Adolf Honnert

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Adolf Honnert
Emschertal-Museum-Brandt Honnert Schaefer Hoischen Gans 1928.jpeg

Adolf Honnert als zweiter von Links bei einem
Besuch Hermann Schaefers im
Emschertal-Museum 1928.

Geboren am: 21. Januar 1892
Geboren in: Gysenberg-Sodingen
Gestorben am: vor 1950
Letzte Änderung: 11.02.2025
Geändert von: Andreas Janik


Adolf Honnert (* 21. Januar 1892 in Sodingen † vor 1950 im Saaarland) war ein deutscher Verwaltungsbeamter, Regionalhistoriker und 1945 Bürgermeister von Saarbrücken.

Über Adolf Honnert ist nicht viel bekannt. Adolf Franz Honnert wurde am 21. Januar 1891 in Gysenberg-Sodingen als Sohn des Schreiners Adolf Honnert und dessen zweite Gattin (seit 1891) Antonette Wilson (1858 Rotterdam - 1916 Sodingen) geboren und am 28. Februar 1892 in der ev. Kirche zu Castrop getauft.[1] Erstmals tritt er in den Zeitungen als Mitarbeiter der Stadt Herne im Dezember 1914 auf, als er - damals Vizefeldwebel - das Eiserne Kreuz verliehen bekam. Im Februar 1915 zum Leutnant der Reserve im Infanterie-Regiment 144 befördert erhielt er im September 1916 eine Verwundung und geriet im Februar 1917 als Oberleutnant in Gefangenschaft.
Nach dem Krieg nahm er seine Tätigkeit bei der Stadtverwaltung Herne wieder auf.
Während der Ruhrbesetzung fungierte er als Dolmetscher für die Verwaltung.

Als enger Mitarbeiter des früh verstorbenen Heinrich Sudkamp gehörte er zu den Förderern des damals angeregten und bis 1928 errichteten Emschertal-Museums der Stadt Herne unter der Leitung des Autodidakten Karl Brandt.
Auch die Schaffung eines Stadtarchives gelang unter seiner Einflussnahme und aus dessen Akten kamen einige Artikel über Verwaltungsangelegenheiten.
Am 21. Januar 1927 verlobt er sich mit Irma Franziska Helene Kleve (gest. nach 1950 in Hirstein/Saar)[2][3][4]

Zuletzt war der Stadtoberinspektor Honnert beim Herner Schulamt beschäftigt.

Herner Anzeiger (02.10.1928) Honnert.jpeg

Am 30. September 1928 verabschiedet sich der Stadtoberinspekteur Adolf Honnert bei seinen Freunden in Herne (siehe Bild) und wechselt in die Funktion eines Verwaltungsdirektor der Stadt Saarbrücken.

In der Stadtverwaltung Saarbrücken wird er seinen Tätigkeitsschwerpunkt in der Volksernährung und Wirtschaftsförderung haben. So ist sein Manuskript einer Ansprache des Verwaltungsdirektors Honnert am 28.10.1942 im Sender Saarbrücken über das städtische Ernährungs- und Wirtschaftsamt im Stadtarchiv Saarbrücken vorhanden.

Wann Honnert in die NSDAP eintrat ist nicht bekannt, doch am Ende des Krieges erhielt er von den Amerikanischen Besatzungstruppen nach dem Einmarsch am 21. März 1945 die Aufgabe, die Verwaltung Saarbrückens in die freie Welt zu überführen. Seine Berufung fand in den ausländischen Zeitungen folgende Veröffentlichungen. (Übersetzung Google)

"EHRLICHER ADOLF 
Ehrlichkeit und Nationalsozialismus sind so lange getrennte Wege gegangen, dass es für die amerikanische Armee fast ein Schock gewesen sein muss, als sie Adolf Honnert in Saarbrücken fanden. Denn er war der erste von Tausenden von deutschen Zivilisationen, auf die die Amerikaner gestoßen sind, der direkt zugegeben hat, dass er ein Nazi gewesen war, als es in Mode war, ein Nazi zu sein. Er hat nicht nur gestanden, sondern auch Buße getan. Und angesichts seiner ungewöhnlichen Ehrlichkeit mag diese Reue durchaus aufrichtig gewesen sein. Wir können nicht wissen, ob es unter den Engeln Jubel über Adolfs Kehrtgesicht gab. Aber wir wissen, dass er seinen Hammer hier auf Erden bekommen hat. Die Yanks machten ihn zum amtierenden Bürgermeister seiner Heimatstadt."[5]
"REUMÜTIGER NAZI " 
Oberstleutnant Louis G. Kelly aus Rochester. N. Y. ernannte Adolf Honnert, Beamter für die Lebensmittelverteilung, zum kommissarischen Bürgermeister. Honnert bezeichnete sich selbst als reumütigen Nazi, "aber es gab keinen anderen Kandidaten. Honnert sagte, Saarbrücken habe seit Anfang Dezember letzten Jahres seinen Preis bezahlt, als sich die Amerikaner zum ersten Mal näherten. [...]"[6]

Über seine weiteren Lebensumstände ist z.Z. nicht bekannt. Seine Witwe Helene wohnte 1950 in Namborn-Hirstein.

Werke

Lesen Sie auch

  1. Reg.Nr. 43
  2. Eltern Paul KLeve und Gertrud Münnich
  3. Herner Anzeiger vom 21. Januar 1927
  4. Heirats Reg. Standesamt Herne Nr. 190/1927
  5. The Victoria Advocate: Texas. USA. 28. Mrz. 1945
  6. The Windsor Daily Star. Windsor, Ontario, Canada. 22. März 1945