Karl Hölkeskamp: Unterschied zwischen den Versionen

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Aus einfachen Verhältnissen stammend wurde Hölkeskamp<ref>Seine Eltern waren der Bergmann Carl Hölkeskamp (1853-1926 [https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/22194658 https://zeitpunkt.nrw]) und Anna <small>Christina</small> Kessler aus Lütgendortmund. Dort wurde Hölkeskamp am 12. November 1882 getauft (Reg. Nr.: 1882/573).</ref> nach dem Besuch der Schule zunächst Bergmann. Schon früh gewerkschaftlich interessiert (Mitglied im Bergarbeiterverband) trat er im Jahre [[1900]] mit 18 Jahren in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ein. [[1913]] kam Hölkeskamp nach Herne, um die Leitung der dortigen Volksblatt-Redaktion und die Parteiorganisation zu übernehmen. Bis zum [[31. Mai]] [[1919]] blieb er Parteisekretär des SPD Unterbezirkes Herne, später Vorsitzender der SPD im Unterbezirk Bochum. Während des Ersten Weltkriegs Mitglied des Stadtrats von Herne Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands (MSPD) nahm er an der Novemberrevolution [[1918]] aktiv teil. Am [[9. November]] war er einer der beiden Hauptredner der Volksversammlung und übernahm am [[10. November]] den Vorsitz des Herner Arbeiter- und Soldatenrats der bis Oktober [[1919]] bestand.


'''Karl Hölkeskamp''' (* [[17. Oktober]] [[1882]] in Lütgendortmund; † [[11. Mai]] [[1954]]<ref>Herner Zeitung 13.05.1954.</ref> <ref>Westfälische Rundschau 13.05.1954.</ref> in Bad Tölz) war ein deutscher Politiker (SPD) und Kommunalbeamter der Stadt Herne.
[[1915]] wurde er Stadtverordneter, bevor er ab [[1919]] als besoldeter Beigeordneter (Wohlfahrtsdezernent) des Magistrates der Stadt Herne tätig war. Karl Hölkeskamp, widmete sich hauptsächlich der Not leidenden Arbeiterschaft der Stadt. Unter seiner Regie entstanden mehrere Kinderheime, ein Freibad – genannt ''[[Sommerbad (Herne-Süd)|Sommerbad]]'' – und ein städtisches Altenheim.


Aus einfachen Verhältnissen stammend wurde Hölkeskamp nach dem Besuch der Schule zunächst Bergmann. Schon früh gewerkschaftlich interessiert (Mitglied im Bergarbeiterverband) trat er im Jahre 1900 mit 18 Jahren in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ein. 1913 kam Hölkeskamp nach Herne, um die Leitung der dortigen Volksblatt-Redaktion und die Parteiorganisation zu übernehmen. Bis zum 31. Mai 1919 blieb er Parteisekretär des SPD Unterbezirkes Herne, später Vorsitzender der SPD im Unterbezirk Bochum. Während des Ersten Weltkriegs Mitglied des Stadtrats von Herne Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands (MSPD) nahm er an der Novemberrevolution 1918 aktiv teil. Am 9.&nbsp;November war er einer der beiden Hauptredner der Volksversammlung und übernahm am 10. November den Vorsitz des Herner Arbeiter- und Soldatenrats der bis Oktober 1919 bestand.  
Zum Ende seiner zwölfjährigen Amtszeit zum [[1. Juni]] [[1931]] wurde eine Vertragsverlängerung durch eine Mehrheit im Stadtrat, bestehend aus Kommunisten (KPD) und Nationalsozialisten (NSDAP), gegen die Einwände des Magistrats und der Fraktionen von SPD und Zentrum, verhindert.<ref name="Quelle">''Auf dem Wege zur Großstadt Herne 1928–1933.'' Herne 1954, S. 18f.</ref><ref>Vgl. auch: Artikel in der Herner Volkszeitung vom 25. Juli 1931. [https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/21248702 Online auf Zeitpunkt.nrw]</ref>


In den nächsten Jahren als besoldeter Beigeordneter (Wohlfahrtsdezernent) des Magistrates der Stadt Herne tätig, widmete er sich hauptsächlich der Not leidenden Arbeiterschaft der Stadt. Unter seiner Regie entstanden mehrere Kinderheime, ein Freibad – genannt ''[[Sommerbad (Herne-Süd)|Sommerbad]]'' – und ein städtisches Altenheim.
[[1933]] durch die NS-Machthaber verhaftet und zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, wurde eine weitere Beschäftigung in seinem Wirkungsbereich während der Zeit des Nationalsozialismus unmöglich.  


Zum Ende seiner zwölfjährigen Amtszeit zum 1. Juni 1931 wurde eine Vertragsverlängerung durch die kommunistische Mehrheit im Stadtrat, gegen die Einwände des Magistrats und der Fraktionen von SPD und Zentrum, verhindert.<ref name="Quelle">''Auf dem Wege zur Großstadt Herne 1928–1933.'' Herne 1954, S. 18f.</ref>
Sofort nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges am [[1. Juni]] [[1945]] zum Zweiten Bürgermeister bzw. Stadtdirektor ernannt, widmete er sich wiederum dem Fürsorge- und Ernährungswesen. Im November [[1946]] erläuterte er vor dem Stadtparlament seine Sicht zur Ernährungslage der Herner Bevölkerung, welche seiner Meinung nach ''„theoretisch tot“'' sein müsse.<ref>http://www.wdr.de/themen/politik/deutschland/wiederaufbau/volksfeste/index.jhtml?rubrikenstyle=politik</ref> Am [[30. Juni]] [[1948]] schied er altersbedingt aus dem aktiven Dienst aus. Vom [[12. Februar]] [[1951]] bis zu seinem Tod war er als gewählter Stadtverordneter der SPD im Rat der Stadt Herne weiterhin präsent.


1933 durch die NS-Machthaber verhaftet und zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, wurde eine weitere Beschäftigung in seinem Wirkungsbereich während der Zeit des Nationalsozialismus unmöglich.  
Schon kurz nach dem Krieg gründete Hölkeskamp mit anderen ehemaligen Samaritern den ''ASB-Ortsverband Herne e.V. in Liquidation'', dessen einziger Zweck die Rückerstattung des durch die NS-Machthaber entzogenen Besitzes war. Nach jahrelangen Verhandlungen, die mit einem Vergleich endeten, löste sich der Verein [[1950]] auf und stellte den zugesprochenen Betrag der Arbeiterwohlfahrt für Maßnahmen in der Alten- und Kinderbetreuung zur Verfügung.


Sofort nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges am 1. Juni 1945 zum Zweiten Bürgermeister bzw. Stadtdirektor ernannt, widmete er sich wiederum dem Fürsorge- und Ernährungswesen. Im November 1946 erläuterte er vor dem Stadtparlament seine Sicht zur Ernährungslage der Herner Bevölkerung, welche seiner Meinung nach ''„theoretisch tot“'' sein müsse.<ref>[http://www.wdr.de/themen/politik/deutschland/wiederaufbau/volksfeste/index.jhtml?rubrikenstyle=politik wdr.de]</ref> Am 30. Juni 1948 schied er altersbedingt aus dem aktiven Dienst aus. Vom 12. Februar 1951 bis zu seinem Tod war er als gewählter Stadtverordneter der SPD im Rat der Stadt Herne weiterhin präsent.
Der Nachlass von Karl Hölkeskamp wird im Herner Stadtarchiv aufbewahrt.<ref>http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/bestand.jsp?archivNr=265&tektId=22</ref>


Schon kurz nach dem Krieg gründete Hölkeskamp mit anderen ehemaligen Samaritern den ''ASB-Ortsverband Herne e.V. in Liquidation'', dessen einziger Zweck die Rückerstattung des durch die NS-Machthaber entzogenen Besitzes war. Nach jahrelangen Verhandlungen, die mit einem Vergleich endeten, löste sich der Verein 1950 auf und stellte den zugesprochenen Betrag der Arbeiterwohlfahrt für Maßnahmen in der Alten- und Kinderbetreuung zur Verfügung.
== Ehrungen ==
* [[17. Oktober]] [[1952]]: Verleihung der ''großen Stadtplakette'' der Stadt Herne
* [[11. Mai]] [[1964]]: Benennung der neuen zusammenhängenden Umgehungsstraße im Herner Süd-Osten als „[[Hölkeskampring]]“ <ref>"HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997</ref> <ref>[[Hölkeskampring]]</ref>
* Benennung des Hauses und des Betreibers der [[Arbeiterwohlfahrt Herne|AWO]] in Herne als „Karl-Hölkeskamp-Haus“


Der Nachlass von Karl Hölkeskamp wird im Herner Stadtarchiv aufbewahrt.<ref>[http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/bestand.jsp?archivNr=265&tektId=22 Nachlass Hölkeskamp im Herner Stadtarchiv auf www.archive.nrw.de]</ref>
== Mitgliedschaften in Vereinen ==
* Arbeiter  Turn- und Sportbund, [[1913]]
* Arbeiter Turnverein Einheit
* Arbeiter Turnverein Freiheit
* Freie Sportvereinigung Herne
* Deutscher Arbeiter Sängerbund
* Arbeiter Gesangsverein Freie Sängerlust Herne
* Arbeiter Radfahrerbund Solidarität
* Deutscher Arbeiter Abstinenten Bund
* Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
* Bund der Freien Schulgesellschaften
* Freie Elternvereinigung Herne
* Verein Arbeiterrechte- und Unterstützungsverein
* Siedlungsbund "Arbeitsheim"
 
==Familie==


== Ehrungen ==
* 17. Oktober 1952: Verleihung der ''großen Stadtplakette'' der Stadt Herne
* 11. Mai 1964: Benennung der neuen zusammenhängenden Umgehungsstraße im Herner Süd-Osten als „[[Hölkeskampring]]“ <ref>"HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997</ref> <ref>http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/DE_Hoelkeskampring?OpenDocument&ccm=080068</ref>
* Benennung des Hauses und des Betreibers der AWO in Herne als „Karl-Hölkeskamp-Haus“
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==Verwandte Artikel==
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Aktuelle Version vom 4. August 2024, 17:46 Uhr

Karl Hölkeskamp (geboren 17. Oktober 1882 in Lütgendortmund; gestorben 11. Mai 1954[1] [2] in Bad Tölz) war ein deutscher Politiker (SPD) und Kommunalbeamter der Stadt Herne.

Abbildung aus dem Jahre 1931.

Aus einfachen Verhältnissen stammend wurde Hölkeskamp[3] nach dem Besuch der Schule zunächst Bergmann. Schon früh gewerkschaftlich interessiert (Mitglied im Bergarbeiterverband) trat er im Jahre 1900 mit 18 Jahren in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ein. 1913 kam Hölkeskamp nach Herne, um die Leitung der dortigen Volksblatt-Redaktion und die Parteiorganisation zu übernehmen. Bis zum 31. Mai 1919 blieb er Parteisekretär des SPD Unterbezirkes Herne, später Vorsitzender der SPD im Unterbezirk Bochum. Während des Ersten Weltkriegs Mitglied des Stadtrats von Herne Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands (MSPD) nahm er an der Novemberrevolution 1918 aktiv teil. Am 9. November war er einer der beiden Hauptredner der Volksversammlung und übernahm am 10. November den Vorsitz des Herner Arbeiter- und Soldatenrats der bis Oktober 1919 bestand.

1915 wurde er Stadtverordneter, bevor er ab 1919 als besoldeter Beigeordneter (Wohlfahrtsdezernent) des Magistrates der Stadt Herne tätig war. Karl Hölkeskamp, widmete sich hauptsächlich der Not leidenden Arbeiterschaft der Stadt. Unter seiner Regie entstanden mehrere Kinderheime, ein Freibad – genannt Sommerbad – und ein städtisches Altenheim.

Zum Ende seiner zwölfjährigen Amtszeit zum 1. Juni 1931 wurde eine Vertragsverlängerung durch eine Mehrheit im Stadtrat, bestehend aus Kommunisten (KPD) und Nationalsozialisten (NSDAP), gegen die Einwände des Magistrats und der Fraktionen von SPD und Zentrum, verhindert.[4][5]

1933 durch die NS-Machthaber verhaftet und zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, wurde eine weitere Beschäftigung in seinem Wirkungsbereich während der Zeit des Nationalsozialismus unmöglich.

Sofort nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges am 1. Juni 1945 zum Zweiten Bürgermeister bzw. Stadtdirektor ernannt, widmete er sich wiederum dem Fürsorge- und Ernährungswesen. Im November 1946 erläuterte er vor dem Stadtparlament seine Sicht zur Ernährungslage der Herner Bevölkerung, welche seiner Meinung nach „theoretisch tot“ sein müsse.[6] Am 30. Juni 1948 schied er altersbedingt aus dem aktiven Dienst aus. Vom 12. Februar 1951 bis zu seinem Tod war er als gewählter Stadtverordneter der SPD im Rat der Stadt Herne weiterhin präsent.

Schon kurz nach dem Krieg gründete Hölkeskamp mit anderen ehemaligen Samaritern den ASB-Ortsverband Herne e.V. in Liquidation, dessen einziger Zweck die Rückerstattung des durch die NS-Machthaber entzogenen Besitzes war. Nach jahrelangen Verhandlungen, die mit einem Vergleich endeten, löste sich der Verein 1950 auf und stellte den zugesprochenen Betrag der Arbeiterwohlfahrt für Maßnahmen in der Alten- und Kinderbetreuung zur Verfügung.

Der Nachlass von Karl Hölkeskamp wird im Herner Stadtarchiv aufbewahrt.[7]

Ehrungen

  • 17. Oktober 1952: Verleihung der großen Stadtplakette der Stadt Herne
  • 11. Mai 1964: Benennung der neuen zusammenhängenden Umgehungsstraße im Herner Süd-Osten als „Hölkeskampring[8] [9]
  • Benennung des Hauses und des Betreibers der AWO in Herne als „Karl-Hölkeskamp-Haus“

Mitgliedschaften in Vereinen

  • Arbeiter Turn- und Sportbund, 1913
  • Arbeiter Turnverein Einheit
  • Arbeiter Turnverein Freiheit
  • Freie Sportvereinigung Herne
  • Deutscher Arbeiter Sängerbund
  • Arbeiter Gesangsverein Freie Sängerlust Herne
  • Arbeiter Radfahrerbund Solidarität
  • Deutscher Arbeiter Abstinenten Bund
  • Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
  • Bund der Freien Schulgesellschaften
  • Freie Elternvereinigung Herne
  • Verein Arbeiterrechte- und Unterstützungsverein
  • Siedlungsbund "Arbeitsheim"

Familie

Verwandte Artikel

Ursprungstext mit Autorenverzeichnis

Wikipedia: Karl Hölkeskamp, abgerufen am 4. März 2015

Quellen

  1. Herner Zeitung 13.05.1954.
  2. Westfälische Rundschau 13.05.1954.
  3. Seine Eltern waren der Bergmann Carl Hölkeskamp (1853-1926 https://zeitpunkt.nrw) und Anna Christina Kessler aus Lütgendortmund. Dort wurde Hölkeskamp am 12. November 1882 getauft (Reg. Nr.: 1882/573).
  4. Auf dem Wege zur Großstadt Herne 1928–1933. Herne 1954, S. 18f.
  5. Vgl. auch: Artikel in der Herner Volkszeitung vom 25. Juli 1931. Online auf Zeitpunkt.nrw
  6. http://www.wdr.de/themen/politik/deutschland/wiederaufbau/volksfeste/index.jhtml?rubrikenstyle=politik
  7. http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/bestand.jsp?archivNr=265&tektId=22
  8. "HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997
  9. Hölkeskampring

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