Hof Tappe
| |||||||||||
| |||||||||||
Der Hof Tappe gehört zu den nachweislich ältesten Bauerngütern von Holthausen. Beide waren Werdener Klostergüter und unterstanden schon im Dreißigjährigen Kriege dem Sattelhof Abdinghoff zu Waltrop, der mit seinen Unterhöfen (wozu auch Tappe und Eckmann gehörten) an Philipp von Lipperheidt zu Schorlingen als Lehen gegeben war.
1653 kam Tappes Gut in Besitz von Conrad von Strünkede. 1742/43 ist eine Neuvergabe an Carl von Strunckede zu Dorneburg für das Kloster Werden aktenkundig[1]. Im Hypothekenbuch des Gerichts Alt-Castrop ist der Hof Folgendermaßen verzeichnet:
- Oberste Tappe, [...] Haus, Hof und Garten das Land 3224 Ruten und 340 1/2 Fuß.[2](Das wären 47000 qm)
1778 wird ein Fräulein von Strünckede mit dem Hof behandigt [3]. [4]. Nach dem Strünkedischen Konkurs erwarb 1787 der aufsitzende Landwirt Johann Henrich Tappe den Hof für 1210 Reichstaler als Eigentum und unterstand nun direkt dem Abt von Werden. 1811 wurden Henrich Tappe und seine Ehefrau Anna Maria Margaret Tappe, geb. Heiermann, mit dem Hof behandigt<
Weitere nachweisbare Namensträger, Aufsitzer und Besitzer waren:
- 1486 Hermann Tap
- 1598 in der Türkensteuerliste 1598 wird Rötger Tappe erwähnt. Er zahlt 1 1/2 Goldgulden.
- 1522 Johann Tappe der Oberste wird als Einwohner des Dorfes Holthausen (Holthusen) erwähnt. Vgl.: Urkunde 1522 Juli 17
- 1531 Johann Tappe
- 1605[5] und 1607 wird Georg Tappe (Pöppinghausen) als Castroper Hofrichter erwähnt. Vgl. Urkunde 1607 Juli 21
- 1659 (8. November) wird ein Schuldschein des Berndt Tappe für die Nonne Elisabeth von Ashebrock [Aschebrock] durch Abt Georg von Liesborn Ratifiziert.[6]
- 1675 Oberste Tappe
- 1827 Henrich Tappe (damalige Größe des Besitztums: 67 Morgen);
- 1849 in der Einwohnerliste Holthausens wird Henrich Tappe Bauer, 31 Jahre alt.
- 1858 ist Tappe Gemeindevorsteher von Holthausen.
Das ehemalige Hofgebäude wurde 1926 durch Feuer vernichtet. Der heutige Bau an der Holthauser Straße 282 stammt aus dem Jahr 1897.
1934 wurde er als einer von 23 Erbhöfe mit 22 Hektar unter dem Landwirt Heinrich Tappe aufgelistet.
Großbrand in Herne=Holthausen
Erbhof Tappe schwer in Mitleidenschaft gezogen.— 150 Zentner Getreide dem Feuer zum Opfer gefallen.
Noch ist der Großbrand bei Fingerhut in Alt-Herne, wo man jetzt wieder aufgebaut hat, in frischer Erinnerung, da eilt schon wieder die Kunde von einem Großbrand durch die Stadt. Der Erbhof Tappe, den wir noch neulich als einen vielleicht 1000 Jahre alten. ehemals dem Kloster Werden gehörigen Hof nachgewiesen und eingehend behandelt haben. wurde von einem Großfeuer heimgesucht. Darüber erfahren wir folgendes:
Das Feuer wurde von den Familienangehörigen gegen 7.45 Uhr bemerkt. Auf ihre Alarmierung eilten die Nachbarn und ein Teil der älteren Schuljungen, angeführt von dem Hauptlehrer Becker, herbei, die das Vieh bargen und in Sicherheit brachten. Bei der Bergung der 6 Pferde, 9 Kühe und 15 Schweine zeichneten sich die Schuljungen durch unerschrockenes Arbeiten besonders aus. Inzwischen war auch der 3. Löschzug der Holthauser Wehr durch die Sirenen alarmiert und ging dem Brand unter Leitung von Oberbrandmeister Rottmann mit drei Schlauchleitungen zu Leide. Einige Minuten darauf traf auch der Halbzug unter Leitung von Brandmeister Friedrichs ein. Trotzdem die Wehrmänner unerschrocken sich abmühten, den Brand sachgemäß und mit Aussicht auf Erfolg zu bekämpfen, bestand die Gefahr, daß die Flammen auf das Wohnhaus übersprangen, da der Ostwind sie auf dieses zutrieb und die Wasserstrahlen keinen genügenden Druck hatten. Das ist auf die verhältnismäßig schwache Wasserleitung zurückzuführen, die von der Wirtschaft Eckmann durch den Straßenzug nach der Stadtgrenze zu geht. Erst nach dem Eintreffen von zwei weiteren Löschzügen der Herner Wehr, die Brandmeister Hirdes anführte, konnten Maßnahmen für eine erfolgreiche Bekämpfung des Feuers getroffen werden. Um die Schwierigkeiten der unzureichenden Wasserzufuhr zu überwinden, wurde die Herner Motorspritze durch einen Hydranten und durch die kleine Motorspritze, welche ihr Wasser aus dem Teich des Hofes von Wiesche bezog, gespeist. Dadurch erreichte man den erforderlichen Druck und die Möglichkeit, eine großere Anzahl von Leitungen anzuschließen. Bald ließen sechs Schlauchleitungen ihre mächtigen Wasserstrahlen in die Flammen prasseln. Nach etwa 4 Stunde konnte die Gefahr des Überspringens der Flammen auf das Wohngebäude als gebannt angesehen werden. Nach weiterer zweistündiger Löscharbeit konnte die Herner und nach dreistündiger die Holthauser Wehr abrücken. Lediglich eine verstärkte Brandwache blieb zurück.
An der Trümmerstätte.
Welche elementare Kraft dem Feuer eigen ist, kann man ermessen bei dem Anblick der Trümmerstätte. Von dem eint so schmucken Bauernhof, der völlig neuzeitliche Stallungen besaß und dessen Gebäude alle massiv waren, steht nur noch das Wohnhaus und Stallung. Diese konnten nicht abbrennen, da sie Betondecken haben. Auf den umliegenden Wiesen sind die Maschinen zusammengefahren, die gleichfalls gerettet werden konnten. Lediglich verbrannten einige kleinere landwirtschaftliche Maschinen und die gesamten Feldgeräte. Von dem Federvieh fielen den Flammen zwei Truthennen zum Opfer, die nicht mehr herausgeholt werden konnten. An den reichen Getreide=, Heu= und Strohvorräten fand das Feuer eine reiche Nahrung. So verbrannten neben ungeheuren Strohvorräten etwa 100 Zentner Heu und 150 Zentner Gerste und Weizen. Auch die Gesindekammern sowie deren Möbeleinrichtungen wurden ein Raub des Feuers. In wirrem Durcheinander liegen vollkommen verkohlte Dachsparren, zerschlagene Ziegel, ineinander gestürzte Mauern, verbranntes Getreide, nasses Stroh und Heu. Aus diesen Bergen von Brandmaterial schwelte es noch am gestrigen Abend. Die Tätigkeit der Wehrmänner war, wie man noch an der Brandstatte feststellen konnte, gefährlich, da die Scheunengebäude etwa 20 Meter hoch sind und die Mauern teilweise bei dem Brand einstürzten. Am Abend waren die Tiere wieder in den Stallungen untergebracht, und es zeugte von gutem nachbarlichen Einvernehmen — wie die Holthauser Einwohner überhaupt in Freud und Leid eine große Familie sind — daß sie nicht nur am Morgen tatkräftig eingriffen, sondern daß der Landwirt Vethacke am Abend auch und für Streu und Futter für die Tiere sorgte.
Die Ursache des Brandes ist noch nicht geklärt. Jedoch trat bald nach dem Bekanntwerden des Feuers die Polizei ein um die erforderlichen Feststellungen zu treffen. Der Schaden ist teilweise durch Versicherung gedeckt.
Schon im Jahre 1926 wurde der Tappehof, als er noch auf der anderen Straßenseite lag, durch ein Feuer heimgesucht. Man baute danach die Stall= und Scheunengebäude auf dieser Seite, wo das Wohnhaus schon 1808 (1897) erbaut war.[7]
Literatur
Siehe auch
- 1666 (← Links)
- 1484 (← Links)
- Urkunde 1607 Juli 21 (← Links)
- 1607 (← Links)
- Urkunde 1820-1845 Tappe / Cordt (← Links)
- 1562 (← Links)
- 1631 (← Links)
- 1599 (← Links)
- Urkunde 1522 Juli 17 (← Links)
- 1522 (← Links)
- Urkunde 1562 August 20 (← Links)
- Urkunde 1599 Februar 26 (← Links)
- Urkunde 1631 Juni 4 (← Links)
- Urkunde 1666 April 20 (← Links)
- Urkunde 1484 November 2 (← Links)
- Urkunde 1595 August 16 (← Links)
- Schatzzettel des Gerichts Castrop 1625 (← Links)
- Urkunde 1716 März 11 (← Links)
- Bevölkerung 1859 im Amt Herne (← Links)
- Urkunde 1469 Mai 5 (← Links)
Quellen
- ↑ http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=185&verzguid=Vz_33547829-a3f1-4df6-b395-58b585bfaeda
- ↑ http://dfg-viewer.de/show/?tx_dlf%5Bid%5D=http%3A%2F%2Fwww.landesarchiv-nrw.de%2Fdigitalisate%2FAbt_Westfalen%2FGrafschaft_Mark_Gerichte_III%2F00025_01_Bd01%2Fmets.xml&tx_dlf%5Bpage%5D=295&tx_dlf%5Bdouble%5D=0&cHash=e7783edeaad02822425d0266c1377176
- ↑ Zum Begriff Behandigt Vgl.: https://books.google.de/books?id=PqEwAAAAYAAJ&pg=PA314&lpg=PA314&dq=behandigt&source=bl&ots=iWFQMOTzBw&sig=thneJaXsmgTYi9vHjwVPG0G1-7k&hl=de&sa=X&redir_esc=y#v=onepage&q=behandigt&f=false
- ↑ http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=185&verzguid=Vz_68e2fa21-8655-49b1-8b4a-b295ede481a6
- ↑ http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=1&verzguid=Vz_adb199b2-3baa-4647-a678-d304a51b66e7
- ↑ Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen, A 321 I Kloster Benninghausen - Urkunden Nr. 613. http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=1&verzguid=Vz_71df6e4a-ed19-458f-a393-31dbbfb7f97c
- ↑ Herner Anzeiger 16. Mai 1935. Online auf Zeitpunkt.nrw

