An der Kreuzkirche 5 - Westfälischer Hof - Hotel Stork - Elsässer Stube

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
An der Kreuzkirche 5
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Bildinfo: Seitenansicht und Situation im Januar 2022.
Bild von Andreas Janik
Erbaut: vor 1900
Auch bekannt als: Westfälischer Hof, Hotel Stork, Elsässer Stuben
Stadtbezirk: Herne-Mitte
Letze Änderung: 10.10.2024
Geändert von: Thorsten Schmidt
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Das Eckhaus An der Kreuzkirche 5 / Schulstraße war eines der letzten alten Häuser des alten Gemeindezentrums Hernes. Es stammte vermutlich aus der Zeit zwischen 1879 und 1890, da das Haus auf der Grundkarte von 1793, 1824 und 1865 nicht verzeichnet ist. Der Kirchplatz selber wurde erst durch den Neubau der Hauptkirche (Kreuzkirche) 1873-1875 überhaupt erst in den Mittelpunkt der Gemeinde gerückt.

Das dreigeschossige Fachwerkgebäude dominierte die Ecklage zur Schulstrasse mit ihrer abgeschrägten Form und gehört zu den bekanntesten Bauten der Stadt Herne. Benachbart waren neben der Kreuzkirche auch das auf der gegenüberliegenden Seite der Schulstrasse befindliche Amtshaus, das zwischen 1873-1897 als solches fungierte.

Nördlich, zur Schulstraße hin, wurden ein weiterer massiver Anbau errichtet. Aus dieser Wagenremise wurde später ein weiterer Raum geschaffen.

Ursprünglich und bis in die 1950er Jahr hinein sichtbar, war das Gebäude mit Holztafeln verkleidet. Das Fachwerk wurde erst später aufgedeckt.

Erbauer war wahrscheinlich der Konditor Friedrich Claas (1855-1931), seit 1879 mit Auguste Kremer (1856-1923) verheiratet.

1890, 92 und 94 war der Konditor Friedrich Claas Eigentümer des Kirchplatz 8. Allerdings wohnten auch viele Schneider in dem Gebäude. Josef Brandt als Schneidergeselle und ab 1892 als Schneidermeister und vier Gesellen. Das sollte sich nun ändern und aus einer Konditorei eine Gaststätte entstehen.

Marktsituation um 1900.

Im ersten Adressbuch der neuen Stadt Herne von 1897 ist unter der Adresse Kirchplatz 8 und 9 der „Wirth Wilhelm Schulte“ als Eigentümer erwähnt. Als Mieter wohnt nun ein Mehlhändler mit Namen Friedrich Class mit Familie im Haus. 1899 dann nicht mehr, sondern andere Bewohner. In diesem Jahr firmierte er erstmalig als Mehlhändler auf der Bochumer Straße 14. 1931 war er auf der Bahnhofstraße 4 gemeldet - was aber das gleiche Haus Bochumer 14 war - und ist auch dort verstorben.

1901 ist „Architekt Wilhelm Schulte“ als Besitzer eingetragen. Der Wirt hieß Friedrich Fromme (+ 1947). Er wird als Gehilfe an der Bahnhofstraße 26 angegeben.

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Im Adressbuch von 1908 ändert sich die Hausnummer von 8 auf 9. Der Wirt Fritz Fromme ist nun auch der Besitzer. Auch wird als Gaststättenname erstmals „Restaurant Westfälischer Hof“ angegeben. Alle weiteren Hausnummern fehlen! Warum? Es kommt gerade jetzt zu einem geraden Durchstich des Steinwegs mit damit verbundener Neubebauung.

Der Westfälische Hof von Josef Stork

Nun erhält das Haus auch seine bekannteste Hausnummer: Steinweg Nr. 5.

1926 ist nun Josef Stork der Besitzer des Hauses und führte unter dem Namen „Restaurant Westfälischer Hof – Josef Stork“, „Gaststätte Stork“ bzw. später unter „Hotel Stork“ die Gaststätte.

1934 wird sein Sohn Emil Stork als Schüler, 1938 als Student genannt. In diesem Jahr sind auch 18 Personen als im Haus wohnend genannt!

1950 war die Witwe Ida Stork mit ihrem Sohn, dem Gastwirt Emil Stork genannt. 1954-1960 Ida als Wirtin, Emil als Geschäftsführer.

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1974 ist die Witwe Annemarie Stork und Franz-Josef Stork am Steinweg Nr. 5 gemeldet. Kurz danach wird der Straßenname geändert. Der alte Name geht, der neue „An der Kreuzkirche“ kommt. 1978 leitet Annemarie Stork das Hotel, H. Stork die Gaststätte bzw. 1982 das Restaurant.

1986 übernahm die Familie Kroll die Gaststätte und ließ sie als „Elsässer Stube“ zu einer festen Größe der Restaurantlandschaft Hernes werden. Im Sommer 2021 wechselten sie umständehalber aber erfolgreich zum Düngelbruch bzw. zur Wiescherstraße 156.

2009 wurde das Hotel – bisher von Frau Christel Stork betrieben – geschlossen.

Zusammen mit dem Grundstück Breddestraße 2 wurde es im Herbst 2021 von der Engler-Gruppe angekauft.

Es ist vorgesehen, dass nach dem Abbruch im August 2022 ein Projekt mit Namen H3 (=Herne 3. Vorhaben) nach Entwürfen des Architektenbüros Rexforth in Höhe von 15 Millionen Euro entsteht.[1] [2] Vgl. auch breddestraße 2 herne.

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