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| Name = Karl Behrens | |||
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| Bild = Carl Behrens um 1890.jpg | |||
| Bildbeschreibung = Carl Behrens (um 1890) | |||
| Geboren am =14. Februar 1854 | |||
| Geboren in = Tribsees | |||
| Gestorben am = 2. Juli 1906 | |||
| Gestorben in = Halberstadt | |||
| Friedhof= | |||
| Beruf = Ingenieru und Bergwerksdirektor | |||
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'''Carl''' Theodor Friedrich '''Behrens''' (geboren [[14. Februar]] [[1854]] in Tribsees, Landkreis Nordvorpommern; gestorben [[2. Juli]] [[1906]] in Halberstadt) war ein deutscher Ingenieur und Manager. Er war einer der Spitzenrepräsentanten des deutschen Steinkohlebergbaus im Deutschen Kaiserreich. | |||
<div class="inhalt" style="background-color:#FFFFFF;border-style: ridge; margin-bottom:1em; padding:2em 2em 2em 2em;font-size:16px;max-width:1000px;text-align:justify"> | |||
== Werdegang == | == Werdegang == | ||
[[Datei: | Er war ein Sohn des Tribseeser Schneidermeisters Carl Samuel Friedrich Behrens und Wilhelmina Kaeding. | ||
[[Datei:SAmJanik_Herne-Grabstaette_Behrens-Ausschnitt-2009.jpg|miniatur|Gedenkstein auf dem [[Südfriedhof]]]] | |||
Am 15. Januar 1878 wurde er zum Bergreferendar ernannt und am 8. April 1882 zum Bergassessor, er arbeitete später als Berginspektor bei der Berginspektion Königshütte. 1884 wurde er zum Direktor der Berginspektion Borgsloh ernannt. Die Ernennung zum Bergrat erfolgte 1887. | Am 15. Januar 1878 wurde er zum Bergreferendar ernannt und am 8. April 1882 zum Bergassessor, er arbeitete später als Berginspektor bei der Berginspektion Königshütte. 1884 wurde er zum Direktor der Berginspektion Borgsloh ernannt. Die Ernennung zum Bergrat erfolgte 1887. | ||
Vom [[1. September]] [[1889]] bis zum [[2. Juli]] [[1906]] war Behrens Generaldirektor und alleiniger Vorstand der [[Hibernia AG]] als Nachfolger von Bergassessor a. D. [[Leo Gräff]]. Durch ihn wurde die Hibernia durch Angliederung neuer Felder und Zechen (Nosthausen, [[Zeche Shamrock|Shamrock 3/4]], Schlägel & Eisen, Zeche Alstaden) zu einem der größten Bergwerksunternehmen des rheinisch-westfälischen Steinkohlenbergbaus. Er selbst gehörte zu den angesehensten Führungspersönlichkeiten im Revier. Die Schächte Shamrock 3/4 wurden 1906 nach ihm in ''Behrens-Schächte'' umbenannt. (siehe „[[Shamrockstraße]]“) | Vom [[1. September]] [[1889]] bis zum [[2. Juli]] [[1906]] war Behrens Generaldirektor und alleiniger Vorstand der [[Hibernia AG]] als Nachfolger von Bergassessor a. D. [[Leo Gräff]]. Durch ihn wurde die Hibernia durch Angliederung neuer Felder und Zechen (Nosthausen, [[Zeche Shamrock|Shamrock 3/4]], Schlägel & Eisen, Zeche Alstaden) zu einem der größten Bergwerksunternehmen des rheinisch-westfälischen Steinkohlenbergbaus. Er selbst gehörte zu den angesehensten Führungspersönlichkeiten im Revier. Die Schächte Shamrock 3/4 wurden 1906 nach ihm in ''Behrens-Schächte'' umbenannt. (siehe „[[Shamrockstraße]]“) | ||
Sein persönlicher Verdienst um die Hibernis AG war die Ablehnung der verstaatlichung der Gesellschaft durch eine Mehrheit der Aktionäre am 27. August 1904.<ref>[https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/11032391 Dortmunder Generalanzeiger vom 27. August 1904. Online auf Zeitpunkt.nrw]</ref> | |||
Kraft seines Amtes und seines persönlichen Interesses widmete er sich auch den allgemeinen Fragen des Industriebezirks seine Mitarbeit. So war er vom 20. Mai 1897 an stellvertretender Vorsitzender der Handelskammer zu Bochum und trat bei der Schaffung der notwendigen Emschergenossenschaft auf, welche dem Bezirk eine durchgreifend geplante Entwässerung brachte.<ref>"HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997</ref> <ref>Herner Anzeiger 28.07.1908.</ref> <ref>Herner Zeitung 04.07.1956.</ref> <ref>Westfälische Rundschau 22.12.1960.</ref> <ref>http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/DE_Behrensstrasse?OpenDocument&ccm=080068</ref> | Kraft seines Amtes und seines persönlichen Interesses widmete er sich auch den allgemeinen Fragen des Industriebezirks seine Mitarbeit. So war er vom 20. Mai 1897 an stellvertretender Vorsitzender der Handelskammer zu Bochum und trat bei der Schaffung der notwendigen Emschergenossenschaft auf, welche dem Bezirk eine durchgreifend geplante Entwässerung brachte.<ref>"HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997</ref> <ref>Herner Anzeiger 28.07.1908.</ref> <ref>Herner Zeitung 04.07.1956.</ref> <ref>Westfälische Rundschau 22.12.1960.</ref> <ref>http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/DE_Behrensstrasse?OpenDocument&ccm=080068</ref> | ||
==Nachruf== | |||
"Bergrat Karl Behrens. †<br> | |||
Auf den Schachtgebäuden der Hibernia=Gesellschaft wehen im Sommerwinde Flaggen auf Halbmast; sie künden den Bewohnern unseres Industrielandes, daß der Generaldirektor des in den beiden letzten Jahren in der Öffentlichkeit vielgenannten Riesenunternehmers, Bergrat Karl Behrens, durch den Tod von der Stätte seines Wirkens abberufen worden ist. Am Montag unterzog sich Bergrat Behrens in der Klinik des bekannten Gallensteinoperateurs [https://de.wikipedia.org/wiki/Hans%20Kehr Prof. Dr. Kehr] in Halberstadt einer Operation. Gestern lief bei der Direktion der Hiberniagesellschaft die Meldung von dem um 6 Uhr erfolgten Ableben des Patienten ein. | |||
In Bergrat Behrens verliert der westfälische Bergbau einen seiner hervorragendsten Männer, eine jener Größen, deren Scheiden nicht nur für den Augenblick, sondern auch in der Folge schmerzlich empfunden wird. Der Verstorbene war ein Bergfachmann von reichen Kenntnissen und Erfahrungen, ein kluger, überlegener Kopf, der mit Scharf- und Weitblick das Feld seiner Tätigkeit ganz überschaute. Bergrat Behrens ist auf der Höhe des Erfolges, im besten Mannesalter, vom Tod ereilt worden. Er war in Tribsees in Pommern am 14. Februar 1854 geboren, stand also im Anfang der Fünfziger. Die Leitung der Hiberniazechen ruht seit zwei Dezennien in seinen Händen. Bis zum Ende der achtziger Jahre war er Direktor der inzwischen eingegangenen fiskalischen Kohlengrube Bergloh im Saarrevier. Am 1. Sept. 1899 übernahm er das Generaldirektorat über die Hiberniazechen. Bei seinem Dienstantritt zählten dazu außer dem eigentlichen Hiberniaschacht die [[Zeche Shamrock|Zechen Shamrock 1 und 2]] und Wilhelmine Viktoria mit einer Gesamtarbeiterzahl von rund 4200. Unter Generaldirektor Behrens' Leitung hat das Unternehmen eine geradezu glänzende Entwicklung erlebt. Schon im Jahre 1890 wurde der Doppelschacht Shamrock 3 und 4 erworben; ihm folgte im Jahre 1898 die Zeche Schlägel und Eisen, die heute mit 3 Doppelschächten betrieben wird; im Jahre 1900 gingen die mit der Zeche Schlägel und Eisen markscheidenden, noch jetzt unverritzten Grubenfelder ver. Deutschland und Reichskanzler in den Besitz der Hiberniagesellschaft über; gleichzeitig wurde ein erheblicher Anteil an der Gewerkschaft Deutscher Kronprinz, ebenfalls an die Gerechtsame der Gesellschaft grenzend, von dieser erworben und heute befindet sich der größte Teil der Kuxe dieser Gewerkschaft in ihrem Besitz. Im Jahre 1903 wurde die Arrondierung des Hibernia=Grubenkomplexes durch den Erwerb der Zeche General Blumental (zwei Doppelschachtanlagen) vervollständigt. Die letzte Erwerbung war die der Zeche Alstaden im Jahre 1904. Von den beiden Schächten dieser Zeche wurde der eine still gelegt, der andere befindet sich noch im Betrieb. Auf den der Hiberniagesellschaft gehörenden Schachtanlagen ist heute ein Arbeiterheer von rund 19 000 (gegen 16 700 im Durchschnitt des Jahres 1905) beschäftigt. Die unter der Ägide des Handelsministers Möller eingeleitete Aktion, welche die Einverleibung der Hibernia in preuß. Staatsbesitz bezwecken sollte, braucht in diesem Zusammenhange nicht näher berührt zu werden, weil die einzelnen Phasen dieses von der Hiberniagesellschaft mit Hülfe des Trotztrusts energisch parierten Verstaatlichungsfeldzuges noch in frischer Erinnerung sind. Einer der entschiedensten Gegner der Verstaatlichung war bis zu seinem Ende der verstorbene Bergrat Behrens. | |||
Unablässig war sein nimmermüder Geist mit der Lösung bergbaulicher Probleme beschäftigt. Dabei richtete sich sein Denken mit gleich lebhaftem Interesse auf die möglichst erträgnisreiche Ausgestaltung der Betriebsanlagen wie auf die Erhöhung der Betriebssicherheit zu Gunsten der Arbeiter In beiderlei Hinsicht genießen die Hiberniazechen eines Weltrufs als Mustergruben. Wie großartig speziell die Einrichtungen zum Schutze der Arbeiter auf den Schächten der Hiberniagesellschaft angelegt sind, ist erst vor wenigen Monaten anlässlich der Courrieres=Katastrophe aller Welt kund geworden. An dieser bedeutsamen Entwicklung des Rettungswesens auf den Hiberniagruben hat neben Direktor Meyer der hingeschiedene Generaldirektor Behrens erheblichen Anteil."<ref>https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/8615117</ref> | |||
==Genealogische Anmerkungen== | ==Genealogische Anmerkungen== | ||
:Karl Behrens, * 14. Februar 1854 Tribsees, Landkreis Nordvorpommern † 2. Juli 1906 in Halberstadt | :Karl Behrens, * 14. Februar 1854 Tribsees, Landkreis Nordvorpommern ~ 7. März 1854 ebd. † 2. Juli 1906 in Halberstadt<ref>Vgl.: [https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3QS7-L9XP-SG2M?cc=2212665&personaUrl=%2Fark%3A%2F61903%2F1%3A1%3AQP5T-CWJZ Sterbeurkunde Halberstadt]</ref> ± 6. Juli 1906 in Herne, Südfriedhof<ref>Kirchenbücher der ev. Gemeinde Herne Sterberegister Nr. 159/1906.</ref>. Er starb an einem Leberleiden. | ||
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:Gertrud Scherbening, * 17. Juli 1864 in Lipine (Oberschlesien) † 18. Juli 1950 in Düsseldorf. Tochter (5. Kind) des Hermann Leopold Scherbening und der Wilhelmine Scherbening geb. Mauve. Als seine Ehefrau erwarb sie sich in ihrem damaligen Wohnort Herne Achtung und Ansehen durch die Mitstiftung des „Evangelischen Kinderheimes Herne“, das am 14. Mai 1911 eingeweiht wurde, sowie als Gründerin und Vorsitzende des Ortsgruppe Herne des ''Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz''. | :Gertrud Scherbening, * 17. Juli 1864 in Lipine (Oberschlesien) † 18. Juli 1950 in Düsseldorf. Tochter (5. Kind) des Hermann Leopold Scherbening und der Wilhelmine Scherbening geb. Mauve. Als seine Ehefrau erwarb sie sich in ihrem damaligen Wohnort Herne Achtung und Ansehen durch die Mitstiftung des „Evangelischen Kinderheimes Herne“, das am 14. Mai 1911 eingeweiht wurde, sowie als Gründerin und Vorsitzende des Ortsgruppe Herne des ''Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz''. | ||
:Kinder | :Kinder (5) | ||
::Karl Hermann Behrens | ::Karl Hermann Behrens | ||
::Wolfgang Heinrich Richard Behrens, * 9. Oktober 1891 Herne, am 27. Oktober 1948, am 17. Mai 1951 und am 4. Oktober 1952 als Holländischer Staatsangehöriger nach Brasilien eingereist.<ref>https://familysearch.org/ark:/61903/3:1:33S7-95YV-SF6S, </ref> Am 13. November 1952 in Sao Paulo ansässig geworden. | ::Wolfgang Heinrich Richard Behrens, * 9. Oktober 1891 Herne, am 27. Oktober 1948, am 17. Mai 1951 und am 4. Oktober 1952 als Holländischer Staatsangehöriger nach Brasilien eingereist.<ref>https://familysearch.org/ark:/61903/3:1:33S7-95YV-SF6S, </ref> Am 13. November 1952 in Sao Paulo ansässig geworden. | ||
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== Ehrungen == | == Ehrungen == | ||
* 1902: Königlich Preußischer Roter Adlerorden 4. Klasse | * 1902: Königlich Preußischer Roter Adlerorden 4. Klasse | ||
* Am 25. Mai 1908 benannte die Stadt Herne die ''[[Behrensstraße]]'' in Herne-Mitte zu seinen Ehren, und nach seiner Ehefrau schon am 16. März 1906 den ''[[Gertrudenplatz]]'' in Herne-Mitte. | * Am 25. Mai 1908 benannte die Stadt Herne die ''[[Behrensstraße]]'' in Herne-Mitte zu seinen Ehren, und nach seiner Ehefrau schon am 16. März 1906 den ''[[Gertrudenplatz]]'' in Herne-Mitte. | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* Walter Serlo: ''Die Preußischen Bergassessoren.'' 5. Auflage, 1938, Nr. 198. | * Walter Serlo: ''Die Preußischen Bergassessoren.'' 5. Auflage, 1938, Nr. 198. | ||
==Verwandte Artikel== | ==Verwandte Artikel== | ||
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Wikipedia: [https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Behrens_%28Bergrat%29 Karl Behrens (Bergrat)], abgerufen am 4. März 2015 | |||
== | ==Quellen== | ||
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Aktuelle Version vom 7. Januar 2025, 00:13 Uhr
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Carl Theodor Friedrich Behrens (geboren 14. Februar 1854 in Tribsees, Landkreis Nordvorpommern; gestorben 2. Juli 1906 in Halberstadt) war ein deutscher Ingenieur und Manager. Er war einer der Spitzenrepräsentanten des deutschen Steinkohlebergbaus im Deutschen Kaiserreich.
Werdegang
Er war ein Sohn des Tribseeser Schneidermeisters Carl Samuel Friedrich Behrens und Wilhelmina Kaeding.
![](/w/thumb.php?f=SAmJanik_Herne-Grabstaette_Behrens-Ausschnitt-2009.jpg&width=300)
Am 15. Januar 1878 wurde er zum Bergreferendar ernannt und am 8. April 1882 zum Bergassessor, er arbeitete später als Berginspektor bei der Berginspektion Königshütte. 1884 wurde er zum Direktor der Berginspektion Borgsloh ernannt. Die Ernennung zum Bergrat erfolgte 1887.
Vom 1. September 1889 bis zum 2. Juli 1906 war Behrens Generaldirektor und alleiniger Vorstand der Hibernia AG als Nachfolger von Bergassessor a. D. Leo Gräff. Durch ihn wurde die Hibernia durch Angliederung neuer Felder und Zechen (Nosthausen, Shamrock 3/4, Schlägel & Eisen, Zeche Alstaden) zu einem der größten Bergwerksunternehmen des rheinisch-westfälischen Steinkohlenbergbaus. Er selbst gehörte zu den angesehensten Führungspersönlichkeiten im Revier. Die Schächte Shamrock 3/4 wurden 1906 nach ihm in Behrens-Schächte umbenannt. (siehe „Shamrockstraße“)
Sein persönlicher Verdienst um die Hibernis AG war die Ablehnung der verstaatlichung der Gesellschaft durch eine Mehrheit der Aktionäre am 27. August 1904.[1]
Kraft seines Amtes und seines persönlichen Interesses widmete er sich auch den allgemeinen Fragen des Industriebezirks seine Mitarbeit. So war er vom 20. Mai 1897 an stellvertretender Vorsitzender der Handelskammer zu Bochum und trat bei der Schaffung der notwendigen Emschergenossenschaft auf, welche dem Bezirk eine durchgreifend geplante Entwässerung brachte.[2] [3] [4] [5] [6]
Nachruf
"Bergrat Karl Behrens. †
Auf den Schachtgebäuden der Hibernia=Gesellschaft wehen im Sommerwinde Flaggen auf Halbmast; sie künden den Bewohnern unseres Industrielandes, daß der Generaldirektor des in den beiden letzten Jahren in der Öffentlichkeit vielgenannten Riesenunternehmers, Bergrat Karl Behrens, durch den Tod von der Stätte seines Wirkens abberufen worden ist. Am Montag unterzog sich Bergrat Behrens in der Klinik des bekannten Gallensteinoperateurs Prof. Dr. Kehr in Halberstadt einer Operation. Gestern lief bei der Direktion der Hiberniagesellschaft die Meldung von dem um 6 Uhr erfolgten Ableben des Patienten ein.
In Bergrat Behrens verliert der westfälische Bergbau einen seiner hervorragendsten Männer, eine jener Größen, deren Scheiden nicht nur für den Augenblick, sondern auch in der Folge schmerzlich empfunden wird. Der Verstorbene war ein Bergfachmann von reichen Kenntnissen und Erfahrungen, ein kluger, überlegener Kopf, der mit Scharf- und Weitblick das Feld seiner Tätigkeit ganz überschaute. Bergrat Behrens ist auf der Höhe des Erfolges, im besten Mannesalter, vom Tod ereilt worden. Er war in Tribsees in Pommern am 14. Februar 1854 geboren, stand also im Anfang der Fünfziger. Die Leitung der Hiberniazechen ruht seit zwei Dezennien in seinen Händen. Bis zum Ende der achtziger Jahre war er Direktor der inzwischen eingegangenen fiskalischen Kohlengrube Bergloh im Saarrevier. Am 1. Sept. 1899 übernahm er das Generaldirektorat über die Hiberniazechen. Bei seinem Dienstantritt zählten dazu außer dem eigentlichen Hiberniaschacht die Zechen Shamrock 1 und 2 und Wilhelmine Viktoria mit einer Gesamtarbeiterzahl von rund 4200. Unter Generaldirektor Behrens' Leitung hat das Unternehmen eine geradezu glänzende Entwicklung erlebt. Schon im Jahre 1890 wurde der Doppelschacht Shamrock 3 und 4 erworben; ihm folgte im Jahre 1898 die Zeche Schlägel und Eisen, die heute mit 3 Doppelschächten betrieben wird; im Jahre 1900 gingen die mit der Zeche Schlägel und Eisen markscheidenden, noch jetzt unverritzten Grubenfelder ver. Deutschland und Reichskanzler in den Besitz der Hiberniagesellschaft über; gleichzeitig wurde ein erheblicher Anteil an der Gewerkschaft Deutscher Kronprinz, ebenfalls an die Gerechtsame der Gesellschaft grenzend, von dieser erworben und heute befindet sich der größte Teil der Kuxe dieser Gewerkschaft in ihrem Besitz. Im Jahre 1903 wurde die Arrondierung des Hibernia=Grubenkomplexes durch den Erwerb der Zeche General Blumental (zwei Doppelschachtanlagen) vervollständigt. Die letzte Erwerbung war die der Zeche Alstaden im Jahre 1904. Von den beiden Schächten dieser Zeche wurde der eine still gelegt, der andere befindet sich noch im Betrieb. Auf den der Hiberniagesellschaft gehörenden Schachtanlagen ist heute ein Arbeiterheer von rund 19 000 (gegen 16 700 im Durchschnitt des Jahres 1905) beschäftigt. Die unter der Ägide des Handelsministers Möller eingeleitete Aktion, welche die Einverleibung der Hibernia in preuß. Staatsbesitz bezwecken sollte, braucht in diesem Zusammenhange nicht näher berührt zu werden, weil die einzelnen Phasen dieses von der Hiberniagesellschaft mit Hülfe des Trotztrusts energisch parierten Verstaatlichungsfeldzuges noch in frischer Erinnerung sind. Einer der entschiedensten Gegner der Verstaatlichung war bis zu seinem Ende der verstorbene Bergrat Behrens.
Unablässig war sein nimmermüder Geist mit der Lösung bergbaulicher Probleme beschäftigt. Dabei richtete sich sein Denken mit gleich lebhaftem Interesse auf die möglichst erträgnisreiche Ausgestaltung der Betriebsanlagen wie auf die Erhöhung der Betriebssicherheit zu Gunsten der Arbeiter In beiderlei Hinsicht genießen die Hiberniazechen eines Weltrufs als Mustergruben. Wie großartig speziell die Einrichtungen zum Schutze der Arbeiter auf den Schächten der Hiberniagesellschaft angelegt sind, ist erst vor wenigen Monaten anlässlich der Courrieres=Katastrophe aller Welt kund geworden. An dieser bedeutsamen Entwicklung des Rettungswesens auf den Hiberniagruben hat neben Direktor Meyer der hingeschiedene Generaldirektor Behrens erheblichen Anteil."[7]
Genealogische Anmerkungen
- Karl Behrens, * 14. Februar 1854 Tribsees, Landkreis Nordvorpommern ~ 7. März 1854 ebd. † 2. Juli 1906 in Halberstadt[8] ± 6. Juli 1906 in Herne, Südfriedhof[9]. Er starb an einem Leberleiden.
- oo
- Gertrud Scherbening, * 17. Juli 1864 in Lipine (Oberschlesien) † 18. Juli 1950 in Düsseldorf. Tochter (5. Kind) des Hermann Leopold Scherbening und der Wilhelmine Scherbening geb. Mauve. Als seine Ehefrau erwarb sie sich in ihrem damaligen Wohnort Herne Achtung und Ansehen durch die Mitstiftung des „Evangelischen Kinderheimes Herne“, das am 14. Mai 1911 eingeweiht wurde, sowie als Gründerin und Vorsitzende des Ortsgruppe Herne des Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz.
- Kinder (5)
- Karl Hermann Behrens
- Wolfgang Heinrich Richard Behrens, * 9. Oktober 1891 Herne, am 27. Oktober 1948, am 17. Mai 1951 und am 4. Oktober 1952 als Holländischer Staatsangehöriger nach Brasilien eingereist.[10] Am 13. November 1952 in Sao Paulo ansässig geworden.
Ehrungen
- 1902: Königlich Preußischer Roter Adlerorden 4. Klasse
- Am 25. Mai 1908 benannte die Stadt Herne die Behrensstraße in Herne-Mitte zu seinen Ehren, und nach seiner Ehefrau schon am 16. März 1906 den Gertrudenplatz in Herne-Mitte.
Literatur
- Walter Serlo: Die Preußischen Bergassessoren. 5. Auflage, 1938, Nr. 198.
Verwandte Artikel
- Behrensstraße (← Links)
- Gertrudenplatz (← Links)
- Südfriedhof (← Links)
- Zeche Shamrock (← Links)
- Hibernia AG (← Links)
- Leo Gräff (← Links)
- Shamrockring 3 (Mulvany-Villa) (← Links)
- Stadtverordneten-Versammlung Herne 1897 (← Links)
- 1889 (← Links)
- 1. September (← Links)
- Begrüßung der Helden von Courrières in Herne (← Links)
- 14. Februar (← Links)
- 2. Juli (← Links)
- Heinrich Lindner (1857-1917) (← Links)
- Zeche Shamrock I u. II (Achepohl 1894) (← Links)
- Zeche Shamrock III u. IV (Achepohl 1894) (← Links)
- Schachtstandorte Zeche Shamrock (← Links)
- Georg Albrecht Meyer (← Links)
- 1897 April 24 Feierliche Einführung des Bürgermeister Schaefer und des Magistrats (← Links)
- Spaziergänge eines Dortmunder Lokalreporters 1904 (← Links)
Ursprungstext mit Autorenverzeichnis
Wikipedia: Karl Behrens (Bergrat), abgerufen am 4. März 2015
Quellen
- ↑ Dortmunder Generalanzeiger vom 27. August 1904. Online auf Zeitpunkt.nrw
- ↑ "HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997
- ↑ Herner Anzeiger 28.07.1908.
- ↑ Herner Zeitung 04.07.1956.
- ↑ Westfälische Rundschau 22.12.1960.
- ↑ http://www.herne.de/kommunen/herne/ttw.nsf/id/DE_Behrensstrasse?OpenDocument&ccm=080068
- ↑ https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/8615117
- ↑ Vgl.: Sterbeurkunde Halberstadt
- ↑ Kirchenbücher der ev. Gemeinde Herne Sterberegister Nr. 159/1906.
- ↑ https://familysearch.org/ark:/61903/3:1:33S7-95YV-SF6S,