Ludwig-Steil-Straße: Unterschied zwischen den Versionen
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Pfarrer [[Ludwig Steil]] (geboren am [[29. Oktober]] [[1900]] in Remscheid-Lüttringhausen, gestorben am [[17. Januar]] [[1945]] im Konzentrationslager Dachau) studierte Theologie in Deutschland und in den Niederlanden. | |||
Danach war er u.a. als Inspektor am Predigerseminar in Preetz (Holstein) und als Hilfsprediger in Barmen-Gemarke tätig, bevor er am 14. April 1929 seine Pfarrstelle in der evangelischen Kirchengemeinde Holsterhausen antrat. Hier wirkte er als Seelsorger und engagiertes Mitglied der Bekennenden Kirche. Ab 1932 wandte er sich in seinen Predigten mit aller Schärfe gegen die Versuche der Nationalsozialisten zur Auflösung der bisherigen synodalen Struktur der evangelischen Kirche und deren Umwandlung in einen "deutsch-christlichen" von den politischen Machthabern bestimmten kirchlichen Apparat. | |||
Die von den Nationalsozialisten 1934 beschlossene Auflösung der rechtmäßigen Synoden führte zur Bildung der ersten westfälischen Bekenntnissynode in Barmen, deren Eröffnungsansprache Pfarrer Ludwig Steil hielt: Er warnte vor einer verlogenen Einheit und falscher Gleichschaltung und forderte die Christen auf zur Besinnung auf die unverfälschte Botschaft der Bibel und die alleinige Herrschaft Gottes. | Die von den Nationalsozialisten 1934 beschlossene Auflösung der rechtmäßigen Synoden führte zur Bildung der ersten westfälischen Bekenntnissynode in Barmen, deren Eröffnungsansprache Pfarrer Ludwig Steil hielt: Er warnte vor einer verlogenen Einheit und falscher Gleichschaltung und forderte die Christen auf zur Besinnung auf die unverfälschte Botschaft der Bibel und die alleinige Herrschaft Gottes. | ||
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Seine Predigten gegen die systematische Vernichtung des von den Nazis so bezeichneten "unwerten Lebens" und gegen die rigorose Ausrottung der Juden, die er insbesondere in der Volksmissionswoche im Sommer 1944 in der Herner Hauptkirche hielt, führten schließlich am 11. September 1944 zu seiner endgültigen Inhaftierung und Überstellung nach Dortmund in die sogenannte "Steinwache". Nachdem dieses Gestapogefängnis durch Bombenangriffe erheblich beschädigt worden war, wurde er mit anderen Gefangenen am 19. Oktober 1944 zunächst in das Polizeigefängnis nach Herne verlegt und am 5. Dezember 1944 über Bochum, Bielefeld, Hannover, Halle, Leipzig und andere Stationen am 23. Dezember 1944 in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert, wo er wegen der mangelhaften Ernährung und nicht ausreichender ärztlicher Versorgung an Typhus und Lungenentzündung erkrankte und verstarb. | Seine Predigten gegen die systematische Vernichtung des von den Nazis so bezeichneten "unwerten Lebens" und gegen die rigorose Ausrottung der Juden, die er insbesondere in der Volksmissionswoche im Sommer 1944 in der Herner Hauptkirche hielt, führten schließlich am 11. September 1944 zu seiner endgültigen Inhaftierung und Überstellung nach Dortmund in die sogenannte "Steinwache". Nachdem dieses Gestapogefängnis durch Bombenangriffe erheblich beschädigt worden war, wurde er mit anderen Gefangenen am 19. Oktober 1944 zunächst in das Polizeigefängnis nach Herne verlegt und am 5. Dezember 1944 über Bochum, Bielefeld, Hannover, Halle, Leipzig und andere Stationen am 23. Dezember 1944 in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert, wo er wegen der mangelhaften Ernährung und nicht ausreichender ärztlicher Versorgung an Typhus und Lungenentzündung erkrankte und verstarb. | ||
Am 18. April [[1954]] wurde für ihn ein Gedenkstein auf dem Holsterhauser Kommunalfriedhof enthüllt und am 20. Juni [[1955]] die Ludwig-Steil-Schule in Holsterhausen ihrer Bestimmung übergeben. Die Ludwig-Steil-Gedächtnisbücherei wurde am 23. Oktober [[1960]] zusammen mit der Stephanus-Kirche eingeweiht. <ref>"HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997 | Am 18. April [[1954]] wurde für ihn ein Gedenkstein auf dem Holsterhauser Kommunalfriedhof enthüllt und am 20. Juni [[1955]] die Ludwig-Steil-Schule in Holsterhausen ihrer Bestimmung übergeben. Die Ludwig-Steil-Gedächtnisbücherei wurde am 23. Oktober [[1960]] zusammen mit der Stephanus-Kirche eingeweiht. <ref>"HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997</ref> <ref>Wanne-Eickeler Zeitung 19.04.1954, 21.06.1955, 24.10.1960.</ref> <ref>WAZ 17.01.1985, 16.01.1995.</ref> | ||
==Historie== | |||
* Goethestraße (Benennung am [[16. April]] [[1903]]) | |||
*Gavegstraße (Benennung am [[5. März]] [[1946]]) | |||
*Hiberniastraße (Benennung am 16. April 1903, Umbenennung in Gavegstraße am [[14. November]] [[1974]]) | |||
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== | ==Lesen Sie auch== | ||
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Aktuelle Version vom 4. März 2024, 15:15 Uhr
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Pfarrer Ludwig Steil (geboren am 29. Oktober 1900 in Remscheid-Lüttringhausen, gestorben am 17. Januar 1945 im Konzentrationslager Dachau) studierte Theologie in Deutschland und in den Niederlanden.
Danach war er u.a. als Inspektor am Predigerseminar in Preetz (Holstein) und als Hilfsprediger in Barmen-Gemarke tätig, bevor er am 14. April 1929 seine Pfarrstelle in der evangelischen Kirchengemeinde Holsterhausen antrat. Hier wirkte er als Seelsorger und engagiertes Mitglied der Bekennenden Kirche. Ab 1932 wandte er sich in seinen Predigten mit aller Schärfe gegen die Versuche der Nationalsozialisten zur Auflösung der bisherigen synodalen Struktur der evangelischen Kirche und deren Umwandlung in einen "deutsch-christlichen" von den politischen Machthabern bestimmten kirchlichen Apparat.
Die von den Nationalsozialisten 1934 beschlossene Auflösung der rechtmäßigen Synoden führte zur Bildung der ersten westfälischen Bekenntnissynode in Barmen, deren Eröffnungsansprache Pfarrer Ludwig Steil hielt: Er warnte vor einer verlogenen Einheit und falscher Gleichschaltung und forderte die Christen auf zur Besinnung auf die unverfälschte Botschaft der Bibel und die alleinige Herrschaft Gottes.
Seine Predigten gegen die systematische Vernichtung des von den Nazis so bezeichneten "unwerten Lebens" und gegen die rigorose Ausrottung der Juden, die er insbesondere in der Volksmissionswoche im Sommer 1944 in der Herner Hauptkirche hielt, führten schließlich am 11. September 1944 zu seiner endgültigen Inhaftierung und Überstellung nach Dortmund in die sogenannte "Steinwache". Nachdem dieses Gestapogefängnis durch Bombenangriffe erheblich beschädigt worden war, wurde er mit anderen Gefangenen am 19. Oktober 1944 zunächst in das Polizeigefängnis nach Herne verlegt und am 5. Dezember 1944 über Bochum, Bielefeld, Hannover, Halle, Leipzig und andere Stationen am 23. Dezember 1944 in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert, wo er wegen der mangelhaften Ernährung und nicht ausreichender ärztlicher Versorgung an Typhus und Lungenentzündung erkrankte und verstarb.
Am 18. April 1954 wurde für ihn ein Gedenkstein auf dem Holsterhauser Kommunalfriedhof enthüllt und am 20. Juni 1955 die Ludwig-Steil-Schule in Holsterhausen ihrer Bestimmung übergeben. Die Ludwig-Steil-Gedächtnisbücherei wurde am 23. Oktober 1960 zusammen mit der Stephanus-Kirche eingeweiht. [3] [4] [5]
Historie
- Goethestraße (Benennung am 16. April 1903)
- Gavegstraße (Benennung am 5. März 1946)
- Hiberniastraße (Benennung am 16. April 1903, Umbenennung in Gavegstraße am 14. November 1974)
Literatur
Lesen Sie auch
- Kriegerdenkmal (1901) (← Links)
- Ev. Vereinshaus / Ludwig-Steil-Haus (Herne) (← Links)
- 1990 (← Links)
- Straßenumbenennungen G (← Links)
- Straßenumbenennungen H (← Links)
- 10. Mai (← Links)
- Stephanuskirche (Holsterhausen) (← Links)
Quellen
- ↑ Foto: Gerd Biedermann †
- ↑ StAH, Protokollbuch der Bezirksvertretung Herne-Mitte 1990, Blatt 7, TOP 3.
- ↑ "HERNE - von Ackerstraße bis Zur-Nieden-Straße", Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, bearbeitet von Manfred Hildebrandt, Ralf Frensel, Jeannette Bodeux, Franz Heiserholt, Veröffentlichungen des Stadtarchivs Herne, Herne 1997
- ↑ Wanne-Eickeler Zeitung 19.04.1954, 21.06.1955, 24.10.1960.
- ↑ WAZ 17.01.1985, 16.01.1995.