Haranni

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel

In diesem Artikel geht es um die Herkunft und Bedeutung des Ortsnamens „Herne“. Es wird diskutiert, woher dieser Name stammen könnte und was er möglicherweise bedeutet.

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Herne wird erwähnt:


Die Bedeutung des Ortsnamen Haranni

Förstermann sagt, dass der Ortsname zu einer Gruppe von Wörtern gehört, die mit "har" zu tun haben, was auf "trocken" im niederdeutschen Dialekt hindeutet. Darunter fällt auch das mittelniederdeutsche Wort "*häre", das so viel wie "Anhöhe" bedeutet. [21]

Maurits Gysseling erwähnt einen ähnlichen Ortsnamen namens Hérinnes-lez-Enghien (flämisch: Herne) in Belgien/Brabant. Er schlägt vor, dass dieser Name mit dem besprochenen Ort verwandt sein könnte, da beide ähnliche historische Belege haben. Er denkt, dass die Ursprungsform "germanisch *haranja-" sein könnte und nennt verschiedene Wörter wie "schwedisch har" für "Steingrund", "niederländisch haren" für "schärfen" und andere, die dabei helfen könnten, die Bedeutung des Namens zu verstehen. [22]

Dieter Berger hingegen glaubt, dass der Name vom mittelniederdeutschen Wort "hare" für "Anhöhe" kommt. Aber Derks ist anderer Meinung und sagt, dass diese Interpretation nicht stimmt, da sie vom Flurnamen Haar abgeleitet ist, was zu einem logischen Fehler führt.[23]

Das Grundwort "-heri" taucht in anderen Ortsnamen wie Gerthe und Laer auf und möglicherweise auch in Bickern. Es ist ein Bestandteil des Ortsnamens Herdecke und bildet die Basis des Namens Herne. Es gibt zwei verschiedene Ansätze, um die Bedeutung dieses Elements zu erklären.

Der erste Ansatz verbindet "-heri" mit Begriffen wie "scharf" und "Schwert" aus alten germanischen Sprachen. Diese Deutung wird von Paul Derks ausführlich erklärt. Er denkt, dass es entweder als ein Adjektiv für "Schärfe, Spitze" oder als eine Stelle, an der etwas Scharfes ist, interpretiert werden könnte. [24]

Der zweite Ansatz von Kirsten Casemir bezieht sich auf Begriffe wie "steiniger Boden" in schwedischen und altnordischen Sprachen sowie auf Wörter wie "Steinhaufen" und "Steinaltar". Diese Interpretation deutet darauf hin, dass "-heri" sich auf eine (steinige) Anhöhe beziehen könnte. [25]

Es gibt weitere Forschungsarbeiten, die -ithi-Bildungen mit der Basis "Her-" verbinden und sie mit dem Begriff "*kar-" für "Stein" in Verbindung bringen. Jürgen Udolph kommt nach Untersuchungen einiger -ithi-Bildungen mit der Basis Her- zu dem Schluss, dass diese und weitere Namen mit (indogermanisch) *kar- „Stein“ zu verbinden seien. Diese Etymologie wird auch von Kirstin Casemir und Uwe Ohainski [26] und Albrecht Greule [27] vertreten. Die Experten meinen, dass der Kern der Bedeutung des Namens mit dem Aspekt "steinig" zu tun hat. [28]

Michael Flöer schlägt eine Erklärung für die Entstehung des Ortsnamens vor. Er glaubt, dass der Name durch Hinzufügen eines Nasalsuffixes in Form von "-an" und einem nachfolgenden "-i"-Suffix entstanden sein könnte. Dadurch hätte sich der Vokal "a" zu "e" umgewandelt und der Konsonant "n" verdoppelt werden können. Er bezieht sich auf Paul Derks' Erläuterungen zur Basis des Namens und auf Hinweise von Derks bezüglich des Suffixes. [29] [30]

Flöer deutet an, dass dieser Name eine Bezeichnung für einen spezifischen Ort sein könnte. Ähnlich wie bei anderen vergleichbaren Ortsnamen wäre dieser Name durch auffällige Geländeformationen inspiriert worden.

Es wird auf Bildungen mit dem Suffix "-ania" hingewiesen, das aus einer Kombination aus einem Nasalsuffix und einem Suffix zur Bildung von Flexionsklassen besteht. In den ältesten Dokumenten erscheint der Vokal vor dem Suffix als "-a-", was zu einer altsächsischen Form "-anni" führt. Dieses Suffix wird auch von Gysseling erwähnt. Das abschließende "-i-" führte dazu, dass der vorherige Vokal "-a-" umgewandelt wurde.

Der Ortsname wurde im 12. Jahrhundert durch eine Abschwächung und das Weglassen des unbetonten zweiten Vokals "-e-" zu "Herne" verkürzt, was die heutige Form des Namens ergibt. Die Basis des Namens wird ähnlich wie das Grundwort "-heri" betrachtet. Es könnte entweder auf das germanische *har- mit der Bedeutung "scharf", wie von Paul Derks vorgeschlagen, oder auf das von Kirsten Casemir erwähnte germanische *har- mit der Bedeutung "Stein" zurückgehen.

Bei der ersten Möglichkeit ist es schwierig, einen möglichen Bezugspunkt im Gelände zu identifizieren. Es könnte sein, dass das ursprünglich benannte Merkmal heute nicht mehr erkennbar ist. Jedoch kann auch die zweite Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden, was bedeutet, dass die Namensbildung mit dieser Basis auch durch steiniges Gelände inspiriert worden sein könnte. [31]

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Einzelnachweise

  1. Urbar A Kloster Werden: Verzeichnis des Abteigutes vom Ende des 9. und Beginn des 10. Jhdts. mit Nachträgen bis ins 11. Jhdt.
  2. Urbar Werden I, Seite 72, Zeile 2
  3. Urbar Werden I, Seite 217, Zeile 23
  4. Urbar Werden I, Seite 255, Zeile 17
  5. Urbar Werden II, Seite 167, Zeile 35
  6. Westfälisches Urkundenbuch Band VII, Nr. 472a, Seite 238
  7. Westfälisches Urkundenbuch Band VII, Nr. 542, Seite 240
  8. Westfälisches Urkundenbuch Band VII, Nr. 936, Seite 422
  9. Westfälisches Urkundenbuch Band VII, Nr. 952, Seite 430
  10. Westfälisches Urkundenbuch Band VII, Nr. 2163, Seite 1021
  11. Westfälisches Urkundenbuch Band XI, Nr. 1780, Seite 1050
  12. Westfälisches Urkundenbuch Band XI, Nr. 2063, Seite 1231
  13. Urbar Werden II, Seite 123, Zeile 10
  14. Urbar Werden II, Seite 369, Zeile 22
  15. Willy Timm, Schatzbuch der Grafschaft Mark 1486. Unna 1986. Seite 46
  16. Urbar Werden II, Seite 610, Zeile 15
  17. Urbar Werden II, Seite 672, Zeile 13
  18. Urbar Werden II, Seite 756, Zeile 36
  19. Willy Timm, Kataster der kontribualen Güter in der Grafschaft Mark 1705. Münster 1980.
  20. Johann Georg von Viebahn: Ortschafts- und Entfernungs-Tabelle des Regierungsbezirks Arnsberg . Arnsberg 1841. Register Arnsberg 1842
  21. Förstermann, Ortsnamen Band I, Spalte 1234
  22. Maurits Gysseling, Toponymisch Woordenboek van Belgie, Nederland, Luxemburg, Noord-Frankrijk en West-Duitsland (voor 1226) Band I, Seite 484, Tongeren 1960
  23. Dieter Berger, Duden - Geographische Namen in Deutschland (Duden Taschenbücher 25), Seite 143, Mannheim 1999
  24. Einern I, die Hof- und Siedlungsnamen Einern und Haarhausen, In: Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung. Seite 41-45
  25. Die Ortsnamen des Landkreises Wolfenbüttel und der Stadt Salzgitter, Niedersächsisches Ortsnamenbuch III, Bielefeld 2003
  26. die Ortsnamen des Kreises Höxter. Westfälisches Ortsnamenbuch 9. Bielefeld 2016
  27. Die Rolle der Derivation in der altgermanischen Hydronomie. In: Suffixbildungen in alten Ortsnamen. Akten eines internationalen Symposiums in Uppsala, 14. – 16. Mai 2004, Uppsala 2004, Seite 199-213
  28. Jürgen Udolph (Die Ortsnamen auf -ithi. In: Probleme der älteren Namenschichten. Herausgeber Ernst Eichler. (Beiträge zur Namenforschung N.F. Beiheft 32) Heidelberg 1991, Seite 85-145)
  29. Herne, In: Deutsches Ortsnamenbuch. Herausgeber Manfred Niedermeyer. Berlin/Boston 2012, Seite 260.
  30. Paul Derks (Der Ortsname Dortmund. In: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark. 1987, Seite 173-203)
  31. Flöer 2020