Amtsgericht Herne 1892 – 1921: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''königliche Amtsgericht''' war  von [[1892]] – [[1921]] an der [[Bahnhofstraße]] 7c - ''Gerichtskotten'' genannt - beheimatet. Dann erfolge der Umzug zum neuerrichteten [[Amtsgericht Herne|Amtsgerichtsgebäude]] am [[Rathaus (Herne)|Herner Rathaus]].
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==Geschichte==
[[1794]] endete durch die Einführung des Preußischen allgemeinen Landrechts die jahrhundertealte Zugehörigkeit von Herne zum Gerichtsbezirk Strünkede. Herne verblieb beim Kreisgericht - seit [[1879]] Amtsgericht - Bochum.<br />


Das '''königliche Amtsgericht''' war  von 1892 – 1921 an der [[Bahnhofstraße]] beheimatet. Dann erfolge der Umzug zum neuerrichteten Amtsgerichtsgebäude am [[Rathaus (Herne)|Herner Rathaus]].
1847 wurde das Kreis/Amtsgericht neu geregelt. Zum Gerichtsbezirk 4, unter der Leitung des Land- und Straftgerichtsrat Bene, gehörten neben Herne die Gemeinden Leithe, Gelsenkirchen, Schalke, Hessler, Braubauerschaft(Bismarck), Bulmke, Hüllen, Holsterhausen, Röhlinghausen, Bickern, Crange, Eickel, Bauckau, Strünkede, Hiltrop, Horsthausen, Gerthe, Harpen, Berge und Hamme.  


Das alte Amtsgerichtsgebäude erfuhr verschieden Nutzungen:
Schon bei einer Debatte im Westfälischen Landtag am 9. Februar 1888 über eine Neuerrichtung eines Landgerichts Bochum bemerkte der Abgeordnete Wilhelm Schmieding<ref>Vgl.: [https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Schmieding_(Politiker,_1841) wikipedia.de]</ref> - bis 1886 Landrat in Bochum - dass es unbedingt eine Errichtung eines eigenen Amtsgericht Herne geben müsste.<ref>Vgl.: [https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/1361264 Dortmunder Anzeiger vom 14. Februar 1888. online auf Zeitpunkt.nrw]</ref>


1929: Unterbringung des Katasteramtes Herne
Durch das Gesetz vom 20.03.1889 betreffend die Errichtung eines Amtsgerichts in Herne, wofür auch der Amtmann Schaefer jahrelang gekämpft hatte, wurde das Amtsgericht eingerichtet. Es umfasste den Bezirk der Gemeinden Herne, Horsthausen, Baukau und Hiltrop aus dem Amt Herne und der Gemeinde Holsterhausen aus dem Amt Wanne.


1930: Unterbringung der Städt. Bücherei
1936: Unterbringung der SA-Standarte 457 Herne


1938: Unterbringung der Katasterämter Castrop-Rauxel & Wanne-Eickel


1945-1951: Sitz des brit. Stadtkommandanten
Ein eigenes Gerichtsgbäude musste also her: Als Baugrund wurde ein zentralgelegenes Gelände gegenüber der Hauptkirche, am Zusammentreffen der Bahnhofstraße mit der Bochumer Straße sowie dem Kirchplatz, bestimmt. Über die Geschichte berichtete Hermann Schaefer im Jahre 1912. ([[Amtsgericht Herne (Schaefer 1912)|Link]]). <br>
Durch Königliche Verordnung vom 9. März 1892 wurde bestimmt, daß das Amtsgericht vom 1. Oktober 1892 in Tätigkeit zu treten habe.


1946: Unterbringung des Wirtschaftsamtes
* [[1. Oktober]] [[1892]]: Übergabe des Gebäudes als Amtsgericht.
*1904: Aus Platzmangel erfolgen Anmietungen von Amtsräumen in Privaträumen.
*In den Jahren 1911/1912 wurde im Zusammenhang mit dem Neubau des [[Rathaus (Herne)|Rathauses]] auch die Errichtung eines neuen Gerichtsgebäudes beschlossen. Mit dem Bau des angeschlossenen Gerichtsgefängnisses wurde im Oktober 1915, mit dem Bau des jetzigen Amtsgerichts im Februar 1916 begonnen. Das neue Gebäude wurde im Juli 1921 unter dem damaligen Aufsichtsrichter Middelanis bezogen.
*[[24. Oktober]] [[1921]]: offizielle Übergabe des neuen Amtsgericht am [[Friedrich-Ebert-Platz]].


1948: Sitz der Bücherei des Deutschen Ostens
==Altbau==
*3. März 1924:  Vergleichsangebot in der Prozesssache des Justizfiskus gegen die Stadt Herne.
*4. Februar 1927: Umbau der im alten Amtsgericht vorhandenen Arrestzellen in Diensträume auf Antrag der Polizeiverwaltung.
*5. April 1929: Auf Beschluss des Magistrats wird im Obergeschass des Gebäudes das Katasteramt der Stadt Herne untergebracht.
*14. Januar 1930: Eröffnung der Städt. Bücherei im Gebäude.
*1. Juli 1936: Unterbringung der SA-Standarte 457 Herne
*20. Januar bis 1. April 1938: Zusätzliche Unterbringung der Katasterämter Castrop-Rauxel & Wanne-Eickel.
*1945 - 5. Mai 1951: Sitz des Britischen Stadtkommandanten.
*1946: Unterbringung des Wirtschaftsamtes (Versorgung)
*1948: Sitz der Bücherei des Deutschen Ostens (Martin Opitz Bibliothek)
*27. Februar 1950: Rückkehr der städt. Bücherei aus einem anschließend abgerissenen Haus an der Mont-Cenis-Straße (alte Sparkasse)
*23. März 1950: Eröffnung der Bücherei.
*[[15. April]] [[1969]]: Abriss des Gebäudes.


[[Datei:City Center Herne.jpg|350px|thumb|City Center Herne]]
*28. Februar 1973 eröffnete an gleicher Stelle das neuerbaute '''City-Center''' unter dem Motto „Hier soll der Kunde in erster Linie Mensch sein“.
 
</div>
Schließlich erfolgte der Abriss und am 28.02.1973 eröffnete an gleicher Stelle das neuerbaute '''City-Center''' unter dem Motto „Hier soll der Kunde in erster Linie Mensch sein“.


==Verwandte Artikel==
*[[Amtsgericht Herne (Schaefer 1912)]]
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==Quellen==
==Quellen==
'''Stadtarchiv Herne:
'''Stadtarchiv Herne:
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Postkartensammlung'''
Postkartensammlung'''


[[Datei:Gruß aus Herme mit altem Rathaus und Amtsgericht.jpg|350px|thumb|Gruß aus Herme mit altem Rathaus und Amtsgericht, um 1903]]
<references />
==Bericht [[Schaefer 1912]] S. 45-47==
[...] Bei Einführung des allgemeinen Landrechts in Preußen im Jahre 1794 endete die Zugehörigkeit von Herne zum Gerichtsbezirk Strünkede. [...] Mit dem Anschwellen der Bevölkerung von Herne wurde der Wunsch laut, ein Königliches Amtsgericht nach Herne zu bekommen [...] jedoch erfolglos gebliebene Schritte. [...] der Verfasser dieses Werkes ([[Hermann Schaefer]]), griff 1886 den gedanken wieder auf. Es stand zu erwarten, daß die Stadt Bochum Einspruch gegen die Herner Bestrebungen erheben würde, [...] Nun strebte damals Bochum [aber] an, Sitz eiens Landgerichts zu werden, zu dessen Bezirk auch Herne gehören sollte. Der Verfasser erklärte den maßgeblichen Personen in Bochum, er werde die dortigen Wünsche unterstützen unter der Bedingung, daß Bochum den Hernern keine Schwierigkeiten bereiten würde bei dem Streben nach errichtung eines Amtsgerichts in Herne. Man einigte sich auf dieser Grundlage. Beiderseits wurde die Verabredung durchgeführt. [...] Hervorragend freundliches Eingehen auf die Herner Wünsche zeigte Excellenz Falk<ref>Adalbert Falk (* 10. August 1827 in Metschkau (Schlesien); † 7. Juli 1900 in Hamm) war preußischer Kultusminister und seit 1882 Präsident des Oberlandesgerichts Hamm[https://de.wikipedia.org/wiki/Adalbert_Falk].</ref>, damaliger Chef=Präsident in Hamm. Er kam am 6. Juni 1887 persönlich nach Herne. Auf seinem Rat beschloß die Gemeinde-Vertretung dem Fiskus einen Bauplatz zur Verfügung zu stellen, das Gerichtsgebäude zu errichten und an den Fiskus zu verpachten. Der Justizminister verlangt demnächst weiterhin, daß Herne als Miete nur 4% für den Bau - ohne den Grundstückswert - fordern  dürfte, auch die Ausbesserungskosten des Gebäudes tragen müsse und zwar dem Fiskus, nicht aber der Gemeinde, ein Kündigungsrecht zustehen solle. Die Gemeinde mußte sich nach Lage der Sache mit diesen Forderungen einverstanden erklären.<br/> Nach längeren Verhandlungen wählte der Fiskus als Bauplatz dasjenige Grundstück an der Bahnhofstraße, auf welchem das jetzige Gerichtsgebäude steht.<br/>Am 8. März 1889 erging ein Gesetz, nach welchem die Gemeinden Herne, Horsthausen, Baukau und Hiltrop des Amtes Herne, sowie Holsterhausen des Amtes Wanne (das Amt Eickel bestand damals noch nicht) zu einem Amtsgerichtsbezirk Herne vereinigt wurden, unter gleichzeitiger Abtretung vom Bezirk des Amtsgerichts Bochum. Dieses Gesetz bildete einen geichtigen Schritt vorwärts in der Entwicklung von Herne <br/> Am 4. Juni 1889 ließ sich als erster Rechtsanwalt der jetzige Justizrat und Notrar Diekmann in Herne nieder.<br/>Im Justizministerium wurde eine Bauplanskizze für das zu errichtende Gebäude entworfen und zur Weiterbearbeitung Bauinsprector Kiß und Regierungsbaumeister Bender bestimmt. es gelang beiden Beamten dem Wunsche von Herne nachzukommen und dem Gebäude ein besseres architektonisches Aussehen zu geben, als von Berlin aus vorgesehen war. Hingegen hatten die Herner Bestrebungen, das Gebäude größer und auch anbaufähiger zu gestalten, nur insofern Erfolg, als man die ursprünglich nur für 2 Richter vorgesehenen Räume so veränderte, daß sie 4 Richter aufnehmen konnte. Die Anbaufähigkeit blieb aber unberücksichtigt.<br/>Die Gemeinde ließ nunmehr den "Gerichtskotten" in der ihr vorgeschriebenen Form herstellen. Durch Königliche Verordnung vom9. März 1892 wurde bestimmt, daß das Amtsgericht vom 1. Oktober 1892 in Tätigkeit zu treten habe. <br/>Es geschah.<br/>Die ersten Richter in Herne waren Amtsrichter Jost und Assessor Schmitz.<br/>Der zu Lasten des Fiskus fallende Fehler, beim Bau die Zukunft nicht genügend ins Auge gefaßt zu haben, brachte schon nach 12 Jahren die Notwendigkeit zur Anmietung weiterer Amtsräume in einem Privathause und nötigt sogar jetzt schon zu einem vollständig neuen Gerichtsbau an anderer Stelle, nämlich in der Nähe des neuen Rathauses. Der Bau wird voraussichtlich [[1914]] begonnen und vom Fiskus vielleicht in solcher Abmessung vorgesehen werden, daß er auch dann noch genügt, wenn Herne sich nach Osten vergrößert.
 
Gegenwärtig (1912) amtieren am Herner Gericht 6 Amtsrichter, nämlich die Herren van Hengel (Aufsichtsführender), Plaß, Middelanis, Stahl, Jonas und Dr. Melcher.
 
[...] Nachdem 1910 (1. April) Hiltrop und Holsterhausen abgetrennt worden sind, besteht der Amtsgerichtsbezirk nur noch aus dem Stadthebiet Herne.
 
 
 
 
==Verwandte Artikel==
*[[Amtsgericht Herne - die wechselvolle Geschichte des alten Amtsgerichts (Hildebrandt)]]
{{Spezial:Linkliste/{{PAGENAME}}}}
 
==Quellen==
[[Kategorie:Bauwerk]]
[[Kategorie:Bauwerk]]
[[Kategorie:Bahnhofstraße|5]]
[[Kategorie:Bahnhofstraße|5]]
[[Kategorie:Verwaltungsbauwerk]]

Aktuelle Version vom 23. November 2022, 15:43 Uhr

ehemaliges Amtsgericht Herne
Altes Amtsgerichtsgebäude.jpg
Bildinfo: Altes Amtsgerichtsgebäude
Letze Änderung: 23.11.2022
Geändert von: Andreas Janik
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Gruß aus Herme mit altem Rathaus und Amtsgericht, um 1903
City Center Herne

Das königliche Amtsgericht war von 18921921 an der Bahnhofstraße 7c - Gerichtskotten genannt - beheimatet. Dann erfolge der Umzug zum neuerrichteten Amtsgerichtsgebäude am Herner Rathaus.

Geschichte

1794 endete durch die Einführung des Preußischen allgemeinen Landrechts die jahrhundertealte Zugehörigkeit von Herne zum Gerichtsbezirk Strünkede. Herne verblieb beim Kreisgericht - seit 1879 Amtsgericht - Bochum.

1847 wurde das Kreis/Amtsgericht neu geregelt. Zum Gerichtsbezirk 4, unter der Leitung des Land- und Straftgerichtsrat Bene, gehörten neben Herne die Gemeinden Leithe, Gelsenkirchen, Schalke, Hessler, Braubauerschaft(Bismarck), Bulmke, Hüllen, Holsterhausen, Röhlinghausen, Bickern, Crange, Eickel, Bauckau, Strünkede, Hiltrop, Horsthausen, Gerthe, Harpen, Berge und Hamme.

Schon bei einer Debatte im Westfälischen Landtag am 9. Februar 1888 über eine Neuerrichtung eines Landgerichts Bochum bemerkte der Abgeordnete Wilhelm Schmieding[1] - bis 1886 Landrat in Bochum - dass es unbedingt eine Errichtung eines eigenen Amtsgericht Herne geben müsste.[2]

Durch das Gesetz vom 20.03.1889 betreffend die Errichtung eines Amtsgerichts in Herne, wofür auch der Amtmann Schaefer jahrelang gekämpft hatte, wurde das Amtsgericht eingerichtet. Es umfasste den Bezirk der Gemeinden Herne, Horsthausen, Baukau und Hiltrop aus dem Amt Herne und der Gemeinde Holsterhausen aus dem Amt Wanne.


Ein eigenes Gerichtsgbäude musste also her: Als Baugrund wurde ein zentralgelegenes Gelände gegenüber der Hauptkirche, am Zusammentreffen der Bahnhofstraße mit der Bochumer Straße sowie dem Kirchplatz, bestimmt. Über die Geschichte berichtete Hermann Schaefer im Jahre 1912. (Link).
Durch Königliche Verordnung vom 9. März 1892 wurde bestimmt, daß das Amtsgericht vom 1. Oktober 1892 in Tätigkeit zu treten habe.

  • 1. Oktober 1892: Übergabe des Gebäudes als Amtsgericht.
  • 1904: Aus Platzmangel erfolgen Anmietungen von Amtsräumen in Privaträumen.
  • In den Jahren 1911/1912 wurde im Zusammenhang mit dem Neubau des Rathauses auch die Errichtung eines neuen Gerichtsgebäudes beschlossen. Mit dem Bau des angeschlossenen Gerichtsgefängnisses wurde im Oktober 1915, mit dem Bau des jetzigen Amtsgerichts im Februar 1916 begonnen. Das neue Gebäude wurde im Juli 1921 unter dem damaligen Aufsichtsrichter Middelanis bezogen.
  • 24. Oktober 1921: offizielle Übergabe des neuen Amtsgericht am Friedrich-Ebert-Platz.

Altbau

  • 3. März 1924: Vergleichsangebot in der Prozesssache des Justizfiskus gegen die Stadt Herne.
  • 4. Februar 1927: Umbau der im alten Amtsgericht vorhandenen Arrestzellen in Diensträume auf Antrag der Polizeiverwaltung.
  • 5. April 1929: Auf Beschluss des Magistrats wird im Obergeschass des Gebäudes das Katasteramt der Stadt Herne untergebracht.
  • 14. Januar 1930: Eröffnung der Städt. Bücherei im Gebäude.
  • 1. Juli 1936: Unterbringung der SA-Standarte 457 Herne
  • 20. Januar bis 1. April 1938: Zusätzliche Unterbringung der Katasterämter Castrop-Rauxel & Wanne-Eickel.
  • 1945 - 5. Mai 1951: Sitz des Britischen Stadtkommandanten.
  • 1946: Unterbringung des Wirtschaftsamtes (Versorgung)
  • 1948: Sitz der Bücherei des Deutschen Ostens (Martin Opitz Bibliothek)
  • 27. Februar 1950: Rückkehr der städt. Bücherei aus einem anschließend abgerissenen Haus an der Mont-Cenis-Straße (alte Sparkasse)
  • 23. März 1950: Eröffnung der Bücherei.
  • 15. April 1969: Abriss des Gebäudes.
  • 28. Februar 1973 eröffnete an gleicher Stelle das neuerbaute City-Center unter dem Motto „Hier soll der Kunde in erster Linie Mensch sein“.

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Quellen

Stadtarchiv Herne:

Dokumentationsbibliothek: Sammlungen Amtsgericht, City Center

Postkartensammlung