Bahnhofstraße 59
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Zuerst kaufte 1867 der Bauer Overkamp das ganze Grundstück von der evangelischen Kirchengemeinde, die das gesamte Land von hier bis zur Von-der-Heydt-Straße besaß.
Das erste, nicht erhaltene Haus von 1868, wurde ein Jahr später an den Stellmacher Wilhelm Dietzel (* 1836 Schweinsbühl/Waldeck † 1902 Castrop) verkauft und kam 1878 in der Zwangsversteigerung an den Bankier Schüler in Bochum. 1883 an den Expedient Karl Schumacher verkauft, wurde das große Grundstück etwas später geteilt. 1894 sind beide Parzellen bebaut.
1895 kam das Eckgrundstück an den Kaufmann Moritz Gans (Bahnhofstraße 57). Schon 1892 ist er als Kaufmann im Haus Bahnhofstraße 57 im Adressbuch eingetragen. Hier betrieb er bis 1938 ein "Warenhaus für Konfektionen und Textilwaren". Dessen bewegende Geschichte und Schicksal in der NS-Diktatur wird vielfältig beschrieben und zurecht gedacht.
1897 wurde unter der Hausnummer 59 hier der Uhrmacher Friedrich Tilmann ansässig, dessen Geschäft 1929 an Heinrich Schmitz überging und 1899 die Hausnummer 61 zugeteilt bekam, während dieses Haus von der 57 abgeteilt wurde und 1899 im Adressbuch nicht vorkam. 1901 ist es unter Moritz Ganz mit 57/59 bezeichnet.
Das Geschäft wurde dann Räumlich geteilt: Hier eröffnete am 12. Dezember 1930 das Fisch-Spezialgeschäft von Emil Hardtke das 1935 von der NORDSEE übernommen wurde.
1931 ließ sich hier der Zahnarzt Dr. Ernst Guttmann nieder. 1933 wanderte er mit seiner Frau nach Palestina aus.
Es übernahm am 1. September 1937 Dr. Wilhelm Doll die Praxis.
Beide Häuser 57 und 59 wurden nach dem Pognom als sog. "Judenhäuser" missbraucht um hier jüdische Menschen zusammenzupferchen und von dort aus in den Tod zu schicken. Schon 1938 sind außer dem Arbeiter Fritz Liersch und der Stütze Else Preuß niemand in den Häusern gemeldet. Dr. Doll war nun in der Heinrichstraße 7 beheimatet.
Später war das Eiscafe "Glaudio Aldrighetti". 1974 sind die unter der Nr. 57 wohnenden Eiskonditoren Marcello Campo und Gianpaolo Focchin hier im Haus "Eiscafe Campo" genannt. Unter 59 ist der Kaufmann Wilhelm Stellbrink und die Kauffrau Hedwig Ernst (Bekleidung) eingetragen.
DAs Haus wurde abgerissen. Die Hausnummer ist nicht mehr vergeben, da es sich, wie die anschließenden Gebäude, nun um die Bebauung des Robert-Brauner-Platzes handelt.
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