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Das war die Geschichte des alten Cremerschen Gemüsegartens. Der daneben gelegene <big>Boosische Gemüsegarten</big> ging nach dem Tode des alten Caspar Boos auf seine Witwe und beiden Söhne, den erwähnten Diederich Heinrich und den jüngeren Detmar Died. Wilh., über; der ältere kaufte [[1849]] dem jüngeren seinen Anteil ab. Im Jahre [[1853]] kaufte der Färber Friedrich Wilh. Hülsmann das Grundstück, dieser wieder verkaufte es [[1849]] an den Postassistenten Wünnenberg, dieser wieder gab es stückweise an den schon genannten Karl Beuhoff ab, der darauf die in der Kirchhoffstraße bis zum alten Friedhof stehenden drei Häuser erbaute. | Das war die Geschichte des alten Cremerschen Gemüsegartens. Der daneben gelegene <big>Boosische Gemüsegarten</big> ging nach dem Tode des alten Caspar Boos auf seine Witwe und beiden Söhne, den erwähnten Diederich Heinrich und den jüngeren Detmar Died. Wilh., über; der ältere kaufte [[1849]] dem jüngeren seinen Anteil ab. Im Jahre [[1853]] kaufte der Färber Friedrich Wilh. Hülsmann das Grundstück, dieser wieder verkaufte es [[1849]] an den Postassistenten Wünnenberg, dieser wieder gab es stückweise an den schon genannten Karl Beuhoff ab, der darauf die in der Kirchhoffstraße bis zum alten Friedhof stehenden drei Häuser erbaute. |
Version vom 19. September 2015, 09:51 Uhr
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Aus der Geschichte der Bahnhofstraße
III.
Die ersten Ansiedlungen an der Landstraße.
Zwischen Jaspershof und der Kirchhoffstraße gab es bis 1870 noch kein Haus. Doch der dann folgende
Boosische Besitz
kann sich eines noch höheren Alters rühmen als der Jaspersche. Die Geschichte des Boosischen Besitzes ist umfangreicher, als der heute unansehnliche zweistöckige Ladenbau, der sich im seinem Fachwerk so seltsam vor die Front der wuchtigen Nachbarn schiebt, ahnen lässt. Wir erwähnten schon, daß 1823 die Ecke der heutigen „Salzburger-Betriebe“ ein Gemüsegarten von Conrad Cremer (Ecker) jr. war und das daneben in der Kirchhoffstraße (bis zum jetzigen alten Friedhof) der Gemüsegarten von Boos lag. Von dem Cremerschen Gemüsegarten heißt es in dem älteren Grundbuche, er sei in der alten Mutterrolle von Herne als Garten am Süllwege aufgeführt gewesen. Danach müßte die Kirchhoffstraße ursprünglich die Bezeichnung Süllweg getragen haben. Die auf der gegenüber liegenden Seite der Bahnhofstraße gelegene Flur hieß ja auch „Am Süllwinkel“. (Daß man schon in der dörflichen Zeit Hernes diesen Namen nicht mehr deuten konnte, beweist, daß er in den späteren Grundbüchern auch „Suttwinkel“ heißt, genauso wie die Flur Denenkamp, die der Flur „Am Süllwinkel“ gegenüber lag, auch Dinnenkamp und Dellenkamp (Kamp zum Tale – Delle – des Westbachs hin?) geschrieben wurde.) Der Cremersche Gemüsegarten also die Ecke Bahnhof – und Kirchhoffstraße, ist bei der Versteigerung des gesamten Cremerschen Besitzes im Jahre 1831 von dem Lohgeber Caspar Heinrich Boos, der mit Anna Catharina Abendbroth aus der „Baut“ Rechen verheiratet war, erstanden worden und zwar 52 Ruten für 111 Taler. So billig war also vor 100 Jahren ein Grundstück an der Bahnhofstraße! Caspar Boos, der auf dem Grundstück ein Wohnhaus errichtete, übernahm mit dem Kauf zugleich die auf dem Grundstück liegende Last. Sie bestand aus einem jährlichen Canon von 20 Stübern Berl[iner]. Courant, welcher an die Kirche, und einer Rente von 30 Stübern gemein Geld, welche an die Pastorat der evgl. Gemeinde zu Herne zu entrichten war. Im Jahre 1843 übertrug er den Besitz auf seinen älteren Sohn Diederich Heinrich Boos gegen eine näher bestimmte Leibzucht und Uebernahme der Schulden. Von Diederich Heinrich Boos ging der Besitz 1893 auf den Sattler Karl Boos über. Dieser verkaufte ihn 1894 an den Postassistenten und späteren Wirt Friedr. Wünnenberg. Damals stand immer noch das Haus des alten Boos, an das zwischen 1870 und 1886 ein kleiner Wohnhausanbau in der Flucht der Kirchhoffstraße bis zu dem Backhaus des alten Boosischen Besitzes gekommen war. Im Jahre 1900 wurde alles abgerissen und dafür als Gasthof und Geschäftshaus der gewaltige Neubau errichtet, der heute noch die Ecke Kirchhoff – und Bahnhofstraße ausmacht. Da Wünnenberg 1908 in Schwierigkeiten geriet, erwarb der Kaufmann Karl Veuhoff den Neubau, und wiederum in einer Zwangsversteigerung ging der 1918 in den Besitz der Müser – Brauerei[1] über.
Das war die Geschichte des alten Cremerschen Gemüsegartens. Der daneben gelegene Boosische Gemüsegarten ging nach dem Tode des alten Caspar Boos auf seine Witwe und beiden Söhne, den erwähnten Diederich Heinrich und den jüngeren Detmar Died. Wilh., über; der ältere kaufte 1849 dem jüngeren seinen Anteil ab. Im Jahre 1853 kaufte der Färber Friedrich Wilh. Hülsmann das Grundstück, dieser wieder verkaufte es 1849 an den Postassistenten Wünnenberg, dieser wieder gab es stückweise an den schon genannten Karl Beuhoff ab, der darauf die in der Kirchhoffstraße bis zum alten Friedhof stehenden drei Häuser erbaute.
Das dritte Boosche Grundstück ist das, auf dem heute das Boosche Haus steht. Es wurde den Ehelauten Schreiner Wilhelm Boos und Christine geb. Drenkmann im Jahre 1843 von dem Grundstückseigentümer, dem Bauern Rensinghoff gt. Schlenkhoff, in Erbpacht gegeben. Der Erbpachtskanon und das Erbstandsgeld wurden 1850 abgelöst, wodurch das Grundstück volles Eigentum der genannten Eheleute wurde. Von diesen kaufte es 1851 für 1050 Taler der Sattler Heinrich Boos. Offenbar stand damals bereits das eingangs erwähnte und ältere erhalten gebliebene Wohnhaus der ‚‘‘Bahnhofstraße (Nr.13)‘‘‘. Allerdings erhob sich nebenan auf demselben Grundstück, auch noch ein Haus, es ist der heutige Steffensche Besitz. Das Boosische Haus selbst ist nach 1870 durch ein etwas zurückgebauten Wohnhausneubau (Nr.13a) erweitert worden. Dieser wurde dann ersetzt durch den heute das Boosche Lederwarengeschäft enthaltenden Bau. Von dem Sattler Heinrich Boos ging das Haus Nr. 13 an den Sattlermeister Karl Boos über, 1921 an seine Witwe Elis. geb. Nohlen und deren Kinder. Das Haus 13a erhielt der Schlossermeister Wilhelm Boos – es war mittlerweise auch eine Schmiede entstanden -, von dem es 1920 die Witwe Elis. geb. Köhlhoff mit ihren Kindern erbte. Seit 1934 gehört es dem Kaufmann Otto Boos.
Und nun der Steffensche Besitz. Wie wir schon sagten, gehörte er ursprünglich Boos. Die das ganze Grundstück von Schlenkhoff erworben haben. Der Schreiner Heinrich Boos teilte die Parzelle Steffen mit dem darauf stehenden Wohnhaus ab und verkaufte es im Jahre 1855 für 1350 Taler an den Bergarbeiter und späteren Wirt Karl Sieckmeier. Zwischen 1870 und 1886 wurden an das alte, zur Wirtschaft umgewandelte Wohnhaus (es stand da, wo jetzt das Blumenhaus Wolf ist), Saal und Stallung angebaut. Dann verschwand der ganze alte Bau nebst Saal und es entstand das jetzige Haus Bahnhofstraße 15 als Wohn – und Geschäftshaus, während daneben (Nr.15a jetzt Rosebräu) die neue Wirtschaft errichtet wurde. Durch einen Hofraum getrennt, breitete sich hinter diesen Gebäuden der große Saal aus, der, nachdem 1905 Gustav Adolf Steffen die Wirtschaft (Nr.15a) übernommen und 1906 von Karl Sieckmeier jr. gekauft hatte, 1913 abbrannte, 1914 in festem Anschluß an das Vorderhaus als Kino – Theatersaal neu erstand, 1927 umgebaut wurde und heute die Lichtburg darstellt. Die Bedeutung dieses Steffenschen Unternehmens für die Herner Kino – und Theatergeschichte ist noch vor einigen Tagen dargestellt worden.
Bahnhofstraße 17
Auch die nun folgenden Grundstücke (gegenüber der Marienstraße) gehören zu den älteren bebauten Grundstücken der Bahnhofstraße. Es sind das Haus Nr. 17 (Bär) und 19/21 (GeschäftFehlenberg). Das Grundstück Nr.17 erwarb 1846 der Maurer Ludwig Reppekus, das Grundstück Nr.19/21 zu gleicher Zeit sein Bruder Heinrich Reppekus. Beide erbauten auf ihrem Grundstück ein Wohnhaus, das mit dem des Bruders fest zusammenstieß. Ursprünglich hatten sie ihr Grundstück von dem Bauern Rensinghoff gt. Schlenkhoff in Erbpacht erhalten, „welche (so heißt es im Grundbuch) nach neueren Gesetzen in reines Eigentum übergegangen ist“. Das Besitztum von Ludwig Reppekus kam nach seinem Tode 1866 an seine Witwe Maria Cath. geb. Voß, von dieser 1894 an Joh. Diedr. Schulte (zu Bergen) gt. Bergelmann, überdessen Erben 1911 an den Architekten Heinrich Dickhoff und dann 1919 an den Kaufmann Bernh. Bär zu Essen. Schon zwischen 1870 und 1886 war das Reppekusische Haus durch ein neues größeres ersetzt worden. Auch dieses verschwand 1912 und machte dem jetzigen Geschäftshaus Platz.
Bahnhofstraße 19-21
Das Nebenhaus (Nr.19/21) des Heinrich Reppekus ging nach dessen Tode 1854 an seine Witwe Wilhelmine Cath. geb. Spinn und ihre Kinder über, sie heiratete aber den Schneidermeister Georg Hemmer der 1855 als Eigentümer eingetragen wurde. Von diesem erwarb es 1893 der Eisenhändler Wilhelm Kochs zu Gelsenkirchen, heute besitzt es dessen Tochter, Frau Balke in Plauen. Vor dem Kriege wurde an Stelle des alten Hauses der jetzige, viel größere Neubau errichtet.
Bahnhofstraße 23
Ebenfalls 1870 hat das Nachbarhaus Nr.23 (Weinberg) gestanden. Das Grundstück wurde von dem Lehrer Hermann Klappert und seiner Ehefrau Elis. geb. Klaas dem Bauern Rensinghoff gt. Schlenkhoff im Jahre 1853 abgekauft und mit einem Haus bebaut. Im gleiche Jahre starb Klappert. 1864 kam der Besitz zur Versteigerung. In dieser erwarb ihn der Kaufmann Leopold Leeser zu Herne, später Köln, für das Meistgebot von 1330 Talern. Von diesem ging er 1894 auf den Kaufmann Max Weinberg über. Es ist heute noch dasselbe Haus wie am Anfang.
Bahnhofstraße 25
Durch eine später von dem Schuhmacher Friedrich Bromen und den Buchbinder Franz Bromen mit dem einem Doppelhaus bebaute Lücke getrennt, folgte das nächste Haus, (heute Rindskopf). Es war ein altes Fachwerkhaus. In ihm hat der Uhrmacher Stiegeler angefangen. Es gehörte dem Bahnwärter Christian Maeder, der das Grundstück 1850 von Rensinghoff gt. Schlenkhoff für 100 Taler (!) kaufte und bebaute. Im Jahre 1882 ging es auf seinen Sohn, den Bergmann Friedrich Maeder und dessen Ehefrau Lisette geb. Blase über. Interessant ist, daß im Grundbuch im Jahre 1858 eintragen wurde, daß „Dem Besitzer die Anlegung eines Durchlasses an dem der Königl. Bauverwaltung gehörigen Chausseegraben der Haltern=Bochumerstraße gestattet“ sei. Das Haus ist 1899 abgebrochen worden. Eigentümer wurde der Bauunternehmer Heinrich Dickhoff, der 1905 den Rindskopfschen Neubau errichtete.
Zur Jahrhundertwende bestand die Behrensstraße noch nicht. In ihrem Bereich stand schon vor 1870 das Haus von Christian Kaiser. Der Tagelöhner Christian Kaiser erwarb das Grundstück 1857 für 500 Taler (man beachte die Wertsteigerung!) Und erbaute darauf ein Wohnhaus. Im Jahre 1875 erbte es sein Sohn der Konditor H[ein]r[i]ch. Friedrich Kaiser, nachdem ein Backhaus angebaut worden war. Von diesem ging es auf den Bäcker und späteren Agenten Friedrich Kaiser, seinen Sohn über. Im Jahre 1902 wurde es abgerissen. Soweit das Grundstück in die heutige Behrensstraße fiel, wurde es Straße, der Rest wurde mit einem Neubau bebaut (heute Ausstellungsraum von Sinn), den 1919 der Kaufmann Joh. Voorgang erwarb.
Damit ist die Reihe in der Karte verzeichneten und 1870 vorhanden gewesenen Häuser zwischen Kirchhoff – und (jetzt) Behrensstraße aufgezeigt. Von hier bis zur Ecke der Von-der-Heydt – und Bahnhofstraße blieb eine große Lücke, die von Aeckern des Hofes Bergelmann eingenommen wurde.
Dr. L. Reiners.
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Einzelnachweise
- ↑ Anmerkung der Redaktion 2015: Die Müser-Brauerei saß in Langendreer und wurde 1866 gegründet. 1960 übernahm dier Schultheiß Brauerei das traditionsunternehmen und schloß es 1976. Quelle: wikipedia.de