Bahnhofstraße 3a

Aus Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel
Möbel Heiland
Heiland-AK-Bahnhofstraße-1920.jpg
Bildinfo: Die Bahnhofstraße Anfang der 1920er.
Erbaut: 1913
Stadtbezirk: Herne
Ortsteil: Mitte
Letze Änderung: 05.01.2024
Geändert von: Andreas Janik
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Das Möbelhaus Heinrich Heiland in Herne befand sich auf der Bahnhofstraße 3b.

Ursprüngliche und spätere Hausnummer Folge der Bochumer/Bahnhofstraße bis/ab 1908
Übersicht auf die nicht mehr existierende Bahnhofstraße

Der Kaufmann Heinrich August Heiland (1876-1934) führte seit 1899 ein großes Fahrradgeschäft im Hause Bahnhofstraße 111.

In unser Handelsregister A ist heute unter Nr. 240 die Firma "Herner Fahrrad u. MotorIndustrie Heinr. Heiland" mit dem Sitze in Herne und als deren Inhaber der Kaufmann Heinrich Heiland in Herne eingetragen worden. Herne, den 1. März 1906. Königliches Amtsgericht. [1]
Herner Anzeiger (21.4.1913) 91.Heiland.png

1913 baute er gänzlich neu auf dem Grundstück des Bauern Nocke Dierks der Bahnhofstraße 3b.
Der Herner Anzeiger berichtete am 17. April 1913:

Eröffnung des Neubaues Heiland.
Der imposante, on der obern Bahnhofstraße errichtete Neubau des weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus bekannten Möbel= und Aussteuerhauses Heinrich Heiland wurde gestern dem Verkehr übergeben. Die zu einer Vorbesichtigung geladenen Gäste fanden sich morgens gegen 10 Uhr in dem stattlichen Bau ein und unternahmen unter Leitung des Besitzers, Herra Heiland, einen Rundgang durch die weiten, ein modernes Organisationstalent verratenden Verkaufs= und Ausstellungsräume. Gleich der Parterre gelegene helle, 43 Meter tiefe Verkaufsraum zeugt von der großen Entwicklung, die die Firma Heinrich Heiland in ihren großzügig ausgebauten Sonderabteilungen für vollständige Wohnungs=Einrichtungen, Fahrräder, Herde usw. genommen hat. Eine bequeme, breit angelegte Treppe führt in die ersten und zweiten Stockwerke, die durch die übersichtlich angeordnete Kojen=Einteilung ein anschauliches Bild gewähren von der großstädtischen Musterauswahl in Küchen, Wohn=, Schlaf=, Speise=, Herrenzimmern usw. Von den rund 120 Zimmer=Einrichtungen, die die Firma Heiland auf Lager hält, sind etwa 60 gleich wohnfertig zur Schau gestellt und ermöglichen durch ihre Vielseitigkeit in Preislage und Holzart jedem, ob wenig= oder gutbemittelt, ob dieser oder jener Geschmacksrichtung huldigend, deren Anschaffung. Eine wirkungsvolle Belebung wird den benutzungsfertig aufgestellten Zimmern durch die in der Anwendung der Farben harmonisch abgestimmte und von Herrn Malermeister Julius Sons in glücklicher Weise gelungene Ausschmückung der Kojen zuteil. Die in den Ausstellungsräumen gleichfalls angenehm ins Auge fallende Innen=Ausstattung hatte das Kaufhaus Frauz Wehling übernommen.
In dem geräumigen Dachgeschoß sind vorwiegend Kinder- und Sportwagen, sowie einfachere Möbelstücke untergebracht. Der unter den ganzen Bau sich hinziehende Keller enthält ebenfalls ein großes, kaum übersehbares Lager, hauptsächlich in Waschmaschinen, Herden, Fahrrädern, Nähmaschinen usw. Durch besondere Vorkehrungen wird der riesige, etwa 380 qm umfassende Kellerraum gegen Feuchtigkeit geschützt und eignet sich besonders auch als Aufbewahrungsort für Möbel. Dem Hinterbau schließen sich die Schreiner= und die Schlosserwerkstätten an.
An dem Zustandekommen des fünfstöckigen, 18 Meter breiten und von Herrn Architekten Sprenger entworfenen und geleiteten Neubaues, der in Vorder=, Mittel= und, Hinterbau zerfällt, wirkten folgende Herner Firmen mit:
Sämtliche Maurerarbeiten: Baugeschäft Schrader
Betonarbeiten: L. Moddemeyer
Schreinerarbeiten: J. W. Beuhoff
Zimmererarbeiten: Lindner, Postert
Anstreicherarbeiten: Goos, Schäfer, Sous
Elektrische Anlagen: M. Saalseld Stuckarbeiten: J. Schnitker
Dachdeckerarbeiten: Bönning, Breuer
Installationsarbeiten: Düssing, Niermann, Schewe
Kunstschlosserarbeiten: H. Zimmermann.
Herrn Heiland, der zum Schlusse der Besichtigung seine Gäste noch zu einem gemütlichen Beisammensein einlud, zum weiteren Blühen und Wachsen seiner Firma ein kräftiges „Glück auf!“ W.[2]

Weitere Geschichte

Das Geschäft wuchs weiter und auch die beiden anderen Bauten 3b und 3c wurden dazu erworben.

Zum 16. Januar 1936 wurde die "Heinrich Heiland GmbH" in eine Kommandit Gesellschaft (KG) umgewandelt worden.[3]

Auch wurde in Bochum an der Kortumstraße 120 eine Zweigniederlassung eröffnet die 1937 verkauft wurde.

Zum 20. April 1937 verließ Heinrich Heiland die Gesellschaft und sein gleichnamiger Sohn übernahm die Leitung.

Im April 1939 wurde die Heinrich Heiland KG. ein Gaudiplom als Vorzeigebetrieb verliehen, was die Nähe der Geschäftsleitung zur Partei aufzeigt.[4]

In der NS Zeit gab es aber auch Differenzen mit der Partei:

Bochumer Anzeiger 50 (23.10.1943) 249.Heiland.png

Am 17. Dezember 1968 ging das Bauten-Ensemble Heilands, teils durch Kauf, teils durch Tausch gegen das alte Amtsgericht, in den Besitz der Stadt Herne über. Dieses war der Schlusspunkt für das Haus, das nach Einweihung des City-Centers lehrgezogen und abgerissen wurde. Heute verläuft dort die Sodinger Straße und die Bushaltestelle Archäologisches Landesmuseum.

Die Firma "Heinrich Heiland - City-Immobilien" ist zum 3. Oktober 1989, die "Heinrich Heiland KG" zum 14. Oktober 1992 erloschen.

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