Herne-Bickern: Unterschied zwischen den Versionen

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===Stadtteil===
===Stadtteil===
<big>Herne-Bickern</big>, gleichnamiger statistischer Stadtteil im Stadtbezirk Herne-Wanne<ref> http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/files/Statistik/$file/Stadtteilprofile%202014.pdf Stadtteilprofil Nr. 12 S. 6</ref>.
<big>Herne-Bickern</big>, gleichnamiger statistischer Stadtteil im Stadtbezirk Herne-Wanne<ref> http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/files/Statistik/$file/Stadtteilprofile%202014.pdf Stadtteilprofil Nr. 12 S. 6</ref>.
{{Berke Kopf}}
==Woraus Wanne wirklich entstanden war==
Einst war Bickern groß. Richtig groß. Natürlich nur flächenmäßig, denn das halbwegs ansehnliche Bauernland teilten sich nur ganz wenige Höfe. Zwar wurde Bickern urkundlich schon vor mehr als 700 Jahren erwähnt. Bei der Erwähnung blieb es aber auch. Historisch wurden die Bickerner Bauern nur einmal auffällig. Um [[1276]] hatten sie ihre Abgaben nicht pünktlich entrichtet. Ähnliches passierte den Bickernern aber in den Folgejahrhunderten nicht mehr.
Als die Zechen immer weiter nach Norden vordrangen, wurde Bickern üppig beschenkt: [[Zeche Pluto|Pluto Wilhelm]] und [[Zeche Unser Fritz|Unser Fritz]] stellten bald Tausende von Arbeitsplätzen, und Bickern explodierte. Bevölkerungsmäßig gesehen. Die erste Eisenbahnlinie des Ruhrgebiets stach durch Bickern – und man war auf dem Weg zum „Wer“. Wenn da nicht das Ding mit dem Bahnhof passiert wäre: Irgendwo in Bickern gab es eine Unterbauernschaft, die „Wanne“ hieß. Warum ausgerechnet da die Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft ihre Güter- und Personenstation hinbaute? Wahrscheinlich hatte sie dort den Grund und Boden für Gebäude und Gleisanlagen schnell und preiswert erwerben können.
Der neue Bahnhof lag jetzt am Rande von Bickern, direkt an der Grenze zu Eickel, das selbstverständlich Bahn und Bahnhof auch für sich beanspruchte. Und während man fröhlich über den Namen stritt – Bahnhof Bickern oder Bahnhof Eickel – benannte die Köln-Mindener ihre Station kurzerhand nach der Gemarkung: [[Wanne-Eickel Hauptbahnhof|Bahnhof Wanne]].
Bahnhöfe ziehen normalerweise Innenstädte nach sich. Was auch hier passierte: Geschäfte, Wohnhäuser, Handwerksbetriebe stellten sich neben den Bahnhof, und nur kurze Zeit später hieß das Ganze dann Wanne. Bickern, das alte Bickern, stand daneben und rieb sich die Augen: Da war plötzlich das Zentrum nicht mehr dort, wo die Kirche stand; und der alte Name war auch weg. Worauf sich die Alt-Bickerner ganz weit in den Westen zurück zogen, über ihre abtrünnigen Brüder östlich der [[Schlachthofstraße]] die Nase rümpften und einfach weiterbickerten. Und sie bekamen ja auch ihre offiziellen Stadtteil-Ehren. In Wanne-Eickel, als heimliche Gründerväter.
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<center><big>''' Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors <ref>Aus: [[Berke 2005| Das Buch zur Stadt Wanne-Eickel 2
Noch mehr Mythen, Kult, Rekorde: Die Zeitreise geht weiter]], Seiten 14 - 15</ref> '''</big><br />
'''Der Text wurde für das Wiki redaktionell bearbeitet. Er stammt aus dem Jahr [[2005]]'''</center>
{{(C) Stadtarchiv}}
</div>


==Artikel mit Bezug auf diesen Stadtteil==
==Artikel mit Bezug auf diesen Stadtteil==

Version vom 7. April 2019, 08:14 Uhr


Hierarchische Gliederung in Stadtbezirke und Stadtteile[1]
Statistische Bezirke, den namentlichen Stadtteilen zugeordnet[2]

Die heutigen Bezirke und Stadtteile weichen deutlich von den seit 1975 unveränderten Gemarkungen und historischen Zugehörigkeiten der Stadt Herne ab; jedoch lassen sich die historischen und namentlich bekannten Ortsteile weitgehend einem oder mehreren statistischen Bezirken, in die sich die Stadtteile aufteilen, zuordnen.

Stadtbezirk

Wanne (Stadtbezirk)

Stadtteil

Herne-Bickern, gleichnamiger statistischer Stadtteil im Stadtbezirk Herne-Wanne[3].


Wolfgang Berke

Woraus Wanne wirklich entstanden war

Einst war Bickern groß. Richtig groß. Natürlich nur flächenmäßig, denn das halbwegs ansehnliche Bauernland teilten sich nur ganz wenige Höfe. Zwar wurde Bickern urkundlich schon vor mehr als 700 Jahren erwähnt. Bei der Erwähnung blieb es aber auch. Historisch wurden die Bickerner Bauern nur einmal auffällig. Um 1276 hatten sie ihre Abgaben nicht pünktlich entrichtet. Ähnliches passierte den Bickernern aber in den Folgejahrhunderten nicht mehr.

Als die Zechen immer weiter nach Norden vordrangen, wurde Bickern üppig beschenkt: Pluto Wilhelm und Unser Fritz stellten bald Tausende von Arbeitsplätzen, und Bickern explodierte. Bevölkerungsmäßig gesehen. Die erste Eisenbahnlinie des Ruhrgebiets stach durch Bickern – und man war auf dem Weg zum „Wer“. Wenn da nicht das Ding mit dem Bahnhof passiert wäre: Irgendwo in Bickern gab es eine Unterbauernschaft, die „Wanne“ hieß. Warum ausgerechnet da die Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft ihre Güter- und Personenstation hinbaute? Wahrscheinlich hatte sie dort den Grund und Boden für Gebäude und Gleisanlagen schnell und preiswert erwerben können.

Der neue Bahnhof lag jetzt am Rande von Bickern, direkt an der Grenze zu Eickel, das selbstverständlich Bahn und Bahnhof auch für sich beanspruchte. Und während man fröhlich über den Namen stritt – Bahnhof Bickern oder Bahnhof Eickel – benannte die Köln-Mindener ihre Station kurzerhand nach der Gemarkung: Bahnhof Wanne.

Bahnhöfe ziehen normalerweise Innenstädte nach sich. Was auch hier passierte: Geschäfte, Wohnhäuser, Handwerksbetriebe stellten sich neben den Bahnhof, und nur kurze Zeit später hieß das Ganze dann Wanne. Bickern, das alte Bickern, stand daneben und rieb sich die Augen: Da war plötzlich das Zentrum nicht mehr dort, wo die Kirche stand; und der alte Name war auch weg. Worauf sich die Alt-Bickerner ganz weit in den Westen zurück zogen, über ihre abtrünnigen Brüder östlich der Schlachthofstraße die Nase rümpften und einfach weiterbickerten. Und sie bekamen ja auch ihre offiziellen Stadtteil-Ehren. In Wanne-Eickel, als heimliche Gründerväter.


Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors [4]
Der Text wurde für das Wiki redaktionell bearbeitet. Er stammt aus dem Jahr 2005
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Quellen