Heinrich Schmidt zu Sodingen: Unterschied zwischen den Versionen

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<big>Johann '''Heinrich Schmidt zu Sodingen''' (Geboren am [[24. April]] [[1792]] in Sodingen, gestorben am [[20. November]] [[1862]] in Herne) ware ein Herner Landwirt, Politiker und Abgeordnete.</big>
 
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'''Ein Herner als Abgeordneter des Vereinigten Landtages von Preußen 1847 in der Zeit der Revolution in Deutschland'''<br>
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Ein Artikel von Andreas Janik
Ein Artikel von Andreas Janik
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Trotz dessen verstanden sich die Abgeordneten als die Vertreter des Preußischen Volkes und handelten, vorsichtig lavierend, dementsprechend. Es entwickelte sich in den Sitzungen Fraktionen jenseits der Standes- und Provinzherkunft.  Die Verfassungsfrage blieb ungelöst und einer der wichtigsten Themen betraf einer Anleihe zur Osterweiterung des Bahnnetzes. Letztendlich  beschloss der Vereinigte Landtag die Einberufung einer verfassungsgebenden Nationalversammlung und das entsprechende Wahlgesetz gleich dazu. Da der Landtag eine regelmäßige Wiederholung der Sitzungen forderte, die preußische Regierung und vor allem der König ablehnte, wurde der vereinigte Landtag im Juni 1847 aufgelöst.<br>
Trotz dessen verstanden sich die Abgeordneten als die Vertreter des Preußischen Volkes und handelten, vorsichtig lavierend, dementsprechend. Es entwickelte sich in den Sitzungen Fraktionen jenseits der Standes- und Provinzherkunft.  Die Verfassungsfrage blieb ungelöst und einer der wichtigsten Themen betraf einer Anleihe zur Osterweiterung des Bahnnetzes. Letztendlich  beschloss der Vereinigte Landtag die Einberufung einer verfassungsgebenden Nationalversammlung und das entsprechende Wahlgesetz gleich dazu. Da der Landtag eine regelmäßige Wiederholung der Sitzungen forderte, die preußische Regierung und vor allem der König ablehnte, wurde der vereinigte Landtag im Juni 1847 aufgelöst.<br>
[[Datei:Vereinigterlandtag2.jpg|mini|Eröffnung des preußischen Vereinigten Landtages. Quelle: [https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Vereinigterlandtag2.jpg wikipedia.org]]]
 
Nach dem Beginn der Revolution 1848, rief der König den vereinten Landtag erneut als Nationalversammlung zusammen, um eine eigene Volksvertretung Preußens vorweisen zu können.  Vier Tage nach der Eröffnung der Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt wurde am 22. Mai 1848 die Preußische Nationalversammlung eröffnet. Ihr Auftrag: „Vereinbarung“ einer Verfassung mit dem König! Was tut dieser: mit 196 zu 177 nimmt sie einen Antrag an, zur Tagesordnung überzugehen.<ref>[https://www.preussenchronik.de/ereignis_jsp/key=chronologie_006310.html Vgl.: www.preussenchronik.de]</ref>  Ende Oktober 1848 drohte die Erstürmung der Berliner Nationalversammlung durch Berliner Revolutionäre, worauf die Versammlung nach Brandenburg ausgewiesen und am 5. Dezember 1848 durch königliche Order aufgelöst wurde. <br>
Nach dem Beginn der Revolution 1848, rief der König den vereinten Landtag erneut als Nationalversammlung zusammen, um eine eigene Volksvertretung Preußens vorweisen zu können.  Vier Tage nach der Eröffnung der Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt wurde am 22. Mai 1848 die Preußische Nationalversammlung eröffnet. Ihr Auftrag: „Vereinbarung“ einer Verfassung mit dem König! Was tut dieser: mit 196 zu 177 nimmt sie einen Antrag an, zur Tagesordnung überzugehen.<ref>[https://www.preussenchronik.de/ereignis_jsp/key=chronologie_006310.html Vgl.: www.preussenchronik.de]</ref>  Ende Oktober 1848 drohte die Erstürmung der Berliner Nationalversammlung durch Berliner Revolutionäre, worauf die Versammlung nach Brandenburg ausgewiesen und am 5. Dezember 1848 durch königliche Order aufgelöst wurde. <br>
Neben den hier erstmals auftretenden Otto von Bismarck und den dominierenden rheinischen Abgeordneten Hansemann, Camphausen, Beckerrath und weiteren bedeutenden Köpfen ihrer Zeit waren auch einige heute unbekannte. <br>
Neben den hier erstmals auftretenden Otto von Bismarck und den dominierenden rheinischen Abgeordneten Hansemann, Camphausen, Beckerrath und weiteren bedeutenden Köpfen ihrer Zeit waren auch einige heute unbekannte. <br>
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Heinrich Schmidt zu Sodingen starb am 23. November 1862 mit 70 Jahren an der „Auszehrungs=Krankheit“<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Auszehrung</ref>, also einer Abmagerung, hervorgerufen durch Tuberkulose oder Krebs. Beigesetzt wurde er im [[Ev. Friedhof Herne (1841-1882)|zweiten ev. Friedhof]] in Herne, dem heutigen Behrenspark.<br>
Heinrich Schmidt zu Sodingen starb am 23. November 1862 mit 70 Jahren an der „Auszehrungs=Krankheit“<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Auszehrung</ref>, also einer Abmagerung, hervorgerufen durch Tuberkulose oder Krebs. Beigesetzt wurde er im [[Ev. Friedhof Herne (1841-1882)|zweiten ev. Friedhof]] in Herne, dem heutigen Behrenspark.<br>
Vom großen [[Hof Schmidt-Sodingen|Schmidt-Hof]] am Ostbach steht heute noch das in den Gründerjahren, also nach seinem Tod, erbaute Gutshaus [[Auf dem Stennert|am Stennert]].
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Aktuelle Version vom 11. Januar 2023, 14:45 Uhr

Johann Heinrich Schmidt zu Sodingen (Geboren am 24. April 1792 in Sodingen, gestorben am 20. November 1862 in Herne) ware ein Herner Landwirt, Politiker und Abgeordnete.

Eröffnung des preußischen Vereinigten Landtages. Quelle: wikipedia.org

Ein Herner als Abgeordneter des Vereinigten Landtages von Preußen 1847 in der Zeit der Revolution in Deutschland
Ein Artikel von Andreas Janik

König Friedrich Wilhelm IV. sah sich genötigt, am 3. Februar 1847 einen vereinten Landtag aller Provinzen des preußischen Königreichs einzuberufen. Der steigende Finanzbedarf des Staates machte diesen vom König äußerst ungeliebten Entschluss nötig. Es bildete sich somit das erste – so noch nicht genannte – preußische Parlament. 617 Mitglieder entsprechend der Zusammensetzung der acht Regionallandtage zählte die Versammlung. Dass es nur Angehörige des Adels, der Großgrundbesitzer (Großbauern) und der städtischen Großbürger waren, verwundert zu dieser Zeit natürlich nicht. Doch ihre Macht war hier noch sehr begrenzt. Der König selber erklärte in seiner Eröffnungsrede im Weißen Saal des Berliner Stadtschlosses – dessen Rekonstruierung auch ein Stück Parlamentsgeschichte wiederspiegelt – am 11. April 1847: „Das aber ist ihr Beruf nicht: Meinungen zu repräsentieren, Zeit- und Schulmeinungen zur Geltung bringen zu wollen. Das ist völlig undeutsch und obendrein völlig unpraktisch (…) den es führt nothwendig zu unlösbaren Konflikten mit der Krone, welche nach dem Gesetze Gottes und des Landes und nach eigener Bestimmung herrschen soll, aber nicht nach dem Willen von Majoritäten regieren kann und darf (…).“[1]

Trotz dessen verstanden sich die Abgeordneten als die Vertreter des Preußischen Volkes und handelten, vorsichtig lavierend, dementsprechend. Es entwickelte sich in den Sitzungen Fraktionen jenseits der Standes- und Provinzherkunft. Die Verfassungsfrage blieb ungelöst und einer der wichtigsten Themen betraf einer Anleihe zur Osterweiterung des Bahnnetzes. Letztendlich beschloss der Vereinigte Landtag die Einberufung einer verfassungsgebenden Nationalversammlung und das entsprechende Wahlgesetz gleich dazu. Da der Landtag eine regelmäßige Wiederholung der Sitzungen forderte, die preußische Regierung und vor allem der König ablehnte, wurde der vereinigte Landtag im Juni 1847 aufgelöst.

Nach dem Beginn der Revolution 1848, rief der König den vereinten Landtag erneut als Nationalversammlung zusammen, um eine eigene Volksvertretung Preußens vorweisen zu können. Vier Tage nach der Eröffnung der Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt wurde am 22. Mai 1848 die Preußische Nationalversammlung eröffnet. Ihr Auftrag: „Vereinbarung“ einer Verfassung mit dem König! Was tut dieser: mit 196 zu 177 nimmt sie einen Antrag an, zur Tagesordnung überzugehen.[2] Ende Oktober 1848 drohte die Erstürmung der Berliner Nationalversammlung durch Berliner Revolutionäre, worauf die Versammlung nach Brandenburg ausgewiesen und am 5. Dezember 1848 durch königliche Order aufgelöst wurde.
Neben den hier erstmals auftretenden Otto von Bismarck und den dominierenden rheinischen Abgeordneten Hansemann, Camphausen, Beckerrath und weiteren bedeutenden Köpfen ihrer Zeit waren auch einige heute unbekannte.

Heinrich Schmidt zu Sodingen

Dieser wurde am 24. April 1792 „Nachmittags um 4 Uhr“ in Sodingen als Sohn des gleichnamigen Vaters und dessen Ehefrau Catharina Gertrud Rötger zu Berge vom Diedrichshof, geboren. Vier Tage später wurde er in der Dionysius Kirche zu Herne getauft. Seine Paten waren der Großvater „der alte Schmidt“ , Stratmann aus Laer, die Witwe Rötger zu Berge geb. Borgmann und der Ehefrau des „Scholten […] zu Sodingen“ einer Schwester der Mutter.
Als ältester und dazu noch einzig überlebendes Kind und Sohn erbte er nach dem Tod des Vaters 1833 dessen Besitz und wurde Großgrundbesitzer. Bis dahin war es aber ein weiter Weg. Seine Schulbildung wird er in Herne genossen haben. Der Schullehrer Henrich Arnold Kopfermann, welcher von 1783 bis 1826 in Herne für die preußische Erziehung zuständig war, wird ihn unterrichtet haben. Das geschah im Schulzimmer der lutherischen Schule, welche damals unter einem Dach mit dem Armenhaus am Kirchplatz lag. 1826 wird er die Vereinigung der lutherischen und der reformierten Schulgemeinde mit beschließen. Seine Unterschrift unter der Urkunde zeigt eine starke Hand.[3][4]
Es ist anzunehmen, dass er in der damaligen Dorfgemeinschaft mitzuentscheiden hatte. In der oben erwähnten Urkunde ist er einer von 19 Honoratioren[5]. Gesichert ist jedenfalls, dass er in der ersten Wahl einer Repräsentanten-Vertretung der Kirchengemeinde nach der neuen Kirchenordnung von 1835, am 22, Juni 1835 als einer der gewählten Presbyter erwähnt ist.[6]
Schon am 27. November 1817 heiratete er in der Dionysius Kirche ein Mitglied eines anderen bedeutenden Herner Bauerngeschlechts: Maria Catharina Weusthoff (30.12.1798-24.04.1870). Der Stammsitz ist noch erhalten und gehört heute Schulte-Göcking. Mit ihr wird er in den nächsten Jahren 8 Kinder haben.
Eine wichtige Aufgabe in der alten Zeit war es als Sachverständiger zu Rate gezogen zu werden. So lesen wir 1835: Die nach §. 12. Des Statuts der öffentlichen Provinzial=Hagelversicherungs=Gesellschaft, Behufs der Abschätzung des etwa vorkommenden Hagelschadens, verpflichteten Taxatoren für die Kreise Altena, Bochum, Dortmund, Iserlohn, Meschede, Olpe und Soest, werden hier den Betheiligten namentlich nezeichnet. […] Kreis Bochum, Bürgermeisterei Herne, Landwirth Langenbeckmann (Eickel), Landwirth Schmidt (Sodingen)“[7]
Wir lesen 1838 von ihm, denn „In der Nacht vom 18. auf den 19. November c.[1837] sind dem Landwirthe Schmidt zu Sodingen ein etwa zwei Eimer haltender kupferner Kessel und ein kupferner Durchschlag [...] mittels Einbruchs diederischer Weise entwendet.[8]
1840 erhielt „Der Landwirth Schmidt zu Sodingen[9] aus Anlass des preußischen Huldigungsfestes zum Amtsantritt des König Friedrich Wilhelm IV. das allgemeine Ehrenabzeichen[10][11].

Auch hier war er bereits Vertreter der Märkischen Landgemeinden am 15. Oktober 1840 in Berlin[12][13]. „Den Deputierten der Landgemeinden war keine Vorschrift [Bekleidung] ertheilt. Mehrere von ihnen erscheinen in Ueberröcken und anderer anständiger bäuerlicher Kleidung.[14]

Vereinigter Landtag

Nach der Einberufung wurden in den Provinzen Wahlen abgehalten. In Kurien unterteilt wurden unter I. die Kurie der Fürsten, und unter II. die Kurie der 3 Stände (IIa Ritterschaft, IIb Städte und IIc Landgemeinden) gewählt. Für Wahlbezirk [Grafschaft] Mark, Wahlkreis Bochum/Dortmund der Kurie IIc. wurde eben Heinrich Schulte zu Sodingen gewählt.[15]
Er bezog seinen temporären Berliner Wohnsitz unweit des Stadtschlosses, im Rücken der Hedwigs-Kathedrale, an der Französischen Straße Nr. 37. Dort wird er zur Untermiete gewohnt haben, da in den Adressbüchern dort kein öffentliches Gasthaus erscheint.[16]
Die Feierlichen Eröffnungen und die Sitzungen fand im Weißen Saal des Stadtschlosses statt.
Der Abgeordnete Schmidt zu Sodingen hatte die Nummer 469[17][18]. Die Sitzungen der Kurien, der des Herrenstandes und die der drei Stände, wurden Stenographisch aufgenommen und in einem vierbändigen Werk veröffentlicht.[19] In keinem der Bände kommt als Redner, der Abgeordnet Schmidt-Sodingen vor.
Bei der am 25. Juli 1847 im Berliner Schloss stattfindenden Wahl der stellvertretenden Mitglieder des Ausschusses für das Staatsschuldenwesen tritt Schmidt-Sodingen an, ist aber nicht anwesend[20]und wird mit nur 1 Stimme nicht gewählt.[21]

1848/1849

1848 ist das Jahr der Deutschen Revolution. In Landkreis Bochum, wozu Herne bis zur Kreisfreiheit gehörte, wurde im März eine Bürgerwehr aus 4 Kompagnien mit zusammen 530 Mann zu allsonntäglichen Übungen auf der Vöde gebildet. Auf der Vöde fanden traditionell die Rekrutierungen und Übungen statt.[22] Dabei wurde erstmals die Schwarz-Rot-Goldene Bundesfahne vorweg getragen.[23]
Doch wurden im August 1848 die Übungen mangels Teilnahme eingestellt. Es bildete sich in diesem Jahr, nach offizieller Aufforderung durch den damaligen Landrat, des Grafen von der Recke-Volmerstein[24], zuerst ein konstitutioneller, also konservativer, Verein unter der Leitung des Dahlhausener Schlossherren Schragmüller und des Rechener Burgherrn v. Schell. Später ein liberal demokratischer Verein unter einem Assessor Humperdinck.
In den Wahlen, zum einen zur Frankfurter und zum anderen zur Berliner Nationalversammlung, wurde für den 14. westfälischen Wahlkreis Dortmund der aus Hattingen stammende Dr. Gustav (Ritter von) Höffgen[25] für die erste und Theodor Mühlensiepen aus Witten-Crengeldanz in die zweite gewählt. Schmidt zu Sodingen stand wohl nicht, oder nicht mehr, zur Wahl.
Am 2. April 1848 wurde der 2. Vereinigte Landtag im Berlin offiziell eröffnet, löste sich aber sofort wieder freiwillige auf.[26] Ob unser Schmidt-Sodingen dabei war? Am 14. August 1848 fuhr der König Friedrich-Wilhelm IV. auf der Köln-Mindener Eisenbahnstrecke zum zweiten Kölner Dombaufest[27] und macht am Bahnhof Herne-Bochum halt. Unter Glockengeläut – eigentlich kann es nur das Gebimmel der Eisenbahn selbst, der Schlosskapelle in Strünkede und der Dionysius Kirche gewesen sein – versicherten die Honoratioren dem König ihre Untertänig- und Beständigkeit. Von Revolution keine Spur. Die Antwort des Königs ist überliefert: „Ja, ich weiß es und freue mich, Sie sind die Alten und ich bin auch der Alte; auch meine Liebe gegen das liebe Mark weicht und wanket nicht.[28]
Pastor Friedrich Dransfeld schrieb in seiner stadtgeschichtlich wichtigen Chronik der evangelischen Gemeinde Herne 1875 über diese Zeit: „Die Verwirrung, welche damals alle Köpfe erfaßte, ging auch nicht ganz spurlos an unserem Orte vorüber. Doch bei dem gesunden consercativen Sinn unserer einfachen Landleute konnte der unsinnige Freiheitsschwindel keine Wurzel schlagen und vorübergehende Aufregungen wurden durch den Einfluß vernünftiger Leute bald wieder beschwichtigt. Bei den in der Folge stattgehabten Landtagswahlen hat Herne ausnahmslos mit der Minorität des Wahlkreises Bochum=Dortmund in conservativem Sinne gestimmt.“[29]
Der Kreis Bochum, zusammen mit Herne, bleibt als stock konservativ, Untertänig, Unterwürfig und eben Ruhig. Von all den Unruhen in der Grafschaft Mark, besonders in Iserlohn[30], merkte man hier nichts. Wenige Männer, welche mit der Bochumer Kompagnie der Iserlohner Landwehr u.a.is nach Rastatt ausrückten, brachten gewiss Erinnerungen mit, diese sind aber nicht überliefert.
In dem kurzen badischen Feldzuge 1849 blieb ein in der Gemeinde ansässiger, aber nicht hier geborener Mann. Seine Gedächtnistafel ist in der Kirche [Dionysius] aufgehängt und trägt folgende Inschrift: Friedrich Wilhelm Strothmann aus Schildesche / geb. 11. Aug. 1818 / Wehrmann im 16. Landw[ehr] Inf. Reg. / verwundet an 19. Juni zu Oberweier / gestorben zu Carlsruhe den 17. Juni 1849[31]
In der Geschichte der Abgeordneten irgendwelcher vordemokratischen oder demokratischen Tagungen wird es noch bis zum Juli 1920 dauern, bis mit Bertha Schulz eine Hernerin als Nachrückerin in den Weimarer Reichstag gelangt. Im Provinzlandtag Westfalens sitzen natürlich immer Herner Vertreter, von Friedrich Cremer[32] bis Robert Brauner. Heinrich Schmidt zu Sodingen starb am 23. November 1862 mit 70 Jahren an der „Auszehrungs=Krankheit“[33], also einer Abmagerung, hervorgerufen durch Tuberkulose oder Krebs. Beigesetzt wurde er im zweiten ev. Friedhof in Herne, dem heutigen Behrenspark.
Vom großen Schmidt-Hof am Ostbach steht heute noch das in den Gründerjahren, also nach seinem Tod, erbaute Gutshaus am Stennert.

Dieser Artikel, diese genealogische oder textliche Zusammenstellung bzw. dieses Bild wird von Andreas Janik (ehem. Johann-Conrad) für das Wiki der Herner Stadtgeschichte zur Verfügung gestellt und unterliegt dem Urheberrecht. Bei einer Verwendung dieser Abbildung und/oder dieses Textes - auch als Zitat - außerhalb des Wikis der Herner Stadtgeschichte ist die Genehmigung beim Autor einzuholen.

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Quellen

  1. Vgl.: Wolfgang Mommsen: 1848: die ungewollte Revolution : die revolutionären Bewegungen in Europa 1830-1849. Frankfurt/M. 1989. S.82f.
  2. Vgl.: www.preussenchronik.de
  3. Vgl.: Stache, Heinz: Die Entwicklungsgeschichte der Herner Volksschulen. Herne 1964, S. 33.
  4. Sein Vater lebte zwar noch bis 1833, trat aber war er wohl als 69jähriger dieses an seinen Sohn ab. Die Unterschrift zeigt jedenfalls eine eher moderne und sichere Hand eines Mittdreißigers.
  5. Stache, Heinz: a.a.O., S. 26. Nr. 11 „Colon Heinr. Schmidt zu Sodingen“
  6. Koechling, Ludwig: 400 Jahre evangelische Kirchengemeinde Herne. Herne 1961. S. 53
  7. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg: mit öffentlichem Anzeiger. Stück 34 – 15. August 1835, Nr. 230 S. 231.
  8. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg: mit öffentlichem Anzeiger. Beilage zum 1. Stück – 6. Januar 1838, Nr. 36 S. 9
  9. Streckfuß, Karl: Der preussen Huldigungsfest: nach amtlichen und andern sichern Nachrichten und eigener Anschauung. Berlin, Enslin 1840, S. 48.
  10. Streckfuß, Karl. Der preussen Huldigungsfest: nach amtlichen und andern sichern Nachrichten und eigener Anschauung. Berlin, Enslin 1840, S. 21.
  11. de.wikipedia.org Allgemeines_Ehrenzeichen mit Abbildung
  12. Amtsblatt der Regierung Minden: Stück42/1840 S. 357.
  13. Streckfuß, Karl: Der preussen Huldigungsfest: nach amtlichen und andern sichern Nachrichten und eigener Anschauung. Berlin, Enslin 1840, S. 53 und S. 67.
  14. Streckfuß, Karl: Der preussen Huldigungsfest: nach amtlichen und andern sichern Nachrichten und eigener Anschauung. Berlin, Enslin 1840, S.24
  15. Carl Reimarus, Adress-Kalender für die Mitglieder des vereinigten Landtages, Band 3, 1847, S. 28.
  16. Vgl. Adressbuch Berlins 1848 digital.zlb.de
  17. Alphabetisches Verzeichniß sämmtlicher Mitglieder des am 11. April 1847 in Berlin eröffneten vereinigten Landtages. (Elbing, Levin, 1847), S. 23.
  18. Die alte Postleitzahl Hernes war die 469!
  19. Der Erste Vereinigte Landtag in Berlin 1847: Herausgegeben unter Aufsicht des ... Eduard Bleich. Mit einem geographisch-statistischen Tableau: Preussens Erster Vereinigter Landtag. Nach amtlichen Quellen bearbeitet vom ... C. v. Stockhausen. Berlin, 1847
  20. Anonym: Darf der vereinigte ständische Ausschuß das Strafgesetzbuch berathen?, Mannheim 1848, S. 63
  21. Anonym: Darf der vereinigte ständische Ausschuß das Strafgesetzbuch berathen?, Mannheim 1848, S. 71.
  22. Köster, Julius: Die Iserlohner Revolution und die Unruhen in der Grafschaft Mark : Mai 1849 ; nach amtlichen Akten und Berichten von Zeitgenossen. Berlin 1899, S. 206.
  23. Köster, Julius: Die Iserlohner Revolution und die Unruhen in der Grafschaft Mark : Mai 1849 ; nach amtlichen Akten und Berichten von Zeitgenossen. Berlin 1899, S. 206.
  24. https://de.wikipedia.org/wiki/Gotthard_von_der_Recke_von_Volmerstein
  25. https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_H%C3%B6fken
  26. Hermann von Schmettau: Friedrich Wilhelm IV. König von Preußen: Ein geschichtliches Lebensbild. Berlin 1861, S. 115
  27. https://www.preussenchronik.de/ereignis_jsp/key=chronologie_006100.html
  28. Köster, Julius: Die Iserlohner Revolution und die Unruhen in der Grafschaft Mark : Mai 1849 ; nach amtlichen Akten und Berichten von Zeitgenossen. Berlin 1899, S. 208
  29. Dransfeld, Friedrich: Geschichte der evangelischen Gemeinde Herne. Essen 1875. S. 70
  30. Köster, Julius: Die Iserlohner Revolution und die Unruhen in der Grafschaft Mark : Mai 1849 ; nach amtlichen Akten und Berichten von Zeitgenossen. Berlin 1899, S. 208
  31. Dransfeld, Friedrich: Geschichte der evangelischen Gemeinde Herne. Essen 1875. S. 70
  32. Häming, Josef (Bearb.).: Die Abgeordneten des Westfalenparlaments, Nr. 0274, S. 52 , 232.
  33. https://de.wikipedia.org/wiki/Auszehrung