschlag ereilt. Vater und Sohn wurden am gleichen Tage beigesetzt.
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==Verwandte Artikel==
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Version vom 24. Oktober 2021, 16:34 Uhr

3. Evgl. Friedhof Herne (1882-1905)
JANIK-Bergelmannshof-2014.jpg
Bildinfo: Der östliche Abschnitt im Dezember 2014
Erbaut: 1882
Letze Änderung: 24.10.2021
Geändert von: Andreas Janik
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Dieser Friedhof liegt an der Straße Bergelmanns Hof und wird westlich vom Westring, östlich von dem Schulgelände "Berliner Platz" und südlich von der Hinterbebauung der Shamrockstraße gegrenzt.

Da die Fläche des alten Friedhofs überbelegt wurde (siehe „Kirchhofstraße“), wurde 1881 ein dem Landwirt Schulte-Nölle gehörendes Grundstück, das ganz in der Nähe lag und etwa 18.000 qm umfasste, zur Anlage eines neuen Begräbnisplatzes erworben. Am 26. Januar 1882 konnte der neue Friedhof eingeweiht werden. Aber auch dieser musste wegen Überbelegung bereits 1905 geschlossen werden. Am 1. August 1905 wurde der an der Wiescherstraße gelegene Kommunalfriedhof (heute Südfriedhof) eröffnet (siehe auch „Am Hauptfriedhof“).

Seit 1925 sind die evangelischen Friedhöfe öffentliche Grünanlagen und werden von der Stadt Herne gepflegt. Beisetzungen finden dort nicht mehr statt und die Nutzungen der vorhandenen Gräber von ihrer gepflegtheit abhängig.

Auf diesem Friedhof sind noch eine Reihe von sehenswerten und denkmalgeschützen Grabstellen vorhanden.

Grabstellen (Auswahl)

  • Die erste Beisetzung erfolgte am 11. Februar 1883: Friedrich Pohle. (KB der ev. Gemeinde Herne Reg. Nr. 26/1882. Carl Friedrich Pohle, Wirt in Herne. * 26. November 1836 Bochum, † 7. Februar 1883, ± 11. Februar 1883. Todesursache: Magenkrebs. Hinterläßt eine Gattin.)
  • Erbgüfte besaßen u.a.: Cremer, Sudkamp, Schlenckhoff, Klische, Nagel, Grünendahl, Siekmeyer, Nettingsmeier, Adoplhen, Boos, Trösken, Döhmann, Veuhoff, Externest, Sonntag, Schulte-Hiltrop und Claas.

Ein alter Artikel beschreibt den Fridhof wie folgt:

Leuchtende Hagebutten über Gräbern und Gruften
Besinnlicher Gang über einen alten Herner Friedhof
Am Totensonntag 1883 besuchten die Herner zum ersten Mal den neuen Friedhof an der Kirchhofstraße, jetzt in Bergelmanshof umbenannt. Die damaligen Herner übernahmen seltsamerweise das Wort „Kirchhof' von dem Toten-Ruheplatz, der auf dem alten Markt als „Hof" die Kirche umgab, an Stelle des gebräuchlicheren Wortes „Friedhof". Im November 1883 ruhten dort erst 17 Tote. Friedrich Pohle, der am 7. Februar 1883 starb, war der erste, der dort sein Grab fand. Gleich beim Eintritt ruht er an der Mauer rechts. Ein Steinkissen hält mit einer Beschriftung die Erinnerung an ihn wach. Seit diesem Tage vor 70 Jahren hat arm und reich, jung und alt, hoch und niedrig den letzten Weg durch den Rotdornbestandenen Kreuzweg genommen.
Pflege mit liebevoller Hand
Seit vielen Jahren erfolgt hier aber keine Reihengrabbeisetzung mehr. Trotzdem ist der Friedhof sehr gepflegt. Invalide Karl Demme, alter Knappe von „Friedrich der Große", ist von früh bis spät dabei, auch die verfallenen und vergessenen Hügel zu erhalten. An vielen Malen hat der Zahn der Zeit genagt. Andere sind sogar umgestürzt. Über einem Massengrab von Shamrocker Kumpels, denen der Grubenkittel zum Totenhemd wurde, erhebt sich ein Denkmal. Das Grab verflacht, das Mal verwittert. Und auf dem Mal stehen die Worte der Zeche Shamrock: „Wir werden euer Andenken in Ehren halten“.
Vom Grabstein bis zum Grabmal
Mehr als die Hälfte des Friedhofes wird von Gruften eingenommen. Richtige Monumente aus italienischem Marmor und einfache, schlichte Steine aus Ruhrsandstein wechseln zu beiden Seiten der Wege, die sich im Kreuz über den Friedhof erstrecken. Wer in einer stillen Stunde durch die langen Reihen wandert, Namen, Berufe, Daten und Widmungen auf den Steinen liest, dem ersteht vor dem geistigen Auge Alt-Herne. Der Erdentiefe Macht, wie es in einer Kohlenstadt nicht anders sein kann, spürt man hier fast auf Schritt und Tritt. Viele Knappen, die der Berg erschlug oder die […] Alte Herner Gemütlichkeit wird bei der Nennung seines Namens wieder lebendig. Namen von Klang und Rang, die mit der Entwicklungsgeschichte Hernes aufs engste verknüpft sind, bergen viele der großen Male. Cremer, Sudkamp, Schlenkhoff, Klische, Nagel, Gründendahl, Siekmeyer, Nettingsmeier, Adolphen, Boos, Trösken, Döhmann, Veuhoff, Externest, Sonntag, Schulte-Hiltrop und „Sinte" Claas, der Bäcker, der die besten und leckersten Stutenkerle backen konnte.
Familiengruften noch benutzt
Kaum einer der Besucher ahnt, daß hier aber noch über ein Dutzend Familiengruften sind, in denen noch beigesetzt wird. Die größte Gruft ist acht Meter lang und drei Meter tief. In dieser werden die Särge übereinandergestellt. Die untere Reihe ist voll. Während die Särge aus den drei letzten Jahrzehnten sich noch gehalten haben, sind die älteren jedoch schon morsch geworden. Modergeruch, wie es in einer Grabkammer nicht anders sein kann, steigt langsam hoch.
Zweifacher Mord
Die Besucher verweilen oft an den Gräbern und Gedenksteinen der Pfarrer aus Alt-Herne: von Friedr. Dransfeld, Julius Wever, von Martitz und Pfarrer Heinrichs. Hier kündet ein Stein noch aus jüngster, grauenvoller Geschichte. Hier ruht auch Gustav Adolf Heinrichs, ein Sohn des bereits pensionierten Pfarrers. 1944 wurde der kranke, 43jährige Pfarrerssohn vergast. Als Pfarrer Heinrichs, der in Bayern weilte, die Todesnachricht seines Sohnes erhielt, an dem er mit besonderer väterlicher Liebe hing, wurde der ergraute Seelsorger von einem Herzschlag ereilt. Vater und Sohn wurden am gleichen Tage beigesetzt.

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Quellen